Dauphiné [2]

Dauphiné [2]

Dauphiné (Gesch.). Die D., im Mittelalter Delphinatus, seit Julius Cäsar unter römischer Herrschaft, wurde von Kaiser Honorius zur Provinz Viennois geschlagen u. führte von dieser den Namen. Nach der Zerstörung des Weströmischen Reiches kam sie zum Königreich Burgund u. mit diesem zum Frankenreiche. 879 bildete die D. einen Theil des Königreichs der Provence, dann des transjuranischen Reiches Burgund u. kam nach Rudolfs II. Tod unter die deutschen Könige. Die Großen des Landes wurden nach u. nach aus Vasallen feldständige Fürsten, unter denen sich bald die Grafen von Albon, auch nach ihrer Hauptstadt Grenoble, Grafen von Grenoble genannt, auszeichneten, so Guido I. um 1044, sein Sohn Guido II. (1063–1080), dann Guido III., der mit Hugo dem Heiligen, Bischof von Grenoble, viele Streitigkeiten hatte. Sein Sohn Guido IV., fügte zuerst seinem Namen den Titel Dauphin (s.d.) bei; er kriegte oft mit den Grafen von Savoyen u.[764] st. 1142 an einer bei Monkmeillan empfangenen Wunde. Sein Sohn Guido V. nannte sich zuerst Graf u. Dauphin von Viennois, war ein Anhänger Kaiser Friedrichs I., starb aber schon 1162 u. hinterließ eine Erbtochter Beatrice, die zuerst den Grafen Albrich Taillefer von Toulouse, nach dessen Tode den Herzog Hugo von Burgund, u. nach dessen Tode 1192 Hugo von Coligny heirathete. Sie st. 1228, u. ihr folgte bis 1237 ihr Sohn Andreas od. Guido VI., dessen Nachfolger 1237 sein Sohn Guido VII. wurde. Dieser hatte mit Karl von Anjou, der auf sein Land Ansprüche machte, viel Händel, u. st. 1269. Sein Sohn u. Nachfolger Johann st. 1281 unvermählt, u. ihm folgte seine Schwester Anna, Gemahlin des Grafen Humbert I. von Latour-de-Pin. Herzog Robert II. von Burgund machte zwar als nächster Agnat Ansprüche auf das Land, aber König Philipp der Schöne entschied zu Gunsten der Dauphine Anna. Auch mit Amadeus V. von Savoyen hatte Anna u. ihr Gemahl wegen der Grafschaft Latour lange Streitigkeiten, u. um ihrem Sohn Johann die Nachfolge zu sichern, trat sie ihm 1289 ihre Staaten ab. Dennoch hatte er viele Streitigkeiten mit dem Erzbischof von Embrun u. Fehden mit Savoyen; Humbert st. 1307. Sein Sohn Joann II. schloß 1314 Friede mit Savoyen, erwarb mehrere Baronien u. st. 1319. Sein neunjähriger Sohn Guido VIII. trat unter der Vormundschaft seines Oheims Heinrich de la Tour die Regierung an; er kämpfte wiederholt, mit abwechselndem Glücke, gegen Savoyen u. blieb 1333 bei der Belagerung von Parriere. Ihm folgte sein Bruder Humbert II., der 1335 mit Savoyen Frieden schloß u. die Rechtspflege in der D. ordnete. Da er seinen einzigen Sohn 1335 durch den Tod verloren hatte, so trat er 1349 sein Land an Karl von Valois, Sohn des Königs Philipp VI. von Frankreich, den nachmaligen König Karl VI., gegen eine Rente von 100,000 Goldgulden, u. unter der Bedingung ab, daß stets der älteste Sohn des Königs Dauphin genannt werde. Seitdem gehört die D. zu Frankreich.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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