Seymour

Seymour

Seymour (spr. Sihmörr), eine alte englische Adelsfamilie, welche ihren Ursprung von den St.-Maurs in der Normandie ableitet u. zuerst im 13. Jahrh. mit Sir William S. auftritt. Besonders berühmt sind: 1) Sir John S., war zu Anfang des 16. Jahrh. unter Heinrich VIII. Sheriff von Somerset u. Dorset. 2) Sir Edward S., ältester Sohn des Vorigen, wurde Protector des Reiches u. Herzog von Somerset (s.d.). 3) Jane, Schwester des Vor., dritte Gemahlin Heinrichs VIII., s. Johanna 6). 4) Sir Edward S., Ururenkel von S. 1), erhob 1667 als Mitglied des Unterhauses die Anklage gegen den Lordkanzler Clarendon (s. Hyde 1), wurde 1673 Sprecher des Unterhauses, nahm, obgleich er Tory war, an der Revolution von 1688 Antheil u. st. 1707. 5) Sir Edward S., ältester Sohn des Vor., war der Vater von Edward S., welcher nach dem Aussterben der Herzöge von Somerset diesen Titel erbte. 6) Popham S., Bruder des Vor., erbte die großen irischen Besitzungen seines Vetters, des Grafen von Conway, nannte sich dann S.-Conway u. wurde 1699 im Duell getödtet. 7) Francis S., Bruder des Vor., beerbte denselben, erhielt 1703 den Titel Lord Conway u. st. 1732. 8) Francis S.-Conway, älterer Sohn des Vor., war Lord-Lieutenant von England u. Lord-Oberkammerherr, wurde 1750 zum Grafen von Hertford, 1793 zum Grafen von Yarmouth u. Marquis von Hertford erhoben u. st. 14. Juni 1794. 9) Henry S.-Conway, Bruder des Vor., commandirte 1761 die englischen Hülfstruppen in der Armee des Prinzen Ferdinand von Braunschweig, wurde 1765 Staatssecretär, später Feldmarschall u. st. 1795. 10) Francis Charles S.-Conway, dritter Marquis von Hertford, bis 1822 als Graf von Yarmouth bekannt, ausgezeichnet durch seinen Reichthum u. Luxus, war Günstling Georgs IV., lebte meist in Paris u. Italien u. st. 1842. 11) Sir George Hamilton S.-Conway, der Sohn von Lord George S., dem jüngsten Sohn von S. 8), geb. 1797, wurde 1817 Attaché im Haag; erhielt 1819 im auswärtigen Amte in London die Stelle eines Geheimsecretärs u. ging 1822, in der Eigenschaft eines Attaché des englischen Bevollmächtigten, zum Congreß nach Verona. Nach Beendigung dieser Conferenzen wurde er Gesandtschaftssecretär in Paris, 1825 in Stuttgart u. 1828 in Berlin; 1830 aber bei Sir Robert Gordon, großbritannischem Gesandten bei der Pforte, Ambassadeursecretär in Constantinopel. Ende 1831 zum bevollmächtigten Minister in Toscana ernannt, blieb er hier bis 1833, wurde hierauf dasselbe in Modena, 1834 Ministerresident in Lucca, 1835 Gesandter u. bevollmächtigter Minister in Brüssel, 1847 in Lissabon u. am 28. April 1851 in Petersburg, wo ihn der Ausbruch des Krieges zwischen den Westmächten u. Rußland nach fast dreijähriger gesandtschaftlicher Thätigkeit von hier entfernte, seine Berichte im Blaubuch über die Unterhandlungen mit Kaiser Nicolaus über die eventuelle Theilung der Türkei erregten nicht allein im englischen Parlamente, sondern auch in der übrigen politischen Welt Aufsehen. Nach kurzem Ruhestande in England wurde S. im December 1855 an Stelle des Lord Westmorland Gesandter in Wien, wo er am 1. Febr. 1856 das Wiener Protokoll mit unterzeichnete u. im April 1858 abberufen wurde. 12) Richard S.-Conway, vierter Marquis von Hertford, ältester Sohn von S. 10), geb. 22. Febr. 1800, hat sich durch seinen Kunstsinn einen Namen erworben. 13) Sir Michael, Sohn des 1834 verstorbenen Contreadmirals gleiches Namens, geb. 3. Dec. 1802, war Zögling des Königsmarinecollegiums in London, trat 1818 als Seecadet in die Marine u. wurde 1822 Lieutenant u. 1826 Capitän eines königl. Postschiffes. Da 1835 sein Fahrzeug in den Gewässern von Chile Schiffbruch litt, kam er zur Untersuchung, wurde jedoch für schuldlos erklärt. Von 1841–1850 diente er als Flottencapitän theils im Mittelmeere, theils in den Stationen Nordamerikas u. Westindiens. Vom Nov. 1850 bis Sept. 1851 war er in Sheerneß Hafeninspector, übernahm hierauf die Direction der Marineinstitute in Devonport, erhielt den Commodorerang erster Klasse u. avancirte hierauf zum Contreadmiral der Blauen Flagge. Im Febr. 1854 wurde er dem Admiral Sir Ch. Napier als Stabschef für die gegen Rußland gerichtete Expedition in der Ostsee beigegeben, commandirte zunächst unter Admiral Dundas u. erhielt 1855 bei Besichtigung einer im Meere bei Kronstadt aufgefundenen Jacobischen Höllenmaschine, welche im Augenblicke der Untersuchung explodirte, eine so schwere Verletzung, daß er ein Auge einbüßte. Im Febr. 1856 zum Generalcommandeur der britischen Seestation Ostindiens ernannt, begab er sich nach den chinesischen Gewässern u. begann im October d.i. die Feindseligkeiten gegen die chinesischen Behörden in Canton.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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