Gänge

Gänge

Gänge, 1) (Ductus), eigene röhrenförmige Organe, durch welche eine Flüssigkeit, bes. eine abgesonderte, an einen bestimmten Ort gelangt; 2) so v.w. Kanäle; 3) (Fistulöse G., Chir.), s. Fistel 1); 4) (Geol.), platten- od. tafelform ige Gesteinsmassen, welche das Gebirge in verschiedenen Richtungen durchsetzen u. welche gewöhnl ich in ihrer Beschaffenheit von der des umgebenden Gesteins abweichen. Sie sind entweder durch Spalt- od. Kluftausfüllung entstanden u. heißen dann Spaltengänge; od. dadurch, daß sich aus dem Gestein, während es noch im flüssigen Zustand war, gewisse Bestandtheile in der Form eines solchen Ganges ausschieden; so entstandene G. nennt man Ausscheidungsgänge. Die Spalten sind meist Folge von Erschütterungen, Erhebung u. Senkung, Zerreißung in Folge schneller Abkühlung od. Austrocknung, u. wurden theils durch lose Gesteinsmassen ausgefüllt; theils drangen flüssige u. breiartige Massen, sei es durch Wasser od. durch höhere Temperatur in diesen Zustand versetzt, in die Spalten ein; theils endlich condensirten sich Dämpfe u. bildeten krystallinische Niederschläge an den Spaltenwandungen, welche nach u. nach den Raum ganz ausfüllten. Nach der Natur der Masse des Ganges (Gangart) unterscheidet man: a) Schuttgänge, diese bestehen aus losen Mineralmassen von sandsteinartiger, breccienartiger Beschaffenheit; b) Gebirgsmassengänge, aus krystallinischen Silicatgebirgsarten, wie Granit, Gneiß, Grünstein bestehend, gleichgültig, ob sie Erze führen od. nicht. Die Masse dieser Gänge ist in der Regel von derselben Beschaffenheit, wie die des ganzen Gebirges, oft treten aber in der Nähe der Saalbänder (der die Gangmasse begrenzenden Flächen) gewisse Mineralien auf, welche in größerer Entfernung davon nicht vorkommen; solche Mineralien nennt man Contactproducte, deren häufigstes der Schwefelkies ist. In solchen G-n findet man zuweilen auch seltene Mineralien als accessorische Gemengtheile, bes. in Granitgängen; c) Gesteinsgänge nennt man die G., wenn sie aus krystallisirten, nicht metallischen u. nicht als Gebirgsmasse auftretenden Mineralien bestehen; so kommen am häufigsten vor Quarz, Kalkspath, Schwerspath, Flußspath u. Gyps; dieselben sind zuweilen in abwechselnden, den Saalbändern parallelen Schichten krystallinisch abgelagert; d) Erzgänge, wenn sie Erze enthalten u. dabei nicht den Charakter der Gebirgsmassengänge an sich tragen. Ferner unterscheidet man noch: Hauptgänge, wenn sie bes. mächtig sind, u. Nebengänge, wenn sie vom Hauptgange auslaufen. Sie unterscheiden sich von den Klüften durch größere Mächtigkeit (von 1/2 Zoll bis 3–4 Lachter), bei welcher der Gang entweder sich aufthut (an Mächtigkeit zunimmt), od. sich verdrückt (abnimmt); ihre nach dem Tage zu liegende Begrenzung heißt das Hangende, die nach der Tiefe das Liegende; ausgehend heißt der Gang, wo er an die Oberfläche kommt. Der Gang keilt sich aus, wenn er allmälig aufhört, od. zertrümmert sich, wenn er in mehrere Zweige übergeht; selten vereinigen sich diese wieder (Trümmerlegen sich wieder an). Rasenläufer heißt ein Gang, wenn er wenig Länge u. Tiefe hat. Dem Laufe nach, welchen die G. nehmen, streichen od. fallen sie; fallen sie wie das Gebirge, so heißen sie recht-, gehen sie in entgegengesetzter Richtung, widersinnig fallende G. Ist die Gangart nur verändertes Gestein des Gebirges, worin sich der Gang befindet, so heißt sie Ausschram. Zwei od. mehrere G., welche zusammenstoßen, heißen Nebengänge; sie schleppen sich, wenn sie eine Zeit lang neben einander hinlaufen, od. setzen ab, wenn sie sich trennen, od. scharren sich an (s. Anscharren), od. setzen über, wenn einer den andern vollkommen durchschneidet, od. reißen ab, wenn der jüngere beim Zusammenstoßen mit einem andern ganz aufhört, od. sie rammeln, wenn viele in einer Gegend zusammenlaufen. Enthalten sie Erz, so sind sie fündige od. edle G., im Gegentheil taube G.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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