Großwardein

Großwardein

Großwardein, 1) Verwaltungsgebiet des österreichischen Königreichs Ungarn, 611,8 QM.; grenzt an die Verwaltungsgebiete Pesth-Ofen, Kaschau, an Siebenbürgen, das Temeser Banat; ist zum großen Theil eben, da nur im O. einige Zweige des Siebenbürgischen Erzgebirges sich hierher erstrecken, im westlichen Theil sumpfig; bewässert von der Theiß u. dem Maros an den Grenzen, dem Weißen, Schwarzen u. Schnellen Körös; 1,472,000 Ew., sie sind der Religion nach Evangelische, Katholische, unirte u. nichtunirte Griechen u. Israeliten; der Nationalität nach Magyaren, Slawen, Rumänen, Deutsche, wenige Zigeuner; eingetheilt ist das Gebiet in die Kreise: Szathmar, Szabolcs, Nord- u. Süd-Bihar, Bekes, Csanad u. Arad, u. hat auch eine Eisenbahn, welche sich von der Theißbahn bei Szegled abzweigt u. in Nord-Bihar bei Püspök-Ladany sich theilt in die Bahnen nach Großwardein u. Debreczin; 2) (Nagy-Varad, Magno-Varadinum, Oradja-Mare), Hauptstadt darin u. Kreisstadt für Süd-Bihar, an dem Schnellen Körös u. dem Endpunkt der Bahn; besteht aus mehreren Vorstädten, den Städten Verad-Blaßi, Veralja u. Varad-Veleneze u. dem eigentlichen G.; zwischen den beiden letztgenannten die kleine Festung, durch tiefe Gräben, hohe Mauern u. sechs Bastionen vertheidigt; ist Sitz einer Statthaltereiabtheilung, der Kreisbehörden, eines katholischen griechisch-unirten Bischofs, eines Postamts, u. hat 3 griechische, 3 evangelische u. 16 katholische Kirchen, worunter die Domkirche mit den Reliquien des St. Ladislaw, ferner eine Akademie, ein Archigymnasium, Theologisches Seminar, adeliges Erziehungsinstitut, 2 Militärschulen, mehrere Klöster, Salzniederlage; betreibt Ackerbau, Töpferei, Seidenweberei u. bes. Weinbau; 19,400 Ew. Dabei das Dorf Hajo mit berühmten Bädern, welche die Felicianischen od. das Bischofsbad heißen u. bes. gegen Krämpfe u. Schlagfluß angewendet werden. – G. wurde 1242 von den Tataren genommen; hier am 24. Febr. 1538 Friede zwischen Johann Zapolya u. Ferdinand von Österreich. G. kam 1556 an Siebenbürgen, u. Bethlen Gabor ließ die von Ladislaw I. erbaute Kathedrale abbrechen u. ein Festungswerk daraus machen; später kam es wieder an die Kaiserlichen; es wurde 1598 vergebens von den Türken belagert, aber 1663 von denselben erstürmt, 1692 von den Kaiserlichen wieder erobert; am 7. August 1849 von den Russen unter Rüdiger besetzt.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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