Predigt

Predigt

Predigt, 1) ein erbaulicher Vortrag über Wahrheiten der christlichen Glaubens- od. Sittenlehre, od. auch über allgemeine Wahrheiten, aber mit Beziehung auf Glauben u. Sittlichkeit. Die Frage, ob die P. ein Kunstwerk sein, od. ob sie in ihrer ungekünstelten Darlegung mehr als ein Werk der Natur erscheinen soll, ist von jeher verschieden beantwortet worden. Da aber nur in den wenigsten Religionslehrern alle die Fähigkeiten von Natur sich vereinigen, welche für einen Prediger nöthig sind, um bei den verschiedensten Verhältnissen u. für Menschen von verschiedener Bildung zweckmäßig zu predigen, so muß die Kunst dabei mitwirken u. nachhelfen u. gegen ein oberflächliches u. ordnungsloses Sprechen schützen. Man unterscheidet nach der äußeren Veranlassung Leichen-, Hochzeits-, Ernte-, Brand-, Friedens-, Antritts-, Abschieds-, Gedächtniß-, Raths-, Landtags-, Armen-, Schul-, Missions-, Synodal-, Jubel-, Eides-, Bußtagspredigten; nach der Zeit u. den Festen Neujahrs-, Fasten-, Oster-, Pfingst-, Reformations-, Weihnachts-, Sonntags-, Wochenpredigten; dem Inhalt nach Natur-, moralische, historische, polemische P-n; nach der Methode der Textbenutzung Homilie, od. analytische P., wenn die einzelnen Gedanken, wie sie sich aus dem Text ergeben, gerade ohne sich an logische Ordnung zu binden, durchgangen werden, u. synthetische P., wenn die einzelnen Punkte des Textes unter einen allgemeinen Hauptgedanken gebracht werden; durch die Vereinigung beider Methoden entstehen die analytisch-synthetischen P-en. Eine Probepredigt ist eine von einem neu anzustellenden Geistlichen vor der Einführung in der Kirche gehaltene P., wo er künftig das Predigtamt verwalten soll, während die Gastpredigt von demselben in einer Kirche der Stadt gehalten wird, wo die examinirende u. anstellende Behörde ihren Sitz hat. Circularpredigt, von Dorfgeistlichen in der Hauptkirche der Ephorie nach der Reihe gehalten (jetzt meist abgeschafft, bes. wo Kirchenvisitationen Statt finden). 2) Im engeren Sinn wird die P. von der geistlichen od. liturgischen Rede unterschieden; hierbei sind aber die Unterschiede, ob sie auf der Kanzel gesprochen wird, ob sie einen Hauptsatz aufstellt etc. unwesentlich, u. es kommt hauptsächlich darauf an, daß es bei der P. das göttliche Wort ist, woran sich die Beziehung auf die Gegenwart entwickelt, während bei der Rede die kirchliche Gegenwart die erste Stelle einnimmt u. unter die Richtung des göttlichen Wortes gestellt wird. Die P. schöpft ihren Stoff aus der Bibel selbst u. legt selbigen in edel populärer Weise aus. Theils die Textstellen, theils der Zweck entscheidet, nach welcher Methode der Text behandelt wird. Die Texte, d.h. die Bibelstellen, über welche gepredigt wird, sind entweder bestimmte, dies bes. die Perikopen (s.d.) (Evangelien u. Episteln); od. freie, welche sich der Prediger selbst wählen kann od. auch von der kirchlichen Behörde außer den Evangelien u. Episteln gewählt u. vorgeschrieben sind (jedoch nach Ansicht mehrer Theologen nicht aus den Apokryphen). Von Mehren, bes. in der Reformirten Kirche, ist der Textzwang ganz verworfen u. Freiheit der Textwahl für den Prediger verlangt worden. Nach ihrem Inhalte sind die Texte entweder Lehr- od. historische Texte od. gemischte. Einzelne Theologen z.B. Schleiermacher, Harms, Vinet u. Baumgarten haben überhaupt die Nothwendigkeit eines Textes bezweifelt, indem dadurch die freie Bewegung gehindert werde, dagegen erklären sich die Meisten für Zugrundelegung eines Textes, bes. da die kirchliche Tradition seit Justinus Martyr dafür ist. Auch werden P-en über Sprüchwörter od. den Katechismus (Katechismuspredigten, bes. von Ahlfeld u. Caspari) od. über Kirchenlieder (bes. von Dinter) gehalten, jedoch liegt auch diesen P-en in der Regel ein Bibeltext zum Grunde.

Bei der Theorie der P. sind zu berücksichtigen: a) die Erfindung (Inventio) des Themas, welches ein Satz od. Begriff sein kann; es muß im Christenthum begründet, zur Erbauung geeignet u. dabei kurz, klar u. behaltlich sein. b) Die Anordnung od. Eintheilung soll logisch u. rednerisch sein. Die von Manchen beliebte Theilung in gereimter Form wird von Anderen als spielend getadelt. Die P. selbst beginnt mit einem Gebet od. einem kurzen biblischen Wunsch; die Einleitung (Exordium) steht entweder vor dem Text, als Vorbereitung auf denselben, wobei dann ein Übergang (Transitus) zwischen Text u. Thema nöthig ist; od. der Text steht voran u. dann fallen Einleitung u. Übergang zusammen. Die Rede selbst sucht anzuregen u. zu erbauen, sie schickt die Widerlegung der Zweifeln. Vorurtheile voraus u. folgt den Gesetzen der psychologischen Gradation etc. Den Schluß bildet entweder wieder ein Gebet als Höhepunkt wahrer Ergriffenheit, auch die Wiederholung der Hauptwahrheiten od. ein kräftiger Bibelspruch. Die alten Homileten forderten eine fünffache Anwendung (Application): Usus dogmaticus, polemicus, paedeuticus, elenchthicus u. paracleticus, was zur Einförmigkeit führte [471] c) Die Wahl u. Haltung der Schreibart (Elocutio) muß den besonderen Forderungen der heiligen Rede Genüge leisten u. sich daher durch die höchste Würde, Klarheit, Einfalt u. Kraft, verbunden mit Herzlichkeit u. edler Popularität, wodurch jedoch rednerischer Schmuck nicht ausgeschlossen wird, auszeichnen. Die Sprache muß biblisch sein. d) Der mündliche Vortrag (Declamatio, Pronunciatio et Actio) ist für die Wirkung der P. sehr wichtig u. muß deshalb bes. berücksichtigt werden. Hierbei ist Alles zu vermeiden, was den Zuhörer stören, u. Alles in Anwendung zu bringen, was denselben für die Person des Redners gewinnen kann, also in der Declamation allgemeine Correctheit, Genauigkeit, Wohlklang, subjective Natürlichkeit, Lebendigkeit u. Angemessenheit. Der Eingang fordert in der Regel eine gemäßigte Stimme u. einen ruhigen Vortrag; die Ankündigung des Themas u. der Haupttheile eine Erhebung u. Verstärkung des Tons, das Gebet einen tieferen Ton, eine langsam fortschreitende, feierliche Bewegung, allmälige Steigerung im Ausdruck der Gefühle etc. Die Action darf durchaus nicht theatralisch, sondern muß möglichst einfach u. natürlich sein. Zum guten Vortrag einer P. ist ein strenges Memoriren derselben nöthig; nur sehr begabten u. lang geübten Rednern wird es gelingen, genügend u. gut über einen Gegenstand sogleich frei zu sprechen (extemporiren). Meditation sollte wenigstens immer vorausgegangen sein. In der Episcopalkirche in England u. in der schwedischen Kirche werden die Predigten auch von den Pfarrern gelesen, während dies sonst nur von stellvertretenden Schullehrern geschieht u. gesetzlich geschehen muß. Die Katholiken streiten mit den Evangelischen darüber, ob die P. der Haupttheil des Gottesdienstes sei, welches Letztere behaupten, Erstere läugnen (vgl. Messe). Diese Frage ist auch von den Evangelischen selbst, namentlich bei Einführung der neuen preußischen Agende, verschieden, neuerlich aber zu Gunsten der P. beantwortet worden.

Schon bei den Juden hielten die Propheten, wie auch später die Lehrer in den Synagogen, Vorträge über Stellen der Schrift. Jesus erhob das Element der Rede zu seiner ganzen Würde, u. sie wurde von den Aposteln u. in der ganzen ältesten Kirche geübt. Da aus dem Rechte jedes Kirchen-gliedes, in der Versammlung aufzutreten u. zu sprechen, Unordnungen entstanden, so wurde dies schon früh den Bischöfen u. Presbytern ausschließlich übertragen. Der Vater der eigentlichen Homilie ist Origenes (250 n.Chr.), nach ihm sind als geistliche Redner berühmt: Basilius der Große (st. 379); Makarius (370–391, predigte ohne Text), Ambrosius (385–397, war bes. Sittenprediger) u. Joh. Chrysostomus (380–408), welchen seine tiefe Schriftkenntniß u. sein heiliger Eifer zum größten Kirchenredner erhoben; nächst ihm Leo der Große (440–461), welcher auch eine kräftige u. freimüthige Beredtsamkeit übte; Gregor der Große (590) u. Benedict (530) waren Verfasser einer Anweisung zu geistlicher Beredtsamkeit. Unter den geistlichen Rednern des 8. Jahrh. zeichneten sich Veda (715–730), welcher in seinen Homilien über die, seit dem 5. Jahrh. ziemlich allgemein gewordenen Perikopen selbst sterile Texte fruchtbar machte, u. Joh. Damascenus (730) aus. Karl der Große suchte dem Mangel an geistlichen Rednern durch einen Homiliarius (s.d.) u. Lothar durch ein ähnliches Buch abzuhelfen. Unter den Scholastikern, deren P-en sehr lang, mit gelehrten Citaten in der Ursprache vermischt u. in der Darstellung meist sehr breit waren, sind nur diejenigen als wirkliche Redner zu nennen, welche die Mystik mit der Scholastik zu verschmelzen verstanden, wie Hugo u. Richard a St. Victore, bes. aber die ganz der mystischen Richtung folgten, wie Bernhard von Clairvaux, Tauler, Thomas a Kempis, Laur. Valla u. A. Neben diesen sind als geistliche Redner im 15. Jahrh. noch zu nennen: Gabr. Bamlet (1470), Gabriel Biel (1477–1495), Bernhardin von Busti (1480), Rob. Caracciolus (1470–95), Hieronymus Savonarola (1452), originell, gedankenreich, specialisirend; Johann Trittenheim, bes. gemeinfaßlicher Moralist; Joh. Picus (1494) u. Geiler von Kaisersberg (1445). Durch die Scholastik sank die P. immer tiefer; erst die Reformation wirkte zugleich auf die Verbesserung des Predigtgeschmacks. Denn je mehr das Element der Belehrung u. das Dogma auf die Lehre der Heiligen Schrift, als höchster Glaubensnorm, zurückgeführt u. diese zum Volksbuch wurde, je begeisterter die Beredtsamkeit der Reformatoren sich aussprach u. je mehr die neu erwachte Liebe zu den Wissenschaften zum Studium der griechischen u. römischen Redner führte, desto bedeutender war der Aufschwung der geistlichen Redekunst. Reuchlin's Liber congestorum de arte praedicandi (1502) war die erste Homiletik in Deutschland; u. Luther bildete sich nach seinem Austritt aus der Katholischen Kirche auch als Kanzelredner so selbständig aus u. wirkte durch sein Beispiel u. viele gelegentlich gegebene Regeln (die Conr. Porta in seinem Pastorale Luthers, 1586, u. Walch, Sammlung kleiner Schriften von der gottgefälligen Art zu predigen, 1746, zusammenstellte), so segensreich, daß ihm auch das Verdienst gebührt, Reformator der P. zu sein. Luther predigte, wie mehre seiner Freunde, selbst über ganze biblische Bücher u. verfaßte für die damaligen unwissenden Geistlichen 1522 seine Kirchenpostille, wie später Corvin, Weller, Schofer u. Andere. Vorschriften, welche auf eine methodische u. elegante Einrichtung der P-en drangen, gaben Melanchthon (Dissertatio de officiis concionatoris u. in Elementa rhetorices), Erasmus (Ecclesiastes, 1535), Urban Rhegius (Formulae quaedam etc.). Inzwischen waren die Bemühungen mehrer protestantischer Lehrer, vorzüglich Hyperius, Hier. Weller, Henning, Osiander, Pancratius, Andr. u. Ägid. Hunnius u. A, die Theorie der P. weiter zu vervollkommnen, ohne den beabsichtigten Erfolg, indem sie selbst, von den Grundsätzen der alten Dialektik befangen, ihre Regeln hauptsächlich aus den Kirchenvätern abstrahirten, die meisten Geistlichen aber mit den vorhandenen Postillen zufrieden waren u. selbst die Gelehrten die Kanzel durch gemeines Schelten auf die Calvinianer, Katholiken, Juden, Türken etc. immer mehr entweihten, so daß selbst Arnd, Herberger, Joh. Gerhard u. J. Val. Andreä diesem Unfuge kaum einige Grenzen setzen u. das Princip echt-praktischer Erbauung einigermaßen geltend machen konnten. Denn außerdem, daß einflußreiche Theologen ihm Widerstand leisteten, verscheuchte der Dreißigjährige Krieg mit seinen Folgen die Wissenschaften auf eine lange Zeit. Nach Wiederherstellung der Ruhe schlug man einen falschen Weg ein, indem selbst Rebhun, Hülsemann, [472] Olearius u. Chemnitz Heil in Erfindung möglich vieler Predigtmethoden suchten, so daß man bald mit dunkeln Texten, mit geschmacklosen Gleichnissen etc. Unfug trieb. J. Ge. Wasmuth wurde 1686 in Kiel der erste Professor der Homiletik. Erst Georg Calixt, gebildet durch die Lectüre der Engländer, weckte einen besseren Sinn u. öffnete Spenern die Bahn, welcher Letztere nicht allein in seinen Piis desideriis auf die Fehler des damaligen fruchtlosen polemischen Predigtwesens aufmerksam machte, sondern auch durch seine P-en u. Schriften erbauliche u. praktische P-en herzustellen suchte; er fand ungeachtet der Opposition der Orthodoxen, in Schade, Arnold, Gerber, Porst, Hedinger, Hochstetter etc. Beförderer seines Strebens, welches durch Francke, Anton, Breithaupt u. Lange (Verfasser einer Homiletik nach Spenerschen Gruudsätzen, 1707) auf die künftigen Theologen einen segensreichen Einfluß ausübte. Der Abweichung der Hallischen Schule zum Pietismus begegnete der philosophische Geist Leibnitz's u. Wolffs, welcher die Überzeugung befestigte, daß der Religionslehrer nur in dem Maße seinen Zweck erreiche, als er gleichmäßig auf den ganzen Menschen wirke. Einem neuen Fehler, philosophische Wahrheiten auf der Kanzel im Geiste der Wolffischen Schule zu behandeln, setzte die aufkommende Lectüre englischer u. französischer Kanzelredner, namentlich Tillotsons, Stillingfleets, Clarkes, Saurins, Chatelains u. A. Grenzen, dazu schrieben Hallbauer, Rambach, Reinbeck Anweisungen zu Predigen u. Sack, Cramer, Jerusalem etc. zeigten durch ihr Beispiel, wie die P. Klarheit u. Wärme verbinden könne u. müsse. Bes. erwarb sich in dieser Periode Mosheim auch um die P. hohe Verdienste, indem er sich nicht nur durch seine überzeugende u. rührende Beredtsamkeit vor den meisten Predigern auszeichnete u. ein allgemeines Muster ward (vgl. dessen Anweisung erbaulich zu predigen, 1763), sondern auch die besten Producte der englischen u. französischen Beredtsamkeit durch Übersetzungen auf deutschen Boden verpflanzte u. so die Reform des Predigtwesens einleitete. Denn wenn auch die bisher allgemeiner herrschende analytische Predigtweise durch die synthetische Methode immer mehr verdrängt wurde, Mehre in philosophischen od. in moralischen, od. bes. durch Klopstocks Schriften verleitet, in philosophisch-poetischen P-en sich gefielen, u. der Unterschied zwischen philosophischen u. biblischen P-en um so mehr blieb, da jene durch eine königlich preußische, diese durch eine königlich dänische u. kurfürstlich sächsische Cabinetsordre eingeschärft wurde, so schlugen doch Oporin, Kohlreif u. bes. Walch einen glücklichen Mittelweg ein, welchen bald die Mehrzahl der protestantischen Prediger, welche das Wesen der Erbauung erkannten, betrat. Zwar entspann sich über die Zulässigkeit der Redekunst der Alten auf der Kanzel ein neuer Streit, welcher erst später zur Zeit Kants u. Herders seine Erledigung fand; allein derselbe hatte um so weniger einen nachtheiligen Einfluß auf die P. selbst, da man bes. unter Töllners, welcher den Unterschied zwischen P. u. Rede zuerst näher zu bestimmen suchte, Jablonski's, Reinbecks u. A. Vorgang, in der Praxis den richtigen Weg verfolgte. Neben den Verirrungen der einbrechenden Freigeisterei u. des sich geltend machenden Materialismus, wo mehre die Religion durch Vorträge über gemeinnützige Gegenstände, z.B. Kartoffelbau, Blatterimpfung etc. aufrecht zu erhalten vermeinten, zeigten sich Sack, Jerusalem, Rambach, Teller, v. Acken. Töllner, Cramer, Reinhard, Löffler etc. als Männer, welche den Zeitgeist würdig u. erfolgreich zu bekämpfen wußten. Gegen die fortwährende Hinneigung der Halleschen Schule zum herrnhutischen Pietismus traten Heilmann, Leß, Teller, Spalding, Resewitz u. A. mit Kraft auf, während Meier in Halle (Gedanken von philosophischen Predigern, 1754) u. Felix Heß die Begriffe von philosophischen P-en berichtigten, nachdem die freiere Kritik durch Bengel, Ernesti, Michaelis, Griesbach etc., so wie das Studium der Ästhetik durch Lessing, Mendelssohn, Sulzer, Platner, Garve, Eberhard u. A. den Boden bereitet hatte. Auch die Resultate des Streites, ob moralische P-en, od. nur dogmatische zulässig wären, sprachen für erstere. Zugleich traten mehre ausgezeichnete Homileten u. Kanzelredner, bes. Zollikofer, Ammon, Marezoll, Theremin, Tzschirner, Hanstein, Zimmermann, Schott, Dräseke, Müllin, Demme, Röhr, Böckel, Schmalz, Harms, Strauß, Hüffell, Schleiermacher, Tholuck, Marheinecke u. m. A. auf u. verschafften, in Verbindung mit Homiletischen Seminarien (s. Predigerseminar) dem praktischen Religionsvortrag immer mehr Anhänger. In den letzten Jahrzehnten hat man sich der Predigtkunst vorzüglich zugeneigt, auf textgemäße Behandlung u. lebendige Darstellung mit Benutzung kirchlicher u. weltlicher Erzählungen, sowie auf Verbindung der Bibelauslegung u. Anwendung gedrungen u. die strengen Gesetze über Kanzelsprache gemildert. Als bedeutende Prediger der Gegenwart sind zu nennen: F. W. Krummacher, Braune, Ahlfeld, Brückner, Nitzsch, Ehrenfeuchter, Thomasius, E. Schwarz, Liebner, Palmer u. A., vgl. Homiletik. Die Kanzelredner anderer Länder s. unter dem bezüglichen Literaturartikel.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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