Foix [2]

Foix [2]

Foix (spr. Foa), französisches Grafengeschlecht, leitet seinen Ursprung vom Grafen Roger von Carcassonne her; dieser erbte einen Theil der Grafschaft Carcassonne unter dem Titel einer Grafschaft u. die Grafschaft F. Sein 2. Sohn Bernard erbte von ihm 1012 diese Grafschaft u. st. 1038; nach seinem Tode zerfiel sein Besitz unter 3 Söhne; 1) Roger I., der zweite der Söhne Bernards, erhielt F. Dieser nahm erst den Titel Graf von F. an. Ihm folgte 1064 2) Pierre, sein Bruder, dann 1070 3) Roger II., dessen Sohn, dann 4) Roger III., dessen Sohn, mit seinen Bruder gemeinschaftlich; 5) Roger Bernard I., Sohn des Vorigen, erkannte 1152 den Grafen von Barcelona als Lehnsherrn an, obschon dies eigentlich dem Grafen von Toulouse zustand; 6) Raimond Bernard, Sohn des Vorigen, folgte ihm 1188; er machte 1190 mit König Philipp August den Kreuzzug, verlor aber, weil er sich den Albigensern angeschlossen hatte, seine Güter u. st. 1223; sein Sohn 7) Roger Bernard II. folgte u. setzte den Kampf um seine väterlichen Güter mit der Kirche, sich bald unterwerfend, bald abfallend, fort u. st. 1240 in Mönchskleidern; ihm folgte: 8) Roger IV., sein Sohn (st. 1265), u. 9) Roger Bernard III., Sohn des Vorigen; dieser empörte sich gegen Philipp den Kühnen, unterwarf sich, wurde gefangen gesetzt, 1273 befreit, aber von Neuem vom König von Aragonien gefangen gesetzt. 10) Gaston I., Sohn des Vorigen, folgte 1302 seinem Vater; diesem 1329 sein Sohn 11) Gaston II. dieser stritt mit den Franzosen gegen die Engländer, wofür er einen Theil der Grafschaft Lautrec erhielt, dann für Alfons IX. gegen die Mauren u. blieb 1343 vor Algesiras. 12) Gaston III., gen. Phöbus, wegen seiner Schönheit, geb. 1331, wurde, nachdem er an den Kriegen gegen die Engländer Theil genommen hatte, Gouverneur von Languedoc, wohnte 1356 einem Kreuzzuge gegen die heidnischen Preußen bei, half 1358 die Jacquerie (s.d.) besiegen u. behauptete sich gegen Karl VI. in Languedoc; er st. 1391 ohne Erben, da sein Sohn, welchen er aus Argwohn eingesperrt hatte, vor ihm, 1382, gestorben war. Er schrieb: Phoebus de déduitz de la chasse, des bestes sauvaiges et des oyseaux de proye, o. O. u. I., Fol., Par. 1620, ein Gedicht in so schwülstigem Styl, daß in der französischen Ästhetik die Schwulst nach seinem Beispiel Phebus genannt wird König Karl VI. gab nun die Grafschaft F. einem Urenkel von Roger I. 13) Matthieu, Graf v. Castella, als Lehn; nach dessen Tode fiel sie 1398 an seine Schwester Isabelle, deren Gemahl 14) Archambaud de Grailly den Titel Graf von F. annahm; er st. 1412; 15) Jean, Sohn des Vorigen; dieser, vom König Karl VI. u. den Dauphin zum Generalgouverneur von Languedoc, Auvergne u. Guienne ernannt, benahm sich ziemlich zweideutig in den Kämpfen zwischen Frankreich, England u. Burgund, söhnte sich aber endlich 1423 mit Karl VII. aus, derihm das Commando seiner Armee im Süden gab u. mit Bigorre belehnte; er st. 1436; 16) Gaston IV., Sohn des Vorigen, zeichnete sich in dem Kriege gegen die Engländer aus, kaufte die Grafschaft Narbonne, vermählte sich mit Eleonore von Navarra u. wurde 1455 von seinem Schwiegervater Johann II. zum König von Navarra erklärt u. von Karl VII. zum Pair von Frankreich erhoben. Als er 1472 starb, folgte ihm seine Gemahlin Eleonore, die Tochter von ihrem Sohn Franz Phöbus, Katharina, heirathete aber Karl Albert, wodurch das königliche Geschlecht in Navarra seitdem den Namen Albret führte; deren Enkelin, Jeanne d'Albret, heirathete Anton von Bourbon, Herzog von Vendome, u. war Mutter des Königs Heinrich IV. von Frankreich. Von dem 2. Sohn Gastons IV. stammte Gaston Graf v. F., Herzog v. Nemours, dieser letzte männliche Sprosse der F. blieb 1512 in der Schlacht von Ravenna gegen Venedig. Archambaud de Grailly hatte aber noch einen zweiten Sohn, Gaston Captal de Buch, hinterlassen, die Nachkommen von diesem, welche zugleich Grafen v. Candelle u. Herzöge v. Randau waren, nahmen nun den Titel Grafen v. F. an, starben jedoch 1714 mit Henri Charles aus. Aus dem Hause F. stammte auch Anna, Gräfin v. Candelle, zweite Gemahlin des Königs Wladislaw II. von Ungarn, u. Germaine, Nichte Ludwigs XII. von Frankreich, 1505 zweite Gemahlin Ferdinands des Katholischen von Spanien.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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