Schwefelsaure Salze

Schwefelsaure Salze

Schwefelsaure Salze (Sulfate), Verbindungen der Schwefelsäure mit Basen. In den neutralen Sn S-n verhält sich der Sauerstoff der Basis zu dem Sauerstoff der Säure wie 1 : 3, sie sind meist löslich in Wasser, vollkommen unlöslich ist der schwefelsaure Baryt, fast unlöslich ist schwefelsaurer Strontian u. schwefelsaures Bleioxyd, schwer löslich ist schwefelsaurer Kalk; die sauren Salze sind sämmtlich in Wasser löslich, die basischen unlöslich. Die S-n S. der Alkalien u. alkalischen Erde vertragen die höchste Temperatur, ohne zersetzt zu werden, mit Kohle geglüht geben sie Schwefelmetall (KaOSO3 + 4C = KaS + 4CO). Die Salze der schweren Metalloxyde werden in der Hitze zersetzt, indem Schwefelsäure od. schweflige Säure u. Sauerstoff entweichen u. Metalloxyd od. Metall zurückbleiben. Die Lösungen der S-u S. werden durch eine Auflösung von Baryt gefällt, es entsteht ein Niederschlag, welcher weder in kochender Salzsäure noch in Salpetersäure löslich ist. Mit kohlensaurem Natron geschmolzen geben alle S-n S. Schwefelnatrium, welches auf blankem Silber angefeuchtet einen braunen Fleck von Schwefelsilber erzeugt u. in einer Lösung von Nitroprussidnatrium eine schön purpurrothe Färbung hervorbringt Die Bildung von Schwefelnatrium beim Schmelzen mit kohlensaurem Natron ist jedoch für die schwefelsauren Salze nicht charakteristisch, indem sich alle schwefelhaltigen Substanzen ebenso verhalten. A) S. S. mit unorganischer Basis: a) Schwefelsaures Ammoniak, H4NO, SO3, wird durch Neutralisiren von Ammoniakflüssigkeit od. kohlensaurem Ammoniak mit Schwefelsäure erhalten, bei der Darstellung von Salmiak gewinnt man es durch Zersetzen von rohem kohlensaurem Ammoniak mit Gyps od. Eisenvitriol. Es krystallisirt in luftbeständigen farblosen Säulen des[596] rhombischen Systems, schmeckt scharf salzig, schmilzt bei 140° u. zersetzt sich in höherer Temperatur in Ammoniak, Stickstoff, schwefligsaures Ammoniak u. Wasser; in Wasser ist es leicht löslich, in Alkohol nicht. Setzt man dem Salze soviel Schwefelsäure zu als es enthält u. dampft die Lösung ein, so krystalisirt beim Erkalten saures schwefelsaures Ammoniak von der Formel 3 (H3NO, SO3) + HO, SO3 aus. Leitet man in einen Kolben, deren Innenseite mit wasserfreier schwefliger Säure überzogen ist, trocknes Ammoniakgas, so bildet sich ein lockeres weißes luftbeständiges Pulver von der Zusammensetzung H3NSO3; es ist schwerer löslich als das gewöhnliche schwefelsaure Ammoniak, gibt, trocken mit kohlensaurem Kalk od. Baryt zusammengerieben kein Ammoniak, aus der wäßrigen Lösung fällt Platinchlorid nur einen Theil des Ammoniaks u. Chlorbarium nur einen Theil der Schwefelsäure, es verwandelt sich aber in der wäßrigen Lösung nach u. nach in gewöhnliches schwefelsaures Ammoniak. Rose betrachtete diesen Körper als eine Verbindung von Ammoniak mit wasserfreier Schwefelsäure, nach Kane ist er jedoch als sulfaminsaures Ammoniak anzusehen, d.h. als eine Verbindung von Ammoniak mit Sulfaminsäure, H4NO, SO3⌢S (O2H2) N; b) Schwefelsaures Antimonoxyd. Das neutrale Salz ist nach neueren Untersuchungen SbO3, SO3, das Antimonoxyd also als Monoxyd des Radikals SbO2 anzusehen; ein Salz SbO3, 3SO3 ist nicht darstellbar. Das neutrale schwefelsaure Antimonoxyd erhält man durch Behandeln von Antimonoxyd mit rauchender Schwefelsäure als kleine glänzende Krystalle; das saure Salz, SbO3, 4SO3, krystallisirt in Nadeln u. entsteht beim Behandeln von Antimonoxychlorid mit heißem Schwefelsäurehydrat. Mit Wasser liefern die beiden genannten Salze basisches schwefelsaures Antimonoxyd 2SbO3, SO3. c) Schwefelsaurer Baryt, BaO, SO3, findet sich in der Natur als Schwerspath (s.d.), künstlich wird er erhalten durch Fällen einer Lösung von Baryt od. Barytsalzen mit Schwefelsäure od. S-n S-n; er stellt ein weißes in Wasser u. verdünnten Säuren vollkommen unlösliches Pulver dar, welches sich bes. leicht u. krystallinisch abscheidet, wenn die Flüssigkeit heiß ist. In kochender Schwefelsäure ist er löslich, aus der Lösung scheiden sich Krystalle von saurem schwefelsaurem Baryt, BaOSO3 + HOSO3, aus, die Mutterlauge gibt beim Stehen an der Luft Krystalle von BaOSO3HOSO3 + 2HO; durch Wasser werden diese sauren Salze zerlegt. Kocht man schwefelsauren Baryt mit einer Auflösung von kohlensaurem Kali od. Natron, so wird ein Theil desselben zerlegt; gießt man die Flüssigkeit wiederholt ab u. ersetzt sie durch eine neue Lösung von kohlensaurem Alkali, so kann der schwefelsaure Baryt nach u. nach vollständig in kohlensauren Baryt verwandelt werden. d) Schwefelsaure Beryllerde; neutrale schwefelsaure Beryllerde, Be2O3, 3SO3 od. BeO, SO3, erhält man durch Auflösen von Beryllerde od. kohlensaurer Beryllerde in kalter Schwefelsäure, beim Verdunsten der Lösung krystallisirt das wasserhaltige Satz, Be2O3SO3 + 12HO od. BeO, SO3 + 4HO in Quadratoktaedern. Die Krystalle verwittern an der Luft, sind in Wasser leicht löslich u. verlieren schon dei 35° Wasser; ihre Lösung reagirt sauer. Wenn man die Lösung mit kohlensaurer Beryllerde kocht, so erhält man drittelschwefelsaure Beryllerde, Be2O3, SO3 od. 3 BeO, SO3, als eine gummiähnliche durchsichtige Masse, verdünnt man die mit kohlensaurer Beryllerde gekochte Lösung mit Wasser, so fällt sechstelschwefelsaure Beryllerde als weißes Pulver aus. Mit schwefelsaurem Kali verbindet sich die schwefelsaure Beryllerde zu einem wasserhaltigen krystallisirbaren Doppelsalz. e) Schwefelsaures Bleioxyd, PbO, SO3, findet sich in der Natur als Bleivitriol krystallisirt; künstlich erhält man es als einen krystallinischen Niederschlag durch Fällen einer Lösung von essigsaurem od. salpetersaurem Bleioxyd mit Schwefelsäure, als Nebenproduct wird es in den Färbereien bei der Darstellung von essigsaurer Thonerde gewonnen. Es ist unlöslich in Wasser u. verdünnter Schwefelsäure, concentrirte Schwefelsäure löst es in geringer Menge auf, daher es in der englischen Schwefelsäure enthalten ist; Wasser fällt es daraus. In Salpetersäure löst es sich leichter, ebenso in Salzsäure, bes. aber in schwefelsaurem Ammoniak u. andern Ammoniaksalzen. Beim Glühen zersetzt es sich, indem es einen Theil der Schwefelsäure verliert, bes. bei Gegenwart von Kieselerde od. Thon. Beim Glühen mit Kohle wird es, je nach der Menge der Kohle u. der Höhe der Temperatur, in Schwefelblei, metallisches Blei od. Bleioxyd verwandelt. Mit Schwefelblei zu gleichen Äquivalenten geschmolzen entwickelt sich schweflige Säure u. es bleibt metallisches Blei zurück (PbO, SO3 + PbS = 2 SO2 + 2 Pb); mit der halben Menge Schwefelblei geschmolzen erhält man schweflige Säure, Bleioxyd u. Blei (2 (PbO, SO3) + PbS = 3 SO2 + 2 PbO + Pb). Metallisches Zink u. Eisen zerlegen das schwefelsaure Bleioxyd auf nassem Wege unter Abscheidung von metallischem Blei, bes. leicht bei Gegenwart von etwas Kochsalz; auf diese Weise kann das als Nebenproduct gewonnene schwefelsaure Bleioxyd zu Gute gemacht werden; zu demselben Zwecke kann man es auch mit Kohle in Flammenöfen glühen, od. durch Kochen mit Natronlauge in Bleioxyd od. durch Behandeln mit chromsaurem Kali in Chromgelb verwandeln. Mit schwefelsaurem Ammoniak verbindet sich das schwefelsaure Bleioxyd zu einem Doppelsalz, dem Schwefelsauren Bleioxyd-Ammoniak, PbOSO3 + H4NO, SO3, dasselbe bildet kleine glänzende Krystalle, welche durch Wasser zerlegt werden u. beim Erhitzen schwefligsaures Ammoniak geben. f) Schwefelsaures Cadmiumoxyd, krystallisirt beim Verdampfen einer Lösung von Cadmiumoxyd in verdünnter Schwefelsäure in großen farblosen monokliuoëdrischen Krystallen von der Zusammensetzung 3 (CdO, SO3) + 8HO; ein anderes Salz, CdO, SO3 + HO erhält man als warzenförmige Krystalle od. krystallinisches Pulver, wenn man eine Lösung von schwefelsaurem Cadmiumoxyd mit überschüssiger Schwefelsäure abdampft. Beim Erhitzen verliert das schwefelsaure Cadmiumoxyd die Hälfte der Säure u. läßt ein basisches Salz, 2CdO, SO3 + HO, zurück, welches aus der wäßrigen Lösung in Schuppen krystallisirt. Mit andern schwefelsauren Salzen bildet das schwefelsaure Cadmiumoxyd Doppelsalze. Das Schwefelsaure Cadmiumoxyd-Ammoniak krystallisirt mit sechs Äquiv. Wasser u. ist luftbeständig; das Kalisalz, ebenfalls mit sechs Äquiv. Wasser, ist leicht zersetzbar, die Krystalle werden an der Luft trübe u. verwittern; das Natronsalz, mit zwei Äquiv. Wasser, bildet warzenförmige Krystalle. Bas schwefelsaure[597] Cadmiumoxyd wird in der Augenheilkunde angewendet. g) Schwefelsaures Ceroxyd, durch Auflösen von Ceroxyd in Schwefelsäure u. Abdampfen erhalten, ist gelb, löst sich leicht in Wasser, wird aber durch viel Wasser unter Abscheidung eines sehr schwer löslichen basischen Salzes zerlegt; das neutrale Salz hat die Formel Ce2O3, 3 SO3 + 9HO. Mit schwefelsaurem Kali bildet es ein Doppelsalz, Ce2O3, 3 SO3 + 2 (KaO, SO3), es ist citronengelb, wird durch Wasser zerlegt, geht beim Glühen in schwefelsaures Ceroxydul-Kali über. h) Schwefelsaures Ceroxydul, CeO, SO3 + 3 HO, krystallisirt in farblosen luftbeständigen sechsseitigen Prismen, wenn man basisch schwefelsaures Ceroxyduloxyd in concentrirter Schwefelsäure löst u. mit schwefliger Säure u. Alkohol reducirt; neben diesem Salz krystallisirt ein anderes, 3 (CeOSO3) + 5HO, in büschelförmig verwachsenen Prismen. Das schwefelsaure Teroxydul verbindet sich mit andern schwefelsauren Salzen, zum Theil in mehren Verhältnissen. Schwefelsaures Ceroxydul-Kali, CeOSO3 + KaO, SO3, u. ein anderes von der Formel 3 (CeO, SO3) + KaOSO3 + 2 HO, sind farblos, krystallisiren aus einem Gemisch beider Salze u. sind in Wasser wenig löslich. Schwefelsaures Ceroxydul Natron, 3 (CeO, SO3) + NaOSO3 + 2 HO, scheidet sich als krystallinischer weißer Niederschlag beim Vermischen der Lösungen der beiden einfachen Salze ab. Das Ammoniaksalz 3 (CeOSO3) + H4NO, SO3 + 7 HO, ist luftbeständig, löst sich in Wasser, leichter in kaltem als in warmem, verliert bei 150° das Wasser. i) Schwefelsaures Chromoxyd. Das neutrale Salz, Cr2O3, 3 SO3, existirt in einer grünen u. einer violetten Modification. Die grüne Modification erhält man durch Auflösen von Theilen bei 100° getrocknetem Chromoxyd in 9 Theilen englischer. Schwefelsäure, es kann nicht krystallisirt dargestellt werden; läßt man die Lösung längere Zeit stehen, so wird sie unter Aufnahme von Wasser violett u. es krystallisirt das neutrale schwefelsaure Chromoxyd in der violetten Modification, Cr2O3, 3SO3 + 15HO; dasselbe schmilzt bei 100° unter Verlust von 10 Äquival. Wasser zu einer grünen Flüssigkeit, welche nach dem Erstarren amorph ist. Man stellt das violette Salz am besten dar, indem man 5 Theile Chromoxydhydrat in 121/2 Theilen concentrirter Salpetersäure löst, die Flüssigkeit mit 121/2 Theilen Wasser verdünnt, kocht u. der nach dem Erkalten roth gewordenen Flüssigkeit 71/2 Theile concentrirte Schwefelsäure zusetzt, welche vorher mit dem doppelten Gewicht Wasser verdünnt worden ist; durch Schütteln mit Alkohol fällt das Salz in kleinen Krystallen aus. Dampft man die Auflösung des Chromoxydhydrats in überschüssiger Schwefelsäure ab, so wird sie roth, u. es scheidet sich wasserfreies neutrales Salz, Cr2O3, 3 SO3, als pfirsichblüthrothes Pulver ab; dasselbe erscheint im directen Sonnenlicht grün od. grau, bei Kerzenlicht spangrün, im zerstreuten Licht blaßroth; in der Wärme wird es vorübergehend pfirsichblüthroth. Eine Lösung von feuchtem Chromoxydhydrat in mäßig verdünnter Schwefelsäure enthält das Salz Cr2O3, 2SO3, welches beim Verdampfen als eine grüne Masse zurückbleibt, dieselbe löst sich in Wasser; die Lösung ist im durchfallenden directen Sonnenlicht rubinroth, mit Wasser verdünnt u. erhitzt scheidet sie das Salz 3Cr2O3, 2SO3 + 12HO, als hellgrünes, in Wasser unlösliches Pulver aus. Das schwefelsaure Chromoxyd bildet mit den schwefelsauren Alkalien Doppelsalze, sogenannte Chromalaune, sie entsprechen dem Thonerdealaun u. sind mit ihm isomorph. Schwefelsaures Chromoxyd-Kali (Kali-Thromalaun, Chromalaum), Cr2O3, 3SO3 + KaO, SO3, + 24HO, krystallisirt aus einer mit Schwefelsäure vermischten Lösung von doppelt chromsaurem Kali auf Zusatz von Alkohol, welcher die Chromsäure desoxydirt, in tief purpurfarbenen, fast schwarzen Octaedern, löst sich in 7 Theilen Wasser u. durch Alkohol unverändert aus der Lösung abgeschieden; beim Erhitzen der Lösung wird dieselbe grün u. gibt beim Verdampfen keinen Chromalaun, nach längerem Stehen geht aber die grüne Farbe in die violette über u. es krystallisirt Thromalaun aus. Schwefelsaures Chromoxyd-Natron (Natron-Chromalaun), ist leichter löslich als die Kaliverbindung, daher schwierig zu erhalten. Schwefelsaures Chromoxyd-Ammoniak (Ammoniak-Chromalaun), Cr2O3, 3SO3 + H4NO, SO3 + 24HO, dem Kali-Thromalaun ähnlich darzustellen, krystallisirt leicht in großen rubinrothen Octaedern von 1,738 specifischem Gewicht, welche an der Luft langsam verwittern, bei 100° unter Verlust von Wasser schmelzen u. bei 200° alles Wasser abgeben. k) Schwefelsaures Didymoxyd, bildet violette Krystalle, welche sich reichlich, aber nur langsam in Wasser auflösen. l) Schwefelsaures Erbiumoxyd, ist farblos, krystallisirbar, löst sich langsam, selbst in warmem Wasser, verwittert an der Luft nicht; in hoher Temperatur verliert es Schwefelsäure. m) Schwefelsaures Eisenoxyd (Neutralesschwefelsaures Eisenoxyd), Fe2O3, 3SO3, wird erhalten durch Auflösen von Eisenoxyd od. an der Luft geröstetem Eisenvitriol in Schwefelsäure, auch durch Mischen einer Auflösung von 10 Theilen Eisenvitriol mit vier Theilen englischer Schwefelsäure u. Oxydation des Eisenoxyduls durch Salpetersäure; durch Eindampfen der Lösung wird dieselbe syrupdick u. trocknet zu einer gelblichweißen nicht krystallinischen Salzmasse ein, welche Wasser u. etwas Schwefelsäure im Überschuß erhält; durch Erhitzen verflüchtigt sich die überschüssige Säure u. es bleibt wasserfreies Salz zurück; dasselbe löst sich langsam in Wasser, schneller bei Gegenwart von etwas Eisenvitriol, in Schwefelsäure ist es ganz unlöslich. Das neutrale Salz findet sich in der Nähe von Copiapo in Chile in einem mächtigen Lager, zum Theil krystallisirt mit 9 Äquiv. Wasser als Toquimbit; mit schwefelsaurem Eisenoxydul u. Zinkoxyd u. Wasser ist es im Römerit enthalten. Zweidrittelschwefelsaures Eisenoxyd, Fe2O3, 2SO3, ist in der rothen Flüssigkeit enthalten, welche durch Digestion einer Auflösung des neutralen Salzes mit Eisenoxydhydrat entsteht. Verschiedene basische Salze enthält der gelbe Niederschlag, welcher sich in einer Eisenvitriollösung bei längerem Stehen an der Luft bildet; manche von ihnen kommen auch in der Natur krystallisirt vor, so im Copiapit, Fibroferrit, Gelbeisenerz, Glockerit u.a. Mineralien. Schwefelsaures Eisenoxydkali (Eisenalaun) Fe2O3, 3SO3 + KaO . SO3 + 24HO; dem gewöhnlichen Alaun analoge Doppelverbindung, krystallisirt in farblosen Octaëdern aus einer mit schwefelsaurem Kali versetzten, etwas sauren concentrirten heißen Lösung von neutralem schwefelsaurem Eisenoxyd; die Krystalle überziehen sich an der Luft mit einem gelben Pulver, bei 80° zerfällt[598] die Verbindung in ein basisches Doppelsalz, neutrales schwefelsaures Eisenoxyd u. Schwefelsäure. Wenn man zu einer concentrirten Lösung von schwefelsaurem Eisenoxyd so lange Kalilauge setzt, bis der entstehende Niederschlag sich nicht mehr löst, so krystallisirt beim Abdampfen an der Luft ein basisches Doppelsalz von der Zusammensetzung Fe2O3 . 2SO3 + 2 (KaO, SO3) + 9HO in olivengrünen sechsseitigen Tafeln. Ein anderes basisches Doppelsalz: 3 (Fe2O3, 2SO3) + 2 (KaO, SO3) + 22HO. Mit schwefelsaurem Ammoniak verbindet sich das schwefelsaure Eisenoxyd zu, dem Eisenalaun analogen Doppelverbindungen; das Schwefelsaure Eisenoxydammoniak (Aummoniakeisenalaun) Fe2O3, 3SO3+ H4NO, SO3 + 24HO krystallisirt in farblosen Octaedern, ist beständiger als der Eisenalaun u. wird in Färbereien benutzt. Man bereitet es auf ähnliche Weise, wie den Eisenalaun. n) Schwefelsaures Eisenoxydul, FeO, SO3, ist im krystallisirten Zustande, FeO, SO5 + HO + 6HO, der Eisenvitriol (s.d.); mit schwefelsaurem Kali u. Ammoniak bildet es Doppelsalze mit 6 Äquiv. Wasser; basische u. saure Salze sind nicht bekannt. o) Schwefelsaures Eisenoxyduloxyd, FeOSO3 + Fe2O3, 3SO310HO, krystallisirt aus der Lösung von 2 Thl. Eisenvitriol u. 2 Thl. neutralem schwefelsaurem Eisenoxyd in 5 bis 6 Thl. Wasser beim Abdampfen in langen dünnen blaßgrünen Säulen; ein anderes Salz, 3 (Fe O, SO3) + 2 (Fe2O3, 3SO3)+ 4HO bildet dunkelgrüne glänzende Krystalle. p) Schwefelsaures Iridiumoxyd gibt eine violette od. gelbbraune Auflösung u. entsteht, wenn Schwefeliridium durch Salpetersäure oxydirt wird. q) Schwefelsaures Kali; neutrales schwefelsaures Kali (KaO, SO3) (Kali, Sulfuricum), wird als Nebenproduct bei vielen chemischen Processen gewonnen, so bei der Darstellung der Salpetersäure, bei der Verarbeitung der Mutterlauge, des Meerwassers u. der Salzsooten, dei der Sodafabrikation etc., findet sich in der Natur als Glaserit in der Lava des Vesuv u. im Polyhalit, in manchen Mineralwässern u. als Bestandtheil vieler thierischer u. pflanzlicher Aschen. Es krystallisirt in farblosen, harten, wasserfreien, luftbeständigen, doppeltsechsseitigen Pyramiden od. schiefen vierseitigen Prismen von salzig bitterlichem Geschmack; es löst sich schwer in Wasser, bei 12° lösen 10 Theile Wasser 1 Thl. Salz auf. In starker Rothglühhitze schmilzt es, ohne sich zu zersetzen; sein specifisches Gewicht ist 2,66; in Alkohol ist es unlöslich. Saures schwefelsaures Kali, KaOSO3 + HOSO3, wird bei der Darstellung der Salpetersäure aus Salpeter u. 2 Äquiv. Schwefelsäure als Nebenproduct gewonnen; man erhält es auch durch Erhitzen von gleichen Äquivalenten neutralem schwefelsaurem Kali u. Schwefelsäure; es bildet eine weiße, krystallinische, in Wasser leicht lösliche Masse, welche bei 197° schmilzt. Aus einer concentrirten Lösung schießt es in rhomboëdrischen Krystallen an, aus einer geschmolzenen Masse in großen Krystallen von der Form des Feldspaths; in hoher Temperatur verliert es Schwefelsäure u. geht in neutrales Salz über, ebenso durch Alkohol. Das wasserfreie Salz, Ka O, 2 SO3, bildet sich, wenn man das neutrale Salz mit nicht weniger als 11/2 Äquiv. Schwefelsäure in Wasser löst u. verdampft; es krystallisirt in prismatischen Nadeln, wird beim Auflösen in Wasser nicht verändert, eine größere Menge Wasser zerlegt es. Löst man neutrales schwefelsaures Kali in Salpetersäure, so krystallisirt eine Verbindung von schwefelsaurem Kali u. Salpetersäure 2 (KaSO3) + HONO5 in schiefen Säulen aus; eine ähnliche Verbindung mit Phosphorsäure, 2 (KaOSO3) + PO5, 3HO, krystallisirt in schiefen sechsseitigen Säulen aus einer Auflösung von schwefelsaurem Kali in syrupdicker Phosphorsäure. r) Schwefelsaurer Kalk, CaO, SO3, findet sich in der Natur wasserfrei als Anhydrit, wasserhaltig (CaOSO3 + 2 aq.) als Gyps (s. d. b). s) Schwefelsaures Kobaltoxydul, CoOSO3; man löst Kobaltoxydul od. kohlensaures Kobaltoxydul in verdünnter Schwefelsäure auf u. verdampft die rothe Flüssigkeit bei gewöhnlicher Temperatur; nach dem Erkalten krystallisirt das Salz CoO, SO3, 7HO in rothen schiefen Prismen, sie lösen sich in Wasser, nicht in Alkohol; beim Erhitzen verlieren sie das Wasser u. geben rosenrothes wasserfreies Salz, welches bei ziemlich starker Glühhitze noch und ersetzt bleibt. Aus einer warmen Auflösung krystallisirt das Salz mit 6 Äquiv. Wasser. Schwefelsaures Kali u. schwefelsaures Ammoniak verbinden sich mit dem schwefelsauren Kobaltoxydul zu rothen wasserhaltigen Doppelsalzen. Bringt man zu einer concentrirten Lösung von schwefelsaurem Kohaltoxydul bei Abschluß der Luft einen Überschuß von Ammoniak, so löst sich der Anfangs gebildete Niederschlag zu einer rothen Flüssigkeit, welche Schwefelsaures Ammoniakkobaltoxydul enthält. Fügt man zu Ammoniakflüssigkeit in einem verschlossenen Gefäß Krystalle von schwefelsaurem Kobaltoxydul u. läßt von Zeit zu Zeit frische Luft in das Gefäß treten, so bilden sich an der Oberfläche der Flüssigkeit ziemlich große olivenfarbene Krystalle von Schwefelsaurem Oxysuscokobaltoxyd (Schwefelsaurem Oxykobaltiak), 5H3N, 2 (CoO2, SO3) + 3HO; verdünnt man aber die Flüssigkeit mit Wasser, so scheiden sich nach einigen Tagen gelbe Krystalle von Schwefelsaurem Luteokobaltoxyd, 6H3N, Co2O3, 3SO34HO. Wenn man Ammoniakgas in eine Auflösung von schwefelsaurem Kobaltoxydul bei Gegenwart von Luft leitet, so färbt sich die Flüssigkeit braun, u. es scheidet sich bei einem Überschuß von Ammoniak ein brauner harzartiger Körper ab, das Schwefelsaure Fuscokobaltoxyd 4H3N, Co2O3, 2SO3 + 4HO. Läßt man eine ammoniakalische Lösung von schwefelsaurem Kobaltoxydul an der Luft sich oxydiren, so erhält man auf Zusatz von Schwefelsäure einen ziegelrothen krystallinischen Niederschlag von Schwefelsaurem Roseokobaltoxyd, 5H3N, C2O3, 3SO3 + 5HO; es bildet schön kirschrothe Krystalle des quadratischen Systems, ist fast unlöslich in kaltem, schwer löslich in heißem Wasser. Versetzt man eine Lösung von Kobaltchlorür mit Salmiak, übersättigt mit Ammoniak, läßt sie mehre Wochen an der Luft stehen u. kocht endlich mit Salzsäure, so erhält man eine Flüssigkeit, aus welcher Vitriolöl Saures Schwefelsaures Purpureokobaltoxyd als einen dicken Teig abscheidet; verdünnt man die Lösung, so scheidet sich das Salz daraus in violettrothen Nadeln von der Zusammensetzung 5H3N . Co2O3, 4SO3 + 5HO aus; es entsteht auch bei der Einwirkung von überschüssigem Vitriolöl auf schwefelsaures Roseokobaltoxyd. Schwefelsaures Xanthokobaltoxyd, NO2 . 5H3 N . Co2O3, 2SO3 + HO, entsteht bei der Einwirkung von salpetrigsauren Dämpfen auf eine ammoniakalische Lösung von salpetersaurem Kobaltoxydul;[599] es krystallisirt in dünnen, rhombischen braungelben Tafeln, welche sich schwer in kaltem Wasser lösen. l) Schwefelsaures Kupferoxyd, CuO, SO3, bildet im krystallisirten Zustande, als CuO , SO3 + 5HO, den Kupfervitriol (Typrischen Vitriol), welcher sich in der Natur theils in Krystallen, theils in Grubenwässern aufgelöst (Cämentwässer) findet; s. Kupfervitriol. Künstlich stellt man ihn durch Auflösen von Kupferoxyd in Schwefelsäure u. Verdampfen der Lösung dar; im Großen erhält man ihn auf verschiedenen Wegen. Man bringt metallisches Kupfer (alte Bleche, Abfälle etc.) in einem Flammenofen zum Glühen, bringt Schwefel dazu, verschließt den Ofen, bis sich das Kupfer mit dem Schwefel vereinigt hat, u. stellt dann den Luftzug wieder her, wodurch das Schwefelkupfer zu schwefelsaurem Kupferoxyd u. zu Kupferoxyd oxydirt wird; man wirst die Masse noch heiß in Wasser u. fügt Schwefelsäure zu, worauf man die Flüssigkeit zur Krystallisation bringt. An manchen Orten wird der bei der hüttenmännischen Gewinnung des Kupfers erhaltene Kupferstein zur Bereitung von Kupfervitriol benutzt, s. Kupfer III. A); auch durch Auflösen von geröstetem Schwarzkupfer, Kupferhammerschlag, Abfällen von Kupferblech od. Kupferdrehspähnen in verdünnter Schwefelsäure gewinnt man Kupfervitriol; beim Affiniren des Silbers erhält man ihn als Nebenproduct. Der Kupfervitriol bildet große Krystalle des triklinoëdrischen Systems, von lasurblauer Farbe, widrigem metallischem Geschmack u. 2,27 er specifischem Gewicht; an der Luft verwittern die Krystalle oberflächlich, bei 100° verlieren sie 4 Äquiv. Wasser, bei 200° das letzte Äquivalent, u. es bleibt wasserfreies schwefelsaures Kupferoxyd als weiße Salzmasse zurück, welche begierig Wasser anzieht; in starker Glühhitze entweicht schweflige Säure, u. es bleibt Kupferoxyd zurück. Salzsäure zerlegt den Kupfervitriol, beim Abdampfen der Flüssigkeit krystalisirt Kupferchlorid aus. Vermischt man eine Auflösung von Kupfervitriol mit Auflösungen von Eisenvitriol, schwefelsaurem Nickeloxydul, Zinkoxyd od. Magnesia, so krystallisiren beide Salze in verschiedenen Verhältnissen, bald mit 7 Äquiv., bald mit 5 Äquiv. Wasser. In den Färbereien wurde über sogen. gemischter Vitriol gebraucht; dieser ist Kupfervitriol mit Eisenvitriol zusammenkrystallisirt; der Salzburger Vitriol ist ein solcher gemischter Vitriol. Beim Vermischen concentrirter Lösungen von Kupfervitriol u. Zucker erhält man einen weißen löslichen Niederschlag, aus 1 Äquiv. wasserfreiem schwefelsaurem Kupferoxyd, 1 Äquiv. Zucker u. 4 Äquiv. Wasser bestehend. Man benutzt den Kupfervitriol zur Darstellung grüner u. blauer Farben in der Färberei, zu galvanoplastischen Arbeiten, zum Füllen galvanischer Batterien, zum Conserviren des Holzes, bes. der Eisenbahnschwellen, auch als Arzneimittel; aus dem unreinen Kupfervitriot gewinnt man mit Hülfe von metallischem Eisen das Kupfer. Digerirt man eine Auflösung von Kupfervitriol mit Kupferoxydhydrat od. kohlensaurem Kupferoxyd od. fällt man die Lösung mit Alkali nicht im Überschuß, so er hält man basische Salze von verschiedener Zusammensetzung; sie stellen sämmtlich grüne Pulver dar; in der Natur finden sie sich im Brochantit (4CuO, SO3 + 3HO), Königit, Lettsomit, Connellit. Mit schwefelsaurem Kali u. Ammoniak verbindet sich das schwefelsaure Kupferoxyd zu Doppelsalzen. Schwefelsaures Kupferoxydkali, Cu O. SO3 + KaO, SO3 + 6HO, krystallisirt aus einer Auflösung beider Salze in großen hellblauen Krystallen, welche beim Erhitzen das Wasser verlieren u. zu einer schön grünen glasigen Masse schmelzen, welche beim Erstarren krystallisirt u. sogleich unter heftiger Bewegung zu einem seinen Pulver zerfällt. Bringt man zu einer Auflösung von schwefelsaurem Kupferoxyd Ammoniakflüssigkeit, so entsteht ein blaugrüner Niederschlag, welcher sich in einem Überschuß von Ammoniak mit tief lasurblauer Farbe löst; übergießt man die Flüssigkeit vorsichtig mit einer Schicht Alkohol, so krystallisirt Schwefelsaures Kupferoxydammoniak Cu O, SO3HO, 2H3N (Cuprum sulfurico ammoniatum, Cuprum ammoniat um) in schön blauen rhombischen Prismen. Die Krystalle lösen sich in wenig Wasser, durch viel Wasser werden sie zersetzt; beim Erhitzen auf 150° entweicht Ammoniak u. Wasser, u. es bleibt schwefelsaures Amminkupferoxyd, CuO, SO3 + H3N. als apfelgrünes Pulver zurück. Läßt man 5 Äquiv. Ammoniakgas von 2 Äquivalenten wasserfreiem schwefelsaurem Kupferoxyd absorbiren, so entsteht ein tief blaues leichtes Pulver von der Zusammensetzung CuO, SO3 + CuH3NO, SO3 + 4H3N, welches auf 165° erwärmt die Verbindung CuO, SO3 + CuH3NO, SO3 liefert. u) Schwefelsaures Lanthanoxyd, LaO, SO3 + 3HO, durch Auflösen von Lanthanoxyd in Schwefelsäure u. Abdampfen erhalten, bildet kleine farblose sechsseitige zugespitzte Prismen, welche sich langsam in Wasser auflösen u. beim Erhitzen wasserfreies Salz liefern. v) Schwefelsaures Lithion, LiO, SO3 + HO, glänzende, in Wasser u. Alkohol lösliche farblose Tafeln, durch Auflösen von kohlensaurem Lithion in Schwefelsäure erhalten. Doppelsalze sind nicht bekannt. w) Schwefelsaure Magnesia, MgO, SO3, ist im krystallisirten Zustande MgOSO3 + 7HO das Bittersalz, welches sich in der Natur als Ausblühung auf Klüften verschiedener Gesteine u. aufgelöst in vielen Mineralwässern findet, s. Bittersalz Man gewinnt das Bittersalz aus der Muttertauge des Meerwassers u. der Salzsoolen od. durch Behandeln von Magnesit od. Dolomit mit Schwefelsäure; auch aus Serpentin läßt sich Bittersalz darstellen. Es krystallisirt in farblosen großen vierseitigen Säulen des rhombischen Systems, das im Handel vorkommende stellt kleine nadelförmige Krystalle dar. Das reine Salz verwittert an der Luft, das gewöhnliche ist mit Chlormagnesium verunreinigt u. wird in Folge dessen an der Luft feuert; es löst sich leicht in Wasser, 4 Theile Wasser lösen bei gewöhnlicher Temperatur 5 Theile Bittersalz; es schmeckt unangenehm salzig bitter; sein specifisches Gewicht ist 1,674. Erbitzt schmilzt das Bittersalz in seinem Krystallwasser, bei 150° verliert es 6 Äquivalente Wasser, das letzte Äquivalent geht bei 200° noch nicht fort. Bei 0° krystallisirt aus einer Bittersalzlösung ein Salz mit 12 Äquiv. Wasser, in der Wärme. erhält man aus einer durch Eindampfen concentrirten Lösung kleine Krystalle mit 6 Äquiv. Wasser. Aus einer Lösung gleicher Äquivalente schwefelsaurer Magnesia u. schwefelsauren Kalis, sowie aus den Mutterlaugen vieler Salzsoolen u. des Meerwassers krystallisirt Schwefelsaure Kalimagnesia, MgO SO3 + KaO SO3 + 6HO, in großen harten durchsichtigen monoklinoëdrischen Säulen, welche sich schwerer als Bittersalz in Wasser lösen. x) Schwefelsaures Manganoxyd, Mn2[600] O3, 3 SO3, durch Digestion von künstlichem Manganhyperoxyd od. braunem Oxyd mit concentrirter Schwefelsäure erhalten, ist ein grünes Pulver, welches an der Luft Wasser anzieht u. damit eine schön kirschrothe Auflösung bildet, aus welcher sich beim Erhitzen od. Verdünnen mit Wasser braunes Oxyd abscheidet, Kali fällt Oxydhydrat, desoxydirende Substanzen entfärben die Flüssigkeit, indem sich schwefelsaures Manganoxydul bildet. Mit schwefelsaurem Kali verbindet sich das schwefelsaure Manganoxyd zu Schwefelsaurem Manganoxydkali (Manganalaun), einem dem gewöhnlichen Alaun in der Form u. Zusammensetzung analogen Doppelsalz. y) Schwefelsaures Manganoxydul, MnOSO3, wird erhalten durch Auflösen von kohlensaurem Manganoxydul in verdünnter Schwefelsäure od. Erhitzen von Braunstein mit Schwefelsäure; im letztern Falle muß man zur Trockne eindampfen u. die Masse glühen, um das Eisen zu entfernen; Wasser nimmt dann eisenfreies schwefelsaures Manganoxydul auf. Oder man glüht gleiche Theile Braunstein u. Eisenvitriol u. laugt die Masse aus. Die Auflösung von schwefelsaurem Manganoxydul gibt bei einer. Temperatur von weniger als 6°° Krystalle mit 7 Äquiv. Wasser von der Form des Eisenvitriols, zwischen 7 u. 20° enthalten die Krystalle 5 Äquiv. Wasser u. gleichen denen des Kupfervitriols, zwischen 20 u. 30° krystallisiren gerade rhombische Prismen mit 4 Äquiv. Wasser. Die Krystalle sind farblos, in Wasser löslich u. verlieren beim Erhitzen Wasser, ein Äquivalent bleibt aber noch bei 200° gebunden. Das schwefelsaure Manganoxydul verbindet sich mit schwefelsaurem Kali u. schwefelsaurem Ammoniak zu Doppelsalzen mit gleichen Äquivalenten beider Salze u. 6 Äquiv. Wasser. z) Schwefelsaures Molybdänoxyd, durch Auflösen von Molybdänoxyd in Schwefelsäure erhalten, ist im wasserfreien Zustande schwarz; die wäßrige Lösung ist purpurroth u. wird an der Luft blau, indem sich das Molybdänoxyd zu Molybdänsäure oxydirt. aa) Schwefelsaures Natron. Das neutrale schwefelsaure Natron, Na O, SO3, findet sich im wasserfreien Zustande in der Natur als Thenardit, aufgelöst kommt es im Meerwasser, in vielen Soolen u. Mineralwässern vor; es krystallisirt mit 10 Äquiv. Wasser u. bildet dann das Glaubersalz (s.d.). Das wasserfreie Salz krystallisirt aus einer bei 33° gesättigten Lösung von Glaubersalz beim Erwärmen derselben über diese Temperatur in rhombischen Oktaedern; beim Eintrocknen des krystallisirten Glaubersalzes wird es als weißes amorphes Pulver erhalten; es schmilzt in der Rothglühhitze ohne Zersetzung. Das saure schwefelsaure Natron, Na O, 2 SO3, wird im wasserfreien Zustande durch Erhitzen von 1 Äquivalent trocknem schwefelsaurem Natron mit 1 Äquiv. Schwefelsäurehydrat erhalten; es schmilzt in der Hitze u. gibt beim Rothglühen wasserfreie Schwefelsäure; beim. Verdampfen der wäßrigen Lösung von gleichen Äquivalenten schwefelsaurem Natron u. Schwefelsäurehydrat krystallisirt wasserhaltiges saures schwefelsaures Natron in schiefen rhombischen Prismen von der Formel NaOSO3 + HOSO3 + 2HO; bei Anwendung der halben Menge Schwefelsäure erhält man das Salz 3 (NaO, SO3) + HOSO32HO in schiefen rhombischen Prismen. bb) Schwefelsaures Nickeloxydul, NiO, SO3, krystallisirt aus einer Auflösung von kohlensaurem Nickeloxydul in Schwefelsäure bei gewöhnlicher Temperatur in dunkel smaragdgrünen rhombischen Krystallen mit 7 Äquiv. Wasser; erfolgt die Krystallisation bei höherer Temperatur, so enthalten die Krystalle nur 6 Äquivalente Wasser u. gehören dem monoklinoëdrischen System an. Beim Erhitzen verlieren die Krystalle das Wasser u. gehen in wasserfreies Salz über, sie lösen sich in Wasser, nicht in Alkohol. Das schwefelsaure Nickeloxydul verbindet sich mit schwefelsaurem Kali zu einem hellgrünen Doppelsalz mit 6 Äquiv. Wasser. In einem Überschuß von Ammoniak löst sich das schwefelsaure Nickeloxydul mit dunkelblauer Farbe; aus der Auflösung krystallisirt Schwefelsaures Nickeloxydulammoniak, NiO, SO3 + 2H3N + 2HO, in blauen Säulen, Alkohol fällt die Verbindung aus der wäßrigen Lösung als hellblaues Pulver. cc) Schwefelsaures Platinoxyd, PtO2, 2SO3, erhält man durch Zersetzen einer Lösung von Platinchlorid mit Schwefelsäure u. Eindampfen; es bildet eine dunkelbraune Masse, welche an der Luft zerfließt u. in der Hitze leicht zerlegt wird. dd) Schwefelsaures Quecksilberoxyd. Neutrales schwefelsaures Quecksilberoxyd, HgO, SO3, wird gewonnen, indem man 5 Thl. Quecksilber mit 6 Thl. concentrirter Schwefelsäure so lange erhitzt, bis die überschüssige Schwefelsäure verdampft ist, es bildet eine weiße krystallinische Masse, welche eine hohe Temperatur ertragen kann, ohne zersetzt zu werden; es färbt sich beim Erhitzen gelb u. wird beim Erkalten wieder weiß; bei Rothglühhitze zerfällt es in Quecksilber, schweflige Säure u. Sauerstoff; mit Kochsalz gibt es Sublimat, zu dessen Bereitung es im Großen dargestellt wird; Wasser scheidet daraus ein basisches Salz, 3 Hg O, SO3, von schön gelber Farbe aus, welches früher unter dem Namen Mineralturpeth (Turpethum minerale) officinell war. Mit Ammoniak digerirt verwandelt sich das neutrale, wie das basische Salz in ein weißes schweres Pulver von der Zusammensetzung 3 Hg O, SO3 + HgNH2 od. 3HgO, SO3 + 2HgO, HgNH2. ee) Schwefelsaures Quecksilberoxydul, Hg2O, SO3, entsteht bei der ersten Einwirkung von heißer concentrirter Schwefelsäure auf Quecksilber; man stellt es durch wechselseitige Zersetzung einer Lösung von salpetersaurem Quecksilberoxydul mit schwefelsaurem Natron dar; es ist ein weißes krystallinisches, in Wasser schwer, in verdünnter Salpetersäure leicht lösliches Pulver, welches in der Hitze sich größtentheils unzersetzt verflüchtigt. Mit Ammoniak digerirt verwandelt es sich in eine Verbindung von schwefelsaurem Quecksilberoxydul mit Quecksilberamidür, 3Hg2O, SO3 + Hg2NH2, ein graues Pulver. ff) Schwefelsaures Rutheniumoxyd wird erhalten, wenn man Rutheniumsulfuret RuS2 durch Salpetersäure oxydirt u. die Lösung eindampft; es bildet sich eine dunkelbraune klebrige Masse, welche bei 180° erhitzt sich aufbläht u. eine gelbe spröde, dem Mussivgold ähnliche Masse von neutralem schwefelsaurem Rutheniumoxyd liefert; sie löst sich in Wasser mit gelbrother Farbe. gg) Schwefelsaures Silberoxyd, Ag O, SO3, durch Auflösen von metallischem Silber in concentrirter Schwefelsäure, krystallisirt aus der heißen Lösung in farblosen wasserfreien glänzenden Krystallen des rhombischen Systems; ist in Wasser schwer löslich, scheidet sich daher beim Vermischen einer nicht zu verdünnten Auflösung von salpetersaurem Silberoxyd mit Schwefelsäure als Niederschlag aus; wird am Lichte schwarz. hh) [601] Schwefelsaurer Strontian, SrO, SO3, findet sich in der Natur als Cölestin (s.d.), ist in Wasser schwer löslich, bei gewöhnlicher Temperatur lösen 6900 Theile Wasser 1 Theil schwefelsauren Strontian, kochsalzhaltiges Wasser löst ihn langsam, aber vollständig; durch eine Lösung von kohlensaurem Kali wird er schon bei gewöhnlicher Temperatur vollständig zersetzt, wodurch er von schwefelsaurem Baryt getrennt werden kann. ii) Schwefelsaures Terbiumoxyd bildet Krystalle von röthlicher Farbe, welche an der Luft sehr leicht verwittern u. milchweiß werden; mit schwefelsaurem Kali bildet es ein lösliches Doppelsalz. kk) Schwefelsaure Thonerde. Neutrale schwefelsaure Thonerde, Al2O3, 3SO3, erhält man durch Auflösen von Thonerde in Schwefelsäure; beim Abdampfen der Lösung krystallisirt, jedoch nur schwierig, das Salz mit 18 Aquiv. Wasser in dünnen, biegsamen, perlmutterglänzenden Blättchen, welche sich leicht in Wasser, nicht in Alkohol lösen. Erhitzt man die Krystallmasse, so schmilzt sie im Krystallwasser, schwillt auf u. hinterläßt wasserfreies Salz als eine poröse, in Wasser sehr langsam lösliche Masse; bei höherer Temperatur wird die schwefelsaure Thonerde zersetzt. Im Großen wird die schwefelsaure Thonerde für die Färbereien durch Behandeln von geglühtem Thon mit Schwefelsäure gewonnen; das dem Thon immer beigemengte Eisen wird durch Blutlaugensalz als Berlinerblau gefällt. Das Salz erscheint im Handel in Gestalt zolldicker, viereckiger, weißer, schwach durchscheinender Platten. Basisch schwefelsaure Thonerde; das neutrale Salz löst frisch gefälltes Thonerdehydrat auf, es entsteht halb schwefelsaure Thonerde, 2Al2O3, 3SO3, eine gummiartige, in Wasser leicht lösliche Masse; beim Kochen der Lösung fällt drittelschwefelsaure Thonerde, Al2O3, SO3. als weißes unlösliches Pulver nieder. Mit schwefelsaurem Kali, Natron u. Ammoniak bildet die schwefelsaure Thonerde eine Reihe isomorpher wasserhaltiger Doppelsalze, welche den gemeinschaftlichen Namen Alaune führen u. als Kali-, Natron- u. Ammoniakalaun unterschieden werden. Ist in diesen Salzen die Thonerde durch die isomorphen Basen Eisenoxyd, Chromoxyd u. Manganoxyd vertreten, so entstehen Kalieisenalaun, Natroneisenalaun, Kalichromalaun etc.; alle Alaune enthalten 24 Äquiv. Wasser; die allgemeine Formel dieser Verbindungen ist also RO, SO3 + R2O3 . 3SO3 + 24HO, wo RO die isomorphen Basen Kali, Natron, Ammoniak, R2O3 die isomorphen Basen Thonerde, Eisenoxyd, Chromoxyd, Manganoxyd sind. Schwefelsaure Kalithonerde (Kalialaun, gewöhnlicher Alaun), KaO, SO3 + Al2O3, 3SO3 + 24HO, findet sich in der. Natur bes. in vulkanischen Gegenden u. wird im Großen aus Alaunstein, Alaunschiefer u. Alaunerde (s.u. Alaun) in den sogenannten Alaunwerken (s.d.) gewonnen. In neuerer Zeit bedient man sich, bes. an Orten, wo die Schwefelsäure billig zu haben ist, der schwefelsauren Thonerde (s. oben) zur Darstellung des Alauns. Die durch Behandeln von geglühtem Thon mit Schwefelsäure erhaltene schwefelsaure Thonerde wird entweder mit schwefelsaurem Kali versetzt, wodurch Alaunmehl erhalten wird, od. der Thon wird, bevor man ihn glüht, mit Pottasche vermischt u. die gebrannte Masse mit Schwefelsäure behandelt. Der Kalialaun krystallisirt in farblosen regulären Oktaëdern, löst sich in Wasser, leichter in heißem als in kaltem, verliert beim Erhitzen das Krystallwasser u. wird zu einer leichten porösen Masse (gebrannter Alaun), welche aus wasserfreier schwefelsaurer Kalithonerde besteht; er reagirt stark sauer u. wirkt auf manche Substanzen wie eine Säure. Versetzt man eine Alaunlösung mit kohlensaurem Kali, bis sich der entstandene Niederschlag nicht mehr auflöst, so enthält die Lösung basisches Salz (basischen Alaun, neutralen Alaun), KaO, SO3 + Al2O3, 2SO3 welches in den Färbereien als Beizmittel angewendet wird. Beim Erhitzen der Lösung dieses neutralen Alauns entsteht der sogenannte unlösliche Alaun, drittelschwefelsaure Kalithonerde, KaOSO3 + Al2O3, SO3. Schwefelsaure Natronthonerde (Natronalaun), NaO, SO3 + Al2O3, 3SO3 + 24Ho, durch Verdampfen einer gemischten Lösung von schwefelsaurer Thonerde u. schwefelsaurem Natron erhalten, ist dem Kalialaun ganz ähnlich. Schwefelsaure Ammoniakthonerde (Ammoniakalaun), H4NO, SO3 + Al2O3, 3SO3 + 24HO, krystallisirt beim Erkalten einer heißen gemischten Lösung von schwefelsaurem Ammoniak u. schwefelsaurer Thonerde; ist dem Kalialaun ähnlich, entwickelt aber, mit Kali od. Kalk behandelt, Ammoniak. Der Ammoniakalaun kann für die meisten praktischen Anwendungen den Kalialaun ersetzen u. wird daher an Orten, wo schwefelsaures Ammoniak billiger zu haben ist, als schwefelsaures Kali im Großen dargestellt, so in England, wo man die ammoniakalischen Wässer der Gasfabriken dazu benutzt. Schwefelsaure Magnesiathonerde, enthält 25 Äquiv. Wasser u. krystallisirt nicht im regulären System, kann also nicht zu den eigentlichen Alaunen gezählt werden. ll) Schwefelsaure Thonerde, ThO, SO3, krystallisirt bei einer Temperatur von unter 15° mit 5 Äquiv. Wasser, über 15° verliert das Salz 3 Äquiv. Wasser u. wird milchweiß, bei 60° ist es wasserfrei; in der Glühhitze verliert es alle Säure; mit schwefelsaurem Kali verbindet es sich zu einem im Wasser leicht löslichen Doppelsalz. mm) Schwefelsaures Titansesquioxydul, Ti2O3, 3SO3, wird als eine schöne violette, zerfließliche Krystallmasse erhalten, wenn man eine Auflösung von Titansesquichlorür in Schwefelsäure im Vacuum neben Kalk abdampft; an der Luft, bes. beim Erhitzen, wird es unter Bildung von Titansäure farblos. nn) Schwefelsaures Uranoxyd; durch Zerlegen von salpetersaurem Uranoxyd mit Schwefelsäure erhält man drittelschwefelsaures Uranoxyd, U2O3SO3, welches aus der wäßrigen Lösung in citronengelben Krystallen mit 3 Äquivalenten Wasser anschießt; die Krystalle sind in Wasser leicht löslich, verwittern an der Luft. Dieses Salz läßt sich als das neutrale schwefelsaure Uranyloxyd, (U2O2) O, SO3, betrachten; aus einer sauren Lösung desselben erhält man wawellitähnliche Krystalle von zweidrittelschwefelsaurem Uranoxyd, U2O3, 2SO3; aus einer warmen Lösung in concentrirter Schwefelsäure krystallisirt das neutrale schwefelsaure Uranoxyd, U2O3, 3SO3. Das drittelschwefelsaure Salz verbindet sich mit schwefelsaurem Kali u. Ammoniak zu Doppelsalzen, welche in schön citronengelben, in heißem Wasser leicht löslichen Krystallkrusten mit 2 Äquiv. Wasser erhalten werden. oo) Schwefelsaures Uranoxydul, UO, SO3, krystallisirt aus einer Lösung von Uranoxydulhydrat in verdünnter Schwefelsäure in grünen Prismen mit 2 od. 4 Äquiv. Wasser; es ist luftbeständig, verliert[602] heim Erhitzen Wasser, wird durch Wasser in ein basisches unlösliches u. ein saures lösliches Salz verwandelt; das basisch schwefelsaure Uranoxydul, 2UO, SO3 + 2HO, entsteht auch, wenn man die Lösung des neutralen Salzes mit etwas Ammoniak versetzt. Mit den schwefelsauren Salzen der Alkalien bildet das neutrale Salz Doppelverbindungen von dunkelgrüner Farbe, das Kalisalz 2 (UO, SO3 + KaOSO3 + HO bildet schwer lösliche Krystallkrusten. pp) Schwefelsaures Uranoxyduloxyd, UO, SO3 + U2O3, SO3, eine hellgrüne, in Wasser lösliche Salzmasse, wird erhalten, wenn man Uranoxyduloxyd mit concentrirter Schwefelsäure behandelt u. die Lösung eindampft. qq) Schwefelsaures Vandoxyd, VO2, 2SO3, wird erhalten, wenn man Vanadsäure od. Vanadoxyd in verdünnter Schwefelsäure löst u. der Lösung etwas Oxalsäure zusetzt; beim Verdampfen scheiden sich schmutzig blaue Krystalle eines sauren Salzes aus; werden dieselben mit Alkohol wiederholt gewaschen, so zerfallen sie in ein himmelblaues Pulver, aus dessen wässriger Lösung das neutrale Salz in schön blauen Krystallen von der Zusammensetzung) VO2, 2SO3 + 4HO anschießt. rr) Schwefelsaures Wismuthoxyd, BiO3 . 3SO3, ist farblos, wird durch Wasser in ein basisches unlösliches Salz u. freie Säure zerlegt. ss) Schwefelsaures Wolframoxyd, WoO2, 2SO3. durch Auflösen von feuchtem Oxyd in Schwefelsäure erhalten, die Lösung ist schön roth, das trockne Salz ist nicht bekannt, weil sich das Wolframoxyd schnell zu Wolframsäure oxydirt. tt) Schwefelsaure Yttererde, bildet farblose, in Wasser langsam sich lösende Krystalle von süßem Geschmack, verwittert an der Luft nicht, verliert beim Erhitzen Wasser u. wird milchweiß, in höherer Temperatur wird es zerlegt; verbindet sich mit schwefelsaurem Kali zu einem in Wasser schwer löslichen krystallisirbaren Doppelsalze. uu) Schwefelsaures Zinkoxyd, ZnO, SO3, bildet im krystallisirten Zustande den Zinkvitriol (weißer Vitriol), ZnO, SO3 + 7HO; derselbe findet sich in Zinkgruben, theils krystallisirt, theils im Grubenwasser aufgelöst. Im Großen gewinnt man ihn durch Rösten der Zinkblende, Auslaugen der gerösteten Masse u. Krystallisirenlassen der geklärten u. in bleiernen Pfannen abgedampften Lauge; die Krystalle werden geschmolzen, die Flüssigkeit in hölzerne Tröge gebracht, umgerührt u. die fast erstarrte Masse in Formen gedrückt, in denen sie krystallinisch erstarrt. Im reinen Zustande erhält man den Zinkvitriol, indem man Zink in verdünnter Schwefelsäure auflöst, wobei aber das Zink im Überschuß vorhanden sein muß; das Eisenoxydul u. Manganoxydul, welches die Flüssigkeit enthält, werden durch Chlor in Oxyd übergeführt u. durch kohlensaures Zinkoxyd gefällt. Aus der filtrirten Lösung krystallisirt der Zinkvitriol in farblosen geraden rhombischen Prismen von herbem metallischem Geschmack, sie. verwittern an der Luft etwas, verlieren bei 100° 6 Aquiv. Wasser, das letzte Äquivalent erst bei höherer Temperatur; in der Glühhitze wird das Salz vollständig zerlegt. In Wasser löst sich der Zinkvitriol sehr leicht, 100 Theile Wasser lösen bei 10°138 Theile, bei 100°653 Theile Zinkvitriol. Aus einer wäßrigen Lösung krystallisirt über 30 ein. Salz in schiefen rhombischen Säulen mit 6 Äquiv. Wasser; kocht man feingepulverten Zinkvitriol mit Weingeist von 0,856 specifischem Gewicht, so erhält man ein Salz mit 5 Äquiv. Wasser; wendet man absoluten Alkohol an, so entsteht ein Salz mit 2 Äquiv Wasser als ein körniges Pulver. In einer concentrirten Lösung von Zinkyitriol löst sich Zinkoxydhydrat bei gewöhnlicher Temperatur, indem basisches Salz, halbschwefelsaures Zinkoxyd, von der Zusammensetzung 2ZnO, SO3, entsteht, beim Verdunsten der Lösung in einem Gefäß mit enger Mündung krystallisirt viertelschwefelsaures Zinkoxyd, 4ZnO, SO3, in langen vierseitigen Nadeln. Beim Zersetzen von schwefelsaurem Zinkoxydammoniak (s. unten) durch Wasser bleibt sechstelschwefelsaures Zinkoxyd, 6ZnO, SO3 + 10HO, als weißes Pulver zurück; aus dem halbsauren Salz scheidet viel Wasser achtelschwefelsaures Zinkoxyd, 8ZnO, SO3, ab. Mit andern schwefelsauren Salzen verbindet sich das schwefelsaure Zinkoxyd zu Doppelsalzen, so: Schwefelsaures Zinkoxydkali, ZnO, SO3 + KaOSO3 + 6HO, krystallisirt aus den gemischten Lösungen beider Salis; das entsprechende Natronsalz enthält nur 4 Äquiv. Wasser, zerfließt an der Luft u. entsteht nur aus schwefelsaurem Zinkoxyd u. saurem schwefelsaurem Natron. Ammoniakgas wird von wasserfreiem schwefelsaurem Zinkoxyd absorbirt unter Bildung von Schwefelsaurem Zinkoxydammoniak, 2(ZnO, SO3 + 5H3N, ein anderes Salz von der Formel ZnO, SO3 + H3N + HO erhält man, wenn man in eine heißgesättigte Lösung von Zinkvitriol solange Ammoniak leitet, bis der entstandene Niederschlag wieder verschwunden ist, beim Erkalten scheidet sich das Salz als weißes Pulver ab. Mit den isomorphen schwefelsauren Salzen von Magnesia, Eisen-, Mangan-, Nickel- u. Kobaltoxydul krystallisirt das schwefelsaure Zinkoxyd in allen Verhältnissen zusammen. vv) Schwefelsaures Zinnoxyd, SnO2, 2SO3, wird beim Erhitzen von metallischem Zinn mit überschüssiger Schwefelsäure erhalten u. dient zur Bereitung des Zinnchlorids. ww) Schwefelsaures Zinnoxydul, SnO, SO3, durch Auflösen von Zinn in concentrirter Schwefelsäure bei Überschuß von Zinn dargestellt, krystallisirt in farblosen Nadeln od. mikroskopischen körnigen Krystallen; wird auch als krystallinischer Niederschlag erhalten beim Vermischen einer concentrirten Lösung von Zinnchlorür mit Schwefelsäure, als blättrige, perlmutterglänzende Krystalle aus einer gesättigten Auflösung von feuchtem Zinnoxydulhydrat in warmer verdünnter Schwefelsäure. Das in der Färberei angewendete Bancroft's Beizmittel enthält das Salz neben Chlorür. Aus einer heißen Auflösung von Zinnchlorür u. schwefelsaurem Kali krystallisirt eine Verbindung von schwefelsaurem Zinnoxydulkali mit Zinnchlorür 4 (KaO, SO3 + SnO, SO3 + SnO. xx) Schwefelsaure Zirkonerde, Zr2 O3, 3SO3 durch Auflösen von Zirkonerde in verdünnte Schwefelsäure erhalten, löst sich langsam in kaltem, schnell in heißem Wasser, die Lösung trocknet in der Wärme zu einer gummiähnlichen Masse ein. Zirkonerdehydrat löst sich in schwefelsaurer Zirkonerde unter Bildung eines basischen Salzes, Wasser scheidet aus der Auflösung desselben ein noch basischeres Salz ab.

B) S. S. mit organischer Basis: a) Schwefelsaures Amyloxyd, das neutrale Salz ist nicht bekannt, das saure schwefelsaure Amyloxyd (Amylschwefelsäure), C10H11O, SO3 + HOSO3, entsteht beim Vermischen von Amylalkohol mit Schwefelsäure, wobei sich die Flüssigkeit stark erhitzt u. sich[603] roth od. braun färbt; man erhitzt sie längere Zeit im Wasserbad, verdünnt mit Wasser, sättigt zur Entfernung der überschüssigen Schwefelsäure mit kohlensaurem Baryt u. zersetzt das Filtrat mit Schwefelsäure. Die Amylschwefelsäure kann zuweilen in Krystallnadeln erhalten werden, ihre Salze sind meist krystallisirbar, alle in Wasser u. meist auch in Weingeist löslich, schmecken bitter u. fühlen sich fettig an. b) Schwefelsaures Anilin (Schwefel saures Phenylamin), s. Phenylamin I. B) e). c) Schwefelsaures Äthylamin C4H7N, SO3, durch Sättigen von Äthylamin mit Schwefelsäure erhalten, ein zerfließliches, nicht krystallisirbares, in Alkohol sehr lösliches Salz, welches im leeren Raume zu einer durchscheinenden Masse von gummiähnlichem Ansehen eintrocknet. d) Schwefelsaures Äthyloxyd; neutrales schwefelsaures Äthyloxyd, 2 C4H5O, S2O6, von Wetherill dargestellt, wird durch Zuleiten von wasserfreier Schwefelsäure zu wasserfreiem Äther erhalten. Die entstandene dicke Flüssigkeit wird mit ihrem gleichen Volumen Äther u. der einfachen Menge Wasser geschüttelt Die obere Schicht ist das neutrale schwefelsaure Äthyloxyd; es wird mit Kalkmilch geschüttelt hierauf mit Wasser gewaschen, filtrirt u. der Äther abdestillirt. Das in der Retorte zurückbleibende Öl wird mit Wasser gewaschen, das anhängende Wasser darauf mittelst Filtrirpapier entfernt u. im luftleeren Raume über Schwefelsäure getrocknet. Es stellt im reinen Zustande eine ölartige Flüssigkeit dar, welche schwach u. brennend schmeckt u. pfefferminzartig riecht; das specifische Gewicht ist 1,120. Es kann nur mit der größten Vorsicht destillirt werden, indem es bei 150° sich zersetzt. Mit Wasser zersetzt es sich ebenfalls, es liefert Isäthionsäure, Weingeist u. Äthylschwefelsäure. Das schwefelsaure Äthyloxyd ist in dem sogenannten schweren Weinöl (s. unten) enthalten, einer öligen Flüssigkeit, welche bei der Destillation von äthylschwefelsauren Salzen od. bei der Destillation von Weingeist mit Schwefelsäure erhalten wird u. aus welcher Wasser, das sogenannte l) leichte Weinöl, eine bei 280° siedende Flüssigkeit, abscheidet. Saures schwefelsaures Äthyloxyd (Äthylschwefelsäure, Schwefelweinsäure, Ätherschwefelsäure), C4H5O, SO3 + HOSO3 od. S2O4, C4H5H} O4, eine ölartige saure Flüssigkeit, wurde 1800 von Dabit entdeckt, entsteht beim Vermischen von Alkohol mit Schwefelsäurehydrat u. zwar in um so größerer Menge, je concentrirter der Alkohol u. je größer die durch die Reaction erzeugte Wärme ist; wendet man verdünnte Schwefelsäure an, so muß man das Gemisch erhitzen. Zur Darstellung der Äthylschwefelsäure wird die Flüssigkeit einige Zeit im Wasserbade erwärmt, dann mit kohlensaurem Baryt od. Bleioxyd neutralisirt u. das Filtrat mit Schwefelsäure od. Schwefelwasserstoff zerlegt. Sie löst sich in Wasser u. Alkohol, nicht in Äther, bei längerem Stehen zersetzt sie sich, rasch beim Kochen mit Wasser in Schwefelsäure u. Alkohol. Mit Basen verbindet sie sich zu den äthylschwefelsauren Salzen, dieselben sind sämmtlich krystallisirbar, in Wasser u. Alkohol leicht löslich, ihre Lösungen zersetzen sich beim Kochen unter Bildung von schwefelsauren Salzen. Äthylschwefelsaurer Baryt enthält 2 Äquiv. Wasser, bildet glänzende, durchsichtige, luftbeständige Tafeln od. rhombische Prismen; beim Kochen seiner wäßrigen Lösung fällt schwefelsaurer Baryt, sättigt man die frei gewordene Säure mit kohlensaurem Baryt, so erhält man den parathionsäuren Baryt, eine Modification des äthylschwefelsauren. Baryts, welche beim Kochen nicht zerlegt wird. Äthylschwefelsaures Bleioxyd, bildet große farblose durchsichtige Tafeln, ist leicht löslich in Alkohol u. Wasser, reagirt sauer. Äthylschwefelsaures Kali, krystallisirt in wasserfreien farblosen luftbeständigen Blättern, löst sich in Wasser, nicht in Alkohol u. Äther, wird bei 100° zerlegt. Äthylschwefelsaurer Kalk enthält 2 Äquiv. Wasser, bildet dünne sechsseitige Blätter, ist leicht löslich in Wasser u. warmem Alkohol. Bei der trocknen Destillation der wasserfreien AUalisalze erhält man Alkohol u. sogenanntes schweres Weinöl (Ätheröl); dasselbe kann alseine Verbindung von neutralem schwefelsaurem Äthyloxyd mit schwefelsaurem Ätherol (C4H4) betrachtet werden, C4H5O, SO3 + C4H4, SO3, also als äthylschwefelsaures Ätherol, ist grün od. farblos, hat einen durchdringenden pfefferminzähnlichen Geruch, specifisches Gewicht 1,13, siedet bei 280°; beim Kochen mit Wasser gibt es Äthylschwefelsäure u. Ätherol (sogen. leichtes Weinöl), eine bei 280° siedende ölige Flüssigkeit. e) Schwefelsaures Butyloxyd, das neutrale Salz, C8H9O, SO3, wird durch Zersetzen von Jodbutyl mit schwefelsaurem Silberoxyd erhalten, das saure Salz, Butylschwefelsäure, C8H9O, SO3 + HOSO3, bildet sich bei sehr vorsichtigem Mischen gleicher Volumina concentrirter Schwefelsäure u. Butylalkohol; das butylschwefelsaure Kali, C8H9O, SO3 + KaO, SO3, krystallisirt in glänzenden, leicht löslichen Blättchen. f) Schwefelsaures Glycerin (Glycerylschwefelsäure), s.u. Glycerin. g) Schwefelsaures Jodanilin, C12H6IN, HO, SO3, krystallisirt in weißen glänzenden Schuppen, ist in Wasser nur wenig löslich; durch Sieden der wässerigen Lösung scheint sich dieses Salz zu zerlegen. h) Schwefelsaures Kupferoxydanilin, CuO, SO3 + C12H7N; beim Vermischen einer Auflösung von Anilin in verdünntem Alkohol mit einer verdünnten Lösung von schwefelsaurem Kupferoxyd entsteht ein grüner krystallinischer Niederschlag, welcher nach dem Trocknen im Wasserbade obige Zusammensetzung zeigt. Er kann mit kaltem Wasser gewaschen werden; durch siedendes Wasser wird er zerlegt in freies Anilin, schwefelsaures Anilin u. in ein basisches Kupfersalz. i) Schwefelsaures Melanilin, C26H13N3, HO, HO3 krystallisirt einige Zeit nach dem Vermischen der Lösungen in rhombischen Blättchen, die Krystalle sind ziemlich schwer löslich in kaltem viel leichter in siedendem Wasser, auch Alkohol u. Äther löst sie auf. k) Schwefelsaures Methylamin, C2H5N, SO3. durch Sättigen von Methylamin mit Schwefelsäure erhalten, ist löslich in Wasser u. unlöslich in Alkohol; krystallisirt nicht; wenn man eine Lösung dieses Salzes mit cyansaurem Kali abdampft, so erhält man Methylharnstoff, welcher mit Salpetersäure eine krystallisirbare Verbindung bildet. l) Schwefelsaures Methyloxyd, das neutrale schwefelsaure Methyloxyd (schwefelsaurer Methyläther), 2C2H3O, S2O6, bildet sich aus Methyläther u. wasserfreier Schwefelsäure od. bei der Destillation von Holzgeist mit 8 bis 10 Theilen Schwefelsäurehydrat; es ist eine farblose ölartige Flüssigkeit von 1,32 specifischem Gewicht, riecht stark knoblauchartig, siedet bei 188°; in Wasser ist es nicht löslich, damit erwärmt zersetzt[604] es sich in Methylalkohol u. Methylschwefelsäure. Ammoniak zersetzt es u. bildet Sulfamethylan (Methyläther der Sulfaminsäure). Das saure schwefelsaure Methyloxyd (Methylschwefelsäure) entsteht beim Vermischen von Methylalkohol mit Schwefelsäurehydrat, Sättigen der Flüssigkeit mit kohlensaurem Baryt u. Zersetzen des Salzes mit Schwefelsäure; im Vacuum verdunstet liefert die Flüssigkeit sehr zerfließliche Krystalle. Die Salze der Methylschwefelsäure sind krystallisirbar u. zerfließen an der Luft. m) Schwefelsaures Phenylamin, s. Phenylamin I. a) e). Die übrigen S-n S. der übrigen organischen Basen s.u. den betreffenden Basen.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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  • Salze [2] — Salze, Verbindungen, welche durch Vereinigung einer Säure mit einer Basis entstehen. Wie man die Säuren als Sauerstoffsäuren u. Wasserstoffsäuren unterscheidet, so nimmt man anch zweierlei S. an, nämlich S., welche durch Vereinigung einer… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Schwefelsäure [1] — Schwefelsäure, 1. Schwefeltrioxyd, Schwefelsäureanhydrid SO3, Mol. Gew. 80, bildet seine weiße Nadeln, die bei + 16° schmelzen, bei 46° sieden, an der Luft rauchen und stark hygroskopisch sind. 2. Schwefelsäure, Schwefelsäuremonohydrat, englische …   Lexikon der gesamten Technik

  • Salze — Salze, chemische Verbindungen, von denen viele eine gewisse äußere Ähnlichkeit mit dem vornehmlich Salz genannten Körper, dem Chlornatrium, besitzen, nämlich in Wasser löslich sind, kristallisieren und einen eigentümlichen salzigen Geschmack… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Salze — sind Verbindungen, welche entweder durch Ersetzung des Wasserstoffs einer Säure (s.d.) durch Metallatome (H2SO4 + Zn = H2 + ZnSO4) oder durch Vereinigung einer Säure mit einer Base (s.d.) unter Wasserabscheidung (HCl + KOH = KCl + H2O), oder… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Schwefelsäure — (hierzu Tafel »Schwefelsäurefabrikation« mit Text) H2SO4 findet sich im freien Zustand in einigen Gewässern Südamerikas, die auf vulkanischem Gebiet entspringen, z. B. im Rio Vinagre, der täglich 37,600 kg S. liefert, im Schlamm der Vulkane von… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Schwefelsäure — Schwefelsäure, die Verbindung des Schwefeltrioxydes mit Wasser, kommt in der Natur hauptsächlich in Salzen vor. Schwefelsäureanhydrid (Schwefeltrioxyd), entsteht beim Überleiten von Schwefeldioxyd mit Sauerstoff über Platinasbest oder erhitztes… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Salze — Als Salze bezeichnet man chemische Verbindungen, die aus positiv geladenen Ionen, den so genannten Kationen, und negativ geladenen Ionen, den so genannten Anionen, aufgebaut sind.[1] Zwischen diesen Ionen liegen ionische Bindungen vor.[2] Bei… …   Deutsch Wikipedia

  • Schwefelsäure — Strukturformel Allgemeines Name Schwefelsäure Andere Namen …   Deutsch Wikipedia

  • Schwefelsäure — Dihydrogensulfat (fachsprachlich); Vitriolöl * * * Schwe|fel|säu|re 〈f. 19; unz.〉 ölige Flüssigkeit ● rauchende Schwefelsäure ölige, rauchende Flüssigkeit, die organ. Stoffe zerstört * * * Schwe|fel|säu|re; Syn.: Schwefel(VI) säure: H2SO4,… …   Universal-Lexikon

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