Luther

Luther

Luther, 1) Martin, geb. den 10. Nov. 1483 w Eisleben, wo sein Vater, Hans L., aus einem thüringischen Bauerngeschlecht aus Möhra stammend, ein Bergmann (später wohlhabender Hüttenherr u. Rathsmann zu Mansfeld) u. mit Margarethe Lindemann verheirathet war. Das Haus, worin er geboren ward, brannte 1689 ab u. wurde 1693 zu einem Almosenhaus u. 1772 zu einer Armenschule eingerichtet. Die Eltern, welche ihn streng erzogen, bestimmten ihn zum Studiren. Im 14. Jahre ging er auf die Schule zu Magdeburg u. 1493 nach Eisenach, wo er vom Currentsingen lebte, später aber bei einer Verwandten seiner Mutter, Namens Ursula Cotta, Unterstützung fand. 1501 bezog L., um die Rechte zu studiren, die Universität zu Erfurt, wurde hier 1505 Magister u. begann über Aristoteles zu lesen. Eine lateinische Bibel auf dasiger Bibliothek las er mit großer Aufmerksamkeit u. fand, daß dieselbe weit mehr als die evangelischen u. epistolischen Perikopen enthielt. Angstvoll um seiner Seele Seligkeit u. erschüttert durch den schnellen Tod seines Freundes Alexius, floh er in der Nacht des 17. Juli 1505 in das Augustinerkloster zu Erfurt u. wurde Mönch. Der Trost der Vergebung seiner Sünden, welchen ihm ein alter Klosterbruder aus dem Glauben an das Verdienst Jesu zusprach, die väterliche Sorgfalt seines Ordensprovinzials Staupitz, sowie die Schriften Augustins u. der mittelalterlichen Mystiker ließen ihn allmälig Ruhe finden – u. führten ihn ins Leben zurück. Nachdem er 1507 die Priesterweihe erhalten hatte, wurde er 1508 Professor der Philosophie W Wittenberg. Hier las er zuerst Dialektik u. Physik nach Aristoteles, wandte sich aber bald der Theologie zu, lernte die Grundsprachen der Heiligen Schrift u. wagte es, nach langem Widerstreben, zu predigen. Auf einer Reise nach Rom, welche er 1510 als Pilger u. in Angelegenheiten seines Ordens unternahm, lehnte er den Leichtsinn u. die Sitttenlosigkeit des niederen Clerus u. am Hofe Leo's X. das Papstthum kennen. Nach seiner Rückkehr 1512 Doctor der Theologie geworden, setzte er sich, als Tetzel 1517 öffentlich Ablaß verkaufte, mit großem Eifer gegen ihn u. schlug, als er auf sein an die Bischof von Mainz u. Brandenburg wegen Abstellung des Ablaßhandels gerichtetes Schreiben abschlägliche Antwort erhielt, 1517 den 31. Octbr. Mittags 12 Uhr an der Schloßkirche zu Wittenberg 95 lateinische Thesen über die Nothwendigkeit wahrer Reue u. den Mißbrauch des Ablasses an, über welche er an der Universität disputiren wollte. Zugleich mit den Thesen gab er für das Voll den Sermon von Ablaß u. Gnade (Novbr. 1517) heraus. Tetzel u. Sylv. Prierias traten nun durch mehrere heftige Streitschriften gegen L. auf; L. aber wollte nur in der Heil. Schrift u. Augustin unfehlbare Wahrheit anerkennen u. sandte die Thesen nebst einer Vertheidigungsschrift (Resolutiones disput. de virtute indulgentiarum) an Leo X. Er erhielt eine Citation nach Rom, aber der Verwendung des Kurfürsten von Sachsen gelang es, daß L. 1518 vom Cardinal Cajetan in Augsburg verhört wurde. L. widerrief indeß nicht, appellirte von dem übelunterrichteten an den besser zu unterrichtenden Papst u., als eine Bulle die angefochtene Lehre vom Ablaß feierlich bestätigte, an ein allgemeines Concil. Auch die Bemühungen des päpstlichen Kämmerlings Karl von Miltitz, L. im Jan. 1519 in Altenburg zum Widerruf zu bewegen, blieben erfolglos, doch versprach L., vom Ablaß zu schweigen, sofern seine Gegner schwiegen. Der Streit brach wieder aus, als L. in die Leipziger Disputation (27. Juni bis 16. Juli 1519) zwischen Eck u. Carlstadt hineingezogen wurde u. dort das Recht des Papstes, nach göttlicher Einsetzung Oberhaupt der Kirche zu sein, u. die Unfehlbarkeit der Concilien leugnete. In der im Aug. 1520 erschienenen Schrift: An den christlichen Adel Deutscher Nation von des christlichen Standes Besserung, enthülltes, schonungslos Alles, war der Papst den Deutschen als einer edlen u. treuen Nation lehre, treulos u. meineidig zu sein, u. was deutsche Gutmüthigkeit seit Jahrhunderten von Rom Unwürdiges erduldet habe. Doch wies er, als die Deutsche Ritterschaft ihm ihr Schwert anbot, weltliche Macht zurück als nicht geeignet zur Wiederherstellung der Sache Gottes. Auch in dem Buche von der Babylonischen Gefangenschaft der Kirche (6. Oct. 1520) forderte L. Abstellung des Ablasses als einer, wie er es nannte, teuflischen Einsetzung, den Kelch für die Laien u. Beschränkung der Sacramente auf drei (Taufe, Buße u. Abendmahl), den Wegfall der äußern kirchlichen Satisfactionen. vor dem alleinseligmachenden Glauben. Doch wurde er durch Militz in Lichtenburg (12. Oct. 1520) noch einmal zu dem Gedanken einer Versöhnung mit der Römischen Kirche geführt u. schrieb als Grundlage derselben die Schrift: De libertate christiana[621] (von der Freiheit eines Christenmenschen), Wittenb. 1520. In Rom hoffte man, die Streitigkeit durch einen raschen Eingriff niederschlagen zu können. Deshalb verdammte 16. Juni 1520 eine päpstliche Bulle 41 Sätze L-s, gebot seine Schriften überall zu verbrennen u. sprach über L. selbst den Bann aus. Da sagte sich L. öffentlich von der Römischen Kirche los, indem er den 10. Decbr. 1520 die Bannbulle nebst den Decretalien des Canonischen Rechts vor dem Elsterthore in Wittenberg öffentlich verbrannte. Als darauf der päpstliche Legat Alexander auf dem Reichstage zu Worms forderte, daß die Reichsacht über L. ausgesprochen würde, hielten die Reichsstände dafür, man müsse doch selber hören, ob L. das lehre, was der Papst sage, u. L. folgte, wider den Rath seiner Freunde, mit einem Geleitsbrief des Kaisers, der Ladung auf den Reichstag zu Worms 1521. Vor dem. Kaiser Karl V., dem Erzherzog Ferdinand, 6 Kurfürsten, 24 Herzögen, 8 Markgrafen, 30 Bischöfen, Fürsten, Prälaten etc., durchging er den 17. April die ihm vorgelegten Schriften, erkannte sie als die seinigen an u. erklärte, nach drei Tagen Bedenkzeit, in einer zwei Stunden dauernden Vertheidigungsrede, daß er sie nicht widerrufen könne, wenn man ihn nicht mit Stellen der Heil. Schrift od. mit klaren Gründen der Vernunft widerlege. Gegen L. u. seine Anhänger wurde darauf am 26. Mai die Reichsacht ausgesprochen. Auf seiner Rückreise, wo ihn der kaiserliche Herold bis an das hessische Gebiet begleitete, u. wo er, nur von Amsdorf begleitet, seine Großmutter in Möhra besuchte, wurde tr, um ihn den bevorstehenden, durch das Wormser Edict verhängten Verfolgungen zu entziehen, auf Veranstaltung des Kurfürsten Friedrich des Weisen, bei Altenstein im Thüringer Walde (s. Altenstein 3) am 4. Mai von verkappten Rittern aufgehoben u., der Verabredung mit den kurfürstlichen Räthen gemäß, auf die Wartburg geführt, wo er fortan in Ritterkleidung als Junker Georg lebte. Seine Feinde sagten, der Teufel habe ihn geholt. Aber bald bezeugten kühne Schriften gegen die kirchlichen Mißbräuche, daß L. noch lebe; auch begann er hier seine Übersetzung des Neuen Testamentes. Als Karlstadt u. die Zwickauer Propheten in Wittenberg die Reformation mit wilder Gewalt einführen wollten, kehrte L. nach zehnmonatlichem Aufenthalt auf der Wartburg Anfang März 1522 nach Wittenberg zurück, brachte, eine Woche lang täglich predigend, die Gemüther zur Ruhe u. das Kirchenwesen wieder in Ordnung. Seit der Herausgabe des Neuen Testaments (1522) erschienen die einzelnen Bücher des Alten Testaments u. 1534 die ganze Heilige Schrift, ein Meisterstück deutscher Sprache u. deutschen Gemüths. In die Jahre 1524 u. 25 fällt der Streit mit Erasmus, gegen dessen Schrift De libero arbitrio L. De servo arbitrio schrieb u. in den Augen der Gelehrten seiner Partei den Sieg davon trug. Als sich die Bauern unheilvoll für L. erhoben, ermahnte er sie zum Frieden, u. als dieses nichts fruchtete, gebot er in seiner Schrift wider die räuberischen u. mörderischen Bauern, sie todtzuschlagen wie tolle Hunde (s. Bauernkrieg). Im Decbr. 1524 verließ L. mit dem Prior als die Letzten das verödete Klostergebäude, welches er vom Kurfürsten zum Geschenk erhielt; er legte die Mönchskutte ab, verheirathete sich 12. Juni 1525 mit Katharina von Bora, einer gewesenen Nonne, welche aus dem Cistercienswokloster Nimptschen bei Grimma entflohen war u. sich bei dem Stadtschreiber Reichenbach in Wittenberg aufgehalten hatte, u. gab so seinen Anhängern das Zeichen zur Aufhebung der Ehelosigkeit der Priester. In seinem Lebenswerke waren ihm seine Collegen Melanchthon, Amsdorf, Justus Jonas u. Bugenhagen treue Gehülfen u. Freunde; die Tischreden (Eisl. 1566, Fol., u. ö.) sind nicht streng authentisch, sondern wurden erst nach dem Gespräche aufgezeichnet. Mit Karlstadt entzweite er sich 1524 in Jena in einem Religionsgespräche über die Abendmahlslehre u. die Wirren mit Karlstadt veranlaßten den Streit mit Zwingli über dieselbe Lehre, indem L. im Abendmahl eine geistig-leibliche Gegenwart Christi annahm; zwar vereinigte er sich mit den Schweizern 1538 wieder, vermied jedoch dadurch eine später, 1543 eintretende, noch völligere Trennung nicht. Seine 1526 verfaßte Schrift: Deutsche Messe od. Ordnung des Gottesdienstes, wurde die Veranlassung, daß der Gottesdienst zuerst in Kursachsen, dann in anderen Ländern in Deutscher Sprache eingerichtet wurde. 1527 kam die erste Kirchenvisitation nach seinem Vorschlag zu Stande, in Folge deren er den Großen u. Kleinen Katechismus schrieb (1529). Zur Protestation der Evangelischen Stände in Speier 1529 rieth er seinem Kurfürsten. Während des Reichstags zu Augsburg 1530 weilte er, oft kränkelnd, in Koburg, von wo aus er Einfluß auf die protestantischen Fürsten übte. Die gewöhnliche Meinung ist, daß er hier das Lied Eine feste Burg etc. dichtete, doch stammt dasselbe wohl schon aus dem Jahre 1529. 1537 verfaßte er die Schmalkaldener Artikel, wies die Anträge der 1541 vom Reichstage zu Regensburg an ihn geschickten ankaltischen u. brandenburgischen Gesandten zurück u. schlug die Theilnahme an dem Tridenter Concil ab. Schon seit 1532 von Steinschmerz, Schwindel, Kopfschmerzen u. Herzbeklemmung geplagt, wozu auch noch Augenleiden kamen, sehnte er sich abzuscheiden u. starb, nach Eisleben berufen, um eine Streitigkeit der Grafen von Mansfeld zu schlichten, daselbst den 18. Febr. 1546. Sein Leichnam wurde nach Wittenberg geschafft u. dort in der Schloßkirche vor der Kanzel beerdigt; die Bewohner aller Ortschaften, durch welche der Zug, von Wittenberger Studenten angeführt, sich bewegte, kamen unter Glockengeläute u. Gesang dem Trauerzuge entgegen u. begleiteten ihn durch ihr Gebiet. Bugenhagen u. Melanchthon hielten an seinem Grabe Leichenreden. L-s äußere Lage war von den Sorgen sowohl des Reichthums als der Armuth entfernt; er bezog einen Gehalt von 200, später von 300 Gulden; Honorar für seine Bücher nahm er nie. Seine Hauptthätigkeit innerhalb seiner Kirche bestand nie eigentlich im äußern Organisiren u. Ordnen, obgleich er auch z.B. an Visitationen Antheil nahm, sondernin der Verkündigung des Evangeliums selbst durch Predigt u. mündliches Lehren, durch Rathen u. durch Schriften aller Art. Ein großes Verdienst erwarb sich L. um die Deutsche Sprache, indem er eine allgemeine deutsche Hochsprache, die Neuhochdeutsche, schuf (s.u. Deutsche Sprache). Die Widersprüche, welche durch L-s Leben gehen, gehören theils seiner allmälig werdenden Richtung, theils seiner momentanen Stimmung an; seine Anschauung bewegte sich oft zwischen Gegensätzen. Daß er nie seinen Vortheil gesucht hat, haben selbst seine Feinde zugestehen müssen. In unbedingter Redlichkeit sprach er stets seine Überzeugung aus, er war ein echter,[622] deutscher Charakter; ein schöpferischer Geist, wie Keiner seiner Zeit, ein volksthümlicher Redner, wie Keiner nach ihm. Seine 6 Kinder waren: Johannes, geb. 7. Juni 1526 u. starb 28. Oct. 1575 als Rechtsgelehrter in Königsberg (Nachkommen von ihm 1830 in Böhmen in der Verarmung vorgefunden); Elisabeth, geb. 10. December 1527 u. st. 3. August 1528; Magdalene, geb. 4. Mai 1529 u. st. 20. Octbr. 1542: Martin, geb. 7. Novbr. 1531 u. st. als Privatmann 3. März. 1565; Paul, geb. 28. Januar 1533, war Leibarzt an verschiedenen Höfen u. st. 8. März 1593; Margarethe, geb. 1534 u. st. 1570, an von Kulheim verheirathet. Vgl. Nobbe, Stammbaum der Familie M. L-s, Grimma 1846; Hofmann, Kath. von B. od. L. als Gatte u. Vater, Lpz. 1845; C. Becker, L-s Familienleben, Königsb. 1858. Mit Martin Gottl ob L. (st. 1759 als Advocat in Dresden) erlosch sein Stamm. Verwandte seines Bruders, sowie seiner Frau, leben noch. In Wittenberg wurde ihm 1817 auf dem Markte ein Denkmal gesetzt u. es ist im Plan, ihm ein gleiches in Worms zu setzen. Die dritte Säcularfeier des Todestages L-s, den 18. Febr. 1846, wurde in ganz Deutschland, bes. in Wittenberg u. in Eisleben, auch in mehrern außerdeutschen Ländern, wie Frankreich, Holland, Schweden u. Rußland, feierlich durch Trauergottesdienste begangen. Zugleich wurden bei dieser Gelegenheit mehre Stiftungen ins Leben gerufen, so in Wittenberg eine Luthersschule für Arme, in Warschau ein Evangelisch-lutherisches Waisenhaus etc., die am 18. Febr. 1846 gegründete Lutherstiftung in Leipzig, welche theils die Nachkommen L-s, bes. für Erziehung u. Unterricht, unterstützt, theils Schriften desselben, bes. die Bibelübersetzung, verbreitet. Als Vater u. Stifter des Deutschen Kirchenliedes u. Kirchengesanges hat L. 36 Kirchenlieder gedichtet (s. Hymnologie) u. mehre Originalmelodien zu seinen Liedern componirt; seine Lieder erschienen Wittenb. 1524, von Grell, Berl. 1817; von Wackernagel, L-s geistliche Lieder mit den Sing-weisen, 1848. Ältere Ausgaben seiner Schriften (deren man gewöhnlich 400 zählt) sind: a) die zu Wittenberg, auf Befehl des Kurfürsten Johann Friedrich veranstaltete deutsche Schriften, 1539–59, 12 Bde., u. lateinische, 1545–58, 7 Bde., Fol., Index, Bresl. 1563; b) die zu Jena, in 8 deutschen u. 4 lateinischen Bdn., 1555–58, Index, 1573 u. 1592, ergänzt durch Aurifaber, Eisl. 1564 u. 1565, 2 Thle., Fol.; c) die zu Altenburg, auf Befehl des Herzogs Friedrich Wilhelm, durch I. Ch. Sagittarius, nur deutsche Schriften enthaltend, in 10 Bdn., 1661–64, Fol.; zu allen 3 Ausgaben gab I. G. Zeidler, Halle 1702, noch einen Supplementband heraus; d) die zu Leipzig, auch nur deutsche Schriften enthaltend, in 22 Thln. u. 1 Registerband, 1720–40, Fol.; e) die zu Halle, von I. I. G. Walch besorgte (die vorzüglichste) in 24 Bdn., 1737–53; f) die zu Erlangen, von Plochmann u. Irmischer in den Originalsprachen veranstaltete, 1826–50, 68 Bde.; Fabricii centifolium Luth., Hamb. 1728 ff., 2 Bde.; E. G. Vogel, Bibl. biographica Lutherana, Halle 1851. Neuerdings wurden L-s deutsche Schriften, zum Theil im Auszuge von F. W. Lomler herausgegeben, Gotha 1816–17, 3 Bde.; ebenso von Vent, Hamb. 1826 u. 27, 10 Bde.; Sämmtliche Werke gewählt u. angeordnet von Pfitzer, Frankf. 1837 ff.; von Gerlach, Berl. 1841 ff.; von. Zimmermann, Frankf.1846 f.; L-s Briefe, herausgeg. von G. Th. Strobel, 1780–83; von de Wette, Berl. 1825–28, 5 Bde.; G. Veesenmavers, Literarische Geschichte der Briefsammlung L-s, ebd. 1821; Lebensbeschreibungen von Melanchthon, Historia de vita et actis L., Wittenb. 1546, 2. A. von Augusti, Bresl. 1817, übersetzt von Zimmermann, Gött. 1816; I. Mathesius, Historie von L. in 17 Predigten, Nürnb. 1565, u. ö., mit Anmerkungen von Ruft, Berl. 1841; F. S. Keil, Lpz. 1764, 4 Bde.; Schröckh, ebd. 1778; Tischer, ebd. 1793, n. A. 1803; von Ukert, Gotha 1817, 2 Bde.; Spieker, Geschichte L-s u. der Kirchenverbesserung, Berl. 1818, 1. Bd.; nach I. Mathesius, Nürnb. 1833; G. Pfizer, L-s Leben, Stuttg. 1836; Audin, Histoire de la vie de L., Par. 1838, n. A. 1841, 2 Bde.; F. W. Genthe, Eisl. 1842; M. Meurer, L-s Leben aus den Quellen erzählt, Dresd. 1843 ff., 3 Bde., n. A. 1852; M. L., der deutsche Reformator, in bildlicher Darstellung von G. König, in geschichtlichen Umrissen von H. Gelzer, Hamb. 1851; K. Jürgens, L-s Leben (1483–1517), Lpz. 1846 f., 3 Bde.; I. A. Jander, L-s Leben, Lpz. 1853; K. Zimmermann, Darmst. 1855; bes. erschienen mehrere Schriften über L. bei Gelegenheit seiner 300jährigen Todesfeier, so von Ortmann, Pasig, Köthe, Meurer, Petermann, Heyl, John, Löschke, Förstemann u. And., die Beschreibung der letzten Lebenstage, des Todes u. des Begräbnisses L-s; die Berichte über L-s Ende von zwei Augenzeugen, I. Jonas u. Cölius in Mansfeld, L-s ungedruckte Predigten von Hoek (aus den Handschriften der Bibliothek in Wolfenbüttel), L-s Deutsche Briefe in Auswahl von Döring, L-s Lieder von Cunz, Wackernagel u. Crusius, L-s Schriften für das deutsche christliche Volk von Frobenius, bes. aber die Bibelübersetzung von Hopf (Würdigung der lutherischen Bibelübersetzung, eine Preisschrift, 1847) u. v. a. 2) Eduard, geb. 24. Febr. 1816 in Hamburg, wurde 1847 Privatdocent u. 1859 Professor der Astronomie, sowie Director der Sternwarte an der Universität in Königsberg. Er schrieb zahlreiche astronomische Aufsätze für die Beobachtungen der Königsberger Sternwarte u. Crelle's Journal. 3) Karl Theodor Robert, geb. 16. April 1822 in Schweidnitz, war 1841–43 freiwilliger Mitarbeiter an der Sternwarte in Breslau, dann an der in Berlin, wurde 1848 als Assistent bei der letztern förmlich angestellt u. ging 1851 als Director der städtischen Sternwarte nach Bilk bei Düsseldorf. L. entdeckte die Planetoiden Thetis (17. April 1852), Proserpina (am 5. Mai 1853), Bellona (am 1. März 1854), Leucothea (am 19. April 1855), Fides (am 5. Octbr. 1855), Aglaia (am 15. Septbr. 1857), Kalypso (am 4. April 1858), letztern gleichzeitig mit Schönfeld in Bonn, Mnemosyne (den 22. Septbr. 1859) u. Concordia (den 24. März 1860). Seine astronomischen Rechnungsarbeiten, worunter eine neue Berechnung der Barkerschen Hülfstafel für Kometenrechnung, eine vollständige Berechnung der Bahnen, der Störungen u. des ferneren Laufs der Planeten Hebe u. Parthenope etc., hat er in Encke's Astronomischem Jahrbuch u. in den Astronomischen Nachrichten (seit Bd. 21) veröffentlicht.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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