Angelĭcasäure

Angelĭcasäure

Angelĭcasäure (Chem., Sumbulsäure), C10 N8 O4, findet sich fertig gebildet in der Wurzel von Angelica archangelica, Imperatoria ostruthium, der Sumbul- u. Moschuswurzel u. wahrscheinlich in den meisten Umbelliferen; sie entsteht durch die Einwirkung von Kali auf Kamillenöl u. auf Imperatorin od. Peucedanin; man erhält sie durch Auskochen der Angelicawurzel mit Kalk u. Wasser, Durchseihen u. Destillation der Flüssigkeit mit verdünnter Schwefelsäure. Aus dem Destillate setzen sich Krystalle von A. ab. Sie krystallisirt in wasserhellen, großen, langen Säulen u. Nadeln u. ohne Krystallwasser; sie besitzt einen sauren, stechenden Geschmack u. einen eigenthümlich gewürzhaften Geruch; schmilzt bei + 45° u. erstarrt beim Erkalten zu einer Krystallmasse; siedet bei 190° u. destillirt unverändert über; ist wenig löslich in kaltem Wasser, leicht löslich in siedendem; löst sich leicht in Alkohol, Äther, Terpentinöl u. fetten Ölen; mit Kali erhitzt, zerfällt sie unter Wasserstoffentwickelung in Essigsäure u. Propionsäure. Salze: Ammoniaksalz ist leicht löslich in Wasser u. Alkohol; Kalisalz, glänzende Blättchen, die sich leicht in Wasser, ziemlich leicht in Alkohol auflösen; Natronsalz, krystallisirbares, zerfließliches, in Alkohol lösliches Salz; Kalksalz, glänzende [487] Schuppen, die sich in Wasser leicht lösen; Kupfersalz, bläulichweißer Niederschlag; Eisenoxydsalz, fleischrother Niederschlag, der durch Fällen von dem Kalisalz mit Eisenoxydsalzen sich bildet; Bleisalz, weißer, in heißem Wasser löslicher Niederschlag, der bei gelindem Erwärmen zu einer hell durchscheinenden Masse schmilzt. Beim Abdampfen der wässerigen Lösung dieses Salzes erhält man ein in Schuppen sich absetzendes basisches Salz; Silbersalz, weißer Niederschlag, der sich in vielem Wasser auflöst u. nach einiger Zeit metallisches Silber abscheidet; Äthyloxydsalz (A-äther), durch Destillation von angelicasaurem Natron mit Schwefelsäure u. Alkohol erhalten, ist eine farblose Flüssigkeit, die nach faulen Äpfeln riecht, zum Husten reizt u. Kopfweh verursacht; sie schmeckt süßlich aromatisch u. brennt mit bläulicher Flamme. Wasserfreie A-säure, C20H14O6 = C10 H7 O3, C10H7O3, entsteht durch Behandeln von trocknem u. saurem Kali mit Phosphoroxychlorür; farbloses, neutrales Öl, das schwerer ist als Wasser u. dessen Geruch von dem der gewöhnlichen A-säure ganz verschieden ist; bei der Destillation geht sie zum größten Theile bei 280° über; concentrirte u. siedende Lösungen der ätzenden Alkalien führen sie in gewöhnliche A. über; mit Anilin zusammengebracht, erhitzt sie sich; nach einiger Zeit setzen sich aus dem Gemenge Krystalle ab, welche Phenyl-Angelamid zu sein scheinen. Wasserfreie A-Essigsäure, C14H10O8 = C10H7O3, C4H3O3, bildet sich bei der Einwirkung von Acetylchlorür auf angelicasaures Kali; sie ist der wasserfreien A. ähnlich. Wasserfreie A-Benzoësäure (Angelicasaures Benzoyloxyd), C24H12O6 = C10H7O3, C14H5O3, durch Einwirkung von Benzoylchlorür auf angelicasaures Kali erhalten, ist ein wasserhelles Öl, schwerer als Wasser u. völlig neutral; ihr Geruch gleicht dem der wasserfreien A.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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