C [1]

C [1]

C, 1) als Buchstab, der an die Stelle des griechischen Gamma getretene, aber dem Laut des griechischen Kappa entsprechende 3. Buchstab, Gaumenlaut u. stummer Consonant des römischen u. etruskischen, später der romanischen Alphabete (C, c). Der durch ihn vertretene Laut ist kein bestimmter, sondern geht nach Verschiedenheit der Sprachen od. der Nachbarschaft von Vocalen u. anderen Consonanten von K bis Z alle Nüancen durch. Von den germanischen Alphabeten hat die skandinavische Runenschrift die Rune für c erst später, neben der Rune Kaun, angenommen (s. Runen); die Angelsachsen nahmen es mit der lateinischen Schrift auf; in althochdeutschen Handschriften kommen beide Buchstaben, k u. c vor. Schwankend ist der Gebrauch im Neudeutschen; Einige wollen mit C die Wörter schreiben, welche aus dem Lateinischen u. den Romanischen Sprachen kommen, mit K die griechischen u. deutschen, also Cantor, Kimon; Andere wollen C da, wo der Lautz vertreten werden soll, während der K-laut mit K geschrieben werden soll, also Cimon, Kantor. 2) Als Zahlzeichen: a) C (centum), so v.w. 100, CC 200 etc.; b) in der Rubricirung = 3; 3) als Abkürzung: a) auf den Stimmtafeln bei den Abstimmungen in römischen Criminalgerichten = condemno (ich verdamme), daher c von Cicero Litera tristis (der traurige Buchstab) genannt wird (vgl. A); b) in römischen Inschriften, Handschriften u. auf Münzen so v.w. Cajus, Caesar, Caput, Censor, Centuria, Civis, Civitas, Collegium, Cohors, Colonia, Comitia, Conjux, Consul, conscriptus, curavit etc.; c) umgekehrt (Ɔ) aa) so v.w. Caja; bb) so v.w. Semis, das halbe As, wahrscheinlich aus dem Griechischen übergenommen, wo man den Obolos durch () bezeichnete u. zur Andeutung der Hälfte jene Figur in C od. Ɔ theilte; d) in Handelsbüchern: Capital, Courant, Conto etc.; e) beim Huthandel: Castorhut; f) (Juw.), so v.w. Krystall; g) (Med.), auf Recepten: Calx (Kalk), vgl. CC; h) (Log.), in philosophischen Lehrbüchern so v.w. Contrapositio; i) (Mathem.), so v.w. Celeritas, Geschwindigkeit der Bewegung, in der Formel C = S/T, wo S (Spatium) den Raum u. T (Tempus) die Zeit bedeutet, u. die Formel besagt, daß man die Geschwindigkeit eines Körpers finde, wenn man die[533] Zeit, die er braucht, um einen Raum zu durchlaufen, d.h. von einem Orte zu einem anderen zu gelangen, mit der Entfernung beider Orte dividirt; k) (Phys.), so v.w. Cent bei Bezeichnungen des Thermometers, das Réaumursche Thermometer in 100 Grad getheilt; l) bei Thermometerbestimmungen die Scala nach Celsius; m) (Numism.), in den Vereinigten Staaten so v.w. Cent, der hundertste Theil des Dollar; 4) auf dem Revers neuerer Münzen: a) auf französischen: die ehemalige Münzstadt Caen, jetzt dafür St. Loo; b) auf österreichischen: Prag; c) auf preußischen: Cleve; 5) (Mathem.), so v.w. Beständige Größe; 6) chemisches Zeichen für Kohlenstoff (Carbonium); 7) (Mus.), der Name eines Tones überhaupt; der allertiefste (32 Fuß-) Ton, daher C nicht nur Anfangston bei Eintheilung der Octaven in große, kleine, eingestrichene etc., sondern auch Grundton der natürlichen, diatonischen Tonleiter u. dadurch wieder Grundton (Tonica) der Normaltonart C-dur; demnach geht von C die mathematische Bestimmung der Ton- u. Intervallenverhältnisse, mithin unser ganzes Tonsystem aus; 8) eigentlich ein Halbkreis, das Zeichen des 4/4-od. ganzen Taktes, u. durchstrichen C (fr. C barré) Zeichen des Allabrevetaktes.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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