Gasäther

Gasäther

Gasäther (Leuchtspiritus), ein zur Beleuchtung angewendetes Gemisch von Terpentinöl, Alkohol u. Äther. Die Lampen, in welchen man es brennt, bestehen aus einem gläsernen od. metallenem Behälter zur Aufnahme der Flüssigkeit, an dessen oberen Öffnung eine Hülfe von Messing angebracht ist, in welche das eine Ende des Dochtes gesteckt wird, während das andere sich in der Flüssigkeit befindet. Diese Hülfe ist am oberen Ende mit einer Platte geschlossen, welche mit vielen kleinen Löchern durchbohrt ist. Der Docht bewirkt das Aufsteigen des G-s bis in die Hülse, wo der sich bildende u. durch die seinen Öffnungen tretende Dampf entzündet wird. Soll eine solche Lampe angebrannt werden, so erhitzt man die Hülse, indem man um dieselbe einen mit Baumwolle umwickelten Drahtring legt, welchen man vorher mit Spiritus getränkt u. diesen angezündet hat. Dadurch wird der in der Hülse befindliche Docht erwärmt, der G. in Dampf verwandelt u. dieser entzündet. Den G. stellte man durch Vermischen von 21/4 Pfund gereinigten Terpentinöl mit 8 Quart 90grädigem Alkohol u. 4 Loth Äther (sogen. Schwefeläther) her; statt des Alkohols kann man auch Holzgeist u. statt des Terpentinöls andere ätherische Öle anwenden. Zur innigeren Vermischung werden diese Substanzen über 1 Pfund frisch gebrannten Kalk destillirt. Der G. gibt eine schöne helle, nicht rußende Flamme, welche keinen od. nur wenig Geruch verbreitet; außerdem braucht[943] der Docht nur selten erneuert zu werden. Dagegen verbreitet der G., wenn er aus Versehen verschüttet wird, einen höchst unangenehmen Geruch u. kann, da er sehr flüchtig u. leicht entzündlich ist, zu Feuersgefahr Veranlassung geben.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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  • Gasäther — (Gasolin, Canadol), sehr flüchtiger Bestandteil des Petroleums, dient als Leuchtmaterial, zum Karburieren von Leuchtgas, zum Ausziehen von Fetten aus Wolle etc., zum Betrieb von Gaskraftmaschinen etc. Vgl. Erdöl, S. 24 …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Gasäther — Gasäther, s. Petroleum …   Lexikon der gesamten Technik

  • Gasäther — Gasäther, Gasolin, Kanadol, der flüchtigste, zwischen 70 80° C. siedende Teil des Rohpetroleums, dient zum Karburieren (s.d.) des Leuchtgases, zur Wollentfettung etc …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Terpentinöl — (Oleum therebinthinae), das ätherische Öl des Terpentins, wird durch Destillation des Terpentins mit Wasser erhalten u. durch Rectification über Kalk od. Chlorcalcium gereinigt; es ist ein farbloses leichtflüssiges Öl von starkem balsamischem… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Gasolīn — Gasolīn, s. Gasäther …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Kamphīn — Kamphīn, ein durch Destillation mit gebranntem Kalk oder Chlorkalk und Wasser gereinigtes und mit gebranntem Gips entwässertes Terpentinöl, riecht zitronenartig und diente früher als Leuchtmaterial, ebenso eine gleichfalls K. genannte Mischung… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Petroleum — (auch Erdöl, Berg oder Steinöl genannt). Ueber Vorkommen und Gewinnung des Petroleums sowie Verwendung des bei der fraktionierten Destillation hinterbleibenden Rückstands zu Heizzwecken s. Brennstoffe. Zu den im Art. Brennstoffe bereits erwähnten …   Lexikon der gesamten Technik

  • Gasolin — Gasolīn, s. Gasäther …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Kanadol — Kanadōl, s. Gasäther …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Gasolin — Ga|so|lin 〈n.; Gen.: s; Pl.: unz.; Chemie〉 1. ein bei der fraktionierten Destillation der natürlichen u. synthetischen Rohöle gewonnenes Leichtbenzin mit dem Siedebereich 40 70°C, wird als Lösungsmittel u. zur Carburierung von Stadtgas verwendet; …   Lexikalische Deutsches Wörterbuch

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