Rasen [2]

Rasen [2]

Rasen, 1) kurzhalmiges, dicht stehendes Gras, dessen Wurzeln verwachsen sind, u. welches sich stets auf einem dafür geeigneten Platz (Rasenplatz) selbst erzeugt; 2) ein solcher Platz selbst, er dient gewöhnlich zur Viehweide; 3) Zierrasen, bes. in England, wo er Bowlinggreens (grüne Kegelbahn) heißt. Man benutzt dazu hauptsächlich das englische Raygras, welches vermöge seines schönen, lichten Grüns, seiner niedern Bestockung u. Ausdauer bei einigermaßen sorgfältiger Behandlung die schönsten Rasenteppiche bildet, u. verschiedene Schwingelarten. Bei Anlage derselben reinigt man den Boden von fremden Pflanzenwurzeln etc., bei großen Anlagen durch vorausgehenden Hackfruchtbau, bei kleinen durch Wegschaffung der ungeeigneten Wurzeln u. Aufführung guten, reinen Bodens. Man eggt den Samen seicht ein u. walzt ihn zu. Die Wegekanten bildet man durch aufgelegte Rasenstücken od. dickere Saat. Man kann auch den ganzen Zierrasen durch Auflegen von 2 Zoll dicken Rasenstücken bilden, nachdem man vorher den Boden gut umgegraben u. vollkommen geebnet hat. An den Kanten schneidet man die Rasenstücken mit dem Messer so zu, daß der Rand des einen Stücks das neben liegende überdeckt. Jedes einzelne Rasenstück wird mit breiten hölzernen Schlägeln festgeschlagen, dann überstreut man den ganzen Platz mit seiner guter Erde, walzt u. gießt bei Trockenheit tüchtig. Soll sich der R. immer in hoher Schönheit zeigen, so muß er von Unkraut rein gehalten, aller 12._– 14 Tage mit einer englischen Rasensense nach verschiedenen Richtungen geschoren u. jedesmal überwalzt werden. In England werden sogar die abgeschnittenen R. mit Besen abgekehrt, dann mit schweren, eisernen Walzen überfahren u. zuletzt mit Bündeln von seinen Ästchen, welche an eine Art Schlitten gebunden sind, wieder aufgekratzt u. aufgerichtet. Werden die R. alljährlich nach dem Winter mit Erde od. Compost überdeckt, so erhalten sie sich um so länger in Reinheit u. Fülle. 4) (Soden), Stücke solchen Grases, welche, gewöhnlich von einer eckigen Form, mit der Erde, worin das Gras wurzelt, ausgestochen u. zum Belegen solcher Stellen benutzt werden, welche man grasig, aber doch zugleich trocken u. gegen Durchdringen von Nässe geschont wünscht. Der Kopfrasen (Eckrasen), wird bei Rasenbekleidung zur Bekleidung der Ecken gebraucht. Er muß in Form eines Quadrats ausgestochen werden; damit die Fugen der R. nicht auf einander zu liegen kommen, sondern wie bei[828] einer Mauer immer wechseln, nimmt man einmal ein um die Hälfte eines Kopfrasens breiteres Stück u. einmal ein gewöhnliches. Deckrasen (Decksoden, Plaggsoden), ausgestochene, gegen 2 Zoll dicke Rasenstücken, mit welchen die Böschung der Gräben, Dämme etc. bedeckt wird. Sie werden mit langen hölzernen Pflöcken auf dem vorher geebneten Erdreich befestigt u. dann mit hölzernen, breiten Schlägeln gleichmäßig festgeschlagen. Keilrasen (Keilsoden), viereckige, unten an einem Ende keilförmig ausgestochene Stücken R., zur Bekleidung der Deiche od. Wälle. Man bereitet auch Sitze in Gärten (Rasenbänke, Rasensitze) aus dem R., od. umgibt einzelne Gartenstücke damit.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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  • rasen — Vsw std. (13. Jh.), mhd. rāsen, mndd. rāsen, mndl. rasen, razen toben Stammwort. Mit anderer Stammbildung ae. rǣsan stürzen, eilen , anord. rása sich schnell bewegen . Wohl denominativ zu anord. rás, ae. rǣs Lauf, Ansturm , mndd. rās heftige… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • rasen — V. (Grundstufe) ugs.: sich im rasenden Tempo bewegen Synonyme: heizen (ugs.), preschen Beispiele: Der Radfahrer raste wie verrückt. Er raste auf seinem Motorrad. rasen V. (Aufbaustufe) sich wie wahnsinnig verhalten, außer sich sein Synonyme:… …   Extremes Deutsch

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