Gelbfärben

Gelbfärben

Gelbfärben, die Kunst, Gegenständen, wie Seid., Wolle, Baumwolle u. Leinen od. daraus gefertigten Garnen u. Zeugen u.a. eine gelbe Farbe zu ertheilen. Die dabei angewendeten Farbstoffe stammen vorwiegend aus dem Pflanzenreiche, einige aber auch aus dem Mineralreiche u. selbst aus dem Thierreiche (Pikrinsalpetersäure) Man färbt nämlich[99] gelb: a) Wolle mit Gelbholz, Fisetholz, Wau, Pikrinsalpetersäure u. besonders mit Quercitronrinde; bei Quercitron nach einem Ansieden (d.h. Beizen in der Siedhitze) der Wolle mit bloßem Alaun, bei den andern nach einem Ansieden mit Alaun u. Weinstein; oft unter Zusatz von Zinnsalzen, um ein höheres u. lebhafteres Gelb zu erhalten. b) Seide mit Wau, Quercitron, Orlean, Pikrinsalpetersäure, Chromgelb; als Beize dient Alaun od. essigsaure Thonerde; für Chromgelb (Chromsaures Bleioxyd) beizt man mit essigsauerem od. besser mit salpetersauerem Bleisalz u. färbt mit einer Auflösung von chromsauerm Kali. c) Baumwolle u. Leinen, nach einer essigsauern Thonbeize mit Wau, Quercitron, Gelb- od. Kreuzbeeren; Chromgelb (wie bei Seide); Schwefelantimon (man beizt mit einer Auflösung von Schwefelantimon in kochendem, ätzendem Kali od. Natron u. zieht das Zeug durch, mit Schwefelsäure angesäuertes Wasser, wodurch sich Antimonschwefel im Zeuge niederschlägt); Eisen- od. Rostgelb (man verwendet leichtlösliche Eisensalze, welche auf dem Zeuge Eisenoxyd absetzen). d) Liqueure mit Saffran od. Curcuma. e) Firnisse, Lackfarben, Öle u.s.w. mit Wau, Gelbbeeren, Orlean, Curcuma. Sparte u. Färbeginster stehen dem Wau nahe, werden auch nur wenig gebraucht; Operment (Schwefelarsenik) ist giftig. Nankinggelb (das echte chinesische Nanking ist Naturfarbe der Baumwolle) färbt man am besten mit dem aus den Schoten der Bablah durch gelinde siedendes Wasser ausgezogenen Farbstoffe; od. man beizt mit salpetersauern Eisenoxyd u. zieht das Zeug durch eine Pottaschelösung, wodurch Eisenoxyd ausgeschieden wird. Grün zu färbende Garne od. Zeuge werden vor od. nach dem Gelbfärben noch blau gefärbt, u. zwar kann das Sächsische Blau vor od. nach dem Gelbfärben gefärbt werden, während das Küpenblau bei Anwendung gelber Pflanzenfarben vor dem Gelbfärben gefärbt werden muß.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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