Bogen [2]

Bogen [2]

Bogen (Waffenk.), aus elastischen Stoffen, wie hartem Holz, Fischbein, Horn od. Stahl gebildete, halbmondförmige, od. in der Mitte gerade u. an den beiden Enden zu Seiten gebogene Waffe, deren Enden durch eine straffe Sehne aus Pflanzenfasern od. Thiersehnen (Bogensehne) verbunden sind. Der B. ist eine Waffe, mit welcher Pfeile abgeschossen werden, s. Schießen. Der B. ist eine uralte u. bei den Naturvölkern weit verbreitete Waffe; er kommt unter den Hebräern schon zu Abrahams Zeit als Kascheth vor, u. berühmt waren im Orient zu allen Zeiten die Parther u. Skythen, später die Araber u. Sarazenen als Bogenschützen, daher Plinius den Erfinder des B-s Skythes nennt. Unter den Europäern galten die Germanen, Thraker u. Kretenser, unter den Afrikanern die Numider als gute B-schützen. In Griechenland war der B. (Toxon) weniger Kriegs-, als Jagdwaffe, daher die Jagdgöttin Artemis den B. führt; Apollon trägt den B. als Todesgott. Wenn später B-schützen (Toxotai) in griechischen Heeren auftreten, so sind es stets Barbaren, wie auch die Polizeisoldaten in Athen, s. Toxotai 2). So waren auch bei den Römern die B-schützen stets Ausländer, bes. Kreter u. Thraker, u. gehörten zu den Veliten. Im späteren Mittelalter nahmen die Engländer B-schützen (Archers) in ihr Heer auf; diese trugen einen leichten Harnisch, kurzes Schwert u. einen Köcher mit 24 Pfeilen; diese Schützen entschieden mehrere Schlachten im 14. u. 15. Jahrh.; sie fochten erst zerstreut, dann in Linie. Die Franzosen hatten auch B-schützen, allein gegen die Engländer brauchten sie schottische. Das nationale B-schützencorps (Franc-archers) der Franzosen gehörte zu den Elitentruppen, war aus allen Gemeinden des Landes zusammengesetzt u. jeder Mann erhielt seinen Schildträger, der im Kampf ihm den Schild vorhielt. Die Armbrust u. noch mehr das Feuergewehr verdrängte im 15. Jahrh. im christlichen Europa die B., wiewohl sie in England noch bis Ende des 16. Jahrh. vorkommen. Dagegen kommt der B. im Orient, wo Muhammed den Gebrauch desselben im Koran oft als Zierde des Mannes anbefohlen hatte, bes. bei Türken u. Persern in der Reiterei, u. bei den Völkern des asiatischen Rußlands, z.B. bei den Baschkiren, u. Mtitelasiens vor, auch die Indianer Amerika's führen noch B. von 4–6 Fuß Länge u. treffen auf 150–200 Schritte geschickt ihr Ziel.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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  • Bögen — Bogen steht: in der Mathematik für: eine beliebig, nach einer Seite gekrümmte Linie, siehe Kurve (Mathematik) einen Teil einer Kreislinie, den Kreisbogen eine gerichtete Kanteden, siehe Bogen (Graph) in der Technik und im Sport: Bogen… …   Deutsch Wikipedia

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  • Bogen — may refer to the following locations:*Bogen, Evenes in Evenes municipality, Nordland, Norway *Bogen, Steigen in Steigen municipality, Nordland, Norway *Bogen, Germany, a town in the district of Straubing Bogen in Bavaria, Germany *Landkreis Bogen …   Wikipedia

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  • Bogen — Sm std. (8. Jh.), mhd. boge, ahd. bogo, as. bogo Stammwort. Aus g. * bug ōn m. Bogen , auch in anord. bogi, ae. afr. boga; eine Instrumentalbildung zu g. * beug a biegen (biegen). Außergermanisch vergleichbar ist mir. fidbocc Holzbogen (mit… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Bogen [1] — Bogen, in der Geometrie ein Teil einer krummen Linie. Der B. ist stets größer als die seine Endpunkte verbindende gerade Linie oder Sehne. Über den Kreisbogen vgl. Kreis. In der Baukunst bezeichnet B. meist die krumme Linie, nach der die eine… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Bogen — Bogen, in der Geometrie: Teil einer krummen Linie, ist stets größer als die Sehne, d.h. der geraden Linie, welche seine beiden Endpunkte verbindet. – In der Baukunst: die kunstgemäße Verbindung einzelner Steine zu der Überwölbung eines offenen… …   Kleines Konversations-Lexikon

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