Phönix [2]

Phönix [2]

Phönix, 1) (kopt. Benno), mythischer Vogel in Ägypten, in Adlergröße u. von Kranichform, mit langen Hinterkopffedern, goldnem u. rothem Gefieder, kam alle 654 od. 540 (in runden Zahlen alle 600 od. 500) Jahre beim Tode seines Vaters aus Arabien nach Heliopolis in Ägypten u. bestattete seinen Vater, in eine Kugel von Myrrhen gehüllt, in dem dortigen Tempel der Sonne. Außer zur bestimmten Zeit, erschien der P. auch in der Zwischenzeit, kam dann aber nicht aus Arabien u. galt als falscher P. (Koli, bei der hieroglyphischen Darstellung desselben fehlen die Kopffedern). Nach And. bauete er sich, wenn sein Ende nahete, ein Nest aus Reissig u. starb, aus dem Mark der Knochen aber bildete sich ein Würmchen, aus welchem ein junger P. hervorging, welcher das Nest mit den Resten seines Vaters zur Sonnenstadt bei Panchaja brachte; nach And. verbrannte sich der P., wenn er ein hohes Alter erreicht hatte, selbst auf einem Scheiterhaufen u. stieg aus seiner Asche verjüngt hervor. Der Mythus von der Selbstverbrennung des P. zeigt eine bestimmte astronomische Periode (Phönixperiode) an, nämlich nach Seyffarth den Durchgang des Mercur durch die Sonne, u. zwar der wahre P. den Durchgang des Mercur durch die Sonne nach dem Frühlingsäquinoctium, welcher sich alle 652 Jahre ereignete, der falsche aber diesen Durchgang im Herbste, was alle 540 Jahre geschah; nach Lepsius aber das große Jahr, eine Periode von 500 gemeinen Jahren, überhaupt. In der christlichen Poesie ist der P. ein Sinnbild der Verewigung nach[87] läuternden Widerwärtigkeiten u. der Unsterblichkeit; auf Münzen byzantinischer Kaiser kommt er als Symbol der ewigen Dauer des Reichs u. des unsterblichen Ruhmes der Kaiser vor. Mit den Inschriften: Consecratio, od. Aeternitas, od. Felix temporum reparatio steht er, umgeben mit einem Nimbus, auf einer Weltkugel, einem Berge, einer Sphäre, einem Brandhaufen. So kam er auf Münzen europäischer Regenten, z.B. einer Medaille (Phönixthaler) der Königin Christina von Schweden von 1665 mit dem Worte.Μακελως (d. i. makellos) vor. Am wunderbarsten schildern ihn die Romanziers. Über den P. schrieb Lactantius ein Gedicht (herausgeg. von Leyser, Lpz. 1839). Vgl. Gryphiander, P. poetarum carminibus celebratus, Jena 1618; Bracci, P. effigies numism., Rom 1637; Trepel, P. vivus et auditus, Amst. 1706; Lagerlöf, Phoenicis mythologia, Ups. 1689; Seyffarth, Die Phönixperiode, im 3. Bd. der Zeitschrift der Deutsch-Morgenländischen Gesellschaft. 2) Davon übertragen der Name verschiedener Feuer- u. Lebensversicherungsgesellschaften; 3) der Stein der Weisen, s.d.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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