Douglas [2]

Douglas [2]

Douglas (spr. Döggläß), berühmte schottische Familie, von welcher sich seit dem 17. Jahrh. ein Zweig in Schweden u. auch in Deutschland (Baden) ansiedelten. I. In Schottland: 1) William D., W. Wallace's Genoß in dessen Kämpfen gegen England, focht namentlich 1297 mit bei Stirling. 2) James, genannt der gute Lord D., Sohn des Vorigen, Robert Bruce's Gefährte in den Kriegen gegen England, befehligte die schottische Reiterei in der Schlacht bei Bannockburn; als Eduard Bruce, Roberts Bruder, 1318 starb, erhielt die Familie D. die Anwartschaft auf die Krone Schottlands, weshalb D. lange in Streit mit Jakob II. lag. James blieb 1327 in Spanien gegen die Mauren. 3) Archibald, Bruder des Vor., war während der Minderjährigkeit David Bruce's, Roberts Sohnes, Regent von Schottland, trieb 1333 den Prätendenten Baliol zurück, vertheidigte Berwick tapfer, blieb aber bei Halidon Hill gegen die Engländer. 4) William, Graf D., setzte die Kämpfe gegen die Engländer fort u. erwarb durch Heirathen großen Besitz; er hatte 3 Söhne: 5) James, Graf D., entsagte seinen Ansprüchen an die Krone Schottland zu Gunsten Robert Stuarts, dessen Tochter er heirathete, u. blieb 1388 bei Otterburne. 6) Archibald, Graf D., Bruder des Vorigen, st. 1400; sein Stiefbruder Georg war Gründer des Hauses der Grafen von Angus, s.d. 7) Archibald, Graf D., geb. um 1374, betheiligte sich an der Verschwörung gegen den Herzog David von Rothsay, verband sich 1402 mit Percy gegen Heinrich IV., gerieth aber in dessen Gefangenschaft; später freigelassen, befehligte er die schottischen Hülfstruppen in Frankreich unter Karl VII., besiegte die Engländer bei Beaugé, blieb aber mit seinen Söhnen bei Verneuil 1424. Sein Nachfolger 8) Archibald, der während der Minderjährigkeit Jakobs II. großen Einfluß auf die Regierung hatte, st. 1439. 9) William, Sohn des Vorigen, wurde 1440 mit seinem Bruder David in Edinburgh hingerichtet. 10) James, Bruder von D. 8), hatte zum Nachfolger in der Grafschaft seinen Sohn 11) William, er war bei Jakob II. von großem Einfluß, aber da er mit andern Großen ein Bündniß geschlossen hatte, erstach ihn der König 1452 mit eigner Hand in Stirling. 12) James, Bruder des Vorigen, ergriff, von England unterstützt, die Waffen gegen den König, wurde aber 1455 geschlagen, u. seiner Güter beraubt floh er nach England; 1482 kehrte er zurück, wurde gefangen in ein Kloster gesteckt u. starb hier 1488. Er war der 9. u. letzte Graf D.; erst 1633 wurde von der Linie der Grafen Angus (s.d.) 13) William zum Marquis von D. erhoben; dessen Urenkel 14) Archibald, erhielt 1703 die Würde als Herzog von D.; dieser st. 1761, u. mit ihm erlosch der herzogliche Titel, das Marquisat aber ging auf die Familie Hamilton über. 15) William Alexander Anthony Archibald Marqueß of D. and Clydesdale, geb. 1811, ältester Sohn des Herzogs von Hamilton; vermählt seit 1843 mit Prinzessin Maria, jüngster Tochter des verstorbenen Großherzogs Karl Ludwig Friedrich von Baden u. der Stephanie (geb. 11. Oct. 1817); sein Sohn, Graf Angus, ist geb. 1845. 16) Archibald Stuart, der Neffe des letzten Herzogs, s. D. 14), geb. 1748, erbte die Familiengüter u. nahm den Titel Lord D. von D.-Castle an u. wurde 1790 zum Peer erhoben; von seinen Söhnen starb Archibald 1844 u. Charles 1848; der 3. war: 17) James Lord D., geb. 1787, er wurde Geistlicher der Anglikanischen Kirche, erschien selten im Oberhause u. starb zu Boswell-Castle, wo er sich abwechselnd mit Douglas-Castle aufhielt, am 6. April 1857. Da er keine Erben hinterließ, so fielen seine Güter an die Gräfin Elisabeth Home.

II. In Schweden, wo die D. die Güter Gerstorp, Wärö, Roberga etc. besitzen: 18) Robert, trat in schwedische Dienste u. zeichnete sich im Dreißigjährigen Kriege theils als Soldat, theils als Diplomat aus; er wurde Generallieutnant u. 1654 als Graf von Skönningen in den Grafenstand erhoben, machte 1655 den Krieg gegen Polen u. gegen Dänemark mit u. st. 28. Mai 1662. 19) Graf Otto Gustav, Enkel des Vorigen, geb. 1689 in Stockholm, war als Leibtrabant König Karls XII. in der Schlacht bei Poltawa 1709 in russische Gefangenschaft gerathen, wurde aber von Peter dem Großen 1714 freigegeben u. trat als Obrist in russische Dienste, wurde 1717 Landshöwding im russischen Antheil von Finnland, 1725 Generalmajor, 1738 General en chef u. Gouverneur von Esthland in Reval; nach dem Thronwechsel 1741 erhielt er den erbetenen Abschied u. zog sich auf seine Güter Alp u. Kuchoser im Kirchspiel St. Matthäi im Innern zurück, wo er 1771 starb. Er war seit 1715 mit Helene Freiin von Schlippenbach vermählt. 20) Graf Karl Israel Wilhelm, geb. 20. April 1824, ist Besitzer der schwedischen Güter u. badenscher Kammerherr u. seit 1848 vermählt mit Luise geb. Gräfin von Langenstein u. Gondelsheim (geb. 1829), welche dem Hause D. die Grundherrschaften Heilsperg u. Mägdberg mit Mühlhausen in Baden zubrachte. Sein ältester Sohn Wilhelm Ludwig Karl ist 1849 geboren.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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