Grotius

Grotius

Grotius (de Groot), 1) Hugo, geb. 10. April 1583 zu Delft; aus vornehmer Familie, studirte in Leyden die Rechtswissenschaften u. begleitete Oldenbarneveld auf seiner Gesandtschaftsreise nach Paris; er wurde 1600 Advocatus fisci in Haag, 1607 Generaladvocat von Holland, Seeland u. Westfriesland, 1613 Rathspensionär von Rotterdam mit Sitz in der allgemeinen Ständeversammlung der Generalstaaten. Als Anhänger Oldenbarneveldts schützte er die Arminianer gegen ihre Verfolger, wurde aber später in den Proceß desselben verwickelt u. 1619[722] zur lebenslänglichen Gefangenschaft auf Schloß Loevestein verurtheilt, aus welcher ihn jedoch 1621 die List seiner Gattin, Maria geb. v. Reigersberg, die ihn in einem Bücherkasten aus dem Gefängniß tragen ließ, rettete. Er irrte lange in den Niederlanden umher u. ging dann nach Frankreich, wo er meist auf seines Freundes Mesmes Landgute Balagny lebte u. von Ludwig XIII. eine Pension erhielt. Von Richelieu angefeindet, mußte er sich 1631 entfernen u. verlor selbst seine Pension. Nach einem vergeblichen Versuch, in sein Vaterland zurückzukehren, ging er 1634 in schwedische Dienste u. wurde 1635 als schwedischer Gesandter nach Paris geschickt. Er kehrte 1644 nach Schweden zurück, nahm aber 1645 seinen Abschied u. wollte eben nach Holland zurückkehren, als er zu Rostock, wohin er durch Sturm verschlagen worden war, 28. August 1645 starb; er wurde in Delft begraben, wo ihm in der neuen Kirche ein Denkmal gesetzt wurde. Er gab heraus den Marcianus Capella, Aratus, Lucanus; schrieb Gedichte u. geistliche Trauerspiele (Der vertriebene Adam, Der leidende Christus, Sophompamas), 1770; seine theologischen Schriften erschienen als Opera theol., Amsterd. 1679, 4 Bde.; er schr. außerdem: Annales et historiae de rebus belgicis, ebd. 1657, Annotationes ad V. T Par. 1644, 3 Bde, Fol., u. Ausg. von Döderlein, Halle 1775 f., 3 Bde., u. Auctuarium annotationum in V. T. von Döderlein, ebd. 1779; Annotat. in N. T., Amst. 1641–46, 2 Bde., Fol., u. Aufl. Halle 1768, 2 Bde.; Epistolae, Amst. 1687; De jure belli et pacis, Par. 1625 u.ö., Amst. 1720, 1735, 4 Bde., u. mit Noten von H. Coccejus, Bresl. 1745–52, 4 Bde., Fol.; Historia Gothorum, Vandalorum et Longobardorum, Amst. 1655; Philosophorum sententiae de fato, Par. 1648; De veritate religionis Christianae, Amst. 1627 u.ö. (deutsch von Hohl, Chemn. 1768, französisch von Lejeune, 1724, englisch von Patrick, 1667, arabisch von Pocock, 1660, auch ins Chinesische u. Malaische übersetzt); Lebensbeschreibung, Leyd. 1704, von Burigny, Par. 1752, 2 Bde., von Brandt u. Cattenburgh, Dortr. 1727–32, 2 Bde., Fol.; Tittel (Geist des Grotius), Zür. 1789, H. Luden, Berl. 1807; Butler, Life of G., Lond. 1827. 2) Peter, Sohn des Vorigen; wurde 1672 von dem Rathspensionär Johann de Witt abgeschickt, um mit Frankreich zu unterhandeln.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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  • Grotius — Grotius, Hugo, eigentlich de Groot, der durch Gelehrsamkeit und Schicksale berühmte Begründer des Naturrechtes, geb. 1583 zu Delft, bezog mit 11 Jahren die Universität Leyden, wurde 1601 Historiograph der Republik, 1607 Generalfiscal von Holland… …   Herders Conversations-Lexikon

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