Schnorps

Schnorps

Schnorps, Spiel, welches mit der deutschen Karte von zwei Personen gespielt wird. Der das niedrigste Blatt Ziehende gibt zuerst u. dann stets der Gewinner. Jeder Spieler bekommt sechs Blätter, in zwei gleichen Würfen. Nach dem ersten Wurfe wird die siebente Karte als Trumpf umgeschlagen. Die übrigen 19 Karten aber neben das Trumpfblatt gelegt. Die Vorhand spielt aus u. dann immer der, welcher den Stich gemacht hat. Nach jedem Stiche hebt der, welcher ihn gemacht, u. nach ihm der Andere, ein Blatt von dem Talon ab, dieses wird so lange fortgesetzt, bis einer der Spielenden nach einem gemachten Stiche sich verbindlich macht das Spiel zu gewinnen, was er dadurch zu erkennen gibt, daß er deckt, d.h. die aufgeschlagene Trumpfkarte umwendet u. auf den Rest des Talons legt. Nach dem Decken wird auf die gewöhnliche Weise fortgespielt, u. der Deckende legt, sobald er die zum Gewinnen nöthigen 66 Augen zählt, seine übrigen Karten weg u. endet dadurch das Spiel. Wenn er diese Zahl nicht eher, als durch das Ausspielen der sechsten Karte bekommen kann, so setzt er das Spiel bis zu derselben fort, worauf ein weiteres Spielen nicht stattfindet. Wenn während des Spielens nach dem Decken der Gegner die zum Gewinnen nothwendige Zahl Augen eher als der Deckende bekommt, legt jener ebenfalls die Karten weg u. der Deckende verliert das Spiel, so wie er es ebenfalls verliert, wenn er nicht 66 Augen macht, was in beiden Fällen sich verdecken genannt wird. Wenn nicht gedeckt wird, so wird immerfort von dem Talon abgenommen u. das Spiel bis zu der letzten Karte fortgesetzt, u. derjenige gewinnt es dann, welcher 66 Augen hat. Die Spielenden können auch im Verlaufe des Spieles es nach jedem gemachten Stiche durch Weglegung ihrer Karten beendigen u. gewinnen, verlieren es aber, wenn ihnen die gehörige Zahl Augen fehlt. Wenn der Verlierende nicht 33 Augen zählt, so ist er Schneider, u. wenn er gar keinen Stich hat, S. Ein verlorenes Spiel wird mit 1 Marke, der Schneider mit 2 Marken u. der S. mit 6 Marken bezahlt, wenn der Gewinnende nicht gedeckt hat; im Falle des Deckens werden das verlorene Spiel mit 2, der Schneider mit 4 u. der S. mit 8 Marken bezahlt. Wenn ein Spieler die Karten weglegt, ohne die nothwendige Zahl Augen zu haben, verliert er 2, u. wenn er sich verdeckt, 4 Marken. So verliert auch derjenige 4 Marken, welcher, wenn der Andere gedeckt hat, seine Karten, ohne 66 Augen zu haben, weglegt. So lange noch nicht gedeckt ist, ist man nicht verbunden zu bekennen od. zu stechen, was jedoch nach dem Decken u. bei den letzten sechs Karten nach Erschöpfung des Talons geschehen muß. Man sticht entweder mit einer Trumpfkarte od. mit einem höheren Blatte der nämlichen Farbe. Das höchste ist das Daus, welches 11 Augen, das nach ihm folgende die Zehn, welche deren 10 zählt, worauf der König, der Ober, der Unter, die Neun, die Acht, die Sieben folgen, von welchen der erste 4, der zweite 3 u. der dritte 2 Augen zählt; die drei letzten zählen nicht. Zu den durch die in den Stichen befindlichen Blätter gemachten Augen zählt man 20, wenn man eine Mariage, d.h. einen König u. Ober von gleicher Farbe, hat, u. 40 wenn sie von der Trumpffarbe sind (Bon mariage). Die Mariagen werden während des Spiels vorgezeigt, was jedoch nur nach einem gemachten Stiche u. so lange der Talon noch nicht erschöpft ist, geschehen darf. Wenn das Spiel bis zu der letzten Karte ausgespielt wird, zählt der letzte Stich, außer dem gewöhnlichen Werthe der Blätter, 10 Augen. Wer die Trumpfsieben hat, kann die aufgeschlagene Trumpfkarte, jedoch nur nach einem gemachten Stiche, in sein Spiel nehmen (rauben), indem er jene an die Stelle derselben legt. Wenn nach dem Ausspielen der letzten sechs Karten jeder der Spielenden 65 Augen zählt, so gewinnt keiner von beiden (das Spiel steht), es wird dann um das Geben gezogen u. der Verlust in dem darauf folgenden Spiele doppelt u. bei einem nochmaligen Stehen vierfach bezahlt. Wenn mehre am Spiele Theil nehmen, so wird ebenfalls immer nur von zweien gespielt. Der erste Geber, gewöhnlich der, welcher bei dem Ziehen um die Plätze Eicheln od. ein Daus gezogen hat, gibt die Karten dem vor ihm Sitzenden u. dem nach diesem Folgenden. Hierauf gibt der, welcher zuerst die Vorhand hatte, die Karten den beiden Nächstfolgenden, u. so wird auf gleiche Art immer in der Runde herumgespielt. Wenn das Spiel steht, so spielen die beiden Spieler ein zweites Spiel. Der Verlierende muß nicht nur an seinen Mitspieler, sondern an alle Theilnehmer zahlen.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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