Blenden [1]

Blenden [1]

Blenden, 1) der Augen od. der Sehkraft berauben; bei Menschen als Strafe (s.u. Strafe), od. als Mittel mißliebige od. gefährlich scheinende Menschen unschädlich machen, indem man sie durch Verletzung des Auges mit glühendem Draht der Sehkraft ganz ob. durch Überfahren der Augen mit glühenden Stiften od. Blechen so weit beraubt, daß sie nur noch einen Schein haben. Bei Singvögeln geschieht es mit einem glühenden Drahte, damit sie Tag u. Nacht nicht unterscheiden können u. mehr singen; 2) den Gebrauch der Augen auf einige Zeit hindern od. erschweren, bes. durch Glanz u. helle Farben; 3) blank, glänzend sein, eine schöne helle, bes. weiße Farbe haben; 4) (verblenden),[885] das ruhige Nachdenken u. Urtheil stören u. so zu einer schädlichen u. zweckwidrigen Handlung verleiden; 5) einen Bienenstock quer durch die Mitte abtheilen, s.u. Biene II. A); 6) vom Hirsch, den Jäger durch einen Blendetritt täuschen, s.u. Hirschfährte; 7) einem Stück Zeug durch erstmaliges Eintauchen in die Farbe den Grund der Farbe geben, s.u. Färbekunst; 8) ein Fell b., die Spitzen der Haare färben; 9) ein Jagen b., es mit dem Blendzeuge (s.d.) umstellen; ein Jagen ist geblendet, wenn das Jagdzeug verrissen worden ist u. zu Boden liegt; 10) die Jagdzeuge mit Reisern bedecken, daß das Wild dieselben nicht bemerken kann; 11) eine Blende 2) od. Blendung 5) anwenden; 12) bei einem Schiffe, von den Hintersegeln den Vordersegeln den Wind rauben.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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  • blenden — blenden …   Deutsch Wörterbuch

  • Blenden — Blênden, verb. reg. act. blind machen. 1) Eigentlich. Jemanden blenden, ihm die Augen ausstechen. Einen Vogel blenden, ihn mit einem glühenden Drahte des Gesichtes berauben. 2) In weiterer Bedeutung, auf kurze Zeit blind machen, den freyen… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • blenden — Vsw std. (9. Jh.), mhd. blenden, ahd. blenten, mndd. blenden, blinden Stammwort. Aus wg. * blandija Vsw. blenden , auch in ae. blendan, afr. blenda, blinda, Faktitivum zu blind mit auffälligem Ablaut. Vielleicht liegt deshalb eher (wie lit.… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • blenden — V. (Mittelstufe) jmds. Sehvermögen durch übermäßige Lichtstrahlen mindern Beispiel: Die aufgehende Sonne blendete den Autofahrer. blenden V. (Aufbaustufe) jmdn. sehr stark beeindrucken, jmdn. bezaubern Synonyme: bestricken, verzaubern, berücken… …   Extremes Deutsch

  • Blenden — der Signallaternen (diaphragm; écran, transparent; schermo) dienen dazu, ein farbiges Signallicht hervorzubringen oder das Licht der Signallaternen ganz oder teilweise verschwinden zu lassen. Wo die Scheiben der Signallaternen nicht schon selbst… …   Enzyklopädie des Eisenbahnwesens

  • blenden — blenden: Das westgerm. Verb mhd. blenden, ahd. blenten, mniederl. blenden, aengl. blendan ist das Bewirkungswort zu dem unter ↑ blind behandelten Adjektiv und bedeutet demnach eigentlich »blind machen«. Es bezeichnete ursprünglich die alte Strafe …   Das Herkunftswörterbuch

  • blendēn — *blendēn, *blendæ̅n germ.?, schwach. Verb: nhd. blind werden; ne. become blind; Rekontruktionsbasis: ahd.; Hinweis: s. *blenda ; Etymologie: s. ing. *bʰlendʰ , Adjektiv, Verb …   Germanisches Wörterbuch

  • Blenden [2] — Blenden (Min.), bilden bei Mohs die 12. Ordn. 2. Kl. der Mineralien; ihr Strich ist grün, braun, roth, ungefärbt, die Härte die des Chlorits bis des Apatits, die Schwere 3,9–8,2; einige sind metallisch (dunkelfarbig), andere nicht metallisch… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Blenden [1] — Blenden (Cinnabarite), Schwefelmetalle mit Glasglanz oder halbmetallischem (Diamant ) Glanz, mehr oder weniger durchscheinend, von bunten, selten schwarzer Farbe und im allgemeinen weicher als Flußspat, z. B. Zink , Mangan , Antimonblende,… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Blenden [2] — Blenden, das Zerstören des Augenlichts, war im Altertum eine Strafe, die bei verschiedenen Völkern gegen besondere Verbrecher, wie Tempelräuber, Ehebrecher, Falschmünzer u. dgl., angewendet wurde. Im frühern Mittelalter wurde sie bei den… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

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