Senfsamen

Senfsamen

Senfsamen, 1) Schwarzer S. (Semen sinapis [sinapeos] nigrae), schwärzlich-braunrothe, kugelrunde, dicht mit äußerst seinen Grübchen besetzte Samen von Sinapis (Brassica) nigra, von bitterlich-scharfem eigenthümlichem Geschmack u. frisch zerrieben von reizendem, Niesen erregendem Geruch; gibt, mit Wasser destillirt, ein schwefelhaltiges ätherisches Öl (Senföl, s.d.), welches aber nicht in den Samen enthalten ist, sondern sich erst aus der Myronsäure bildet; dagegen enthalten die S. gegen 28 Procent eines milden fetten Öles, welches als Wurmmittel, wie Ricinusöl angewendet wird, Myrosin, myronsaures Kali, Zucker, Gummi. Auch wird der S. als rothmachendes blasenziehendes Mittel äußerlich, als Magen- u. Reizmittel bei Atonie u. Verschleimung des Verdauungskanals innerlich in Latwergenform angewendet; von ihm kommt das grüne Senfmehl, welches zu dem französischen u. deutschen Mostrich benutzt wird u. das englische feine gelbe Senfmehl (Senfpulver, s. d); letzteres ist mit Salz vermischt, erst durch Cayennepfeffer geschärft, nicht selten auch mit Getreidemehl verfälscht. 2) Weißer S. (Semen erucae, Semen sinapis albae), kleine, gelbe, kugelrunde, glatte, scharfschmeckende Samen von Sinapis alba, enthält gegen 36 Proc. etwas scharf schmeckendes, fettes Öl, welches Oleïnsäure u. Erucasäure enthält u. als Brenn- u. Speiseöl, sowie in der Medicin angewendet wird. Er wird bei Berührung mit Wasser ebenfalls scharf, gibt aber bei der Destillation kein ätherisches Öl. Aus dem getrockneten, gepulverten u. mit Äther entfetteten weißen S. zieht Alkohol das Sinapin (s.d.) aus. Auch er wird zum Senf verwendet. Die rohen Senfkörner werden gegen schlechte Verdauung zu einem halben Theelöffel nüchtern od. kurz vor der Mahlzeit genossen.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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