Hohenstaufen [2]

Hohenstaufen [2]

Hohenstaufen, deutsches Kaisergeschlecht, welches aus Schwaben stammte; als Stammvater wird Friedrich um 988 genannt; Heinrich soll unter Kaiser Heinrich III. schon eine eigene Kanzlei in Waldhausen besessen haben; dessen Sohn Friedrich von Büren (einem Dorfe bei H.), ist der erste völlig erwiesene, er lebte um 1056, zog auf den H. hinauf u. zeugte mit Hildegard außer Otto, Bischof von Strasburg, u. mehrerern anderen Söhnen, Friedrich (s.d. 175) von Staufen, Herrn zu H., der wegen seiner Tapferkeit vom Kaiser Heinrich IV., welchem er treu gegen Rudolf von Schwaben beigestanden u. für welchen er tapfer 1080 bei Mösen gefochten hatte, dessen Tochter Agnes zur Gemahlin u. das Herzogthum Schwaben erhielt; s.u. Schwaben (Gesch.); sein älterer Sohn, Friedrich (s.d. 176) der Einäugige, folgte ihm nach seinem Tode (1105) in Schwaben, während der jüngere, Konrad (1112), vom Kaiser Heinrich V. das Herzogthum Franken erhielt. Nach dem Tode Heinrichs V. hatten beide Hoffnung die Kaiserkrone zu erhalten, aber der Erzbischof Adalbert von Mainz u. der Legat Gerhard leiteten die Wahl auf Lothar, Herzog von Sachsen, u. ein Krieg entspann[462] sich nun mit diesem u. den H., welchen erst der Friede zu Mühlhausen 1135 endigte. Konrad entsagte dem Titel als König von Italien, welchen er seit 1128 geführt hatte, u. erhielt wie sein Bruder sein Herzogthum zurück. Nach Lothars Tode 1137 wurde Konrad als Konrad III. zum deutschen König gewählt, hieraus aber entwickelte sich die Feindschaft zwischen den Ghibellinen, den Anhängern der H., u. Guelfen, den Anhängern Heinrichs des Stolzen, welcher ebenfalls Kaiser werden wollte: s.u. Guelfen. Der Sohn des Kaisers Konrad III., Friedrich von Rothenburg, erhielt nach dessen Tode (1151), da er erst 7 Jahre alt war, die Kaiserkrone nicht, vielmehr wurde sie Konrads Bruder, Friedrich I. (s.d. 1) dem Rothbart, zu Theil, welcher dagegen seinem Vetter das Herzogthum Schwaben gab; seine Nachfolger als deutsche Kaiser waren seine Söhne Heinrich VI. u. Philipp, u. nach dessen Ermordung durch Otto von Wittelsbach, Sohn Heinrichs VI., Friedrich II., welcher den guelfischen Gegenkaiser Otto IV. von Braunschweig bezwang; dessen Sohn Konrad IV., welcher die Kaiserkrone mit Übergehung seines Bruders, des bereits erwählten römischen Königs, Heinrich VII. (welcher, da er sich gegen den Vater empört hatte, im Gefängniß starb), erhalten hatte, st. 1254 in Italien; s.u. Deutschland (Gesch.) VIII. Friedrichs II. unehelicher Sohn u. Konrads IV. Stiefbruder Manfred, bemächtigte sich nach Konrads IV. Tode der von Friedrich II. u. Konrad IV. zugleich besessenen Krone von Sicilien, wurde jedoch von Karl von Anjou, welchem der Papst dieses Reich 1266 geschenkt hatte, daraus vertrieben u. fiel 26. Februar 1266 bei Benevent. Dessen ungerechte Regierung erregte den allgemeinen Haß, man rief Konrad in, den einzigen Sohn Konrads IV., herbei. Dieser schlug zwar Karl von Anjou, wurde aber 1268 gefangen u. am 29. Octbr. in Neapel hingerichtet. So erlosch der echte Mannsstamm der H.; Manfreds Söhne, Friedrich, Heinrich u. Anselm, starben im Kerker, ebenso Enzio, Manfreds Bruder, zu Bologna. Die Tochter Friedrichs II., Margarethe, war die Gemahlin des Landgrafen Albrecht des Unartigen von Thüringen, wodurch der Haß der Guelfen auch auf das Haus Thüringen (s.d.) überging; Manfreds Tochter, Constanze, heirathete den König Peter von Aragonien. Die H. waren durch Geist, Beförderung der Wissenschaften u. durch richtigen Blick in die Zukunft über ihre Zeit erhaben, gingen aber, da sie ihr voraus eilen wollten, unter; den Papst haßten sie u. strebten stets, ihre Staaten von dem Einfluß der Geistlichkeit zu befreien. Ihre Allodialbesitzungen kamen nach Erlöschen des Hauses theils an Baiern, theils an Baden u. Württemberg, die Herzogthümer Franken u. Schwaben gingen ein. Vgl. Deutschland (Gesch.) VIII., Schwaben (Gesch.), Sicilien (Gesch.). Raumer, Geschichte der H. u. ihrer Zeit, Lpz. 1823–25, 6 Bde., 6. Aufl. 1857.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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