Böhmische Literatur

Böhmische Literatur

Böhmische Literatur. Unter allen slawischen Völkern haben die Böhmen allein bereits in der zweiten Hälfte des Mittelalters eine blühende nationale Literatur aufzuweisen; die Reihe ihrer Denkmale beginnt noch in der heidnischen Zeit u. reicht bis ins 9. Jahrh. hinauf. Die Geschichte derselben zerfällt in drei größere Perioden.

I. Periode, umfaßt den Zeitraum von der Einwanderung der Czechen in Böhmen bis auf Johann Huß. Epische Poesien haben die Böhmen sicher schon gehabt, als sie in ihrem neuen Vaterlande festen Fuß faßten u. bevor sie mit dem Christenthum von Deutschland aus auch die Bildung des Abendlandes erhielten. Gewiß vor Ende des 9. Jahrhunderts wurden mehrere Lieder der Königinhofer Handschrift (s.d.), namentlich Cĕstmir u. Wlaslaw (265 Verse), u. Zaboj u. Slawoj (279 Verse) abgefaßt, da sie sichere Spuren des Heidenthums an sich tragen. Dasselbe gilt von den ebenfalls erst im Laufe des 19. Jahrhunderts aufgefundenen Fragmenten einiger anderer Dichtungen, wie von Ebussa's Gericht u. dem Klaglied eines Verliebten. Seit Einführung des Christenthums um die Mitte des 9. Jahrhunderts datirt der deutsche Einfluß auf das böhmische Volk u. seine Literatur, unter welchem auch beide, wenn auch zu verschiedenen Zeiten in verschiedener Weise, bis auf den heutigen Tag geblieben sind. Nachdem mit der Regierung Boleslaws II., zu Ende des 10. Jahrh., der Sieg des Christenthums entschieden war, gewannen deutsche Sprache u. deutsche Sitten immer mehr Ansehen im Lande. Bes. günstig für die Verbreitung der deutschen Sprache wirkten die im 12.–13. Jahrh. schaarenweise vom Rhein u. der Donau einwandernden Mönchsorden u. die häufigen Ansiedelungen von deutschen Künstlern, Handwerkern u. Ackerbauern. Ottokar II. zog bes. viele Deutsche ins Land, ertheilte denselben viele Freiheiten u. machte das Deutsche zur Hofsprache. Unter den Wahlkönigen aus deutschen Dynastien wurde der Einfluß deutscher Sprache u. Sitten auf Böhmen entscheidend. Der Adel u. der Bürger nahmen die Hofsprache u. selbst deutsche Namen an. Um 1350 war bei Hofe u. in den Städten die deutsche Sprache mehr im Gebrauch als die böhmische. Unter Karl IV., welcher den Deutschen wie den Böhmen zu genügen wußte, erreichte Böhmen seinen höchsten Glanz; Prag war damals die volkreichste Stadt Deutschlands u. seit Stiftung der ersten Universität daselbst (1348), für halb Europa der Mittelpunkt für Wissenschaft u. Gelehrsamkeit. Die böhmische Landessprache, auf welche Cyrillischer Ritus u. Schrift keinen Einfluß zu gewinnen vermochten, gestaltete sich unter solchen Verhältnissen natürlich fortwährend unter der Herrschaft des Lateinischen u. des Deutschen. Die größten Fortschritte machte die Sprache der Dichtkunst. Wie in Deutschland fällt auch in Böhmen die Blüthezeit der lyrisch-epischen Poesie in die zweite Hälfte des 12. u. die ersten Decennien des 13. Jahrh. Könige u. Adelige versuchten sich als Dichter; so König Wenzel I. (1230–53) u. Zawiš Wjtkovic (Zawisch v. Rosenberg). Die nationale Dichtkunst versank um die Mitte des 14. Jahrhunderts; um so mehr jedoch begann sich nun die Prosa zu entfalten. Während unter Karl IV., welcher das Böhmische aber bereits selbst sprechen u. schreiben lernte, noch alle Urkunden in deutscher od. lateinischer Sprache abgefaßt wurden, ließ dessen Sohn Wenzel IV. auch schon solche in Böhmischer Sprache ausfertigen. Die älteste königliche Stiftungsurkunde in böhmischer Sprache datirt von 1394. Die wichtigsten poetischen Sprachdenkmäler aus der Zeit von Einführung des Christenthums bis auf Joh. Huß sind zunächst aus der Königinhofer Handschrift: die Gedichte über Jaroslaws Sieg über die Tataren bei Olmütz, über das Turnier am Hofe eines Fürsten, über die Vertreibung der Sachsen u. Böhmen, das Minnelied des Königs Wenzeslaw I. Außer einzelnen weltlichen lyrischen Poesien sind auch aus dieser Zeit viele geistliche Dichtungen übrig. Zu den bedeutendsten u. originellsten Werken der ältern B-n L. gehören »Lehrbuch für seine Kinder« des Ritters Thomas Štítné (1376) u. der Neue Rath des Smjl v. Pardubitz, genannt Flaschka (gest. 1403), sowie das einst viel gelesene Fabelwerk: Der Rath der Thiere. Älter als diese ist die böhmische Chronik in Versen (1314), die gewöhnlich dem Bunzlauer Domherrn Dalimil Maziricky zugeschrieben wird. Aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts stammt die geistreiche, aber derbe Komödie: Der Quacksalber; aus der zweiten Hälfte die Klage über den Verlust der Geliebten von Ludw. Tkadleczek. Auch die Romantik des späteren Mittelalters machte sich in Böhmen heimisch; man hat böhmische Übersetzungen u. Bearbeitungen des Tristram, der Romane von Tandarias u. der schönen Floribelle, ferner der Alexandreis des Guido von Columna (o. O. u. J. 1476; Prag 1488, 1603, 1790, 1812), des Cato in mehreren Recensionen. Unter den Prosawerken dieses Zeitraumes sind noch hervorzuheben: die Sammlung der böhmischen Landrechte, um 1402 von dem Oberstlandrichter Andr. v. Duba verfaßt; das Leben Karls IV., herausgeg. von Tomsa, Prag 1791; eine böhmische Chronik von Přibjk v. Tradenin, genannt Pulkawa, aus dem Lateinischen ins Böhmische übersetzt, herausgeg. von Prochazka, Prag 1786; die böhmische Übersetzung der Reisebeschreibung des Ritters Mandeville, von Mag. Laurentius, Pilsen 1510, Prag 1610, 1796, 1811, u. der Historia scholastica des Peter Comestor; verschiedene theologische u. ascetische Schriften.

II. Periode. Mit König Wenzel u. Joh. Huß beginnt eine neue Ära des böhmischen Volkslebens, wie auch der nationalen Literatur. Die Blüthezeit der Böhmischen Sprache u. Literatur fällt in den Zeitraum von Huß bis zur Schlacht am Weißen Berge (1409–1620). A) Den ersten Abschnitt dieses Zeitraums (1409–1526), erfüllen die politisch-religiösen Stürme, welche nach Huß's Tod über Böhmen hereinbrachen. Während der letztern gelangte die[29] schon von Karl IV. begünstigte Böhmische Sprache zur Herrschaft über das Deutsche u. Lateinische. Der folgenreichste Schritt aber zu Gunsten derselben war 1409 das Decret, welches bei der Prager Universität der böhmischen Nation drei, der deutschen Nation nur eine Stimme gab. Es erfolgte zwar die Auswanderung aller deutschen Lehrer u. vieler Studenten, allein die böhmische Partei wurde nun die herrschende. Dieser u. die Verbreitung von Wiklefs Schriften wirkten auf den Gang der böhmischen Nationalcultur entscheidend. Joh. Huß schrieb die meisten seiner Werke in böhmischer Sprache, ebenso Hieronymus u. Jacobellus. Unter Anderm richtete Huß das böhmische Alphabet neu ein u. bestimmte die Orthographei fester. Die ganze Bibel, (ungewiß ob von Huß selbstübersetzt), kam in der Landessprache unter das böhmische Volk u. wurde in zahlreichen Abschriften verbreitet. Noch wichtiger wurde Huß durch das, was seine Bestrebungen anregten. Fast zahllos sind die kleinen polemischen, dogmatischen u. ascetischen Schriften in Böhmischer Sprache, die im 15. Jahrh. während der kirchlichen Parteikämpfe abgefaßt wurden. Mehrere derselben u. zwar nicht gerade die schlechtesten, hatten Handwerker u. Bauern, ja selbst Frauen zu Verfassern. Unter den hussitischen Parteien thaten sich bes. die Taboriten durch Liebe zur Muttersprache hervor. Nach 1430 wurden verschiedene Stadtrechte ins Böhmische übertragen; seit 1480 wurden in Mähren u. seit 1492 auch in Böhmen die Verhandlungen der Landtafeln in Böhmischer Sprache geführt, statt wie bisher in der Lateinischen. Für einen Theil von Schlesien, sowie für die polnischen Herzogthümer Auschwitz u. Zator, wurde das Böhmische nach Mitte des 15. Jahrhunderts Sprache der Diplomatie. Mit der Buchdruckerkunst, deren Erfindung sich die Böhmen in neuerer Zeit für ihre Stadt Kuttenberg zu vindiciren suchten, machten sich die Böhmen sehr früh, 1476, vielleicht schon 1468, am frühesten unter allen Slawen, bekannt. Bleibende Druckereien wurden jedoch erst 1487 zu Prag, 1498 zu Pilsen, 1507 zu Leitomischl, 1507 zu Jungbunzlau, 1519 zu Weißwasser, 1521 zu Wylimow etc. errichtet, auch druckte man böhmische Bücher im Ausland, wie 1504–18 zu Nürnberg, 1506 zu Venedig. Unter Wladislaw II. bildete sich zugleich der böhmische Geschäftsstyl aus; die Staatsschriften u. Urkunden aus dieser Zeit sind Muster eines kurzen, klaren u. kräftigen Vortrags. Die erblühenden humanistischen Studien hatten auch bereits gegen Ende dieses Zeitraums zur Folge, daß sich ein besserer, geläuterter Geschmack über das böhmische Schriftwesen verbreitete. Besonderen Einfluß übten in dieser Beziehung vor Allem Bohuslaw Hassenstein v. Lobkowitz, der gebildetste Böhme seiner Zeit, u. Hieronymus Balbus. Der Einfluß des Lateinischen auf den Periodenbau des Czechischen wird zu Ende des 15. Jahrhunderts immer sichtbarer. Die Poesie blieb während dieses Zeitraumes weit hinter der Prosa zurück, welche sich durch eine eigenthümliche Originalität, Wärme u. Gediegenheit auszeichnet. Unter den Poesien sind außer einigen guten geistlichen Liedern der Hussiten nur die Gedichte des Prinzen Hynek v. Podiebrad (1452–91) auszuzeichnen. Von Ziska haben sich einige Kriegslieder erhalten. Die Beredtsamkeit, welche sich in dieser Zeit entwickelte, war zwar vorherrschend Kanzelberedtsamkeit, doch wird von Zeitgenossen auch die hinreißende Kraft politischer Redner gerühmt. Für die Geschichte wurde im Ganzen wenig geleistet; unter Andern verfaßte Prokop, Stadtschreiber von Prag, eine Reimchronik. Das sonst Vorhandene hat Palacky in den Scriptores rerum Bohemicarum, Prag 1830, 3 Bde., zusammengestellt. Vgl. Palacky, Würdigung der alten böhmischen Geschichtschreiber, Prag 1830. Interessante Beiträge zur damaligen Länder- u. Sittenkunde liefern die Reisen des Alexander Kostka v. Postupic 1464 nach Frankreich, des Lew v. Rozmital 1465 durch Europa, des Böhmischen Bruders Martin Kabatnik 1491 in den Orient u. nach Ägypten, u. des Johann v. Lobkowitz nach Palästina 1493. Unter den politischen Schriftstellern zeichnen sich Ctibor v. Cimburg u. Jobitschau (st. 1494), Landeshauptmann von Mähren, u. Victorin Cornelius v. Wschehrd, st. 1520, vortheilhaft aus. Von weniger Bedeutung ist des Domherrn Paul Židek (1471) Zprawa kralowske, Anweisung für Könige. Das strategische Werk des Feldherrn Wenzel Wlczek von Czenow aus der 2. Hälfte des 15. Jahrh., verbreitet über die Kriegskunst der Hussiten vieles Licht. Unter den theologischen Schriftstellern sind auszuzeichnen außer Huß, Hieronymus u. Jacobell v. Mies: Joh. v. Rokican (st. 1471); Lukas von Prag, der gelehrteste u. rüstigste Schriftsteller der Brüderunität; Petr. Chelčicky (st. 1484); Petr. Mladĕnowic, der als Augenzeuge von Huß's Hinrichtung dessen vielverbreitete Biographie verfaßte; Ulr. Welensky Buchdrucker zu Weißwasser; Nikl. Konač v. Hodiskow, Nikl. Klandian, Nikl. Bakalar, Georg Styrsa u. A. Durch Übersetzungen klassischer Schriften machten sich Greg. Hruby v. Gelenj (st. 1514), Wenc. Pjsecky, Joh. Šlechta, Nikl. Konač v. Hodiskow u. A. verdient. Medicinische Schriften verfaßten unter And. Christian Prachaticky (st. 1439), Joh. Černy, Nikl. Klandian. An Schriften ökonomischen, astrologischen etc. Inhalts ist kein Mangel. Pet. v. Sternberg u. Albr. Rendel sammelten Landtagsschlüsse, Alb. Ogiř v. Ocedĕlic Rechtssprüche, Petr. Prespole übersetzte die Kutenberger u. Iglauer Bergrechte, Matth. v. Chlumčan, 1501, verfaßte ein Repertorium über das Archiv auf Karlstein. Für die große Verbreitung der Bibel, bereits vor der Reformation, spricht, daß allein über 30 Handschriften von der ganzen Bibel aus der Zeit vor Einführung der Buchdruckerkunst übrig sind. Die älteste gedruckte Bibel erschien 1488.

B) Den zweiten Abschnitt dieser Periode, von 1526–1620, bezeichnen die Böhmen als das goldene Zeitalter ihrer Literatur. Alle Wissenschaften u. Künste wurden eifrig angebaut u. gefördert, die Zahl der Schriftsteller u. mit ihnen der Leser u. Bücherfreunde mehrte sich, alle Stände nahmen an der Förderung der Nationalcultur Antheil. Bes. war es die Regierungszeit Rudolfs II., 1576–1611, unter welcher die B. L., von oben begünstigt, ihren Glanzpunkt erreichte. Man zählte zu seiner Zeit über 200 böhmische Schriftsteller, worunter auch mehrere Frauen. Böhmen hatte ein blühenderes Schulwesen, als irgend eins seiner Nachbarländer. Die böhmische Sprache war allgemeine Geschäftssprache u. erreichte die größte Höhe ihrer Ausbildung. Dennoch muß man zugeben, daß sich der innere Gehalt der B. L. dieser Periode nicht in gleichem Maßstabe mit ihrem äußern Umfang gehoben hat. Die Poesie trägt das Gepräge des Jahrhunderts u. ist größtentheils geistlicher [30] Natur. Die vorzüglichsten Dichter dieses Zeitraums waren Georg Streyc, der Sänger geistlicher Psalmen, u. Simon Lomnicky v. Budecz, der Hofpoet Rudolphs II. Eine gewisse Selbständigkeit verräth Michael Pieczka Snwczicky, der Verfasser eines komischen Originalromans, 1609. Dagegen gelangte die böhmische Beredtsamkeit in den Staats- u. Rechtsverhandlungen zu hoher Blüthe. Als stylistische Muster können die Denkwürdigkeiten u. die Briefe des mährischen Landeshauptmanns, Karl v. Zerotin (1594–1614) gelten. Die Geschichte, bes. des Vaterlandes, fand mehrfache Bearbeiter. Die ausführliche Chronik von Böhmen von Wenzel Hajek v. Liboczan (st. 1553), streift an den historischen Roman. Höheren Werth besitzen der Notar Bartosch von Prag (1544), der über die Unruhen von 1524 schrieb; Sixt v. Ottersdorf, der Kanzler der Altstadt Prag (st. 1583), welcher die Ereignisse des Blutigen Landtags von 1547 schilderte; ein Ungenannter, der eine noch ungedruckte Geschichte von Böhmen verfaßte; Wenzel Brzczan (im Anfang des 17. Jahrh.), war ein vorzüglicher Genealog u. Biograph. Ferner Daniel Adam v. Weleslawin (st. 1599), u. der Pole Barthol. Paprocki. Von Interesse sind die Reiseberichte des Ulr. Presat v. Wlkanowa (1546), des Wenzel Wratislaw v. Mitrowic (1599) u. des Christoph Harant v. Polzic (1608). Ausgezeichnete religiöse Schriftsteller sind Mart. Philadelphus Zamrsky (st. 1592) u. Gallus Zalansky (um 1620). Sonst sind unter den zahlreichen Schriftstellern dieses Zeitraums noch hervorzuheben: Joh. Augusta, Bischof der böhmischen Brüderunität (st. 1572); der Domherr Thom. Baworowsky (1560); Nik. Konec v. Hodiškow, Vicehoflehnrichter des Königreichs (st. 1546); Paul Christian v. Koldin, Senator in Prag (st. 1589); Wenzel Budowec v. Budowa, Appellationsgerichtspräsident (st. 1621). Verdient als Sprachforscher machte sich Matthäus Beneschowsky (1587); als Kenner des klassischen Alterthums Abr. von Ginterod (st. 1609). Besondere Erwähnung verdienen noch die acht Gelehrten, welche der erwähnte Joh. v. Zerotin, der eifrige Beschützer der Brüderunität, auf seinem Rittersitze Kralic in Mähren versammelte, wo sie binnen 15 Jahren die ganze Bibel aus dem Hebräischen u. Griechischen übersetzten. Sie wurde auf Kosten Zerotins zu Kralic in 6 Bänden gedruckt (1579–93) u. gilt für ein Muster einer correcten, reinen u. eleganten Sprache.

III. Periode. Mit der Schlacht am Weißen Berge brach die traurigste Periode der B-n L. herein. Fast mit einem Schlage war die Nation von der errungenen Culturhöhe herabgestürzt. Die bedeutenderen Männer, welche Böhmen damals besaß, kamen theils in den Kämpfen um, theils wanderten sie aus. Die 1619 verjagten Jesuiten kehrten 1620 zurück u. übernahmen auf eine Reihe von Jahren die Prager Universität. Alle Bücher, die von 1414 bis 1635 in Böhmen verfaßt waren, galten ohne Ausnahme für ketzerisch u. wurden durch herumziehende Missionare u. Jesuiten aufgesucht u. verbrannt. Diese fanatische Bücherverfolgung währte, obgleich einige aufgeklärte Jesuiten, wie Bohuslaw Balbin (st. 1688) Einsprache wagten, bis ins 18. Jahrh. hinein; der berüchtigte Jesuit Ant. Konias (st. 1760) rühmte sich, in eigener Person 60,000 Bücher verbrannt zu haben. Von einer Fortbildung der Sprache konnte unter solchen Umständen keine Rede sein; nur in einigen grammatischen u. historischen Werken lebte die geläuterte Schriftsprache gleichsam im Stillen fort. Das Deutsche wurde wiederum in allen öffentlichen, bürgerlichen u. gerichtlichen Verhandlungen eingeführt u. zahlreiche Deutsche in den verödeten Landestheilen angesiedelt. Das Böhmische war gegen Ende des 17. Jahrh. zu einer bloßen Bauernsprache herabgesunken, u. in den Jahren 1729–49 wurde in Kreisen, welche auf Bildung u. Ehre Anspruch machten, kaum noch böhmisch gesprochen. Während die im Ausland weilenden Böhmen von Zeit zu Zeit Bücher in reinerer Sprache veröffentlichten, ermangelten im Lande selbst die Kapuziner u. Jesuiten nicht bändereiche Schriften, meist polemischen u. ascetischen Inhalt, in einem barbarischen Czechisch zu schreiben. Der letzte glänzende Stern der Böhmischen Literatur war Johann Amos Komensky od. Comenius (s.d.); gute Schriftsteller, welche ihre Bildung der früheren Periode verdankten, waren zu Anfang dieses Zeitraums noch Graf Slawata (gest. 1652), bekannt durch den Fenstersturz zu Prag 1618, der eine documentirte Geschichte seiner Zeit verfaßte, u. der Exulant Paul Skala von Zhor, der eine allgemeine Kirchengeschichte mit besonderer Rücksicht auf Böhmen schrieb. Aus späterer Zeit dürften nur etwa noch der Kanzelredner G. Plachy (st. 1659), Wenc. Joh. Rosa (st. 1689), wegen seiner Versuche in böhmischen Hexametern, Bezowsky wegen seiner böhmischen Chronik u. der Naturdichter Wolney wegen seiner Lieder zu erwähnen sein. Bedeutender war das, was in dieser Zeit von den protestantischen Slowaken Ungarns geleistet wurde (s. Slowakische Sprache u. Literatur). Gleichsam den Todesstoß erhielt die Böhmische Sprache durch das kaiserliche Hofdecret vom 6. Dec. 1774, welches deutsche Normal-, Haupt- u. Trivialschule einführte u. den alleinigen Gebrauch der Deutschen Sprache in allen Geschäften zur Folge haben mußte. Doch wurde auf der andern Seite durch diesen Schlag das Nationalgefühl geweckt. Zuerst erhob der Graf Kinsky (1774) seine Stimme, ihm folgte der Historiker Pelzel 1775 mit der Herausgabe von Balbins nachgelassener Schutzschrift für die Böhmische Sprache. Doch schon 1775 that die österreichische Regierung einige Schritte zu Gunsten der Böhmischen Sprache, indem am Theresianum u. an der Universität zu Wien, sowie an der Militärakademie zu Wienerisch-Neustadt Lehrstühle dieser Sprache errichtet u. in der königlichen Normalschulbuchdruckerei zu Prag viele böhmische Schulbücher gedruckt wurden. Ein neuer Aufschwung des wissenschaftlichen Lebens u. der Literatur wurde durch verschiedene Maßregeln des Kaisers Joseph zur Beförderung der Volksbildung u. Milderung der Censur angebahnt. Fast gleichzeitig traten verschiedene Männer mit Originalwerken u. Übersetzungen böhmischer Werke auf, wie der Historiker Pelzel (s.d.), der Predigermönch Franz Faustin Prochazka (1777–1804), Wenzel Matthias Kramerius (gest. 1808) der seit 1783 zahlreiche Volksschriften veröffentlichte, Alex. Vinc. Parizek (gest. 1823), der mehrere gute Volks- u. Jugendschriften übersetzte; Franz Tomsa (gest. 1814), der mehrere sehr brauchbare Sprachbücher u. Volksschriften veröffentlichte, ferner Wenzel Stach, Joh. Ralik, die Brüder Tham etc. Die Reihe der neueren böhmischen Dichter begann mit Ant. Puchmayer (gest. 1820), der seine u. Anderer Gedichte[31] (Nowe basnĕ, 5 Bde., Prag 1795–1814) herausgab. Außerdem wurden die Überreste der Alten fleißig aufgesucht u. zugänglich gemacht, sowie die eigene Sprache u. Literatur zum Gegenstand wissenschaftlicher Forschung gewählt. In letzter Beziehung gebührt dem gelehrten Joseph Dobrowsky der Ruhm, nicht bloß der Begründer einer böhmischen Philologie, sondern der slawischen Philologie überhaupt geworden zu sein. Mit mehr od. minder günstigem Erfolg wirkten für eine Regeneration der nationalen Literatur noch die Gebrüder Negedly, Jos. Rautenkranz (gest. 1818), Franz Stepnicka (gest. 1832), Sebast. Hnjewkowsky (gest. 1847), Franz Joh. Swoboda, Jos. Jungmann u. A.; allein die Bestrebungen aller dieser blieben im Allgemeinen ohne bedeutende Erfolge, da der Adel u. der gebildete Theil des Volks der Sprache des Landes entfremdet waren u. von Seiten der Regierung nichts geschah, was derartige Bestrebungen unterstützt hätte. – Eine neue u. bessere Epoche für die Böhmische Literatur führte jedoch das J. 1818 herbei. Bereits 1816 war der Vortrag der B-n Sprache u. L. auf allen höheren Landesschulen angeordnet worden; 1818 wurde die Kenntniß des Böhmischen bei öffentlichen Anstellungen innerhalb des Landes zur Bedingung gemacht. Hierzu kam 1818 die Gründung des Böhmischen Nationalmuseums (s. unten) u. die Herausgabe der Königinhofer Handschrift mit ihren herrlichen Bruchstücken alter echt nationaler Poesie. Alle diese Umstände, einschließlich der kräftig aufblühenden Journalistik, wirkten gemeinschaftlich auf eine Wiederbelebung des böhmischen Schriftenthums hin. Durch Dobrowskys wissenschaftliche Ergründung des sprachlichen Organismus, war es möglich geworden, für die verschiedenen wissenschaftlichen Fächer eine feste Terminologie zu schaffen. Die poetische Diction veredelte sich an den Gesängen der Königinhofer Handschrift; für die Form der Poesie waren außer Puchmayer u. Jungmann bes. Schafarik u. Palacky thätig. Die Liebe zur nationalen Literatur verbreitete sich sichtbar in allen Klassen des Volkes, u. auf allen Gebieten des Geistes wurde immer reger in Böhmischer Sprache gearbeitet. Als 1848 der Grundsatz der Gleichberechtigung aller Nationalitäten im österreichischen Kaiserreich zum Staatsprincip erklärt u. die Presse freigegeben ward, schlug die B. L. eine mehr publicistische Richtung ein, welche jedoch seit der Neugestaltung der österreichischen Verhältnisse wieder in den Hintergrund gedrängt wurde. Dagegen ist die B. L. gerade in den letzten Jahren durch eine Reihe gediegener belletristischer, bes. aber wissenschaftlicher Werke bereichert worden. Unbedingt die bedeutendsten neueren böhmischen Dichter sind Johann Kollar (s.d.), mit seinem Meisterwerke Slawy dcera (Tochter des Ruhms), sowie der Liederdichter Ladislaus Czelakowsky (s.d.); nächst diesen dürfte J. E. Wocel mit seinen epischen Dichtungen, die Przemysliden, Schwert u. Kelch, Labyrinth des Ruhmes, zu nennen sein. Sonst versuchten sich im Epos Adalbert Negedly aus Zebrak (1772–1844), welcher die Epen Karl IV., Ottokar u. Wratislaw verfaßte, Johann Holly mit Swatopluk (1833) u. der Cyrillo-Methodiade (1835) u. Sebastian Hniewkowsky aus Zebrak (1770–1847), welcher verschiedene mehr od. minder gelungene Epen, worunter den Dewin u. ein viel gelesenes komisches Epos, den Mägdekrieg, lieferte. In der poetischen Erzählung versuchten sah Karl Winaricky. Im Märchen zeichneten sich Johann Langer, die Frau Bozĕna Numec u. vor Allem Karl Jaromir Erben, geb. 1811, gegenwärtig ein Lieblingsschriftsteller der böhmischen Nation, aus. Die Lieder u. Balladen K. A. Schneider's leben allenthalben im Munde des Volks. Dasselbe gilt auch von den singbaren Liedern des bekannten Gelehrten Wencesl. Hanka, die schon 1815 in Musik gesetzt wurden. Außer den älteren Dichtern Joh. Puchmayer, Franz Bohumir Stepnicka (gest. 1832), Rautenkranz, Joh. Negedly, bebauten das Feld der Lyrik in neuerer u. neuester Zeit Jaromir Picek, Vincenz Furch; neben ihnen J. J. Melichar u. K. Winaricky; ferner Jaromir Kamenicky, Kamaryt u. A. Einen politischen Anflug nahmen Nebesky u. Wojacek. Geschätzt im Fach der Lyrik u. Legende ist Wenzel Swatopluk Stulc, als Erotiker Drahotin Maria Baron Villani, als Didaktiker Karl Eugen Tupy (pseud. Jablonsky). Im beschreibenden Genre ist Milota Zdirad Polak, als sinnreicher u. origineller Fabeldichter V. Zahradnik, als humoristischer Satyriker J. Jarosl. Langer zu nennen. In der Novelle versuchten sich Magdalena Rettich (gest. 1845), Ludmilla Tichy u. die Elisabethinerin Marie Antonie (eigentlich Josepha Pedal), in neuester Zeit H. Jireček u. Frau Bozĕna Numec. Nicht ohne Glück im historischen Roman waren Klicpera, Tyl, Chocholusek, sowie im gemüthlichen humoristischen Genre Jan Marek (pseudonym Janz Hwezdy) u. Fr. Rubecs. Die Leistungen der dramatischen Dichter sind nur von relativem Werth. Viel Verdienstum das nationale Theater erwarb sich Joh. Nep. Stepanek, der seit 1803 fleißig für die Bühne schrieb. Trauerspiele u. ernstere Dramen dichteten W. Klicpera (geb. 1793), Fr. Turinsky, Kaj. Tyl (Cestmir), Wojacek (Ludmila); sonst noch Karl Machaczek in Gitschin (gest. 1846), Hniewkowsky, Cymelensky, Georg Kollar, Wlczkowec. Für das Lustspiel ist Karl Simon Machaczek (die Freier), für die Posse Klicpera u. Wlczkowec zu nennen. Für die Oper waren Machaczek u. Swoboda thätig. Eine Biblioteka Divadelni (Theatralische Bibliothek, bis 1857 bereits 21 Bändchen), gibt Jarosl. Pospisil heraus. Auf dem Gebiet der Prosa stehen die Arbeiten über die eigene Sprache u. Literatur, so wie über die vaterländische Geschichte oben an. Für den wissenschaftlichen Ausbau der Böhmischen Sprache waren außer Dobrowsky am thätigsten: Jos. Jungmann (s.d.), Paul Schafarik u. Wencesl. Hanka. Durch Joh. Swat. Presl erhielten die Naturwissenschaften u. durch Schafarik in neuester Zeit Administration u. Rechtspflege eine feste böhmische Terminologie. Als der bedeutendste böhmische Historiker ist Palacky (s.d.) in ganz Europa anerkannt; neben ihm arbeiten Tomek (Geschichte von Prag; Geschichte der Prager Universität) u. J. H. Tomiček; das vaterländische Alterthum fand in Schafarik, Wocel u. Zap vorzügliche Bearbeiter. Um die Sammlung der volksthümlichen Literatur machten sich Czelakowsky, Kollar, Schafarik u. neuerdings Hanusch verdient. Böhmische Werke von Werth u. Bedeutung über Physik, Technologie etc. lieferte Sedlaczek, Smetana, Stanick, Amerling u. A., über Botanik J. Sw. Presl, die Geographie Schadek, Zap, Palacky u. A., über Obstbau Fr. Pixa, über Sittengeschichte Smetana etc. Als Publicist ist K. Hawliczek (gest. 1856) zu nennen. Ein geschätzter[32] populär-naturhistorischer Schriftsteller ist J. Krejc; Als Übersetzer aus alten u. neuen Sprachen sind unter vielen Andern B. Tomsa (st. 26. Febr. 1857), Purkinje, Jungmann, Winaricky, Wrtatko, Pecjrka etc. zu nennen. Sammelwerke für die Übersetzungsliteratur sind die Bibl. poncnych i zabawnych spisu promlady i despely wek, Znaim 1844 ff.; Bibl. wybranych romanu ginogazycnych u. Bibl. zábawného čteni. Um die Übertragung des Besten der B. L. in das Deutsche hat sich vor Allem J. Wenzig verdient gemacht. Vgl. Dobrowsky, Geschichte der Böhmischen Sprache u. Literatur, Prag 1792, 2. Aufl., Bd. 1, 1818; Schafarik, Geschichte der slawischen Sprache u. Literatur, Ofen 1826; Jungmann, Hist. literat. české, Prag 1825, 2. Aufl. 1846; Wenzig, Blicke auf das böhmische Volk, seine Geschichte u. Literatur, Lpz. 1855.

Nicht wenig zur Förderung der B-n L. trugen auch zwei aufs engste verbundene Privatinstitute, das Böhmische Museum u. die Matice česká bei. Zwar bestand bereits seit 1771 eine Böhmische Gesellschaft der Wissenschaften, allein dieselbe verfolgte mehr allgemein wissenschaftliche als nationale historische u. literarische Zwecke. Das Böhmische Museum (Ceské Museum) trat 1818 auf Anregung des Oberstburggrafen Kolowrat-Liebenstein zusammen u. erlangte 1820 die Bestätigung des Kaisers; die Statuten wurden 1822 genehmigt. Ihre Sammlungen zerfallen in das Archiv, die Bibliothek, die Münzsammlung, des Alterthums- u. Kunstcabinet; die Sammlungen für Zoologie, Botanik, Mineralogie u. Paläontologie. Die Mitglieder arbeiten in 2 Sectionen, der archäologischen u. der naturwissenschaftlichen. 1830 traten mehrere Mitglieder des Böhmischen Museum zusammen u. begründeten die Matice česka (die czechische Mutter), welche Hebung der Böhmischen Sprache u. deren Literatur bezweckt. Eine öffentliche Aufforderung zu Beiträgen für diesen Zweck fand willig Gehör in den verschiedensten Schichten der Gesellschaft; während die Matice 1831 nur 15 Mitglieder zählte, waren bis 1853 bereits 2053 u. ein Capital von 75,682 Fl. vorhanden. Seitdem mag die Zahl der Mitglieder auf 4000 gestiegen sein. Fast alles Bedeutende, was die Böhmische Literatur seit 1830 aufzuweisen hat, ist wenigstens theilweise mit ihrer Unterstützung erschienen, denn sie druckt gute, ihr zugesandte Arbeiten böhmischer Schriftsteller u. vertheilt dieselben, gegen einen Beitrag von 50 Thlr. (auf Lebenszeit), kostenfrei unter die Mitglieder; sie unterstützt böhmische Schriftsteller bei Druck u. Herausgabe u. gibt selbst seit 1832 das schätzbare Organ des Böhmischen Museums, Casopis českeho Museum (seit 1827 erscheinend) heraus. Außerdem erscheinen mit Unterstützung der Matice (seit 1853) die naturwissenschaftliche Zeitschrift Liwa u. seit 1854 die Pamâtky archeologické a mislopisné unter Redaction Zap's. Die auf Kosten der Matice gedruckten Bücher bilden theils die Bibliotéka nowočeska, theils die Bibl. staročeska, welche beide Sammlungen seit 1841 ohne Unterbrechung erschienen sind.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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