Oskar [1]

Oskar [1]

Oskar (aus dem Gaelischen, d.i. Sohn des Gebirges), 1) Sohn Ossians, s.d. 2) Herzog der Normannen in der Mitte des 9. Jahrh. 3) Joseph Franz O., König von Norwegen u. Schweden, geb. 4. Juli 1799 in Paris; wurde, als 1810 sein Vater, der französische Marschall Bernadotte, vom König Karl XIII. von Schweden adoptirt u. zum Kronprinzen von Schweden erhoben wurde, zum Erbprinzen dieses Reichs u. zum Herzog von Södermanland ernannt. Seit 1811 Escadronchef, machte er 1814 die norwegische Campagne mit u. widmete sich mit Eifer kriegswissenschaft- u. staatsrechtlichen Studien in Upsala. Als 1818 sein Vater den Thron bestieg, wurde O. Kronprinz, Großadmiral von Schweden u. Kanzler der Universitäten Upsala, Lund u. Christiania; 1822 machte er eine Reise nach Deutschland u. Italien, wurde 1824 Vicekönig von Norwegen, 1826 Großmeister der Artillerie u. Commandant der 4. Artilleriebrigade u. 1828 während einer Krankheit seines Vaters Regent; 1830 machte er eine Reise nach Rußland. Mit wissenschaftlichen u. administrativen Arbeiten (namentlich Gefängnißwesen u. Ausrottung des Branntweintrinkens) beschäftigte er sich, bis ihn der Tod seines Vaters 4. März 1844 auf den Thron rief. Mit den Ständen setzte er sich dadurch in gutes Vernehmen, daß er einige eximirte Gerichtsstände (Hofgerichtsbank, Landmarschallstafel) aufhob, ebenso verbesserte er die Criminalgesttzgebung, das Erbrecht, das Zunftwesen, die Wehrkräfte des Landes u. that viel für Volksunterricht u. das Eisenbahnwesen. In seiner auswärtigen Politik war O. sehr zurückhaltend, so daß das 1848 mit Dänemark geschlossene Bündniß ebenso wenig zu einem Resultate führte wie das mit den Westmächten während des Krimfeldzuges. 1853 schwer erkrankt, mußte er die Regierung auf Zeit einer Commission, u. als er 1857 abermals erkrankte, dem Kronprinzen dieselbe gänzlich überlassen; er st. 8. Juli 1859; über seine Regierung s.u. Schweden (Gesch.). Er war vermählt seit 19. Juli 1823 mit Josephine (s.d. 2), Tochter des Herzogs Eugen von Leuchtenberg, u. hinterließ vier Söhne u. eine Tochter (s.u. Schweden, Geneal.), von welchen ihm der älteste Karl Ludwig Eugen (geb. 1826) als König Karl XV. folgte. Er schr.: Über Volkserziehung, 1839; Über Strafe u. Strafanstalten, Stockh. 1841 (deutsch von Treskow, Lpz. 1841, u. von Dietrich, Stockh. 1841). Ihm wurde 1855 in Gothenburg eine Statue gesetzt. 4) O., Herzog von Ostgothland, zweiter Sohn des Vor., geb. 21. Jan. 1829, ist Chef der steibgardebrigade, Generallieutenant in der Armee u. Viceadmiral der schwedischen u. norwegischen Flotte u., da sein Bruder, König Karl XV. keine Söhne hat, muthmaßlicher Thronfolger in Schweden u. Norwegen; er ist seit 1857 vermählt mit Sophie, Tochter des Herzogs Wilhelm von Nassau, s. Schweden (Geneal.).


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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