Chinesische Literatur

Chinesische Literatur

Chinesische Literatur. Sie ist eine alte u. in Verhältniß zu anderen asiatischen Literaturen eine reiche. Ein großer Theil der Ch-n L. ging in der 215 v. Ch. vom Kaiser Schihoang-ti befohlenen allgemeinen Bücherverbrennung unter, s. China (Gesch.) II. D) b). Von weniger Belang war die Verbrennung der Religionsschriften der Tao-tze durch Kublai (s. ebd.). Beförderer der Literatur waren mehrere Kaiser der Han, bes. Wan-ti, Siuan-ti, Yuan-ti, u. der Sung, bes. Wen-ti, der Liang, bes. Wu-ti, der Tang, bes. Tai-tsung. Die Bücher werden gedruckt; der Druck ist xylographisch u. seit 950 v. Chr. schon gewöhnlich. Das Material zu den Büchern ist dünnes, gelbliches, meist Baumwollenpapier, dessen Blätter zu großer Octavform zusammengebrochen u. an den offenen Seiten mit Seidenfäden zusammengeheftet werden. Daher sind die Blätter der chinesischen Bücher, weil der Bogenbruch an der vorderen Buchseite ist, nur auf einer Seite bedruckt. Die höchstens aus einigen hundert Seiten bestehenden Bücher haben Titel, Register, auch auf dem (hier uneigentlich sogenannten) Schnitt Anmallgaben des Inhalts u. sind foliirt. Zuweilen werden mehrere Hefte zusammen in einen Deckel von Pappe eingeschlagen. Die Bücher werden nicht aufgestellt, sondern über einander gelegt, u. zwar mit dem Schnitt nach vorn. Bibliotheken haben alle vornehme u. gebildete Chinesen; größere gibt es in den Tempeln u. Klöstern, die größte ist die kaiserliche[36] in Peking, die über 400,000 Bände enthält. Die Druckkosten trägt der Verfasser selbst, zuweilen werden sie auch durch Subscription gedeckt; der eigentliche Büchermarkt ist in Su-tscheu-su, wo die meisten Bücher gedruckt werden. Es gibt in China auch Bücherkataloge mit beigesetzten Preisen. Die erste Stelle unter den chinesischen Büchern nehmen nach landesthümlichen Ansichten die klassischen (canonischen, heiligen) Bücher ein, sie enthalten die Lyrische Poesie, Geschichte, Moral u. Politik aus der ältesten Zeit des Volkes. Unter ihnen haben A) den ersten Rang die 5 Kings; die Verfasser sind unbekannt, doch soll Kong-su-tse einen Theil derselben aus alten Urkunden excerpirt u. so in die jetzige Gestalt gebracht haben. Diese Kings sind: a) Y-king (Buch der Verwandelungen), wahrscheinlich das älteste, enthält die 8 Kua mit ihren 64 Erweiterungen, s. China (Geogr.), u. soll von dem ersten der 5 Kaiser Fo-hi, s. China (Gesch.), herrühren; an sie schließen sich die Erklärungen des Wen-wang, des Tschen-kung u. des Kong-su-tse, die jedoch eben so dunkel sind, als der Text u. zu vielfachen neueren Erklärungen Veranlassungen gegeben haben (übersetzt von Regis u. herausgeg. von Mohl, Stuttg. 1834, 2 Bde.); b) Schu-king (Geschichtscanon) enthält die Urkunden zur Geschichte der Kaiser Yao u. Schün u. der Dynastien Hia, Schang u. Tscheu (französisch von Gaubil, Par. 1770, chinesisch u. engl. von Medhurst, 1846); c) Schi-king (Liedercanon), enthält Lieder zum Lobe edler u. Tadel böser Menschen; von Kongsu-tse aus der Menge alter Lieder ausgewählt (nach der lateinischen Übersetzung de la Charme's, herausg. von Mohl, Stuttg. 1830, deutsch von Rückert, Alt. 1833); d) Tschün-tsieu (Sommer u. Herbst), Chronik der kleineren, zum Chinesischen Reiche gehörigen Provinzen, bes. des Landes Lu, von Kongsu-tse (öfter gedruckt, z.B. 1790), Ergänzungen u. Erklärungen dazu: die Nei-uai-tschuen von Tso-kieu-ming, einem Zeitgenossen Kong-futse's; e) Li-king (Li-ki, Li, Ritualcanon), Anweisung zum Benehmen für alle Klassen an allen Orten u. bei allen Gelegenheiten u. in allen Erfahrungen des Lebens (übersetzt von Stanisl. Julien); ein sechstes, Yo-king, über die Musik, ist verloren gegangen. B) Zu den klassischen Büchern zweiten Ranges gehören: a) die vier Bücher (Sse-schu), von Kong-su-tse u. seinen nächsten Schülern verfaßt; sie sind: aa) der Ta-hio (große Lehre) von Kong-su-tse, Anforderung an Regenten u. hohe Staatsbeamte zur Selbstüberwindung, um mit Glück die Untergebenen regieren zu können (herausgeg. von Marshman, Seramp. 1814, von Pauthier, Par. 1837); bb) Tschung-yung (unveränderliche Mitte), von Kong-fu-tse Enkel, Tse-tze, lehrt, daß wahre Sittlichkeit nicht in gänzlicher. Unterdrückung, sondern in pflichtmäßiger Beherrschung der Leidenschaften bestehe (von A. Remusat im 10. Bde. der Notices et extraits des manuscr., lateinisch u. französisch herausgeg.); cc) Lün-yü (Reden u. Antworten), enthält Sentenzen u. Denkwürdigkeiten aus dem Leben u. Unterredungen des Kong-fu-tse mit seinen Schülern; soll von 2 Schülern desselben nach seinem Tode geschrieben worden sein (herausgeg. von Marshman, Seramp. 1810, übersetzt von Schott, Halle 1826); dd) Meng-tse, von dem gleichnamigen Verfasser, einem Schüler des Kong-fu-tse, den die Chinesen im Range gleich nach Kong-fu-tse stellen, enthält die Unterredung des Verfassers mit einem Fürsten Liang-wang, ñber die beste Art zu regieren (herausgeg. von Stanisl. Julien, Par. 1824–29, 3 Bde.). Die Sse-schu, lateinisch von Intercetta (Par. 1687), von Noel, Prag 1711, englisch von Collie, Malakka 1828, französisch von Pauthier, Par. 1841; auch in Confucius Sinarum philos., Par. 1687, Fol. Auch die Sse-schu sind vielfach commentirt u. paraphrasirt worden, z.B. von Tschu-hi od. Tschu-yuan-mei, einem Anhänger des Kong-fu-tse, lebte im 12. Jahrh. n. Chr.; eine Paraphrase wurde von dem Hanli Anfangs des 18. Jahrh. für den jungen Kaiser Sching-tsu bearbeitet u. ist als Yi-kiang (Lectüre für jeden Tag) noch bekannt u. 1821 wieder gedruckt worden. Zu den klassischen Büchern zweiten Ranges zählt man noch b) den Hiao-king (Buch vom kindlichen Gehorsam), eine Unterredung des Kong-fu-tse mit seinen Schülern über den kindlichen Gehorsam; c) Siao-ho (kleine Lehre) von Tschu-schi, über Erziehung u. Schulunterricht, beide übersetzt von Noel (s. oben) u. französisch von Cibot im 4. Bd. der Mémoires conc. les Chinois. C) Die übrigen zur Philosophie, Religion u. Moral gehörigen Schriften sind theils Erklärungen der Schriften des Kong-fu-tse durch dessen Schüler od. Anhänger, z.B. des genannten Tschu-hi, dessen Zeitgenoß Lo-kieu-yuan (welcher in Briefen philosophirte), des Kuan-tse u. Siun-tse (im 3. Jahrh. v. Chr., welcher Letztere auch einen Commentar zu den canonischen Büchern geliefert hat), des Hoang-tung-sa (lebte im 10. Jahrh.), gilt mit als bester der alten Erklärer der Ch. L.; schrieb tägliche Lucubrationen des Hoangschi; Werke gedruckt 1337); theils Philosopheme u. Lehren zur Taolehre u. zum Buddhismus, vgl. China (Geogr.); die Schriften des Lin-tsu od. Liu-tung-pin (lebte im 9. Jahrh. u. schr. in Prosa u. in Versen); zum Buddhismus gehörige Schriften sind sämmtlich aus dem Sanskrit übersetzt, auch sie führen den Namen King (welches dem sanskritischen Sutra entspricht), z.B. das Kinkuang-king (d. i. Gold-glanz-buch, Buddha's letzte Belehrung an seine Schüler über sich, über Buße, Pflicht u. Ende). Die Bekanntschaft mit dem Christenthum hat theils Einfluß auf die Darstellung neuerer Philosophen gewonnen, z.B. in den Sing-li-tschin-tsiuan (wahrhafte Erklärung der Naturgesetze), erschienen 1753 von Sün-te-tschao, einem Privatgelehrten (worin Rückkehr zur alten Lehre gerathen wird); theils auch Gegenschriften hervorgerufen, z.B. in dem Sching-yukuang-hiun (Anweisung zur Verbreitung der heiligen Lehre), vom Kaiser Yung-tsching, worin Warnung an die Chinesen vor Abfall zum Christenthum (russisch von Leontiew, Petersb. 1778, englisch von W. Milne, Lond. 1817). Eine Vermischung biblischer u. chinesischer Glaubens- u. Sittenlehren hat die neueste Secte der Gottesverehrer versucht, s. China Gesch.) VI. D). Die moralischen Schriften, entweder Erzählungen od. Sentenzen enthaltend, gehören meist der Tao-secte an, z.B. das King-sin-lo (Buch des ehrerbietigen Glaubens), angeblich gesammelt von Tscheu-ting-tschin, 1. Ausg. 1749. D) Wörterbücher u. Sprachkunde. Ungerechnet mehrere Wörterbücher, welche von europäischen Missionären u. Gelehrten herrühren (s. Chinesische Sprache), haben die Chinesen auch selbst Wörterbücher, in denen die grammatischen [37] Gegenstände abgehandelt sind; geordnet sind sie gewöhnlich nach der Reihe der 214 Schlüssel (s. Chinesische Sprache) od. Wurzelzeichen. Zuerst steht hier das Wurzelbild, dann die Aussprache durch Umschreibung angegeben, dann die Bedeutungen, die mit Citaten belegt u. durch Synonyme, Definition od. Paraphrase erklärt werden. Solche Wörterbücher sind: der Tse-wei, ein kleines, in China gewöhnlich gebrauchtes Wörterbuch von Mei-yingseng, zuerst 1615, es liegt allen folgenden zu Grunde; der Tsching-tse-thung, von Tschang-örl-kung (es gibt auch ein gleichnamiges Wörterbuch von einem gewissen Wang-wu-tsao, herausgeg. 1719), nach des Verfassers Tode gab es 1670 Liao-wen-ing, der es gekauft hatte, unter seinem Namen heraus. Ein sehr vollständiges Wörterbuch ist der Kang-hitse-tian, od. das kaiserliche Wörterbuch, auf Befehl des Kaisers Kang-hi von 32 Gelehrten, meist Mitgliedern des Hanli, von 1710–16 verfaßt u. von dem Kaiser mit einer Vorrede versehen; alle öffentlichen Schriften, die vor dem Kaiser erscheinen, müssen nach der Schreibart dieses Wörterbuchs abgefaßt sein. Es gibt aber auch tonische Wörterbücher, wo die Charaktere nach den Endlauten der entsprechenden Wörter (Reime) u. dem Accent geordnet sind, so der San-yün-i-tschi, der Thung-wen-to, der Yün-su, welcher 1711 erschien u. wozu der Schi-yi (Sammlung der Vergessenheit) ein Supplement ist. Auch über die älteren Schriftarten gibt es besondere Wörterbücher, so das Schue-wen, das Wörterbuch der Tschuanschrift u.a. Eins der ältesten ist das Örl-ya. E) Lyrische Poesie. Die ältesten poetischen Producte der Chinesen finden sich in den klassischen Büchern (s. oben A); doch dichteten Chinesen auch nach jener Zeit. Ihre Poesien sind gewöhnlich in Anthologien gesammelt. Zu den größeren Gedichten gehört das Lob der Stadt Mukden od. Sching-king, vom Kaiser Kian-lung, das in 32 verschiedenen Schriftarten gedruckt (Proben davon in Hagers Monument di Yu, 1802, Fol.) u. übersetzt worden ist von Amiot, Par. 1770. Namhafte Sammlungen sind: der Tsiuan-thengschi, eine Sammlung der Gedichte von mehr als 1000 Lyrikern, die unter der Dynastie Thang (618 bis 906) blühten, unter ihnen von Thu-su u. Lithai-pe; sie wurde 1707 auf Befehl des Kaisers Kang-hi gedruckt. Die Dichter dieser Sammlung gelten als Maßstab zur Beurtheilung späterer Poesien; auf desselben Kaisers Befehl wurde auch 1707 die Sammlung Yung-we-schi veranstaltet, welche Lyrische Poesien von Dichtern aller Zeit enthält, die nach den Gegenständen, die sie besingen, geordnet sind. Eine große Sammlung ist auch das Ku-wenyuan-kian; die Sammlung Yu-ngeu enthält Volkslieder der Bewohner des Districts Canton (sonst Yun genannt). Pe-mei-schi-yung ist eine Sammlung Gedichte von Frauen. Ein poetisches Hülfsmittel ist der Schi-hio (erschien 1697), worin poetische Phrasen, nach Materien geordnet, enthalten sind. F) Romantische Poesien, die Mythen u. Sagen der alten Geschichte enthaltend, daher zugleich historische Quellen. Sie sind theils in Prosa, theils in Versen geschrieben, einige in dialogischer Form. So Khai-pi-tschuan, von Tschung-pe-king, erzählt die chinesische Vorzeit, von Erschaffung der Welt bis 1122 v. Chr.; Lie-kue-tschi erzählt die Geschichte der einzelnen gegen den Kaiser oft rebellirenden Provinzen von 1148 v. Chr. bis 258 n. Chr.; Sui-thang-yan-yi, von Lin-han, Präsident des Li-pu, erzählt Begebenheiten aus der chinesischen Geschichte von 581–906 n. Chr.; Thang-yantschuan, von Ku-ju-lian, erzählt die Geschichte der Dynastie Thang; den Untergang dieser Dynastie u. von der folgenden Dynastie (907–959) singt das Thang-u-tai-tschuan. Mehr G) Historische Romane sind das San-kue-tschi (Geschichte der drei Reiche [Schu, Wei, Wu]), von Tschui-scheu; Schui-hu-tschuan (Geschichte der Küsten), von Tschen-scheu verfaßt, von Lo-kuon-tschung überarbeitet, enthält die Geschichte der Räuber u. Aufrührer, welche China seit 1058 beunruhigten; der Hauptheld ist Sung-kiang; Si-yeu-ki (Beschreibung der westlichen Länder); Kin-ping-mei (Biographie des Si-men-king); diese vier zusammen werden Sse-ta-i-schu, die vier großen merkwürdigen Bücher, auch Sse-thsai-tse, die vier Schöngeister, genannt. Ling-nan-tze (Geschichte der Provinz Canton), der Schauplatz ist Canton, der Gegenstand Darstellung der unruhigen Zeit zu Ende des 16. Jahrh. H) Bürgerliche Romane sind: Yükiao-li (franz. Les deux cousines, von Remusat, Par. 1826, 4 Bde., englisch Lond. 1827, deutsch: Die beiden Cousinen, Stuttg. 1827, 4 Bde.); Hoa-thsian (englisch: Chinese courtship. von Thoms, Macao 1824, deutsch von Kurz, St. Gall. 1836); Hao-khien-tschuan (übersetzt von Davis, Lond. 1829); ferner Ping-schan-leng-yan (Geschichte zweier junger Gelehrten u. zweier junger Mädchen); Ping-kuei-tschuan (Besiegung der bösen Geister); Pe-kuei-tschi, Hoa-thu-yuan, Kinping-mei, Schui-hiu-tschuan u.a. Der glückliche Ausgang der Geschichte pflegt in diesen Romanen zu sein, daß der Held, überhaupt ein Ausbund von allen nur erdenkbaren Tugenden u. Höflichkeiten, die Reichsexamina glücklich besteht, vom Kaiser ein Belobungsschreiben erhält u. das Herz zweier Damen erobert. Übersetzt findet man mehrere in Cheinese noveles, von Davis, Lond. 1822, u. in Contes chinois, von Remusat, Par. 1827, 3 Bde, deutsch Lpz. 1827. Die erste deutsche Übersetzung eines chinesischen Romans war Hao Kjö Tschwen (Die angenehme Geschichte des Hao Kjö), Lpz. 1766, aus dem Englischen übersetzt von C. G. von Murr. I) Dramatische Poesie ist sehr reich; die Stücke sind dialogisirte Lebensbeschreibungen (daher auch Ki, eigentlich Memoiren, genannt) von Helden, mit Liedern untermischt, mythologische Darstellungen, Schnurren etc., ohne dramatische Kunst u. der Gang durch große Digressionen unterbrochen, doch sind sie echt national u. aus der poetischen Anschauungsweise des Volks selbst hervorgegangen. Die eingelegten lyrischen Stellen werden mit Musikbegleitung gesungen. Die Dramen zerfallen in zwei Hauptabtheilungen u. in eine größere od. kleinere Anzahl Scenen. Die Pariser Bibliothek besitzt eine Sammlung von 100 solcher Dramen, die aus der Zeit von 1279–1368 n. Chr. von anonymen Dichtern verfaßt sind; von diesen ist eine Übersetzung von Premare, durch welchen die Dramatische Poesie der Chinesen in Europa bekannt wurde, im 3. Bd. von Duhalde's Description de la Chine, S. 339; Si-siang-ki (Geschichte des westlichen Pavillons) in 20 Acten; Pi-pa-ki (Geschichte der Guitarre); Tschao-mei-hiang (französisch von Bazin); Lao-feng-örl (der Greis, der einen Sohn bekommt, englisch von Davis, Lond. 1817,[38] französisch von M. de Sorsum, Par. 1818); Hankung-thsien (das Unglück des Hauses Han, englisch von Davis); Hoei-lan-ki (der Kreidecirkel, französisch von St. Julien, Lond. 1832) u.a. Übrigens über das chinesische Theater s. China (Geogr.). Von K) Geographie u. Ethnographie haben die Chinesen, wenn sie sich über ihr Reich hinaus erstreckt, die sonderbarsten Vorstellungen. Das älteste kosmographische Werk ist das Schan-hai-king (Buch der Berge u. Meere), in 18 Büchern, voll fabelhafter Nachrichten. Der Kuang-yu-thu-ki von Lu-ingyang, mit Karten, beschreibt in 22 Büchern die 15 chinesischen Provinzen, in einem die (nördliche) Grenze des Reichs u. zuletzt Korea; Thai-Thingi-thung-tschi ist eine große Reichsgeographie in 422 Büchern, unter Kien-lung verfaßt, herausgeg. 1749 in 116 Heften mit 496 Specialkarten; das Hoan-yü-ki (Beschreibung der ganzen Erde) von Lo-ße-teng, eines der besten älteren geographischen Werke, erschien zuerst 976–84 u. wurde 1736–96 zum zweiten u. 1803 zum dritten Mal unverändert herausgeg., u. hat noch die Eintheilung des Reichs in 13 Statthalterschaften, die in 172 Büchern beschrieben werden; von B. 172–200 erzählt es unter dem Titel Sse-yi von den damals den Chinesen noch unbekannten Ländern. Das Si-yü-wen-kian-lo, von Tschün-yuan, beschreibt die asiatischen Länder im NW. von China (russisch von Jakinth Bitschurin, Petersb. 1829); Wei-tsang-thu-schi u. Si-tsang-ki sind zwei Beschreibungen von Tibet. Geographische u. ethnographische Notizen findet man auch in anderen Werken, selbst denen, die zur Schönen Literatur gehören. Die Chinesen haben Landkarten in Rollen, auf denen jedoch China den bei Weitem größten Theil der ganzen Hemisphäre einnimmt; ebenfalls Pläne, bes. von Peking. L) Reisebeschreibungen, z.B. Fo-kue-ki, Reise einiger chinesischer Priester, 599–411 n. Chr. (französisch von Remusat 1833); die Beschreibung der chinesischen Gesandtschaft zu dem Khan der Turguthtataren, englisch von Staunton, Lond. 1821. M) Gesetzgebung. Tai-thsing-liu-li ist das Criminalgesetzbuch China's; seit 1646–1815 zu verschiedenen Malen revidirt u. erweitert; die Gesetze sind eingetheilt nach den 6 Reichscollegien (s. China [Geogr.]), englisch übersetzt von Staunton, Lond. 1810; es gibt auch eine chronologisch geordnete Sammlung von Gesetzen der jetzt regierenden Dynastie, geordnet nach der Jahreszeit, wo sie bekannt gemacht worden sind, daher Ki-tiao-li (Jahreszeitengesetze); Verordnungen, die Staatsgefängnisse betreffend (Ko-tschang-tiao-li), die alle 10 Jahre revidirt u. ergänzt werden. N) Von Statistischen Schriften ist bes. das Tai-thsing-hoei-tian, das große Staatshandbuch, zu nennen in dem die Functionen aller Hof- u. obersten Staatsbehörden angeführt sind; 1774 ließ der Kaiser auch einen gleichnamigen Auszug machen, der doch so groß ist, daß er 5 Bände füllt Über die hierher gehörige chinesische Hofzeitung (King-pao) s. u. Zeitungen. O) Geschichte. Abgesehen von den sagenhaften, romantisch-poetisch erzählten Geschichten der alten Zeit (s. oben F), hatten die Chinesen schon in ältester Zeit Sammlungen der Beschreibung der politischen Begebenheiten u. Staatsreden, von Kaisern u. hohen Staatsbeamten gehalten. Sie waren zu solcher Menge angewachsen, daß sie Kong-su-tse in einen Auszug brachte u. ordnete. Dieses Buch (Schu-king) wurde eins der klassischen (s. oben A) b). Durch den großen Bücherbrand (s. oben) gingen die historischen Bücher verloren, doch unter der Dynastie Han wurde wieder Vieles aufgezeichnet u. die Geschichte China's wurde um 100 v. Chr. wieder hergestellt. Die Verfasser waren Sse-ma-tan u. nach ihm sein Sohn Sse-ma-tsian. Dies Geschichtswerk (Sse-ki, Reichsannalen), von 2637 v. Chr. beginnend u. bis gegen Ende des 2. Jahrh. n. Chr. gehend, bleibt lückenhaft bis in das 9. Jahrh. v. Chr.; von da aber wird es zusammenhängender. Außer der Geschichte enthalten diese historiograpischen Werke auch Geographie, Statistik, Biographien, ethnographische Bemerkungen. Seit Sse-ma-tsian hat jede Dynastie die Geschichte fortsetzen lassen. Dies geschieht durch Gelehrte des inneren Collegiums (s. China [Geogr.]), u. damit die Geschichte um so unparteiischer sein kann, so erscheint die Geschichte einer Dynastie stets erst unter der Regierung der folgenden; doch steht es Privatgelehrten frei, Geschichtswerke über die regierende Dynastie zu veröffentlichen. Diese Sammlung (Nian-örl-ße, d. i. die 22 Geschichtswerke, auch Nian-ße-ße, d. i. die 24 Geschichtswerke), von 2637–1644 reichend, besteht gemeiniglich aus 416 Heften, in 61 Pappenumschlägen vertheilt. Aus dieser großen Sammlung machte Sse-ma-kuang auf kaiserlichen Befehl einen Auszug, den er 1084 vollendete u. welchem der Kaiser Schin-tsung den Namen Thung-kian (allumfassender Spiegel) gab. Über die hier im Detail erzählten Data stellte Tschu-hi (s. oben) summarische Übersichten, die er Kang-mu (Netz) nannte. Sa vereinigt wurden diese beiden Werke (Thung-kian-kang-mu) häufig commentirt u. fortgesetzt, so 1576 von einer Gesellschaft Gelehrter, meist Akademiker, französisch übersetzt von Mailla, Par. 1777–83, 12 Bde. Während diese die Thatsachen ganz chronologisch erzählten, bearbeitete Yuan-ki-tschung, ein Zeitgenoß des Tschu-hi, in seinem Thungkian-ki-ße, die Geschichte nach der Ordnung der Begebenheiten, so daß er nicht einzelne Ereignisse, sondern ganze Partien der Geschichte zusammenhängend bis zu Ende erzählt. Auf dieselbe Weise bearbeitete Ko-ying-thai, ein Mitglied des Kriegscollegiums, 1658 in seinem Ming-tschao-ki-ße die Geschichte der Dynastie Ming. Auch an Specialgeschichten fehlt es nicht; so schrieb Lo-yeu im 11. Jahrh. die Geschichte der südlichen Thang; Ngeu-yang-sieu., die Geschichte der 5 Dynastien unter dem Titel Wu-tai-ße; Tso-thieu-ming zog aus den alten Geschichtswerken die Geschichte der kleineren Vasallenreiche, die seit 722 v. Chr. mächtig wurden. Auch die Geschichten benachbarter Völker haben chinesische Historiographen geschrieben, so Schao-yuan-ping, die Geschichte der Mongolen unter dem Titel Su-hung-kian-lu; auch chronologische Abrisse der Dynastien u. einzelner Kaiser, u. Sammlungen von Biographien u. Anekdoten berühmter Leute, z.B. das Wan-sing-thung-pu u. Hio-thung, hat die Ch. L. Unter den chinesischen Historikern ist auch eine Dame, Panhony-pan, die Schwester des Historikers Panku, mit dem sie die Geschichte der Dynastie Han von 206 v. Chr. bis 24 n. Chr. schrieb. Chronologische Tabellen sind das Wan-nian-schu (Buch der 10,000 Jahre), Li-tai-ti-wang-nian-piao u.a. Von den historischen Hülfswissenschaften ist die Numismatik im Thsian-tschi-sin-pian behandelt.[39] Von P) Naturhistorischen Werken, deren es eine Anzahl, auch eines vom Kaiser Schinnung, gibt, ist berühmt Pen-tsao-kang-mu (allgemeine Übersicht der Naturgeschichte) von Li-schitschin, herausgeg. 1596 nach dessen Tode von seinem Sohne Li-kian-yuan u. mit Abbildungen von Lilian-tschung, einem andern seiner Söhne, versehen. Es wird hier gehandelt von den in allen Krankheiten üblichen Arzneimitteln, von den verschiedenen Arten des Wassers, des Feuers, der Erde, von Steinen, bes. von den Pflanzen u. Bäumen, von den Kleidungsstücken, von den Thieren, von dem Menschen. In einer anderen Ordnung in dem ebenfalls wichtigen Werke Ta-kuon-pen-tsao (Naturgeschichte der Jahre Ta-kuon [d. i. 1107–10, wo sie beendigt wurde]), von Than-schin-wei. Gewöhnlich werden naturhistorische Bücher, hauptsächlich mit Rücksicht auf Medicin, abgefaßt, so der Pen-tsao-kang-mu, auch Pen-tsao-pi-yao (das Nothwendigste aus der Naturgeschichte), von dem Arzt Wan-jin-ngan, Lui-kung-yo-fing-paotschi (Natur u. Zubereitung der Arzneimittel), vom Arzt Lui-hiao (im 5. Jahrh.). Q) In allen Zweigen der Medicin sind die Chinesen noch zurück; diese ist nicht Gegenstand eines gelehrten Studiums, sondern eine freie Kunst. Des Kaisers Leibärzte sind Verschnittene; übrigens hält sich fast jeder Mandarin seinen eigenen Arzt. Sie theilen den Körper in die rechte u. linke Seite u. in 3 Theile, vom Kopf bis zur Brust, von der Brust bis zum Nabel, von dem Nabel bis zur großen Zehe. Man hat darnach auch Abbildungen auf anatomischen Tafeln. Über bestimmte Glieder des Leibes nehmen sie eine Art Herrschaft des Feuers, des Wassers, der Luft u. der Metalle an. Natürliche Wärme u. Grund-feuchtigkeit sind hier die Lebensprincipien; ihren Sitz haben sie in Herz, Lungen, Leber, Milz, Nieren; ihre Trennung bewirkt den Tod animalischer Körper. Aus dem Gange des Pulses bestimmen sie Art u. Quelle der Krankheiten, daher sich die ganze ärztliche Geschicklichkeit um die Kenntniß des Pulses dreht. Davon handelt z.B. das Werk Me-liue, angeblich von dem Arzte Wang-schu-scho im 4. Jahrh. (auszugsweise lateinisch übersetzt von Andr. Cleyer in Specimen medicinae sinicae, Frankf. 1682) u. v. a. Größere medicinische Werke sind: Tschangschi-yi-thung (die ganze Heilkunde von Tschang-schi) von Tschang-lu-yü, dessen Sohne, 1705 herausg.; in ihm wird gehandelt über die Ursache (Erkältung, Erhitzung, Feuchtigkeit, Trockenheit, Feuer, Speise, Getränke etc.) u. über die Arten der Krankheiten (Luftkrankheiten, Geschwülste, Congestionen, Erbrechen, krankhaftes Blut, örtliche Leiden, Lähmungen u. Schlagflüsse, Gemüthskrankheiten, fehlerhafte Ausleerungen, Krankheiten der Sinnenorgane, Geschwüre u. Aussätze, weibliche u. Kinderkrankheiten); am Ende sind viele Recepte angegeben. So eingerichtet ist das Buch Tschi-schui-hiuan-tschu (blaue Perle im rothen Wasser), von Sün-tung-su, einem Arzte von der Taosecte, herausgeg. Ferner: Kin-nang-pi-lo-tsa-tsching (buntseidener Sack mit tiefsinniger Belehrung über die verschiedensten Krankheiten), von Fung-tse-tschan, von 1694, eine Art medicinische Encyklopädie; Ting-pu-kukin-i-kian (verbesserter u. vermehrter Spiegel der alten u. neuen Arzneiwissenschaft), von Kung-sin, herausgeg. 1589 von seinem Sohne. Thing-hian. Auch die medicinischen Werke fremder Ärzte brauchen die Chinesen, so das: Tung-yi-pao-kian (kostbarer Spiegel der Ärzte in Osten), von dem Koreaner Hiu-sun. Die eigentlichen klassischen Werke der Chinesen in der Medicin sind: das Nui-king, vom Kaiser Hoang-ti, über die Anwendung der Philosophie auf Medicin; Ling-tschu (Achse der Vernunft), medicinisch-chirurgischen Inhalts, von demselben Kaiser; Kia-i-king, eine Erklärung des Nui-king, von Hoang-su-mi; Yü-tsuan-i-tsung-kin-kian (goldener Spiegel der Arzneikunst); Wan-ping-tsui-tschün (der zurückkehrende Frühling aller Krankheiten); das oben angeführte Werk Mekine, über die Pulse (s. ob.); das Nanking (klassisches Buch von den Schwierigkeiten), von Pian-tsio, über 81 schwierige Punkte in der Arzneiwissenschaft; das Tschung-tsang-king, von einem Hoan, über das innere Leben. Alle diese klassischen u. noch viele andere medicinischen Werke befinden sich in der großen Sammlung: Y-thung-Tsching-me (Hauptadern des Reichs der Medicin), von Wang-keng-thang, 1601 herausgegeben. Es gibt auch Schriften über einzelne Krankheiten, z.B. Fung-tschu-tschan's Buch über die Behandlung der Pocken. Das Einimpfen der Pocken kennen die Chinesen schon seit 800 Jahren; auch ist die Kuhpockeninoculation zu Anfang des 19. Jahrhunderts eingeführt worden (s. China [Gesch.]). Sogar eine Art Lehrgedicht medicinischen Inhalts haben die Chinesen in dem Thang-theu-ko von Wan-ngan von 1694, worin von Speisen u. Mixturen für Kranke gesungen wird. R) Von der Mathematik ist ihnen nur die gemeine Arithmetik (Siu-am-sa) u. auch von dieser nur die 4 Species bekannt; man rechnet nach dem Decimalsystem u. bedient sich zur Erleichterung des Rechnens einer Maschine (s. Chinesisches Rechenbret). Die Null ist von den Jesuiten erst eingeführt, u. von diesen rührt auch eine Sammlung von Logarithmen (Supiao) in der Ch-n L. her. Die bekanntesten Werke sind das Suen-sa-tung-tsung u. das Tscheu-pei. S) Astronomie ist ebenfalls in der Kindheit; sie theilen den Thierkreis in 12 Zeichen u. 28 Sternbilder u. zählen 7 Planeten; sie haben auch Himmelskarten. Die Bewegung der Gestirne ist ihnen unbekannt; Sonnenfinsternisse erregen noch Schrecken. Kalender wurden sonst von den Muhammedanern, später von den Jesuiten, jetzt von dem Collegium der Sternwarte in Peking gemacht. Über die Jahresrechnung s. u. Jahr. Überhaupt zweckt alle Beobachtung des Himmels nur auf astrologische Deutung ab, worüber es auch mehrere Bücher gibt, z.B. Pao-king-thu (kostbarer Spiegel mit Bildern); Schan-pu (Anweisung zum Loosen), Tschang-schu (Buch von geheimnißvollen Dingen), von Tschin-ying 1684 herausgeg. u. v. a. Dazu wird auch Alchemie fleißig in China getrieben, so wie Chemie zu diesem, weniger zu medicinischem Zweck. T) Auch über Künste, Gewerbe u. dgl. haben die Chinesen Schriften, so über die Malerei, z.B. Hoa-tschuan (Malerschule), Pi-tschin-thu (bildliche Anweisung den Pinsel zu führen); über Ökonomie, z.B. Keng-tschi-thu (bildliche Darstellung des Acker- u. Seidenbaues), über das Hauswesen Kia-pao-tsiuen-tsi (Hausschatz), über die Kriegs-kunst, z.B. Hu-kiang-king (Kanon der Kriegskunst), Wu-king (Buch des Krieges). U) An Encyklopädien u. Sammelwerken, in denen alles Wissenschaftliche u. Wissenswerthe gesammelt u. abgehandelt ist, ist die Ch. L. reich; so das Ku-kin-ßewen-lui-tsiu,[40] von Tischu-ho-su 1246 in 4 Sammlungen, später mit einem Anhange von 3 Sammlungen versehen. Die erste Sammlung enthält die Erklärung der Artikel: Himmel, Meteore, Jahreszeiten, Erde, Meer, Berge, Seen, Flüsse, Kaiser u. kaiserliche Verwandte, Lehrer, Vertraute, Freunde, Handel u. Verkehr, Gastfreundschaft, Grade der Gelehrten, Beförderungen, Strafen, Einsiedler, Tao-ße, Buddhismus, Künstler, Jäger, Mediciner, Zauberer, Maler, Buhldirnen u. Schauspieler, Lebensalter, Krankheiten, Tempel u. Klöster, Geister, Beerdigungen, Grabmäler. Die Behandlung u. Ausführung dieser Artikel ist so: erst wird der Name definirt, Synonyme angeführt, auch wohl der Gegenstand kurz beschrieben; dann werden Begebenbeiten erzählt, wobei die bezüglichen Personen, Orte etc. in Rede kommen; zuletzt werden nun längere Schilderungen des Gegenstandes u. Reflexionen über denselben beigefügt. Die Werke, woraus geschöpft ist, werden stets citirt. Nach einer natürlicheren Ordnung, wiewohl weniger vollständig, ist das Sse-lui-su, von Uschu, 992, welches durch das Kuang-ße-lui-su durch die Brüder Hoa-hi-hung u. Hoa-hi-min 1699 sehr vervollständigt wurde; das umfänglichste Werk dieser Art ist das auf Befehl des Kaisers Kang-hi herausgegebene Ku-kin-thuschu in 32 Abtheilungen u. 10,000 Capiteln, die 6109 Bände bilden. Auch Encyklopädien für die Jugend gibt es, z.B. Yeu-hio-ku-ße-kiung-lin (Rubinenhain für das Alterthum liebende Jugend). Hierher gehört gewissermaßen auch das Tse-su-yuan-kuei, von Wang-yu-tschi u. Yang-yi, 1013, in welchen die Verfasser nach kaiserlichem Befehl den Inhalt der klassischen Bücher in gewisse Rubriken brachten, daß die Thaten u. Tugenden der Kaiser, Feldherren u. hohen Staatsmänner desto deutlicher überblickt werden könnten. Hier wird dann von den Kaisern, deren Genealogie, Ort u. Zeit ihrer Geburt, Begebenheiten, die sich bei ihrer Geburt zugetragen, Namen derselben, Thronfolge, Empörungen unter ihnen, ihre zahllosen Tugenden u. andere zahlreiche Dinge in eben so vielen Rubriken erzählt. Hinsichtlich der Anordnungs- u. Behandlungsweise gehören hierher auch Werke, wie das Kuang-ki (umfassende Denkwürdigkeiten), welches der Mandarin Li-sang mit einer Anzahl Gelehrten 978 herausgab, welches gesammelte Biographien, Anekdoten etc., unter gewisse Rubriken (als Anachoreten, Tao-ße, Zauberer etc., auch Steine, Meteore etc., wenn sie in Anekdoten eine Rolle spielen) gebracht, enthält. V) Zur Literaturgeschichte gehört Wen-hian-thung-kao (genaue Untersuchung der alten Schriftmonumente) von Ma-tuan-liu, welches, 100 Bände stark, Resumés des Vorzüglichsten gibt, was die Chinesen bis zu des Verfassers Zeit in den einzelnen Fächern der Literatur geleistet hatten. Einen Auszug daraus in 1 Band machte Yen-ße-ngan, welcher von dessen Enkel 1764 herausgegeben wurde. Ähnliche Werke sind: Ye-hoepian, von Tschin-te-su, 1606, der hierin eine Sammlung von Merkwürdigkeiten aus allen Gebieten des Wissens theils als Lesefrüchte, theils als selbst erfahren gibt; Han-wei-tsung-schu, Sammlung älterer Werke in 60 Bänden; Tschi-pu-tsu-tsung-schu (Büchersammlung des unerschöpflichen Wissens); Tsu-hio-ki (Encyklopädie für Studirende); Wanpao-tsiuan-schu (Buch der 10,000 kostbaren Dinge), von Tian-schang-pu 1758, eine wahre Bibliothek auch für das gesellige u. geschäftliche Leben u. s. v. Auch W) Chrestomathien, ausgewählte Stücke, aus den besten Schriften aller Zeit, hat die Ch. L.; so das Ku-wen-kuang-tsi 1703, von den Privatgelehrten Ko-scheng-heu u. Hoang-tsi-seu (Auszug aus Historikern, Philosophen, Dichtern); King-yü-pischu, von Hiao-lui-lin (meist aus den klassischen Büchern), Kiün-schu-pi-kao, Ku-wen-tsche-i in 16 Bänden, Ku-wen-hu-tschu in 10 Bänden u. m. a. X) Die Jugendschriften sind meist rhythmisch abgefaßt, so das Tsian-tse-king (Buch der 1000 Charaktere), wo 1000 unter sich verschiedene Wörter zu verschiedenen rhythmischen Sätzen von je 4 Wörtern zusammengestellt sind; alles reimt sich auf –ang; das San-tse-king (Dreiwörterbuch), eine Kinderencyklopädie in. 4zeiligen Versen, jeder zu 3 Wörtern (mit russischer Übersetzung von Jakinth Bitschurin, Petersb. 1829, mit deutscher Übersetzung von Neumann, München 1836); Yeu-hio-schi (Versbuch der Kinder); Kuei-men-pi-to (nothwendige Lectüre für Jungfrauen), Niu-örl-king (Kanon für junge Mädchen) u. v. a. Vgl. Abel Remusat, Mélanges asiat., Par. 1826, 2 Bde.; Fourmont, Catal. librorum biblioth. reg. sinicorum in der Grammatica sinica, u. in den Meditationes sinicae, Par. 1737, Fol. Die Verzeichnisse der chinesischen etc. Bücher u. Handschriften auf der königlichen Bibliothek in Berlin, von Klaproth, Par. 1822, Fol., u. Schott, Berl. 1840; Morrison, Chinese miscellany, Lond. 1825.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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