Asien [2]

Asien [2]

Asien (Gesch.). I. Älteste Zeit. Bei den Griechen u. Römern bedeutete A. nur das jetzige Klein-A. (Asia minor), od. auch nur das Römische A. (Asia propria). Den Namen A. leiteten die Alten bald von der Okeanide Asia od. der gleichnamigen Gemahlin des Prometheus, bald von Asias, Sohn des Kotys, einem lydischen Heros, ab; die Grammatiker suchten die Wurzel in dem Worte άζα (Schlamm), so daß also A. das Schlammland bedeute; in neuerer Zeit erklärte man den Namen aus den Semitischen Sprachen, von kazi (Mitte), also Mittelland (nämlich zwischen Europa u. Afrika), od. von asan (glänzen), Glanz-, Sonnenaufgangs-, Morgenland; od. brachte es mit den Asen (s.d.) der Nordischen Mythologie in Verbindung, also Götterland; od. von dem Asios Leimon (s.d.), einer kleinen wasserreichen Ebene in Lydien. Der Name Asia kommt schon im 5. Jahrh. bei Äschylos u. Pindar für den Erdtheil vor, u. Herodot nimmt ihn neben Europa u. Libyen als bekannt an. A. ist in historischer Beziehung der wichtigste Erdtheil, es ist nach den uns gängigen Nachrichten der Ursitz der Menschen, namentlich jene Länder Hoch-A-s am Indos u. Oxos. Die älteste Menschengeschichte in den Mosaischen Urkunden ist fast nur die Geschichte A-s, nach ihr wohnten die Menschen Anfangs nur in einem kleinen [813] Theile A-s, in Chaldäa, zusammen u. zerstreuten sich erst bei dem Babylonischen Thurmbau in die Welt. Die chinesischen Annalen u. a. asiatische Traditionen geben aber A. eine weit frühere Bevölkerung, obgleich diese Angaben als fabelhaft u. übertrieben bezeichnet worden sind. A. ist auch der Ausgangspunkt aller Cultur, Künste u. Wissenschaften. Indien u. wahrscheinlich auch China besaß schon in uralten Zeiten einen hohen Grad von Bildung, u. seine Bewohner zeichneten sich durch Kunstfertigkeit u. Gewerbfleiß aus. Von Indien aus verbreitete sich die Cultur nach ganz Vorderasien u. ging von da nach Griechenland über u. durch die Griechen über ganz Europa. Von A. sind alle jetzt auf der Erde herrschenden Religionssysteme ausgegangen, denn nicht allein der Bramaismus hatte hier seinen Sitz u. der griechische Polytheismus wurde von hieraus genährt, sondern auch Confutse u. Zoroaster u. die Repräsentanten des Monotheismus, Moses, Christus u. Muhammed, haben hier zuerst gelehrt, u. von hier sind ihre Religionssysteme in die andern Erdtheile getragen worden. Auch der Welthandel hat seinen Ursprung in A., denn nicht nur zu Lande durchzogen indische u. arabische Karawanen A. nach allen Richtungen, sondern die Phönikier befuhren das Weltmeer in allen seinen bekannten Theilen, knüpften Handelsverbindungen an u. wurden Lehrer der übrigen Völker darin. In A. treten auch die wichtigsten politischen Ereignisse entgegen; die dort geltende Staatsform war der strengste Despotismus; durch Empörungen wechselten dort Dynastien u. wurden große Reiche gebildet. Die ersten uns bekannten Reiche waren Assyrien u. Babylon (s.d.). Durch ihre Vereinigung erwuchs das Medische Reich (s. Medien) u. durch Kyros (536 v. Chr.) das ausgedehnte Persische Reich (s. Persien), das sich auch über die Länder in Vorder-A. erstreckte, welche kurze Zeit das Lydische Reich (s. Lydien) unter Krösos ausgemacht hatten. Griechen kamen wohl früh über die Inseln nach A.; der Argonautenzug u. der Trojanische Krieg galten auch A.; aber ihre Kenntniß A-s erstreckte sich, da ihnen die Nachricht Semitischer u. Arischer Völker unbekannt waren, lange nur auf einige Küstenländer in W. u. N. Schon früh zogen europäische Colonisten nach A., wie im 11. Jahrh. v. Chr. Joner unter Neleus nach den WKüsten Klein-A-s, u. ihnen folgten mehrere nach. Erst in Folge der Perserkriege, durch welche überhaupt eine Verbindung zwischen Griechenland u. A. herbeigeführt wurde, wurde A. den Griechen bekannter, wiewohl sich auch diese Bekanntschaft nur auf die westlichen u. südlichen Theile erstreckte, während ihnen Nord- u. Inner-A. unbekannt blieb. In der Mitte des 5. Jahrh. v. Chr bereiste Herodot in ethnographischem u. historischem Interesse außer Klein-A. noch Phönicien, das Medische Reich bis Babylon u. Susa u. die Küstenländer des Schwarzen Meeres. Um 400 that Hippokrates dasselbe in wissenschaftlichem Interesse. Alexander der Große (336 v. Chr.), erschloß durch seinen großen Heereszug den Griechen Hoch-A. u. Indien, indem er von Mysien aus ganz West- u. Süd-A. durchzog, über den Euphrat u. Jaxartes setzte, den Paropamisos überstieg, u. nachdem er den Indos, die Grenze der damals bekannten Welt, überschritten hatte, in Indien bis zum Hyphasis (s. Vjasa) vordrang u. endlich die westlichen Küstenländer des Indischen Meeres befahren u. durch Gelehrte, welche ihn begleiteten, alle durchzogene u. deren benachbarte Länder geographisch u. ethnographisch beschreiben ließ (s. Alexanders des Großen Zug nach Persien u. Indien). Sein Weltstaat zerfiel, nach Theilungen u. Kriegen, in viele besondere Reiche u. Völkerschaften, unter welchen Syrien unter den Seleukiden (301–64 v. Chr.), die meisten Eroberungen Alexanders in A. enthielt. Aus den nach u. nach abgerissenen Provinzen bildeten sich neue Reiche, wie Armenien, Pontos, u. bes. Parthien (s.d. a.). Nicht weniger Einfluß auf die nähere Kenntniß A-s, als Alexanders Zug, hatten die Eroberungszüge der Seleukiden nach O., bes. derjenige des Seleukos Nikator, der um 300 v. Chr. bis an den Ganges vordrang u. durch seinen Admiral Patrokles das Indische u. Kaspische Meer befahren ließ. Auch die Ptolemäer schickten Flotten in das Indische Meer, deren eine 240 v. Chr. die Küsten Vorderindiens erreichte. Seit dem 2. Jahrh. v. Chr. mischten sich auch die Römer ernstlicher in die asiatischen Angelegenheiten, u. 189 erhielten sie West-A. bis an den Taurus; nach dem Mithridatischen Kriege vergrößerte sich ihre Besitzung dort (s. Asien, a. Geogr.). Unter den ersten Kaisern wurde A. bis nach Afghanistan u. zum Himalayagebirge besucht u. bekannt, bes. durch die Geographen Strabo, Ptolemäos u. A. Als das römische Reich in das Abend- u. Morgenländische Kaiserthum getrennt ward (395 n. Chr.), behielt letzteres die römischen Provinzen in A., hatte aber beständige Kriege gegen die Neu-Perser zu führen, die in der Oberherrschaft auf die Parther gefolgt waren (226–638 n. Chr.).

II. Im Mittelalter. Der Anfang der Völkerwanderung, u. somit der heutigen europäischen Staaten, war durch den Einbruch der aus NAsien kommenden Hunnen veranlaßt worden (376). Die Völkerzüge aus A. nach Europa dauerten in den folgenden Jahrh. fort, u. die Bekanntschaft mit A. von Europa aus wurde dadurch unterbrochen; nur Moses von Chorene (Mitte 5. Jahrh. n. Chr.) berichtete über Ost-A. Während dieser Völkerzüge entstand sowohl durch den Umsturz des Neupersischen Reichs, als durch Eroberungen gegen die Ost-Römer u. durch seine Ausbreitung über einen Theil von Afrika u. von da über Süd Europa, das Khalifat (632–1258). Aber es zerfiel (seit 935) in viele einzelne Emirate u. bes. in persische u. türkische Dynastien, bis die schwachen Überreste desselben von den Mongolen, welche ganz Mittel-A., China, Persien, Syrien mit ihren siegreichen Horden überschwemmten, verschlungen wurden. Während dieser Zeit besuchten die Araber, getrieben von Handelslust u. wissenschaftlichem Interesse, die ostasiatischen Länder; schon 710 gingen sie über Kaschgar nach China; in der Mitte des 8. Jahrh. durchzogen u. beschrieben Wahad u. Abu-Zeid ganz A., im 10. Jahrh. ihre Landsleute Massudi Kothbeddin u. Ibn Haukal, Andre trieben Seehandel nach China u. nach Hinterindien; als Eroberer durchzogen sie Vorder-A. bis an den Kaukasos. Von Europa aus trieb seit dem 10. Jahrh. religiöser Eifer nach A.; Wallfahrten wurden nach dem Gelobten Lande gemacht, Missionen um 1100 dahin geschickt u. endlich sogar bewaffnete Heerzüge (Kreuzzüge, s.d.) sind seit Ende des 11. Jahrh. nach A. unternommen,[814] durch welche West-Europäer Besitzungen dort erwarben. Sie waren jedoch stets unsicher u. von kurzer Dauer; von den Osmanischen Türken wurden die Europäer endlich aus dem Lande geworfen, u. diese gingen sogar nach der Eroberung Klein-A-s selbst nach Europa über u. faßten daselbst durch die Einnahme von Constantinopel (1453) festen Fuß. So vorübergehend die Besitzungen der Europäer in A. gewesen waren, so blieb doch von da an ein fortwährender Verkehr zwischen beiden Erdtheilen, u. zwar nicht blos ein mercantiler, sondern auch ein politischer, der jedoch mehr Kenntniß der Länder u. Verbreitung der christlichen Religion dort beabsichtigte. So gingen Mitte des 13. Jahrh. der Mönch Ascelin (u. dieser war der erste Europäer, welcher im Mittelalter A. kennen lernte) als Gesandter zu dem Mongolen-Khan, der Franciscaner de Plano Carpini zum Großkhan Aschuk, Andreas Lucimel als Missionär in die Mongolei, wohin ihm Ruisbroek, von Ludwig dem Heiligen geschickt, folgte. Von 1260–1294 durchreisten die 3 Brüder Nicolaus, Matthäus u. Marco Polo, im Auftrag des Papstes fast ganz A., bes. die Mongolei, China u. Bengalen u. machte zuerst unter den Europäern Indien jen- u. diesseit des Ganges bekannt. Nach Abulfedas Beleuchtungen des Orients erfolgten bald mehrere Reisen dahin, durch den armenischen Prinzen Heithon, den Engländer John Mandeville, den Mönch Oderich von Portenau, der als Missionär seit 1314 Indien, China, die Inseln im Indischen Meere, Tibet etc. bereiste. Vom Anfang bis Mitte des 14. Jahrh. reiste der Araber Ibn Batuta (s.d.) im Orient bis Indien u. China, der in dieser Zeit das meiste Licht über A. verbreitete. Im Anfange des 15. Jahrh. ging Ruiz Gonzalez Clavijo, geschickt von Heinrich III. von Portugal, zu Tamerlan. Auch durch die Gesandschaftsreise, die Schah Rokh 1420 nach China unternehmen ließ, wurde Land- u. Völkerkunde gefördert.

III. Seit der Auffindung der Seewege von Europa nach Ostindien. A) Im 16. u. 17. Jahrh. Von dem größten Einfluß war die Auffindung eines neuen Weges nach Ostindien durch die Umschiffung des Caps der Guten Hoffnung durch den Portugiesen Vasco de Gama 1498. Früher hatte man mit Ostindien gehandelt, theils durch das Arabische Meer über Alexandria, theils vom Schwarzen Meere aus über Persien (so bes. die Genuesen); jetzt kam man unmittelbar dahin. 1498 erreichte Vasco de Gama Calicut; 1510 eroberte Albuquerque Goa u. unterwarf Malabar, Ceylon, die Sundainseln u. Malacca; Franz d'Almeida entdeckte 1508 die Anchediven, Ant. d'Abreux 1511 Banda, Amboina u. die Molukken; Sim. d'Andrada 1512 die Malediven u. Joao de Silveira 1514 Bengalen; an den meisten dieser Orte legten die Portugiesen Factoreien u. Niederlassungen an; 1516 kamen sie dis Tama u. entdeckten unter Fern. Perez die Lieukieu-Inseln. Nun traten die Spanier als Nebenbuhler der Portugiesen auf. Das Bestreben auf westlichem Wege nach Ost-A. zu gelangen, hatte die Entdeckung Amerikas herbeigeführt, aber weder die Besitznahme der weitausgedehnten Landstriche des neuen Continents, noch die Reichthümer an Gold, Silber u. Producten, welche die Spanier fanden, vermochten das alte Ziel ihren Augen zu entrücken, u. bes. seitdem Nunez de Balbao 1513 von der Landenge von Darien aus das Stille Meer entdeckt u. für Spanien in Besitz genommen hatte, begannen die eifrigsten Forschungen nach einer westlichen Durchfahrt. Magelhaens gelang es endlich 1520 Amerika zu umsteuern u. er entdeckte die Philippinen u. Ladronen, während etwas später die Engländer ihre Unternehmungen nach dem nordöstlichen Asien lenkten, um auf diesem Wege die Durchfahrt zu ermöglichen. Der Spanier José de Loyasa kam 1525 um Amerika herum nach den östlichen Molukken u. entdeckte Neuguinea, Garcia Henriquez entdeckte u. besetzte 1525 für Portugal Celebes, Vasco Laurez 1526 Borneo; 1527 kam der Spanier Alvaro de Saavedra, 1534 Simon d'Alcazova nach den Molukken u. andere Spanier folgten. Der Portugiese Pinto reiste 1537–58 zu Lande durch Indien u. China bis nach Japan, 1542 kam Ant. de Moto von Sturm verschlagen nach Japan, u. Bernardo della Torre entdeckte die nach ihm benannte Straße südlich von Neuguinea. Im Jahre 1552 hatte der Russe Iwan Wasiljewitsch den Ural überstiegen u. Sibirien entdeckt, ein Brite, Anton Jenkinson hatte seit 1557 Mittelasien durchzogen. Die Spanier Lopez de Legaspi u. Urdanietta gelangten 1564 nach den Philippinen, Salvaro de Mendaña u. Alvaro de Mendoza entdeckten 1567 die Salomonsinseln u. 1574 Juan Fernandez die Inseln San Felix u. San Andre. Seit 1565 war Heinendorf nach der Levante gereist, 1573 hatte Rauwolff u. 1578 Breuning von Buocheubach Wanderungen im Orient angestellt, u. während die englischen Unternehmungen zur Aufsuchung der nordöstlichen Durchfahrt einen Theil der Nordküste Sibiriens aufklärten u. 1584 bis zur Mündung des Ob vordrangen, gelangte 1778 der Russe Timofego zu Lande an diesen Strom, Deschnew kam sogar bis nach Kamtschatka u. später 1594 südwärts bis an den Baikal-See. Seitdem 1579 auf einem portugiesischen. Schiffe der erste Engländer, Thomas Stephan, nach Indien gekommen war, wendete sich nun auch diese Nation nach dem Wunderlande. 1591 segelte Raymond mit dem ersten englischen Schiffe dahin, 1596 folgten Benj. Wood u. noch Andere, u. im Jahre 1600 schon eine ganze Flotte, u. es ward die Britisch-ostindische Handelscompagnie gegründet. Die Holländer, welche seit 1594 mit Barentz sich auch an Aufsuchung einer nordöstlichen Seestraße betheiligt hatten, gelangten 1595 mit Houtmann zuerst nach Indien, u. dieser Seefahrer entdeckte 1598 Sumatra u. die Comoren; in den nächsten Jahren folgten Jan Davis, Warwick, van der Hagen, Olivier van der Noort, Sebald van der Weert, Harmansen, Paul van Caerden, Cornelius van Ween u. A., u. 1602 bildete sich die Holländisch-ostindische Handelsgesellschaft. Unter Franz Poyrard war 1601 nun auch ein französisches Schiff nach Indien gelangt. Während so aus Handelsrücksichten der Verkehr mit A. sich nicht nur steigerte, sondern durch die Unternehmungen auch die Kenntniß der Küstengebiete, der Inseln u. Meere des Erdtheils wesentlich erweitert wurde, gingen fast gleichzeitig portugiesische u. spanische, später auch französische Missionen nach dem Innern u. den nördlich von Indien gelegenen Ländern, um durch Verbreitung des Christenthums die Möglichkeit eines Verkehrs mit diesen Völkern anzubahnen, Reisende gingen nach der Levante, namentlich nach Syrien, u. von Norden her klärten die Russen Sibirien u. dessen[815] südliche Nachbarländer auf. Seit 1596 reisten Lussy, seit 1598 Christ. Harant in Syrien, 1606 entdeckte Quiros, der letzte spanische Seeheld, Otaheiti u. die Hebriden, Middleton die Inseln Pulorin, Bangain u. Pulo-May in der Nähe von Sumatra, seit 1603 durchzog der Missionär Goëz China, 1609 kam Middleton nach Java, ebendahin John Saris 1611; 1614 ging Pedro de la Valle nach Persien u. von da nach Indien, Shouten untersuchte den ganzen Küstenstrich Neuguinea's, 1615 bis 1616 hielt sich Thom. Rhoes bei dem Großmogul auf, 1618 besuchte William Adams China, O. Giedde bereiste Ceylon, 1619 kam der französische Admiral Beaulieu nach Sumatra u. die erste russische Gesandtschaft nach China, 1620 gelangten die portugiesischen Missionäre Angelis u. Caravalho nach Japan, der französische Missionär Alex. de Rhodes durchzog 1622–49 Persien, Malacca u. Cochinchina, Anton d'Andrada Tibet, der Holländer Franz Caron 1635–44 Japan, ebenso 1643 Martin de Vries u. Corn. Schaep; Philipp a Santa Trinitate forschte im Lande der Kirgisen u. Kalmücken, Kapilow ging 1639 nach Sibirien, Sigismund Wurfbain nach Ostindien u. den Sundainseln, Joh. Albr. Mandelsloh nach Persien u. Ostindien, Deschnew befuhr zuerst die Nordküste, Henrik Gamel die Küste Koreas, 1652 bereiste Thevenot Indien u. Persien, 1655 beschrieb Jans Neuh of China, ebenso die Holländer Phil. van Goyer u. Jac. van Keyzer, 1658 beschrieb Cnox die Insel Ceylon, Narvarette China, die Russen Pojarkow u. Chabarow untersuchten das Amurland u. die Mandschurei, während 1654 eine zweite russische Gesandtschaft nach China gegangen war u. wichtige Nachrichten über dieses geheimnißvolle Reich mit zurückgebracht hatte. 1662 reisten I. van Campen u. Const. Noble in China, 1663 Wansleben in der Levante u. vor ihm schon Neitschitz, Blount, d'Arvieux, 1664 Bernier in Mittelasien, 1664–69 Chardin in Persien, Tavernier 1665 in Bengalen u. dem Reiche des Großmogul, Pater Gruber zog 1661–84 durch Mittel-A., Niclas van Graaf befuhr u. beschrieb zuerst den Ganges, 1670 bereiste Dellon die Küste von Koromandel, seit 1672 Joh. Fryer die Halbinsel jenseit des Ganges, Nepaul, Audh, Tibet u. Persien, Scheidt 1679 die Levante, 1683 bis 1692 durchzog Engelbrecht Kämpfer fast ganz A. u. kam nach Japan, die Missionäre de Choumont, Forbin u. Tachard besuchten seit 1685 Siam, 1687 entdeckte Dampierre die Eilande Ba-Schi u. Neubritannien. Besonders waren es die Jesuitischen Missionäre, welche damals ihre Glanzperiode in A. hatten, die fast alle Theile A-s besuchten u. wenigstens zum Theil aufhellten. 1697 entdeckte Morosko Kamtschatka, Kjöping forschte in Java u. Sumatra. Außerdem erwarben sich im 17. Jahrh. um die Erdkunde u. Culturgeschichte A-s noch folgende Männer Verdienste: Verbiest, Avril, Guido, Choisi, du Halde, Amiot, Gerbillon, Fontana, Bouvet, Pereyra, Le Comte, Gaubil, Tiefenthaler, Gemelli-Carreré, Corn. de Bruy, Cassini, Feuillé, Pierre de la Rocque, Frondat u. A. B) Im 18. Jahrh. waren die Reisen nach A. noch zahlreicher, u. wenn auch weniger Entdeckungen mehr gemacht wurden, so begann man doch durch gründlichere Untersuchungen sich eine bessere Kenntniß der Länder A-s zu erwerben. Im Norden waren es wiederum meist Russen, die die Ländergebiete, ihre Küsten, die benachbarten Inselgruppen etc. aufzuklären suchten. Auf Befehl Peters d. Gr. wurden 1710–16 mehrere Expeditionen nach dem Katharinenarchipel unternommen, 1715 drang Markow an der Nordküste u. im Eismeere bis 78° N. Br. vor, 1720 bis 1726 bereisten Daniel Messerschmidt u. der schwedische Hauptmann Tobbert (v. Stralenberg) Sibirien, 1725–28 untersuchte Veit Behring die Küsten Ost-Sibiriens u. das Meer von Kamtschatka u. durchschiffte mit Tschirikow u. Spangenberg die nach ihm benannte Straße, 1733–43 erforschten Georg Gmelin, Friedr. Müller u. de Lisle de la Croyère fast ganz Sibirien, Lassenius drang 1735 im Polarmeere nach NO. vor, 1737 erforschten Wilh. Steller u. Steph. Krascheninikow Kamtschatka u. Murawiew u. Pawloi unternahmen eine Fahrt um Nordost-A., 1738–39 segelten Spangenberg, Walton u. Schelting nach den Kurilen u. der Erste kam nach Japan hinab u. entdeckte die Amurmündung, 1739 reiste Laptiew an der Nordküste, 1741 unternahmen Behring mit Steller u. Tschirikow mit de Lisle de la Croyère die zweite Fahrt nach der Behringsstraße u. Kamtschatka, 1745 drang Nowosilzow nach dem äußersten Osten vor u. entdeckte die Aleuten, welche Toistyk u. Wsedidow 1747–53 weiter untersuchten, 1760 durchzog der Abbé Chappé d'Auteroche ganz Sibirien, 1762 ward eine große Expedition zur Erforschung des Russischen Reiches abgesandt u. dieselbe erforschte bis 1776 unter Rumowsky, Grischow, Christ. Mayer, Trescot, Tschernoi, Schmidt, Isteniew, Pallas, Gmelin, v. Güldenstedt, Georgi u. A. Sibirien, die südlich daran liegenden Länder am Kaspischen u. Aralsee, die Tac. aret, Mandschurei, Japan u. China, 1765 ging Ötschereddin nach Kamtschatka, Krenitzin, Solowiow u. Lewaschew untersuchten 1768–69 den Katharinenarchipel, Nikolaus R'Ytschkow 1769 die Kirgisensteppe, 1773 drang James Phipps (Lord Mulgrave) im Polarmeere vor u. suchte sodann die Unmöglichkeit einer nordöstlichen Durchfahrt darzuthun; James Cook gelangte mit seinen Schiffen auf der 1776–79 ausgeführten Erdumsegelung nach der Behringsstraße u. nach Kamtschatka; 1785–94 unternahmen Joseph Billing u. Fedor Sarytschew eine Entdeckungsreise, um das Küstenland u. die Inseln gegen Amerika hin aufzuklären, der Capitän Billing u. Merck erforschten 1791 das Land der Tschucktschen u. gelangten nach NO. bis an das Eismeer. In den Ländern am Kaspischen u. Aralsee reisten im 18. Jahrh.: 1700–1702 der Botaniker Jean Pitton de Tournefort u. Gundelsheimer in Klein-A., Armenien, dem Kaukasus u. Khiwa, 1714–15 Buchholz in der Kleinen Bucharei, Fürst Tscherkassky in Khiwa, Koshin untersuchte das Kaspische Meer, Benevini hielt sich als russischer Gesandter 1717–25 in Buchara u. Khiwa auf, Schober reiste 1717 im Kaukasus u. am Kaspischen Meere, 1719 entwarfen die Seeoffiziere Karl v. Werden u. Soimonow eine Karte vom Kaspischen Meere u. den Ländern bis Astrabad hin, 1724–27 bereiste der Botaniker Christ. Buxbaum Kaukasien, Persien u. das südliche Sibirien, Gustav Gärber forschte 1720 am Kaspischen Meere, der Schotte John Bell bereiste 1714–38 Sibirien, Kaukasien, Daghestan, Persien u. drang durch die Tatarei bis nach China vor. Tollot war 1731 in Kaukasien thätig, James Honway gelangte 1743 von Rußland nach Persien, 1754 Iwes, 1773 Habilzt, 1793[816] bis 1794 bereiste Paul Sim. Pallas Kaukasien u. die Ostküste des Schwarzen Meeres, 1796 Marschall von Bieberstein, u. 1799 Paul Sumarakow. Nach Persien gelangten von Nordindien aus Hawkins, der sich 1742–50 bemühte, auf diesem Wege eine Landverbindung zwischen Indien u. Europa herzustellen, 1786 Franklin, 1788 Forster, 1797 John Jackson. In Klein-Asienn. Syrien reisten 1705 Sherard u. Picenini, 1705 Paul Lucas, 1739 Pococke, dann Shaw u. Moriti, 1750 Peysonnel, 1764 Chandler, 1761 Niebuhr, der südwärts nach Arabien ging, 1782–89 Graf Ferrières Sauveboeuf, 1783 Volney, 1793–98 Olivier, 1794 Dallaway, 1797 Beauchamp; die Ebene von Troja untersuchten besonders Choiseul-Gouffier, Philibert, Rey, Webb, Le Chevalier, Wittmann, Will. Franklin, Wood u. Virlet. Über Arabien lieferte Karsten Niebuhr 1761–64 die besten Nachrichten. Über Indien wurden durch den mehr u. mehr gesteigerten Handelsverkehr, sowie die immer weiter sich ausbreitende Herrschaft der Engländer vielfache Kenntnisse gewonnen u. Indien wurde selbst wiederum mehrfach der Ausgangspunkt zu Unternehmungen, deren Ziel die fast noch unbekannten Länder Inner-A-s waren. 1714 durchzog Hippolyt Desiderius Indien u. ging nach Tibet, seit 1743 bereiste es Tiefenthaler, 1757 Thomann, 1760 gelangte von Hallerstein nach Tibet, 1767 stellte der Abbé Rochon seine Untersuchungen in Indien an, 1770 der Schwede Eckberg, 1776 Radel u. Sonnerat, 1778 Mackintosh, 1790 Leckie, 1791 de Grandpré, 1795 forschte Symes im Birmanenreiche, L'Huillier in Bengalen, John Barrow zog 1792–96 von China durch Indien. Die Insel Ceylon hatte 1782 Boyd bereist. Nach Mittelasien waren gedrungen von Hallerstein 1760 nach Tibet, Pallas 1769 in die Mongolei, Boyle 1773 nach Tibet u. ebendahin 1783 Turner u. Saunder. China hatten mit Erfolg besucht 1709 Frondat, der von da als der Erste nach dem Spanischen NAmerika segelte, 1717 der Russe Lang, 1720 Mezzabarba, dann Viani, 1722 Ant. Gaubil, der fast das ganze Reich durchzog, 1771 Sonnerat, 1784 Chretien de Guignes, 1792–94 Lord Macartney mit George Staunton, Barrow u. Hüttner, 1794 der Holländer de Braam. Japan hatten besucht 1701 Tournefort, 1732 Gmelin, 1749 Hasselquist, 1772 Thunberg, 1786 La Pérouse u. 1792 Laxmann. Im Indischen Archipel entdeckte 1710 der Spanier Juan de Padillo die Pelewinseln, der französische Astronom Le Gentil hielt sich 1761–71 auf den Philippinen auf, 1766–68 unternahm de Bougainville seine Erdumschiffung u. machte mehrere Entdeckungen im Indischen Archipel, u. gleichzeitig der englische Capitän Samuel Wallis u. Philipp Carteret, 1771 durchforschte Pierre Sonnerat die Seychellen, Molukken, Philippinen u. ging über Ceylon nach Indien, wobei er zuerst mehrere Gewürzpflanzen nach Europa od. den Europäischen Colonien brachte, 1783 strandete der Engländer Henry Wilson an den Carolinen u. untersuchte die Pelewimeln näher; 1788 entdeckten die Briten Marshall u. Gilbert auf der Fahrt von Neuholland nach China die Lord-Mulgraves-Inseln, u. Shortland untersuchte in demselben Jahre die Salomonsinseln. Auch im 19. Jahrh. haben zahlreiche Unternehmungen zur Erforschung der Länder A-s stattgefunden, doch erst der neueren u. neuesten Zeit ist vorbehalten geblieben, daß diese Erforschungen zum Theil in einem Umfange u. mit einer Gründlichkeit betrieben worden sind, welche den gesteigerten wissenschaftl. Anforderungen der Gegenwart entsprechen dürften. Im Norden A-s untersuchte 1800–1803 Bergmann das Land der Kalmyken, auf der unter Krusenstern 1803–1806 ausgeführten ersten russischen Erdumsegelung wurden die Küsten Ost-Sibiriens erforscht, der Russe Sannikow entdeckte 1805 Neu-Sibirien u. einige Inseln, Iwanowitsch Spassky forschte 1806 im Altai u. unter den Kalmyken, Adams drang im Nördlichen Polarmeere vor, 1809–10 untersuchte Hedenström die Entdeckungen Sannikow's näher, Fedorow Timkossky bereiste 1820–21 Sibirien u. die nördlichen Theile Chinas, 1820 bis 1825 stellte von Wrangel Untersuchungen an der Nordküste u. in Kamtschatka an, 1822 bereiste Cochrane Sibirien, 1823 Dobell, Hofmann u. Helmersen forschten 1827–28 im südlichen Ural, Hansteen u. Erman 1828 in Sibirien, Ledebur in der Kirgisensteppe, Bachey in Kamtschatka, 1836–49 Castren in Sibirien, ebenso Hill, Bojorodsky, Dankel-Welling, Wrangal, 1843 untersuchte Hofmann die Goldwäschen in Ost-Sibirien, der Engländer Cotrell forschte im Amurland u. ebenso 1845 Middendorf, 1847–48 ging unter Hofmann eine Expedition der Russisch-geographischen Gesellschaft nach dem nördlichen Ural, u. 1850 wurden diese Untersuchungen vervollständigt; 1850 stellte Kowalsky Höhemessungen im Ural, Meglitzky in Sibirien an, 1851–53 untersuchte C. von Dittmar die Halbinsel Kamtschatka geologisch, 1854 ging eine russische Expedition unter Schwarz durch Sibirien nach dem Amurlande, 1855 eine gleiche unter Leop. Schrenk ebendahin, sowie 4 andere nach verschiedenen Theilen Sibiriens, u. die letzten Forschungen stellte im Amurlande eine russische Expedition unter Putiatin, Peschtschurow u. Roschkow an, während Semenow neuestens im westlichen Sibirien thätig war. Nicht wenig haben zur Aufklärung Sibiriens die Unternehmungen beigetragen, welche die Speculation nach den Goldwäschen u. Steinkohlengruben am u. im Altaigebirge gerichtet hat. In den Ländern am Kaspischen- u. Aral-See forschten 1807 Jul. von Klaproth im Kaukasus, Clarke, Rheineggs, Spassky ebendaselbst, 1812 Freygang; Porter besuchte 1817–20 Georgien u. ging von da nach Armenien u. Persien, 1819 reiste Murawiew nach der Bucharei u. Chiwa, 1820–21 begab sich eine russische Expedition unter Negri, Eversmann u. Meyendorff nach Buchara, 1823 forschte Lyall in Georgien, 1825 erforschte eine russische Expedition unter Eichwaldt Kaukasien, Georgien u. die Länder am Kaspischen Meere, seit 1827 waren ebendaselbst viele Jahre hindurch Baer u. Helmersen thätig, Kupffer u. Lenz erstiegen den Elbrus, 1836 reisten Karl Koch u. dann Thümmel im Kaukasus, 1836 bis 1837 stellten Parrot, Fuß, Saevitsch u. Sabler. v. Baer Messungen am Kaspischen Meere an, Perkin, Monteith, Khangkow, Southgate u. Brant, sowie auch Danilewski u. Semenow am Urmia- u. Wan-See; Dubois de Montpéreux forschte 1837 in Kaukasien; seit 1839 ist General Perowsky mit Erforschung dieser Gegenden beschäftigt, namentlich in Khiwa, 1841–42 ging Lehmann nach Buchara u. Samarkand, 1842–43 Basiner nach Khiwa, 1843 stellte Haxthausen ethnographische Untersuchungen[817] in Transkaukasien an, während Koch, Wagner, Dubois vor ihm naturhistorisch, Chardin, Güldenstedt, Klaproth, Gamba, Brosset u. die Sprachforscher Sjögren u. Rosen dieselben Länder archäo- u. philologisch erforscht hatten; 1846 untersuchte Lemm den Aralsee, 1847–49 Leop. von Schultz den Kaspischen- u. Aral-See, 1848–49 waren Butakow u. Pospelow am Aralsee thätig, 1850 erforschte Abich den Kaukasus geologisch u. nahm Höhenmessungen vor, 1853 ward eine russische Expedition nach dem Kaspischen Meere gesendet, 1855 stellte Lieutenant Jerebzow seine Untersuchungen an demselben an u. neuestens wieder Bergsträsser. Persien bereisten 1802 Edw. Scott Waring, 1808 Malcolm, Pottinger, Douville, Kotzebue, 1809 Elphinstone u. Kinnair, 1810 Morrier, 1817 Jermolow u. auch Porter, 1821 Frazer, sodann Varissard, Armandy, Rienzi, Mignan, Bruce, Guy, Buckingham, Fontanier, Rottiers, Jouanin, Carne, Rainouard du Bulssière, 1838–39 Lemm, dann Chanikow u. Place, sowie seit 1850 Moritz Wagner u. der Engländer Sheil u. neuestens Sandreczky, der durch Klein-A. u. Persien nach dem Urmiasee wanderte. In Klein-A. u. Syrien reisten: 1800 Wittmann, Leake u. Beauchamps, 1801 Hunt, 1802 Browne, Seetzen, 1805 Scott Waring, 1806 Jaubert, Hauteroche, Walpole, 1807 Dupré, Gardanne, 1808 bis 1817 Burckhardt in Syrien u. Arabien, 1809 Corancez, 1810 Clarke, 1811 Tarcoigne, seit 1812 Richter, 1814 Kinneir, 1815 Turner, 1817 de Forbin, 1818 Jowett, Rottiers, 1819 Ker-Porter, Connor, Rousseau, 1826 Prokesch von Osten, Arundell, 1827 Fontanier, Elliot, Bussière, 1829 Keppell, 1830 Michaud, Smith, Poujoulat, 1831 Callier, 1833 Cohen, 1834 Texier, Burgeß, seit 1835 Russegger u. Kotschy, Aucher-Eloy, Wroutschenko, 1836 Chesney, Hamilton, Fellows, 1838 von Moltke, von Vincke, Fischer, Bore, Brant, 1839 Ainsworth, Grisebach, Reinelt, 1840 Barker, Werry, seit 1841 Schönborn, 1842 Badger u. Fletcher, Kiepert, Köhler, 1843 Wilson, Koch, Lebas, 1844 Roß, 1846 Newbold, seit 1844 wieder Kotschy, der bis 1856 in Cilicien reiste u. zu den Quellen des Cydnus wanderte; Persien u. Kurdistan besuchte 1848 Smith, 1850 Neale, Tchihatschew, Guys, 1851 Schulz, Roberts, neuestens Sandreczky. Palästina besonders besuchten in neuerer Zeit 1837 v. Schubert, Moore u. W. G. Beke, 1838–39 Berton, 1841 Symonds, 1845 von Wildenbruch, 1850 Allen, Anderson, Saulcy, Emilio Dandalo, 1851 Van de Velde, Huber, Newbold, Michon, Fallmerayer, 1855 Ziegler, Loritz, 1856 ging Roth dahin; das Todte Meer u. den Jordan untersuchten 1846 Molyneux, gründlicher 1848 Lynch u. Anderson, die amerikanischen Missionäre Eli Smith, Dwight, Perkins, Southgate, seit 1851 Marsh u. dann I. H. Petermann, der auch in Persien forschte; in Mesopotamien machten sich namentlich um die Aufklärung der großen Ruinenstädte 1836 die Franzosen Botta u. Place verdient, dann Grant, Perkins, Shiel, später noch Rich, 1848 Lynch, Ainsworth, neuestens 1853–54 Fulgence, Fresnel, Julius Oppert, der Brite Rawlinson, Jones u. Hyslop u. zuletzt Loftus. Arabien ward seltener besucht, od. doch wurden von den Reisen keine wichtigen Resultate erlangt. Am meisten boten bis 1817 Burckhardt, einer der wenigen Europäer, die Mekka besucht haben, Botta 1836, 1843 Joseph Arnaud, Adolph von Wrede, u. 1853 gelang es wiederum Burton nach Mekka zu kommen. Nach Central-Asien drangen vor 1805 Webb, 1815 Fraser, 1822 Moorcroft mit Csoma von Körös, Hodgson entdeckte die Gangesquellen, die Quellen des Brahmaputra fanden Burlton u. Wicop, Alex. von Humboldt mit Ehrenberg u. Rose bereiste Inner-A. im Auftrage des Kaisers von Rußland, u. es gelang ihm als der Erste aus dem Chaos der scheinbar widersprechendsten, verwickeltsten Angaben eine klare u. positive Anschauung von dem Bau u. der physikalischen Configuration dieses großartigsten orographischen Systems der Erde aufzustellen u. so den Grundstein zu allen nachfolgenden Arbeiten u. Forschungen zu legen. Von Indien aus drangen nach Tibet: Thomson, 1838 Pemberton, Campbell, Strachey, die katholischen Missionäre Huc u. Gabet bereisten seit 1844 die Tatarei, Tibet u. China, besser noch die protestantischen Missionäre Ellis, Williams, Gützlaff, Gordon; 1846–47 reisten Cunningham in Ladak u. Tibet, 1848–51 Joseph Hooker, seit 1848 nahm Waugh die schon vorher von Everest begonnenen Messungen der höchsten Gipfel des Himalaya vor, 1851 reiste der Abbé Krick im Innern u. seit 1854 sind die drei Brüder Schlagintweit nach dem Himalaya gegangen u. in Tibet eingedrungen. In Indien waren es hauptsächlich Briten, welche durch zahlreiche Untersuchungen auf ihren Reisen die Verhältnisse des Landes erforschten. 1803 reiste Percival, dann Renouard de St. Croix in Indien, 1808 reiste der Holländer Haafner längs der Küste von Orixa u. Koromandel, Bissgchera besuchte 1811 Hinterindien, 1821–22 forschten John Crawfurd u. George Finlayson in Siam, 1830 reiste Richardson in Laos, 1832–34 Gützlaff u. Edm. Robert in Siam, 1837–38 forschte Arriens in Bengalen, Erskine war 11 Jahre, David Allen 25 Jahre in Indien. Brandis erforschte den Irawaddy, John Buttler forschte seit 1845 in Assam u. am Brahmaputra, 1844–46 unternahm Prinz Waldemar von Preußen eine Reise nach Indien, dann forschten daselbst Fürst Soltikow, Egerton, Mackenzie, v. Schönberg in Indien u. Kaschmir, Russell in Indien u. Ceylon, seit 1850 stellten dort Mr. Neale, Pallegoix, Packes, de Rosny ihre Untersuchungen an, 1852 Sherwill, 1853 Miche, die französischen Missionäre Marette, Charrier, Retord untersuchten Annam, Lieutenant Sykes erforschte die Völker des Gebietes von Kohat u. 1854 ging eine große englische Gesandtschaft nach Birma, aus Militärs, Topographen, Astronomen, Physikern, Geologen etc. bestehend, um die Verhältnisse des Landes genau zu untersuchen. Über China boten wichtige Nachrichten 1803 Renouard de St. Croix, dann die 1805 dahin gesendete russische Gesandtschaft unter Graf Golownin, Graf Potocky, dem Astronomen Schubert u. I. von Klaproth, 1817 der Engländer Roß, 1807–21 der Missionär Hyacinth, 1820 White, dann die evangelischen Missionäre Gützlaff u. Gordon, u. die katholischen Huc u. Gabet, 1832 Fuß, 1843–46 Itier, sodann Markham, der von China nach Inner-Asien ging; seit 1844 Robert Fortune, 1847–50 de la Gravière, Thomas Taylor Meadows verweilte 101/2 Jahre in China, Macgowan untersuchte die Kohlenlager der Provinz Fuhkien 1854, u. bis neuestens forschten Mac Lane u. der britische Consul Bowring in [818] China. In Japan forschte 1811–13 der Russe Golownin mit Rikord, 1816 Hall, 1830 Siebold u. Meylan u. in neuester Zeit de Coningh. Das bis in die neueste Zeit dem Verkehr verschlossene Reich ist durch die amerikanische Expedition unter Perry endlich dem Handel aller Völker erschlossen worden. Eine englische Expedition unter Elliot war 1855 im Japanesischen Meere. Im Indischen Archipel forschten 1802–6 Tombe, Raffles auf Java, 1813 Hänsel, 1823–30 John Crawfurd, 1824 der Bischof Heber auf Java, de Latour 1828 auf Pondichery; vorher schon hatten de St. Croix, Marsden, Anderson, Hasselt, Olivier, dann Kolf, Reinwardt u. Blume die Sundainseln untersucht, seit 1842 Zollinger, der Amerikaner Gibson, seit 1846 O. von Kessel Sumatra u. Borneo, u. seit 1850 Fortanier, Keppel, van Doren, Junghuhn, de la Gironiere u. van der Hart.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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