Rüdiger [3]

Rüdiger [3]

Rüdiger, Fedor Wassiljewitsch, Graf von R., geb. 1784 in Mitau, nahm früh russische Dienste bei der Cavallerie der Garde, stieg schnell, wurde Oberst u. Commandeur der Grodnoschen Husaren u. focht bei Polock mit; Anfangs 1813 wurde er Generalmajor u. befehligte eine leichte Cavalleriebrigade bei der Avantgarde des Wittgenstein'schen Corps, stand während der Schlacht von Lützen bei dem preußischen General Kleist in u. vor Leipzig u. focht unter demselben bei Bautzen, indem er am 20. Mai Niedergurkau vertheidigte; bei Dresden u. Leipzig war seine Cavallerie bei der Avantgarde Wittgensteins unter Pahlen III.; 1914 focht er mit seinen Husaren bei Nogent u. Bar-sur-Aube, nahm die Artillerie des Generals Gerard, welche ihm aber wieder durch französische Dragoner abgenommen wurde, u. betheiligte sich an allen Gefechten Wittgensteins. Er wurde 1826 Generallieutenant, führte 1828 im Türkenkriege die Avantgarde des 3. Corps, nahm Kostendsche u. half dann Schumla einschließen; nach Aufhebung der Belagerung u. nach dem Marsch in die Winterquartiere erhielt er das 7. Infanteriecorps u. hielt mit ihm alle Angriffe des Großveziers 1829 aus, den ernstlichsten am 17. Mai zu Eski-Arnautlar, bildete am 16. Juli in der Schlacht bei Kulewtscha die Reserve u. berannte hierauf mit dem 6. Corps des Generals Roth Schumla. Mitte Juli gingen Beide abgelöst mit Diebitsch über den Balkan, R. focht mit bei Aidos u. rückte in Adrianopel ein Nach dem Frieden wurde R. zum Grafen ernannt u. Commandeur des 4. Reservecavalleriecorps u. deckte 1831 mit demselben Volhynien gegen die polnischen Insurgenten u. drückte mit demselben Dwernicki nach einer erlittenen Schlappe bei Boromel über die galizische Grenze, wo derselbe die Waffen streckte. R. rückte nun nach der Provinz Lublin vor u. focht hier im Ganzen glücklich gegen die polnischen Generale Jankowski, Ramorino u. Chrzanowski, überschritt die Weichsel u. vereinigte sich im Rücken Warschaus mit der Hauptarmee unter Paskiewitsch, blieb aber beobachtend stehen u. trieb nach dem Fall Warschaus den General Rocizki auf österreichisches Gebiet. Nach dem Frieden wurde er General der Cavallerie, später Generaladjutant u. 1834 Chef des 3. Infanteriecorps, mit welchem er 1835 im Lager zu Kalisch war. 1846 besetzte er Krakau wiederum, erhielt 1849 ein Commando bei dem Hülfsheer in Ungarn u. führte die Avantgarde des Hauptheeres am 3. Juni von Dukla in Galizien auf den ungarischen Boden, wo der ungarische Heerführer Görgey am 13. Aug. 1849 bei Vilagos die Waffen vor ihm streckte, s. Ungarn (Gesch). Er kehrte dann nach Polen zurück, wo er bedeutende Güter vom Kaiser erhalten hatte, legte 1850 sein Commando nieder u. wurde zum Mitglied des Reichsrathes ernannt. Als Paskiewitsch im April 1854 zur Armee abging, vertrat R. dessen Stelle als Statthalter von Warschau; im März 1855 wurde er Chef der Garden u. zugleich Armeeoberbefehlshaber in Kriegszeiten u. st. 24. Juni 1856 in Karlsbad.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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