Styröl

Styröl

Styröl (Cinnamol, Cinnamen), C16 H8, wird bei der trocknen Destillation der zimmtsauren Salze mit überschüssiger Base od. durch Destillation des Storax mit einer Auflösung von kohlensaurem Natron, od. neben dem Toluol bei der trockenen Destillation von Drachenblut gewonnen. Das S. destillirt beim Rectificiren nur zum größten Theile unverändert über, während ungefähr der dritte Theil sich in eine isomere, aber nicht flüchtige Modification, das Metastyrol (Metacinnamol) umwandelt, welches nach dem Erkalten als ein durchsichtiges farbloses Gas erscheint (s. unten). Durch stärkeres Erhitzen dieser Masse bildet sich wieder S., welches überdestillirt u. aufgefangen wird. Das S. ist eine leicht flüssige, farblose Flüssigkeit von eigentümlichem, aromatisch durchdringendem Gerüche, welcher an dem des Naphtalins u. Benzols erinnert, läßt sich mit Alkohol u. Äther in jedem Verhältnisse mischen, löst sich in Wasser aber nur in sehr geringer Menge. Das S. löst Schwefel u. Phosphor beim Erwärmen auf, nach dem Erkalten scheiden sich beide Körper krystallinisch wieder aus. Bei – 20° ist das S. noch flüssig; specifisches Gewicht = 0,92. Wird S. anhaltend mit Salpetersäure gekocht, so geht es über in Nitrostyrol (Nitrocinnamen) C16 (NO4) H7; außerdem bildet sich Benzoësäure; das Nitrostyrol krystallisirt in großen rhombischen Prismen, ist von brennendem, aber süßem Geschmack u, zimmtähnlichem Gerüche, röthet die Haut wie Senföl, schmilzt leicht u. läßt sich untersetzt verflüchtigen, löst sich in Alkohol u. krystallisirt daraus. Durch Behandeln des S. mit Chlor u. Brom bilden sich Chlorstyrol, C16 H8 Cl, u. Bromstyrol, C16 H8 Br. Das erwähnte Metastyrol (Styroloxyd) ist eine zähe Masse ohne Geruch u. Geschmack, erweicht in der Wärme wie ein Harz u. läßt sich in Fäden ziehen, ist unlöslich in Wasser u. Alkohol, löslich in siedendem Äther, aus dem es sich beim Verdunsten als amorphe Haut ausscheidet.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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