Mast [1]

Mast [1]

Mast, 1) (Mastbaum), fichtener, tannener od. auch anderer langer Baum, in einem Schiffe die Segel zum Forttreiben desselben durch den Wind, od. bei Flußschiffen die Leine zum Fortziehen desselben daran zu befestigen. Diese Masten sind 40–50 Fuß hoch, die der Seeschiffe aber über 100 Fuß u. deshalb aus drei Stücken zusammengesetzt, von denen das unterste der M., das zweite die Stenge u. das dritte die Brahmstenge heißt. Um mehr Segel aufsetzen zu können, pflegt man die Schiffe mit zwei od. drei Masten zu versehen, von denen der mittelste u. größte immer der große M. heißt, welcher durch die Schiffsverdecke bis auf den Boden hinunter geht; denn er hat 21/2 mal die Länge des Segelbalkens (der Stange an welcher die Segel befestigt werden) u. ist, je nach der Größe des Schiffs 26–110 Fuß lang. Der zunächst nach ihm folgende, um 1/9 kürzere, nach dem Vordertheile des Schiffs zustehende heißt der Fockmast; seine erste Verlängerung heißt die Vorstenge. u. die zweite die Vorbrahmstenge, der dahinter stehende, der kleinste von allen, nur 3/4 von der Länge des ersteren habende, heißt der Besahnmast u. führt die Kreuzstenge u. die Kreuzbrahmstenge. Außer diesen aufrecht stehenden Masten führen die meisten Seeschiffe noch schräge, aus dem Vordertheile herausliegende Bäume, den Bugspriet, der vorn über das Schiffgehänge herausliegende M., durch eiserne Balken an dem großen Balken des Schiffes u. dann noch zwei umgewundene Seile an den Vorsteven u. dem Kriech- u. auch durch das Schwingtau befestigt wird, mir einer Verlängerung u. dem Klüverbaum, welche beide zusammen 13/5 der Länge des Segelbalkens betragen. Die Schiffe theilen sich nach der Zahl der Masten in Einmaster (Kutter, Barken etc.), Zweimaster (Schoner, Brigg), Dreimaster (Corvetten, Vollschiffe, Fregatten u. Linienschiffe); der Bugspriet wird dieser Klassisication nicht eingerechnet. Um den Masten der großen Schiffe an ihrem unteren Theile ihrer Länge angemessene Stärke zu geben (1/30 seiner Länge od. über 3 Fuß), ist der große u. Fockmast, aus mehren Stücken zusammengesetzt, die vierseitig gehauen u. auf einander verzahnt werden. Das mittlere dieser 5,7 od. 9 Stücke heißt die Zunge des Mastes u. ist das stärkste, um welches die übrigen Hölzer (die Wangen od. Schwelpen) herumgelegt, durch genaues, allmäliges Arbeiten ahgerundet u. durch[954] starke eiserne Bänder zusammengehalten werden. Der Besahnmast, so wie die Stengen u. Brahmstengen werden ihrer geringeren Stärke wegen nur aus Einem Baume gemacht. Der Bugspriet aber ist aus vier gleichförmigen Stücken zusammengesetzt. Die größte Stärke des großen Mastes am untersten Verdeck hat so viel Zoll im Durchmesser, als ein Drittheil der Länge im Fuß beträgt. Wenn der M. nach seiner Stärke zusammengefügt ist, wird er rund gemacht u. mit eisernen Bändern, 3 Fuß von einander, umgeben; dieses heißt zusammen der Aufsatz, welcher auf der vorderen Seite unten durch eine Schale (ein nach der Rundung des Mastes ausgeschnittenes u. mit umgewickelten Tauenden [Wuhlingen] der Länge nach befestigtes Holzstück), von dem Maste in etwas entfernt wird. An der oberen Spitze des Mastes sind die Backen (knieförmige Hölzer) festgenagelt, um die Sahlingen (rechtwinklich, horizontal über einander liegende schwache Balken) zu tragen, welche an den M. angebolzt sind, u. auf denen das Schlotholz ruhet, welches quer durch das untere Ende der Stenge geschoben ist. Die Sahlingen dienen zugleich dem Mastkorb (s. Mars), sowie auch Holzstücke, Barren, ebenfalls zur Unterlage. Stellen, wo der M. der großen Festigkeit halber mit Stücken Holz belegt od. mit Tauen umwunden ist, heißt das Gewinde (Mastschale). Die Verbindung mehrer starker Hölzer, in deren einem der untere viereckige Fuß des Mastes stehet, heißt der Spuhr. Oben wird der M. im ersten Deck zwischen den Einsassungshölzern der Fischen (für ihn bestimmte Löcher) mit den concaven Mastenkeilen fest gekeilet. In den oberen zweiten u. dritten Deck stehen die Masten ohne Keile zwischen einem auf das Deck genagelten Rande, über den ein an dem M. befindlicher runder od. achteckiger Ring hinwegreicht, so daß sie sich um Etwas biegen u. dem Winde weichen (spielen) können. Den großen M. hält noch außer dem Gaffelbaum ein Baum mit gabelförmigen Ausschnitten hinterher. Damit aber das Spritzwasser nicht durch die Öffnung eindringen kann, wird ein zweiter Kragen von getheertem Segeltuch um den M. genagelt. Auf die Spitze (den Topp) des Mastes wird ein starker Block von hartem Holze, das Eselshaupt, geschoben, um die Stenge zu halten. Der fertige M. wird mittelst einer. 132 Fuß hohen Maschine, dem Mastenkrahn, in die Höhe gezogen u. senkrecht in das Schiff eingesetzt. Diese Maschine steht meist am Ufer od. ist auf der Höhe eines Thurmes angebracht, unter welchen man das zu bemastende Schiff legt. Die Masten sollen eine Erfindung des Dädalos sein. 2) Bei einem Thurmbaue der mittelste Balken, um den die Dachsparren oben in der Spitze vereinigt werden.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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