Molīna [2]

Molīna [2]

Molīna 1) Luis, geb. 1535 zu Cuença in Neucastilien, trat früh in den Jesuitenorden, studirte Theologie, lehrte diese Wissenschaft dann in Evora, kehrte später nach Madrid zurück u. st. hier 12. Oct. 1600. Seine Hauptschrift ist: Liberi arbitrii cum gratiae donis, divina praescientia, providentia, praedestinatione et reprobatione concordia, Lissab. 1588, vermehrt Antw. 1595 u.ö., worin er semipelagianische Auffassung der Lehre von der Gnade mit der augustinischen in Einklang zu bringen versuchte. Dagegen erhoben sich bes. die Dominikaner u. denuncirten jene Schrift als ketzerisch bei der Inquisition. Papst Clemens VIII., zur Entscheidung in diesem Streite aufgerufen, setzte endlich zu diesem Zwecke 1597 eine Congregation (Congregatio de auxiliis divinae gratiae) nieder; als dieselbe nach langen Untersuchungen sich zu Gunsten der Dominicaner aussprach u. die Jesuiten mit einer neuen Kirchentrennung drohten, so wurde die Congregation 1617 von Paul V. aufgehoben u. aller fernere Streit über diesen Gegenstand verboten, der aber gleichwohl wieder von Jansen aufgenommen wurde (s. Jansenismus). Seine Anhänger, Molinisten, hatte M. bes. unter den Jesuiten, unter ihnen war bes. berühmt Franz Toletus, Johann Mariana u. Franz Suarez. M. schr. außer obigem Werke noch: De justitia et jure; Comment. in partem primam Summae Thomae de Aquino, 1593, 2 Bde. Vgl. Hyacinthus Serry (Augustine le Blanc), Historia congregationis de auxiliis div. gratiae, Löwen 1700, wogegen der Jesuit Theodorus Eleutherius (Livinus de Meyer) schrieb, Antw. 1715. 2) Don Pedro, geb. 1777 in Guatemala; der erste politische Schriftsteller, welcher in Centralamerika eine Zeitung herausgab, welche die constitutionellen Principien vertheidigte, Führer der liberalen Partei seines Landes u. Mitglied in der ersten Nationalexecutive 1823; wurde 1825 als außerordentlicher Gesandter der Vereinigten Staaten von Centralamerika nach der Republik Colombia gesandt, wo er einen Allianzvertrag zwischen diesen beiden Ländern unterzeichnete, 1826 war er Abgeordneter für Centralamerika auf den Continentalcongresse in Panama; 1829 Gouverneur des. Staates Guatemala, 1832 u. 1833 Minister der auswärtigen Angelegenheiten der Bundesregierung u. 1848 Deputirter zu der constituirenden Versammlung der Republik Guatemala. M. war auch als Arzt u. Dichter bekannt, er war viele Jahre Professor, Präsident der medicinischen Facultät u. Hauptdirector der Universität in Guatemala. 3) Don Félipe, Sohn des Vorigen, geb. 1812 in Guatemala; war erster Secretär im Finanzdepartement der Bundesregierung, Staatssecretär von Guatemala, Mitglied der Legislatur, Staatssecretär u. Districtsgouverneur von Salvador. M. unterstützte General Marazin in seinen Versuchen, die Föderation aufrecht zu erhalten; als aber das Glück sich gegen sie erklärte, mußte er mit seinem Vater nach Costa Rica fliehen u. mißbilligte alle fernern feindseligen Bewegungen von Seiten der Föderalisten. In Folge dessen verließ er das Land u. ging 1841 in kaufmännischen Geschäften nach Chili Peru. 1843 kehrte er zurück, ließ sich in Costa Rica nieder u. wurde 1848 zum außerordentlichen Gesandten nach Nicaragua ernannt. In derselben Eigenschaft ging er dann nach England, Frankreich, Spanien, Italien u. den Hansestädten, um durch Verträge internationale Beziehungen zwischen diesen Ländern u. der Republik Costa Rica anzuknüpfen u. andere Staatsangelegenheiten zu ordnen. Mit einer ähnlichen Mission wurde er an die Regierung der Vereinigten Staaten accreditirt, mit der er einen Freundschafts-, Handels- u. Schifffahrtsvertrag abschloß. M. hat in mehren Sprachen Skizzen über Costa Rica, sowie Berichte über die Grenz- u. Navigationsfrage zwischen dieser Republik u. Nicaragua, u.a. Bosquejo de Costa Rica, geschrieben.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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