Hecht [1]

Hecht [1]

Hecht (Esox), Gattung der Familie Hechte; die Fettflosse fehlt, alle haben eine Schwimmblase, Rückenflosse meist der Afterflosse gegenüber; dazu die Untergattungen: a) Eigentlicher H. (Esox Cuv.), Schnauze länglich, stumpf, breit, niedergedrückt, Zähne klein, spitzig auf dem Zwischenkieferknochen; hechelförmig auf der Zunge, dem Gaumen, Pflugschare, den Schlundknochen u. Kiemenbögen, lang, spitzig an der Unterkinnlade, Magen weit u. faltig, Schwimmblase sehr groß; Art: Gemeiner H. (Flußhecht, E. lucius L.), oben schwarz, unten weiß, schwarz punktirt, Seiten grau, gelb gefleckt, doch ist die Farbe nach Alter u. Wohnort verschieden; der ein- u. zweijährige ist z.B. olivengrün u. heißt Grashecht; gelb mit schwarzen Flecken heißt er Hechtkönig; sehr große heißen Haupthechte; die im März u. Februar laichenden aber gewöhnlich März- od. Hornungshechte u. die im April laichenden (zur Froschlaichzeit) Frosch- od. Paddenhechte. In seinem Munde stehen über 700 kleine Zähne, Eier legt er an 136,000, seine Länge beträgt gewöhnlich 2–3 Fuß, er kommt aber sogar 4–10 Fuß lang vor; da er ein sehr hohes Alter erreicht u. sehr lange wächst, so beträgt das Gewicht eines H-es von gewöhnlicher Größe 20–30, steigt aber sogar bis 50 Pfund; er ist einer der gefräßigsten Raubfische u. verschlingt gierig nicht nur Fische u. Frösche, sondern auch Ratten, junge Schwimmvögel, Aas u. sogar seine eigne Brut. Man zieht den H. in besondern Teichen (Hechtteichen), in welche man dreijährige H-e (Hechtsatz) setzt. In diese Teiche, wenn sie nicht sehr starken Zufluß von wildem Wasser haben, muß man auch geringere Fischsorten zum Futter setzen. Auch zieht man H-e mit in Karpfenteichen, da sie als Raubfische immer herumstreichen u. dadurch die größeren Karpfen in Bewegung setzen u. verhindern, daß diese sich zu lange in den Teichschlamm verkriechen. Am größten werden die H. in Flüssen u. Seen, wo sie hinlängliche Nahrung finden; daselbst fängt man sie mit großen Zuggarnen, Hamen u. Angeln. Zu Hechtangeln gebraucht man gewöhnlich Doppelhaken, welche zunächst an einem Stück Drahtkette hängen; als Köder werden kleine Fische, auch wohl ein rother Tuchlappen u. ein Stück Brod od. ein Stück Fleisch daran gehängt; im Frühjahre, wo die Hechte ruhig am Ufer stehn, kann man sie schießen od. mit der Fischgabel stechen. Zum Verspeisen werden die Mittelhechte (Schüsselhechte) von 3–4 Pfd. Schwere vorgezogen. Am zartesten u. eine gesunde Speise sind die noch jungen H-e, welche auch allein zum Braten auf dem Roste u. in einem Tiegel (Brathechte) dienen. Gewöhnlich werden H-e gesotten, ganz u. in Stücken, mit mancherlei Zuthat; auch gespickt, od. marinirt, od. geräuchert, od. in Pasteten genossen vgl. auch Salzhecht; von Vielen wird die Hechtleber vorzüglich schmackhaft gefunden (vgl. Leberreime).[149] Sonst waren Hechtzähne u. Hechtkiefern, auch die Galle u. das Fett in Apotheken aufgenommen. Ein fossiler H., Esox Otto. Ag., findet sich im Diluvium bei Breslau; b) Galaxias, ohne deutliche Schuppen, Mund nicht weit gespalten, am Gaumen u. am Kopfe sind Poren; Art: G. truttaceus; c) Alepocephalus, Kopf unbeschuppt, Körper großschuppig; Art: A. rostratus; d) Microstoma Cuv., Schnauze kurz, Unterkiefer vorragend, Zähne sein; Art: M. angustidens, aus dem Mittelmeer; e) Stomias Cuv., Schnauze sehr kurz, Maul weit, Kiemendeckel sehr klein; Art: Boa (St. Boa), am Bauche Reihen mit Silberflecken, oben schwarz; f) Stutzhecht (Chauliodes Schn.), Schnauze abgestumpft, Mund weit, mit langen, hervorstehenden Zähnen, in der Rückenflosse den ersten Strahl verlängert; Arten: der Sloanische H. (Ch. Sloani, Esox Stomias), dunkelgrün, lebt im Mittelmeer; 18 Zoll lang; Silberchauliode (Ch. argentatus), schwärzlich-violett mit rhombenförmigen Silberflecken, ebendaselbst; g) Salanx Cuv., Kopf niedergedrückt, vier Kimenstrahlen, Kinnladen spitzig, mit hakigen Zähnen; h) Hornhecht (Belone Cuv.), beide Kiefern verlängern sich in einen mit Zähnchen besetzten Schnabel; die Knochen werden durchs Kochen grün; Art: Langschnäbeliger H. (B. longirostris, Bsox B. L.), oben zarte Schudpen, unten kahl, Rücken schwarz, Bauch silbern, Seiten grün; fast in allen Meeren häufig; wird mit Gabeln bei Fackelschein gestochen, das Fleisch gegessen, auch zum Fischköder gebraucht; ein ähnlicher Fisch findet sich versteinert; i) Sairis Rufin. (Scomberesox Lacép.), wie voriger, doch sind die letzten Strahlen ihrer Rücken- u. Afterflosse abgesondert; Art: Hüpfer (Scomberesox saurus), ultramarinblau unten silberig; k) Halbschnabei (Hemirhamphus Cuv.), hat im Ober- u. Unterkiefer kleine Zähne, der Unterkiefer endigt in eine lange, zahnlose, vorstehende Spitze, sonst wie die H-e gestaltet; Art: Brasilischer H. (H. brasiliensis, Esox br.), Flossen bläulich, Seitenlinie u. Unterkinnlade grün; vgl. Bratfisch.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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