Gruner

Gruner

Gruner, 1) Joh. Friedr, geb. 1723 in Koburg; wurde 1747 Professor daselbst, 1764 Professor der Theologie in Halle u. st. 1778; er schr.: Einleitung in die Religion der Heiligen Schrift, Halle 1773, u. Institutiones theol. dogmat., ebd. 1776; gab auch Vellejus Paterculus, Aurel. Victor u. And. heraus. 2) Christ. Gottfried, geb. 1744 in Sagan; wurde 1773 Professor der Medicin in Jena u. starb das. 1815; er schr.: Censura librorum Hippocraticorum, Bresl. 1772; Analecta ad antiquitates med., ebd. 1774; Morborum antiquitates, ebd. 1774; Semiotice, Halle 1775 (deutsch ebd. 1795 u. 1801); Via et ratio formulas med. conscribendi, ebd. 1778 (deutsch Heidelb. 1790); Pandectae med., Jena 1801; De variolis et morbillis fragm. medicorum Arabistarum, ebd. 1790; Aphrodisiacus, ebd. 1789, Fol.; De morbo gallico scriptores, ebd. 1793; Nosologia historica, ebd. 1794; Itinerarium sudoris anglici, ebd. 1805; gab auch heraus: Bibliothek der alten Ärzte in Übersetzungen u. Auszügen, Lpz. 1780–82, 2 Bde.; Almanach für Ärzte u. Nichtärzte, Jena 1782–1796; Neues Taschenbuch für Ärzte u. Nichtärzte, ebd. 1797 u.m.a. 3) Karl Justus von G., geb. 1777 in Osnabrück; war Anfangs Stadtrichter daselbst, wurde dann bei dem Colonisationsgeschäft für Südpreußen angestellt, dann Kammerrath in Ansbach, 1805 Kammerdirector in Posen, floh hier vor den Franzosen nach Königsberg u. Tilsit u. wurde 1809 Polizeipräsident in Berlin. Als Mitglied des Tugendbundes den Franzosen verdächtig, legte er nothgedrungen seine Stelle 1811 nieder u. ging 1812 nach Friedland in Böhmen, wo er ebenfalls eifrig gegen Napoleon wirkte. Auf französische Requisition in Prag verhaftet u. nach Peterwardein abgeführt, wurde er erst 1813 auf Verwenden des russischen Hofes freigegeben u. wurde Gouverneur des für Rechnung der Alliirten verwalteten Gouvernements Niederrhein in Düsseldorf u. auch des Mittelrhein in Trier. Hier schrieb er mehrere freisinnige Aufsätze für den Rheinischen Merkur von Görres, erließ auch eine fulminante Proclamation bei der Rückkehr Napoleons von Elba; 1815 leitete er die hohe Polizei von Paris. Vom Könige geadelt, ging er als preußischer Gesandter nach Bern u. st. 1820 in Wiesbaden. G. schr. mehreres Kammeralistische über Westfalen, gab auch mit Hartleben Allgemeines Archiv der Sicherheits- u. Armenpflege, Würzb. 1805–1806, heraus. 4) Karl Gustav Adolf, geb. 1778 zu Berga im Weimarischen, wurde 1805 Oberhofgerichts- u. Consistorialadvocat in Leipzig u. Consulent der dortigen Handelsinnung; 1620 Oberappellationsgerichtsrath in Lübeck, 1825 in Dresden Hof- u. Justizrath u. st. daselbst als Oberconsistorialpräsident am 8. Oct. 1831. Er schr.: Ansichten einiger Hauptzweige der Industrie u. des Handels, Lpz. 1811; Über das Retorsionsprincip als Grundlage eines deutschen Handelssystems, ebd. 1820. 5) Wilh. Heinr. Ludwig, Kupferstecher, geb. 1801 in Dresden, bildete sich seit 1815 das unter Alinger zum Maler, widmete sich 1817 unter Krüger der Kupferstecherei, von 1825 an unter Longhi u. Anderloni in Mailand, lebte seit 1837 in Rom u. ging 1842 nach London. Er gab heraus: Fresco decorations and studies (über die italienische Ornamentik des 15. u. 16. Jahrh.), 1844, 42 Kupfertafeln in gr. Fol.; Über die Decorationen[736] des Pavillons am Buckinghampalast in London, 1846; Ornamental designs for decorations and manufactures, 1848; Specimens of ornamental art, 1656; Die Raffael-Karyatiden aus dem Vatican, 1852; auch malte er die Decorationen des Glaspalastes für die Londoner Industrieaustellung (1851) u. betheiligte sich bei der Herausgabe des Layard'schen Werkes über Ninive.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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