Aristophănes

Aristophănes

Aristophănes (a. Lit.), 1) Sohn des Philippos, aus Athen, blühte zur Zeit des Peloponnesischen Krieges u. lebte noch 338 v. Chr.; der geistreichste u. witzigste Dichter der alten u. (im Plutos) der mittleren Komödie u. der einzige griechische Komiker, von dem vollständige Stücke vorhanden sind. Eine einzige Komödie (Plutos) hat moralische Tendenz; die politischen Bezug habenden Stücke geben die meisten Vorfälle in Athen während des Peloponnesischen Krieges u. die meisten Personen, die eine Rolle in demselben spielten, sowie seine Lustspiele mit Beziehung auf gefeierte Philosophen od. Dichter (Sokrates, Euripides) mit Freimuthe dem Gelächter Preis, häufig durch echten Witz, wahre komische Laune u. die feinsten Anspielungen, Die (von 54) noch übrigen 11 Stücke sind nach chronologischer Ordnung: Acharneis (die Acharner, nach dem aus Acharnern bestehenden Chor genannt, Schilderung der Nachtheile des Kriegs u. der Vortheile des Friedens, 426 v. Chr. aufgeführt, u. zwar nicht unter seinem Namen, weil er noch nicht das gesetzliche Alter erreicht hatte, herausgeg. von Elmsley, Lpz. 1820, übers. von Wieland im Neuen Deutschen Mercur, 8. u. ff. Hefte); Hippeis (die Ritter, gegen den Demagogen Kleon, 425 aufgeführt, herausgeg. von Beck, Lpz. 1795, übers. von Wieland im: 2. Bde. des Att. Museums); Nephelai (die Wolken, gegen das Sittenverderben in Athen durch die Sophisten u. gegen Sokrates, 424 aufgeführt, herausgeg. von Reisig, Lpz. 1820; mit Übers. von Fr. A. Wolf, Berl. 1811); Sphekes (die Wespen, gegen die thörichte Proceßsucht, von 423, herausgeg. von Conz, Tüb. 1823, u. Hirschig, 1847); Eirene (der Friede, um Griechenland zum Frieden zu bewegen, wahrscheinlich von 422, herausgeg. von Dindorf, Lpz. 1820, übers. von Borheck, Köln 1807); Ornithes (die Vögel, Ausführung des Gedankens: Athen ist nicht mehr zu bessern, man muß einen anderen Wohnsitz suchen, von 415, herausgeg. von Beck, Lpz. 1782; übers. von Wieland im 1. Bde. des Neuen Att. Museums); Thesmophoriazusai (die die Thesmophorien feiernden Weiber, verspotten das weibliche Geschlecht, von 412, herausgeg von Fritzsche 1838 u. Thiersch 1832); Lysistrate (die Weiber suchen den Frieden von den Männern zu erzwingen, von 412, übers. von Borheck, Köln 1807); Batrachoi (die Frösche, gegen Euripides u. den Verfall der tragischen Kunst, von 406, herausgeg. von Fritzsche, 1845; übers. von Schlosser im 3. Theile seiner Kleinen Schriften, 1783); Ekklesiazusai (der Weiberconvent, verspotten die ideale Richtung der damals aufgekommenen Philosophie in der Staatsform, von 39); Plutos (der Reichthum, herausgeg. von Hemsterhuis 1744, n. A. von Schäfer, Lpz. 1811); 1. Gesammtausg., Ven. 1498, Fol.; von Brunck, Straßb. 1781–83, 3 Bde.; von Invernizzi, Dan. Beck u. Dindorf, Lpz. 1794 bis 1826, 13 Bde.; von Bode, Lpz. 1828–30, 4 Bde., 2. A. 1845; Bekker, Lond. 1829, 5 Bde.; von Dindorf, Par. 1838; die Scholien, herausgeg. von Dübner, Par. 1842; deutsch von H. Voß, Braunschw. 1821, 3 Bde., von Droysen, 1835–38, 3 Bde., von Müller, 1843–46, 3 Bde. Vgl. Rötscher, A. u. sein Zeitalter, Berl. 1833; Ranke, De Aristophanis vita, 2. A. 1845; 2) A. von Byzanz, um 260 v. Chr., Aufseher über die Alexandrinische Bibliothek; eröffnete unter den Alexandrinern zuerst eine eigentliche Schule, commentirte die größten griechischen Schriftsteller, bes. den Komiker Aristophanes (alles verloren), behandelte zuerst die griechische Grammatik mit philosophischem Geiste, erfand die Accente u. Interpunction u. verfaßte den (von seinem Schüler Aristarchos 4) vollendeten) Kanon der griechischen Schriftsteller. Fragm. seiner Schriften von Boissonade, Lond. 1829; von A. Nauck, Halle 1847.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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