Cyr, St. [2]

Cyr, St. [2]

St. Cyr (spr. Sängt Sihr), 1) Louis Gouvion, Graf St. C., geb. 1764 in Toul; war erst Miniaturmaler, trat 1792 als Hauptmann in französische Kriegsdienste, wurde schon 1793 Adjutant-Commandant bei der Moselarmee, Brigadegeneral bei der Alpenarmee u. 1794 Divisionsgeneral bei der Rhein- u. Moselarmee; er besehligte 1797 unter Massena in Italien u. unter drückte 1798 als Oberbefehlshaber einen Aufstand in Rom. Zwar setzte ihn das Directorium ab, Napoleon aber gab ihm 1799 eine Division in Italien, wo er die Österreicher bei Bosco u. Coni schlug, u. dann in Deutschland, wo er am Rhein unter Moreau commandirte; 1801 wurde er Staatsrath, dann Gesandter in Spanien, 1803 Obergeneral der französischen Occupationsarmee von Neapel u. 1805 Colonelgeneral der Kürassiere; focht im Herbst 1805 gegen die Österreicher, wo er den Prinzen von Rohan bei Castel-Franco besiegte, wohnte 1807 den Feldzügen in Preußen u. Polen bei, war Gouverneur in Warschau u. befehligte später das Corps, welches 1808–10 Catalonien besetzte. Im Feldzuge von 1812 befehligte er das 9., meist aus Baiern bestehende, gegen Wittgenstein an der Düna fechtende Armeecorps u. wurde kurz vor der Schlacht von Moskau Marschall. Nach dem Rückzug trug er, als Befehlshaber des 14. Armeecorps, viel zum Siege bei Dresden bei, war Gouverneur daselbst, capitulirte am 11. November mit der Besatzung von Dresden unter der Bedingung, nach Frankreich zurückzugehen, u. wurde, als die Alliirten diese Capitulation nicht anerkannten, als Gefangener nach Österreich gebracht. Nach Napoleons Sturze kehrte er nach Paris zurück, wo ihn der König zum Pair von Frankreich ernannte. Bei Napoleons Rückkehr suchte er die Besatzung von Orleans dem Könige zu erhalten, allein seine Bemühungen waren vergeblich u. er mußte selbst mit Lebensgefahr der Wuth der Soldaten entfliehen. Als Ludwig XVIII. zurückkehrte,[618] wurde er 9. Juli 1815 Kriegsminister, dann Staatsrath u., als er das Kriegsministerium im November 1815 an Clarke übergeben hatte, Gouverneur von Strasburg, 1817 Marine- u. bald darauf wieder Kriegsminister. Da er die Änderung des Wahlgesetzes nicht billigte, dankte er 19. November 1819 nochmals ab u. st. 1830. Er schr. Matériaux pour servir à l'hist. de la guerre d'Espagne, Par. 1821; Mém. sur les champagnes des armées du Rhin, 1829, 4 Bde.; Mém. pour servir à l'hist. milit. sous le directoire, le consulat et l'empire, 1831, 4 Bde. 2) Jean Franç., Graf Carra St. C., geb. um 1765, war schon vor der Revolution Offizier, schloß sich aber derselben an u. begleitete den General A. Dubaget, der als Gesandter nach Constantinopel ging, als Legationssecretär, 1794 kehrte er zurück, wurde Adjutant Brune's in Italien, 1803 Divisionsgeneral, machte den Feldzug 1806 u. 1807 gegen Preußen mit u. befehligte 1809 eine Division, größtentheils Rheinbundstruppen, die unter Junot nach dem Waffenstillstand in Böhmen einfallen sollten; 1813 erhielt er eine Division unter Davoust dei Hamburg, wurde hier aber zurückgedrängt u. bekam einen öffentlichen Verweis in den Bulletins von Napoleon, blieb jedoch im Commando u. erhielt 1814 den Oberbefehl über Valenciennes, Condé u. Bouchain. Unter den Bourbons wurde er 1817 Generalgouverneur von Guyana, blieb dies mehrere Jahre, ging nach seiner Rückkehr auf seine Güter u. st. hier.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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