Martin [2]

Martin [2]

Martin, 1) David, geb. 1639 in Revel, studirte Philosophie u. Theologie, wurde an mehrern Orten Pfarrer, verließ in Folge der Aufhebung des Edictes von Nantes Frankreich, wurde erst Prediger in Utrecht, 1686 Professor der Theologie in Deventer, 1695 nach dem Haag berufen u. starb hier 1721; er schr. u.a.: Le Nouveau Test. expliqué par des notes courtes. Utr. 1696; Histoire du Vieu et du Nouveau Test., Amsterd. 1700, 2 Bde., Fol., u. ö.; er revidirte auch die Genfer Bibelübersetzung, ebd. 1707, 2 Bde., Fol., u. ö. 2) Johann, auch il Tedesco u. Martini genannt, geb. um 1740 in Baiern, kam 1760 nach Paris, wurde Soldat u. Rittmeister, später Inspector am Conservatorium u. Musikdirector des Grafen von Artois u. st. gegen 1809; er schr. viele Instrumentalstücke u. setzte mehrere Opern u. Operetten, worunter Le droit du seigneur u. Sappho. 3) Louis Claude, s. Saint-Martin 1). 4) Vincenzo, geb. 1754 zu Valencia in Spanien, kam jung nach Italien, wurde seit 1782 daselbst durch mehre Opern bekannt, hierauf ging er nach Wien, wo seine Opern: Corsa rara u. Der Baum der Diana, allgemeinen Beifall fanden. Später ging er nach Petersburg, wo er 1789 Hofkapellmeister u. kaiserlicher Hofrath wurde u. 1810 starb. 5) Christ. Reinhardt Dietrich, geb. 1772 zu Bovenden bei Göttingen, wurde 1802 Professor der Rechte in Göttingen, 1804 in Heidelberg u. 1815 in Jena, wo er auch zugleich Oberappellationsgerichtsrath war; 1842 in Ruhestand versetzt, lebte er erst in Mügeln u. später in Gotha, wo er 13. Aug. 1857 st. Er schr.: Lehrbuch des gemeinen deutschen bürgerlichen Processes, Gott. 1800, 12. Aufl. Heidelb. 1838; Rechtsgutachten u. Entscheidungen des Heidelberger Spruchcollegiums, Heidelb. 1808; Anleitung zum Referiren über Rechtssachen, Gött. 1809, 3. Aufl. Heidelb. 1829; Lehrbuch des gemeinen deutschen Criminalprocesses, Gott. 1813, 5. Aufl., herausgegeben von Temme, Lpz. 1857; Lehrbuch des deutschen gemeinen Criminalrechts, Heidelb. 1820_– 25. 2 Bde., 2. Aufl. ebd. 1823; Vorlesungen über die Theorie des deutschen gemeinen bürgerlichen Processes, herausgegeben. v M Theodor M., Lpz. 1856 f., 2 Bde. 6) Don Juan, San M., geb. 1778 zu Yapagu in Paraguay, wo sein Vater Gouverneur war, wurde in Madrid erzogen, machte den Revolutionskrieg gegen die Franzosen mit, zeichnete sich 1808 bei Baylen aus, kehrte,[929] als er den Aufstand Südamerikas vernahm, dahin zurück, machte sich dort bald durch Waffenthaten bemerkbar, wurde Gouverneur der Provinz Cuyo, besiegte 1817–20 die Royalisten u. beschränkte sie auf das Fort Callao; er zog in Lima 1821 triumphirend ein u. erklärte sich zum Protector von Peru, legte jedoch diese Würde 1822 wieder nieder, s.u. Peru (Gesch.); er lebte dann seit 1823 als Privatmann, reiste nach Europa, war dort abwechselnd in England, den Niederlanden u. Frankreich u. starb im August 1850 in Boulogne sur Mer. 7) Thomas Byam, geb. 1772, trat 1785 in die britische Marineakademie, erhielt 1793 das Commando der Tisiphone u. war bei der Besetzung Toulous durch Lord Hood, auch 1797 bei dem Angriff auf Puerto Rico u. commandirte 1800 die Boote, deren Bemannung bei Quimper drei Batterien zerstörte. Im Aug. 1811 zum Rearadmiral ernannt, nahm er 1812 Antheil an der Vertheidigung Rigas gegen die Franzosen unter Davoust; wurde 1819 Viceadmiral, 1830 Admiral, 1847 Viceadmiral des vereinigten Königreichs u. 1849 Admiral der Flotte. Erstarb 1854 in Portsmouth. Von 1818–31 war er Parlamentsmitglied für Plymouth. 8) M. du Nord, geb. den 30. Juli 1790 in Douai, war zuerst Advocat hier u. trat 1830 für seine Vaterstadt in die Deputirtenkammer, wo er sich in der Commission für Gesetzgebung auszeichnete, namentlich 1831 beim Preßgesetz u. 1834 beim Gesetz gegen die Vereine. Er wurde 1833 Generaladvocat am Cassationshofe. 1834 Generalprocurator am königlichen Gerichtshöfe zu Paris u. im Septemberministerium 1834 Staatsminister der öffentlichen Arbeiten, des Ackerbaues u. Handels. Im April 1839 trat er aus dem Ministerium, übernahm aber in dem Ministerium vom 29. Octbr. 1840 wieder die Portefeuilles der Justiz u. des Cultus; er starb am 12. März 1847 aus dem Schlosse zu Lamoy bei Paris. 9) Antoine St. M., s. Saint-Martin 2). 10) John, geb. 1789 zu Heydon Bridge bei Herham in Northumberland, Maler u. Kupferstecher, bildete sich unter dem Italiener Musso in Newcastle u. ging 1806 nach London. Er wählte seine Sujets theilweis aus den Schreckenszeiten der Geschichte. Er ist berühmt wegen des Effectes seiner Gemälde, wegen seiner phantastischen, zur Schwermuth geneigten Empfindungsgabe u. wegen topographisch-historischer Genauigkeit u. Wahrheit. Er st. 17. sehr, 1854 zu Douglas auf der Insel Man. Werke: Der Untergang von Babylon (1813), Der Untergang von Herculanum u. Pompeji (1822), Der Brand von Troja, Die Sündfluth (1828), Die Krönung der Königin Victoria (1839), Der Abend vor der Sündfluth (1840), Der letzte Mensch (1849), Moses im Angesicht des Gelobten Landes u. Das Jüngste Gericht (1850). Er gab die meisten derselben in Aquatintamanier heraus. 11) Robert Montgommery-M., geb. 1803 zu Tyrone in N Irland, war 1820–31 als königlicher Marinearzt auf verschiedenen Expeditionen, lebte dann als Schriftsteller in London u. wurde 1843 Kassenbeamter in Hong-kong; er sehr.: Effects of climate, Calc. 1826; History of the British colonies, ebd. 1834, 5 Bde.; dann als The British colonial library, ebd. 1836, 10 Bde.; Taxation of British Empire; Statistics of the colonies of the british Empire; Statistics of thr Eastern-India; The colonial policy of the British Empire; Statistical history of England; The Marquis Wellesley's dispatches, 5 Bde.; European dispatches of the Marquis of Wellesley etc..


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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