Havre

Havre

Havre (spr. Haw'r), 1) (Le H.), Arrondissement des franz. Departements Seine inférieure: 16,5 QM., 166,300 Ew. in 9 Cantons; 2) H. de Grace (spr. Haw'r de Grahß), Hauptstadt desselben an der Mündung der Seine, durch Eisenbahn über Rouen mit Paris verbunden, Festung dritten Ranges mit alter Citadelle; Notre-Dame- u. St. Françoiskirche, Zeughaus, Börse, Schauspielhaus, Marinearsenal, Zollhaus, das Bad Frascati u. Hafen, nächst Cherbourg der einzige an der ganzen Nordküste, welcher für große Schiffe zugänglich ist; er bildet zugleich den natürlichen Zwischenhafen zwischen dem Atlantischen Ocean u. der Nord- u. Ostsee, ist nächst Marseille der bedeutendste Handelshafen Frankreichs, faßt 490 Schiffe, besteht aus mehreren gesonderten Bassins, als dem Bassin de la Barre, in welches von Harfleur her der Vaubankanal mündet, Bassin de Commerce u. Bassin du Roi, hat zwei Rheden u. zwei Leuchtthürme u. ist als Kriegshafen u. als Flottenstation der Seepräfectur von Cherbourg zugleich befestigt; von hier aus wird regelmäßiger Dampfbootverkehr mit den französischen Küstenstädten, den größten Handelsplätzen, Paris, London, Rotterdam, Hamburg, Kopenhagen, Petersburg, [114] Cadix, Malaga etc., sowie Verbindung mit den französischen Colonien u. fast allen Handelsgegenden der Erde unterhalten, so daß der Handel eine sehr große Anadehnung erreicht hat; die Stadt besitzt über 200 Kauffahrteischiffe; auch geht über H. ein bedeutender Zug von Auswanderern, namentlich aus dem südwestlichen Deutschland; außerdem hat die Stadt eine Handelskammer u. Handelsgericht, Collège, Navigationsschule mit Sternwarte, Gewerbschule, öffentliche Bibliothek, Hospiz, Bank; unterhält Fabriken in Tabak, Leder, Seilerwaaren, Schiffstauen, Maschinen, Ankerketten, Fayence, Zucker, Spitzen, Papier, Seife, Netzen, Segeltuch, Beinschwarz, ferner Eisen- u. Kupfergießereien, Schiffbau, mechanische Holzschneiderei. Geburtsort von Ludwig XII., Bernardin de St. Pierre u. Casimir Delavigne (die beiden letztern haben hier Statuen). H. zählt ohne den als Vorstadt geltenden Flecken Ingouville (s.d.) 26,000 Ew. – Auf der Stelle, wo H. steht, befanden sich ehedem nur zwei feste Thürme, welche die Engländer unter Karl VII. einnahmen; die Stadt H. wurde von Ludwig XII. 1509 zu bauen begonnen, Franz I. befestigte sie gegen die Engländer u. legte einen besondern Donjou au; die Werke wurden von Heinreich II. verstärkt, bes. legte dieser eine doppelte Euceinte u. Bastionen an; es war den Engländern übergeben worden, wurde aber 1563 zurückerobert u. von Ludwig XIII. mit neuen Werken verstärkt. Unter Ludwig. XIV. wurde die Citadelle gebaut u. die Indische Sandelsgesellschaft hierher verlegt. 1694 beschossen es die Engländer ohne Erfolg; wiederum 24. u. 25. Mai 1798; 1839 wurden die Bassins von H. erweitert; 3) Marktflecken im Arrondissement Mons, Provinz Hennegau (Belgien), am Haine u. der Eisenbahn von Mons nach Charleroi; hat Schloß, Kirche mit Begräbnissen, 1600 Ew. Von ihm hat das Croy den Herzogstitel; 4) (H. de Grace), Postort in der Grafschaft Harford des Staates Maryland (Nordamerika), am Susquehanna River, dem Tidewaterkanal u. der Philadelphia-Wilmington-Baltimore Eisenbahn; 2000 Ew. Wurde im Kriege von 1812 von den Engländern theilweise verbrannt.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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