Auxerre

Auxerre

Auxerre (spr. Oserr), 1) (Auxerrois, spr. Oserroa), Bezirk des französischen Departements Yonne, 361/4 QM., 111,000 Ew.; 2) Hauptstadt desselben u. des Departements, an der Yonne, Präfectur, Behörden des Departements, ehemaligen bischöflichen Palast, in welchem jetzt der Präfect wohnt; Theater, Museum u. Bibliothek; Civil- u. Handelsgericht, Athenäum, schöne Kathedrale mit Glasmalereien; Wein- u. Holzhandel, Wollenwaaren-, auch Lederfabriken; 12,600 Ew. A. ist der[93] Geburtsort von J. B. J. Fourrier, dem auch hier ein Denkmal errichtet ist. In der Nähe die versteinernde Mineralquelle Belombre. Hier wächst der Auxerrewein, einleichter Burgunder, von den 4 Sorten gehört der Chourette u. die Migraine zu den besten Burgunderweinen. – A. ist das Autissiodorum der Alten. Vom 3. Jahrh. an kommen in A. Bischöfe vor. Attila zerstörte es; von den Römern kam es an die Franken u. stand im 10. Jahrh. unter den Grafen von Burgund. Zu Anfange des 11. Jahrh. erhielt es eigene Grafen, die bei den Bischöfen von A. zu Lehn gingen. Landry, Graf zu Nevers, war der erste, Guido der letzte, dessen Erbtochter Agnes, Peter v. Courtenay, lateinischer Kaiser von Constantinopel, heirathete. Beider Tochter, Mathilde, brachte es Hervé Baron von Donzy zu, u. durch Heirath kam A. nun nach u. nach an die Häuser Chatillon, Bourbon, Burgund u. Challon; der letzte Graf, Jean IV. de Challon, verkaufte A. 1370 an König Karl V. Louis de Challon focht zwar den Kauf an, doch verglichen sich die streitenden Parteien zu Anfang des 15. Jahrh. mit Karl VI. Karl VII. trat die Grafschaft 1435 an Karl den Guten, Herzog von Burgund, ab, u. dieser überließ sie 1437 seinem Vetter Johann von Burgund, Grafen von Nevers, als Apanage; nach Karls des Kühnen Tode 1477 bemächtigte sich der König A-s wieder, obschon unter Widerspruch Marias von Burgund u. später des Kaisers Maximilian; Karl V. erhielt es zwar im Frieden von Madrid abgetreten, jedoch nur um es in denen von Cambray u. Crespy wieder herauszugeben. In der Stadt A. wurden 584, 1020, 1147 Concilien gehalten u. 1412 vergebliche Friedensunterhandlungen zwischen Philipp v. Burgund u. Karl VI., König von Frankreich (s.d., Gesch.) gepflogen; Anfangs März 1814 wurde A. von den Österreichern besetzt. Vgl. Jean Lebeuf, Hist. ecclésiastique et civ. d'Auxerre, Paris 1743, 2 Bde.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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