Rhythmus

Rhythmus

Rhythmus (v. gr.), 1) jede Bewegung, welche nach einem bestimmten Maß stattfindet; bes. 2) die abgemessene Bewegung beim Tanz, in der Musik etc.; 3) in dem Gesange die Verbindung mehrer nach einander gesungener Töne mit abwechselnder stärkerer u. schwächerer Betonung (Thesis u. Arsis) zu einem zusammenhängenden wohlklingenden Ganzen. Daher Rhythmischer Gesang, der Choralgesang, welcher in langen u. kurzen Tönen abwechselt u. deshalb statt des accentuirten als ein vorzugsweise quantitirender erscheint, s.u. Choral S. 84; 4) in der Poetik die geordnete Folge von Zeitabtheilungen, markirt durch die Stimme od. den Schall; s. Poetik S. 232; 5) in der prosaischen Rede so v.w. Wohlklang; Oratorischer R. entsteht durch das Ebenmaß der Sylben, Wörter u. Redeglieder zur Nachahmung der in der Rede darzustellenden) Gemüthsbewegungen; 6) Ebenmaß der einzelnen Theile eines Ganzen, das schöne Verhältniß, Proportion in Bildung, Haltung u. Stellung, die nach einem gewissen Ebenmaß bestimmte Form od. Gestalt (vgl. Eurhythmie), daher man von einer Rhythmischen Malerei redet; 7) die Form, in welcher sich etwas bewegt, od. vorhanden ist, Zustand, Verfassung, Stimmung sowohl von körperlichen Dingen, als von der Seele. Als besondere Fehler, welche die Kunst als schadend dem R. u. somit dem Product, als einem schönen Ganzen, anführt, sind der Arrhythmus, wo gar keine Gesetzlichkeit in der Anordnung des Einzelnen zum Ganzen herrscht; der Pararrhythmus, wo sich der Künstler einzelne Abweichungen von den Regeln gestattet hat; der Heterorrhythmus, wo willkürlich von der gesetzlichen Folge abgegangen ist, um z.B. Contraste darzustellen.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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  • Rhythmus — (von altgriech.: ῥυθμός rhythmós, mit latinisierender Endung us, indogerman.: Etymologie unklar) steht für: Rhythmus (Musik), die durch die Folge unterschiedlicher Notenwerte entstehenden Akzentmuster über dem Grundpuls in der Poesie zur… …   Deutsch Wikipedia

  • RHYTHMUS — Badae videtur metris esse consimilis, qui est verborum modulata compositio non metricâ ratione, sed numero syllabarum ad iudicium aurium examinata, ut sunt Carmina vulgarium Poetarum. Nempe omnis structura et copulatio vocum aut rhythmus est, aut …   Hofmann J. Lexicon universale

  • Rhythmus — Sm std. (11. Jh.) Entlehnung. Seit dem Althochdeutschen in verschiedenen Stufen entlehnt aus l. rhythmus, dieses aus gr. rythmós, eigentlich das Fließen , zu gr. reĩn fließen, strömen . Wohl so bezeichnet nach der Bewegung von Meereswellen.… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Rhythmus — »Gleichmaß, gleichmäßig gegliederte Bewegung; periodischer Wechsel (natürlicher Vorgänge); regelmäßiger formbildender Wechsel von betontem und unbetontem Takt in der Musik«: Das Fremdwort wurde im 18. Jh. aus gleichbed. lat. rhythmus entlehnt,… …   Das Herkunftswörterbuch

  • Rhythmus — [Aufbauwortschatz (Rating 1500 3200)] Bsp.: • Rock n Roll hat einen starken Rhythmus …   Deutsch Wörterbuch

  • Rhythmus — Rhyth mus, n. [L.] Rhythm. [1913 Webster] …   The Collaborative International Dictionary of English

  • Rhythmus — (griech.), eigentlich »Fluß«, sodann gleichmäßig geordnete Bewegung (besonders soweit sie durch das Gehör aufzufassen ist), tritt am bedeutsamsten hervor in den zeitlich verlaufenden Künsten des Tanzes, der Musik und der Poesie. Der R. ist seinem …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Rhythmus — (grch.), taktmäßig abgemessene Bewegung, vom Tanz und vielleicht von der Arbeit auf die Musik und Poesie, auch auf die ungebundene Rede übertragen; besteht bei der Musik in dem Wechsel von Zeitteilen vielfältiger Länge und Kürze innerhalb des… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Rhythmus — Rhythmus, ursprünglich Tact, Zeitmaß überhaupt, dann jenes schöne Verhältniß, die innere Harmonie der einzelnen Theile in ihrer Ruhe wie in ihrer Bewegung gedacht, die Seele und eigentliche Grundlage in dem verschiedenartigen Tonfalle der Sprache …   Damen Conversations Lexikon

  • Rhythmus — Rhythmus, griech., die abgemessene Bewegung des Tanzes, der Musik und der poetischen Darstellung, der Takt u. das Metrum (s. d., ebenso: Prosodie, Vers, Anapäst, Hexameter, Jamb, Choriamb etc.). Rhythmik, die Lehre von den Rhythmen in der Musik u …   Herders Conversations-Lexikon

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