Christenthum [1]

Christenthum [1]

Christenthum, im objectiven Sinne, die Summe der religiösen Lehren (s. unt. Dogmatik u. Moral), Gebräuche u. Anstalten (s. unt. Sacramente u. Kirche), welche Jesus Christus u. in seinem Geiste seine Apostel mitgetheilt u. vorgeschrieben haben, verglichen mit anderen Arten der Gottesverehrung (Heidenthum, Judenthum, Islam) in der vollkommensten kirchlichen Form, aber als geschichtliche u. in lebendiger Wirklichkeit vorhandene Thatsache in den, von einander abweichenden Lehren, Kirchengebräuchen, Verfassungen u. Sinnesarten der verschiedenen christlichen Parteien mehr od. weniger durch unreine Beisätze entstellt (s. Christenthum, Gesch.), daher keine derselben hinlänglichen Grund hat, sich im ausschließlichen Besitze des wahren Ch-s zu glauben, das als Ideal allen vorschweben soll, doch von keiner in seiner ursprünglichen Reinheit u. Einfachheit dargestellt wird. Dies kann eher im subjectiven Ch., d. i. dem christlichen Glauben u. Leben der Einzelnen, verwirklicht werden, je nachdem ihre Wahrheitsliebe den Geist der Lehre Jesu faßt u. ihnen die Gesinnung Jesu ganz eigen wird; denn hierin mit Jesu übereinstimmen, ist das thätige, seiner Absicht entsprechende Ch.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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