Mörlin

Mörlin

Mörlin, 1) (Morlin), Joachim, geb. 6. April 1514 in Wittenberg, studirte in Marburg u. seiner Vaterstadt, wurde 1537 Diakonus in Wittenberg, 1539 Pfarrer in Eisleben u. 1540 erster evangelischer Superintendent in Arnstadt; dort wegen seines Eifers gegen die Sittenlosigkeit einiger Rathsglieder 1543 entsetzt, wurde er 1544 Superintendent in Göttingen; 1550 auch hier wegen Verweigerung der Annahme des Interim abgesetzt, ging er als Inspector u. Pfarrer im Kneiphof nach Königsberg; er betheiligte sich hier an den Osiandrischen Streitigkeiten als Gegner Osianders; 1553 wurde er Pastor primarius in Braunschweig, wo er sich an den theologischen Streitigkeiten seiner Zeit lebhaft betheiligte; 1567 aber nach Königsberg zurückberufen, verfaßte er mit M. Chemnitz das Corpus doctrinae prutenicum, wurde Bischof in Samland u. starb als solcher 23. Mai 1571. M. war einer der Vorkämpfer der strengen lutherischen Partei u. schr. mehre auf die theologischen Streitigkeiten jener Zeit sich beziehende Flugschriften, bes. gegen Osiander, einen Katechismus, Postille, Psalterpredigten u.a. 2) Friedrich A. Christian, geb. 4. Jan. 1775 in Altenburg, studirte in Jena, wurde 1802 Professor am Gymnasium daselbst u. st. 4. Sept. 1806. Er schr.: Almaon u. Erminia; gab heraus Kenotaphien, Altenb. 1801, u. Irene, Jena (zwei Gedichtsammlungen); Proserpina, ebd. 1804; Briefe über Schillers Braut von Messina, ebd. 1804; Kants Todtenfeier, 1804. Einen Theil seiner, während seiner Amtsführung gehaltenen Erbauungsreden gab A. Matthiä, ebd. 1821, heraus.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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