Piccolomĭni

Piccolomĭni

Piccolomĭni, altes italienisches Geschlecht, stammte von Rom, ließ sich dann in Siena nieder u. seine Glieder wurden Herzöge von Amalfi; auch Papst Pius II. (s.d.) war ein P. 1) Constanze P., Herzogin von Amalfi, geb. in Neapel, Gemahlin von Als. Piccolomini, Herzog von Amalfi, st. 1560 in Neapel. Ihre Gedichte sind mit denen der Victoria Colonna zugleich erschienen. 2) Octavio, Herzog von Amalfi, geb. 1599; diente Anfangs in Mailand den Spaniern, kam dann mit einem Regimente, welches der Großherzog von Florenz dem Kaiser Ferdinand II. gegen die Böhmen zu Hülfe sendete, als Rittmeister nach Deutschland u. führte bei Lützen das Reiterregiment, durch welches Gustav Adolf seinen Tod fand. 1634 befehligte er im Auftrage Wallensteins im Lande ob der Enns, um durch Besetzung der Salzburger Pässe die Wege aus Italien zu versperren. Zum Untergange Wallensteins trug P. bei, indem er dessen Plane dem Kaiser verrieth u. dessen Boten, welche nach Wien eilten u. um Untersuchung seines Betragens baten, auffing, sorgte nach dessen Tode, daß die Schweden denselben nicht benutzten, u. erhielt dafür einen Theil von Wallensteins Gütern. Nach der Schlacht bei Nördlingen im Sept. 1634 drang er mit Isolani durch Württemberg bis über den Main vor u. vertrieb 1635 die Franzosen aus den Niederlanden, doch war er gegen die Holländer weniger glücklich. Mit besserem Erfolge kämpfte er 1640 gegen die Schweden unter Bauer u. manövrirte 1640 u. 1641 aus Sachsen u. Franken nach Niedersachsen zurück; nachdem er hierauf in Westfalen den Festungskrieg gemacht hatte, befehligte er unter dem Erzherzog Leopold in Mähren u. Schlesien gegen Torstenson, nahm nach der Schlacht von Leipzig 1643 seinen Abschied u. trat in spanische Dienste. Er focht nun abermals in den Niederlanden gegen die Schweden u. Holländer, wurde 1648 nach der Schlacht von Zusmarshausen vom Kaiser zurückgerufen, erhielt den Oberbefehl u. wurde Feldmarschall. 1649 ging er als kaiserlicher Principalbevolmächtigter auf den Nürnberger Convent, wurde dann in den Reichsfürstenstand erhoben u. erhielt vom König von Spanien das von P-s Vorfahren besessene Herzogthum Amalfi. P. st. 1656 in Wien. Schiller hatte diese historische Maske in seinem Wallenstein benutzt; sein Sohn Max ist poetische Fiction, da P. keine Kinder hatte. Seines Bruders Enkel beerbte ihn.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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  • Piccolomĭni — Piccolomĭni, altes ital. Geschlecht, stammte aus Rom, ließ sich dann in Siena nieder und kam in den Lehnbesitz des Herzogtums Amalfi. Der namhafteste Sprößling desselben ist außer dem Papst Äneas Sylvius (Pius II.) besonders Octavio, Herzog von… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Piccolomini — Piccolomĭni, altes ital. Geschlecht. – Äneas Sylvius P., 1458 als Pius II. (s.d.) Papst. – Fürst Octavio P., Herzog von Amalsi, geb. 1599, kaiserl. Feldherr im Dreißigjähr. Kriege, Hauptwerkzeug zum Sturze Wallensteins, dessen Güter er zum Teil… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Piccolomini — Piccolomini, adeliges Geschlecht aus Rom, später in Siena niedergelassen; das Herzogthum Amalfi erhielt Antonio P., ein Neffe Papst Pius II. (s.d.), eines gebornen P. Berühmt als Feldherr ist Octavio P., geb. 1599, der Wallensteins Sturz bewirkte …   Herders Conversations-Lexikon

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  • Piccolomini, Alessandro — • Litterateur, philosopher, astronomer (1508 1578) Catholic Encyclopedia. Kevin Knight. 2006 …   Catholic encyclopedia

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