Sicilien [3]

Sicilien [3]

Sicilien (Gesch.). Die Alten hielten die Insel S. für ein durch eine Erdrevolution von Italien abgerissenes Stück Land; Andere glaubten, sie sei durch das Feuer des Ätna aus dem Meere hervorgehoben worden. Die Mythe versetzte hierher, in den Ätna, die Werkstätte des Hephästos mit seinen Gesellen. Den Griechen zu Homers Zeiten war S. noch nicht bekannt, denn was dieser Dichter von seiner Thrinakia (s.d.) erzählt, bezog man ohne Grund später auf S. u. nennt deshalb ebenso grundlos als die ältesten Bewohner der Insel die Kyklopen u. Lästrygonen (s. b.), wilde u. rohe Hirtenstämme. Die Ersteren sollen an der südwestlichen Spitze, Letztere an der Ostküste od. nach Andern an der nordwestlichen Spitze gewohnt haben. Die Historiker nennen als die ältesten Einwohner die Sicani u. Siculi, u. zwar sollten die Sicani Ureinwohner gewesen, nach And. aber aus Iberien gekommen sein, wo sie ursprünglich am Flusse Sicanus (vielleicht der gallischen Sequana) gesessen hätten; die Siculi sollten dagegen aus Latium eingewandert sein, dort zu der altitalischen Urbevölkerung u. zwar entweder zu den Sabinern od. zu den Pelasgern (Tyrrhenern) gehört haben, von dort von den Aboriginern mit Hülfe der Pelasger 80 Jahre vor dem Trojanischen Kriege od. erst um 1000 v. Chr., vertrieben worden u. zunächst zu den Morgetes nach Calabrien, dann auch hier von den Opici u. Jazyges verdrängt, unter ihrem Häuptling Siculus, einem Sohn des Italus, nach S. gewandert sein. Vor den Siculi wären die Sicani geflohen u. nach dem Westen der Insel gezogen, die Siculi selbst hätten die Gegend um den Ätna in Besitz genommen. In neuerer Zeit ist die Ansicht ausgesprochen worden, daß die Siculi ein in Italien eingewanderter celtischer Stamm u. mit den Sicani identisch, wenigstens nur ein Zweig derselben gewesen u. daß sie zu verschiedenen Zeiten in S. eingewandert seien; wenigstens wird weder von einer Verschiedenheit der Sprache, noch von einem feindlichen Zusammentreffen beider in S. berichtet, u. noch zu Strabo's Zeiten sollen Sicani u. Siculi neben einander auf S. gewohnt haben. Nach beiden Stämmen war die Insel Sicania u. cicilia[5] genannt. Zu den Sicanern u. Siculern sollen sodann Kreter hierher gekommen sein, welche ihrem König Minos beim Aufsuchen des aus Kreta geflohenen Dädalos (s.d.) gefolgt waren. Dädalos war von dem König Kokalos gastlich aufgenommen worden; kaum hatte dies Minos erfahren, so erschien er mit einer Flotte u. verlangte die Auslieferung des Flüchtlings. Dieser hatte jedoch die Töchter des Kokalos für sich zu gewinnen u. zu überreden gewußt, daß sie den Minos im Bade erstickten, u. nun blieben dessen Begleiter in S. u. siedelten sich an der südlichen Küste in der Nähe des späteren Agrigent an. Auch die Elymer, eine trojanische von Elymos u. Ägestos geführte Schar, wanderten in S. ein u. ließen sich unter den Sicanern am Camicus nieder (vgl. Segesta). Sie verschmolzen mit den Sicanern, wie die Kreter, bald zu einem Volke. In ihrer Nachbarschaft sollen sich auch Phokenser niedergelassen haben, welche auf der Heimfahrt von Troja erst nach Afrika verschlagen wurden u. dann nach S. übergingen. Bald hatte die gute Lage S-s für den Handel auch Phöniker dahin gelockt; sie hatten sich an allen Orten, bes. an der Ostküste, festgesetzt u. besaßen daselbst Factoreien, ohne der Freiheit der Einwohner gefährlich zu werden. Erst als die Griechen dahin kamen, wichen sie von der Ostküste weg u. schränkten sich mehr auf die West- u. Nordküste ein, wo sie sicher waren, weil sie an dem nahen stammverwandten Carthago eine Stütze hatten. Ja die Carthager legten seit 480 v. Chr. selbst mehre Colonien daselbst an od. übernahmen den Schutz schon vorhandener Städte, wie Motya, Solus u. Panormus. Der Besitz S-s, als der Kornkammer Italiens u. eines Theiles des Orients u. Griechenlands, war den Carthagern sehr wichtig u. deshalb suchten sie diese Insel zu erobern u. zu behaupten.

Fernere Einwanderer waren die Griechen, welche hier Sikelioten hießen. Um 737 v. Chr. wurde von ionischen u. dorischen Haufen, welche sich in Chalkis auf Euböa unter dem Athener Theokles gesammelt hatten, Naxus, dann Syrakus u. Megara gegründet, u. die Ostküste wurde dergestalt mit griechischen Städten angefüllt, daß sich die Griechen auch bald auf die Südküste ziehen mußten, obgleich hier keine guten Hafenplätze waren. Sie wurden so das herrschende Volk auf ganz S. u. verbreiteten allenthalben Cultur. In mehren griechischen Städten traten dann Tyrannen auf; unter ihnen wurden im 6. u. 5. Jahrh v. Chr. bes. die Tyrannen von Gela (s.d. 2) mächtig; der berühmteste war Gelon, der auch Syrakus (s.d.), welches ihn zu seinem Fürsten wählte, zum Hauptstaat S-s machte u. ihm die Hegemonie über die anderen Republiken verschaffte. Parteiungen u. Streitigkeiten schwächten aber in der Folge die griechischen Staaten so, daß es Fremden, bes. den Carthagern, leicht wurde entscheidenden Einfluß auf die Insel zu bekommen. Schon 480 mischten sie sich in den Streit zwischen Segestanern u. Heracleensern, indem sie den Ersteren halfen, sie landeten mit 300,000 M. unter Hamilcar bei Panormus u. belagerten Himera; aber Gelon zog mit 50,000 M. u. 5000 Reitern dieser Stadt zu Hülfe u. schlug am 23. Sept. 480 die Carthager gänzlich, wobei Hamilcar mit 150,000 M. fiel. Unterdessen hatten auch die Siculer Versuche gemacht die gebrochene Macht der Syrakusaner für ihre Unabhängigkeit zu benutzen. Ein unternehmender Mann, Ducetius, sammelte seit 454 v. Chr. Haufen seines Volkes u. richtete seine Waffen glücklich gegen Syrakus; die Syrakusaner traten ernstlich gegen ihn auf, u. durch die Übermacht genöthigt, ergab er sich ihnen (451); er wurde als Privatmann nach Korinth geschickt. Darauf versuchte Syrakus sich die noch übrigen Städte der Siculer zu unterwerfen, allein durch Griechen u. Carthager unterstützt, erhielten sie ihre Unabhängigkeit; zwar Dionysius I. verleibte sie seinem Staat wieder ein, aber Timoleon gab sie frei. Die Sucht der Syrakusaner sich als Herren der anderen Staaten zu benehmen rief auch den Sicilischen Krieg (s.d.) 415–413 v. Chr. hervor. Nämlich in einem Streite zwischen Selinus u. Segesta hatte Selinus syrakusanische, Segesta athenische Hülfe gesucht, u. dieser Krieg endigte mit der gänzlichen Niederlage der Athener u. Segestäer. Ein erneuerter Streit zwischen Selinus u. Segesta brachte 410 v. Chr. die Carthager wieder nach Sicilien, sie waren von den Segestanern um Hülfe angesprochen worden. Unter Hannibal, Hamilcars Enkel, kam eine Armee, eroberte 409 Selinus u. Himera, welches sie zerstörten, auf dessen Trümmern sie aber eine neue Stadt (Thermä) erbauten, u. dann rüsteten sie sich zu einem neuen Kriege. Im Anfange desselben verloren sie nicht nur die erste Seeschlacht, sondern auch einen großen Theil ihrer Armee unter Daphnus durch eine Pest vor Agrigent u. wurden in einer Feldschlacht von den vereinigten Gelanern u. Camarinern geschlagen. Endlich gelang es ihnen aber 406 Agrigent einzunehmen. 405 eroberten sie Gela u. Camarina. Darauf schloß Dionysius I., welcher sich der Gelaner angenommen hatte, mit Himilcar Friede unter den Bedingungen, daß die Carthager alles eroberte Land behalten u. nur die Städte Gela u. Camarina herausgeben, jedoch von den Bürgern derselben einen jährlichen Tribut erhalten sollten; alle anderen sicilischen Städte sollten frei sein, nur Syrakus mußte den Dionysius als Herrn anerkennen. Indeß kaum hatte Dionysius sich auf dem Throne von Syrakus befestigt, so wollte er das ihn beschränkende Verhältniß mit den Carthagern wieder auflösen; 397 v. Chr. begannen die Feindseligkeiten des syrakusanischen Pöbels gegen die carthagischen Kaufleute in der Stadt. Die Carthager schickten ein Heer unter Himilco, eroberten Motya, Messana u. Eryx, zogen fast die ganze Insel auf ihre Seite u. belagerten schon Syrakus: als Polyxenus, ein Verwandter des Dionysius, u. der Spartaner Pharakidas Hülfe brachten, u. Himilco von Dionysius um 300 Talente einen heimlichen Abzug erkaufte. In dem folgenden Jahre schlug Dionysius den zurückgebliebenen Mago, u. da auch bei einem neuen Feldzuge die Carthager nicht glücklicher fochten, so schlossen sie 392 Frieden, in welchem die Carthager einen Theil ihres sicilischen Gebietes verloren. Aber noch immer hatten sie zahlreiche Besitzungen in Sicilien; u. da Dionysius sie gern ganz von der Insel vertreiben wollte, trat er mit den Städten, welche unter carthagischer Herrschaft standen, in ein Bündniß u. besiegte 383 den Mago Aber die Carthager schickten ein neues Heer unter dem jüngeren Mago, welcher den Dionysius bei Cronium so schlug, daß sich dieser sogleich zu einem Frieden verstand. 368 versuchte er zwar den Frieden zu brechen, allein eine Flotte, welche sogleich in Eryx erschien, stellte die Ruhe wieder her. An einem neuen Kampfe in S. nahmen die Carthager unter Mago u. Gisco wieder 345 v. Chr. Theil; die Reibungen der Aristokraten in Syrakus, seitdem Dionysius II.[6] den Thron bestiegen hatte, machten sie lüstern von der Schwächung der Stadt Gewinn zu ziehen u. sich derselben zu bemächtigen. Die Korinther schickten den Syrakusanern unter Timoleon eine Flotte; doch vereitelte Icetas dessen Bemühungen u. verband sich zum Sturz seiner Vaterstadt heimlich mit den Barbaren. Am Crimisus besiegte 340 Timoleon die Carthager, u. diese gingen 339 den Frieden ein, nach welchem alle griechischen Städte auf S. frei sein u. der Fluß Halycus' als Grenze der beiderseitigen Besitzungen gelten sollte. Darauf hatte Agathokles, welcher sich zum Tyrannen von Syrakus emporgeschwungen hatte, zu seiner Sicherung den Hamilcar um Beistand angesprochen; doch hatten sie sich bald wieder getrennt, u. die Carthager ergriffen die Partei seiner Gegner. Agathokles wurde bei Himera geschlagen u. gleich darauf Syrakus belagert, doch konnte Hamilcar die Stadt nicht nehmen, weil er nach Afrika gerufen wurde, wo Agathokles einstweilen mehre Städte erobert hatte. In den erneuten Händeln der Syrakusaner u. Carthager ging König Pyrrhos von Epiros, ein Verwandter des Agathokles, nach S., um die Insel von den Carthagern zu befreien u. dann für sich zu behalten. Er wurde mit großer Freude aufgenommen u. nöthigte bald die Carthager die Belagerung von Syrakus aufzugeben u. drängte sie auf die Westspitze der Insel, wo sie nur noch Lilybäum behielten, welchen Platz, als den Stützpunkt ihrer ferneren Operationen in S., sie durchaus nicht räumen wollten. Pyrrhos belagerte Lilybäum zu Wasser u. zu Lande u. versuchte endlich die Erstürmung; diese aber mißlang. Seitdem verlor Pyrrhos die Zuneigung der Sicilier, deren Gemüther er sich überhaupt schon längst durch harte Maßregeln entfremdet hatte; sie neigten sich den Carthagern wieder zu, u. da sie endlich gar einen Aufstand gegen ihn machten, so verließ er. 276 S. wieder, welches den Carthagern von Neuem preisgegeben war.

Carthagos Macht auf S. erweckte bald die Aufmerksamkeit u. den Neid der Römer u. es gelang denselben bereits in dem ersten Punischen Kriege, 245–242 v. Chr., welcher hauptsächlich wegen u. auf u. um S. geführt wurde, die Carthager von S. zu vertreiben u. S. zu erobern, worauf sie es zur römischen Provinz machten. Unter der Herrschaft der Römer verloren hauptsächlich die Seestädte, da die römische Politik den Handel nie begünstigte. Im Ganzen gewann aber die Insel dadurch, daß die Römer Ruhe im Inneren herstellten u. den Städten ihre Verfassung ließen, auch ließen sie die Hieronica lex, welche der Tyrann Hiero von Syrakus gegeben hatte, in Geltung, worin die Bedingungen vorgeschrieben waren, unter denen die Sicilianer ihre Ländereien behalten sollten. In einigen Städten, welche mit Gewalt gewonnen worden waren, mußten die confiscirten Besitzungen durch Übernahme in Erbpacht gelöst werden; mehre Städte waren von Abgaben ganz befreit, hauptsächlich Messana u. Tauromenium. Ackerbau war noch der einzige Hauptnahrungszweig der Siculer, welcher zugleich Reichthum u. Wohlhabenheit brachte; aber die gesteigerte Cultur hatte zur Folge, daß viele ursprüngliche Bewohner u. selbst Italer große Strecken Feldes kauften, Getreide darauf bauten u. zu Arbeitern überall her zusammengekaufte Sklaven brauchten. Die wachsende Menge derselben u. die grausame Behandlung, welche sie von ihren Herren erfuhren, veranlaßte einen Aufstand derselben (Erster Sklavenkrieg) unter einem Griechen Eunus von 141–181 v. Chr., u. einen gleichen (Zweiter Sklavenkrieg) 104–191 unter Salvius u. Athenio (s.u. Sklavenkriege 1) u. 2), welche beide mit der Niederlage der Empörer endigten u. dem Wohlstande der Insel sehr schadeten. Später blühten die Städte im Inneren fort, von den Seestädten waren nur wenige mittelmäßig, die meisten unbedeutend, einige ganz verschwunden. Besonders drückend war für S. die Verwaltung durch C. Verres, welcher 24 v. Chr, Praetor peregrinus hier war u. diese Stellung nicht allein, ganz wider den Gebrauch, drei Jahre lang behielt, sondern dieselbe auch zu Erpressungen aller Art mißbrauchte u. aus den öffentlichen u. Privathäusern Kostbarkeiten u. Kunstschätze raubte, daß die Sicilier ihn nach seinem Weggang in Rom verklagten u. auf Wiedererstattung von 5 Mill. Thaler antrugen. Der Anwalt der Sicilier war Cicero, welcher selbst im Jahre 76 Quästor in Lilybäum gewesen war u. sich musterhaft gegen die Provinzialen benommen hatte, u. dessen gegen Verres gehaltenen u. geschriebenen Reden (Verrinae orationes s.u. Cicero) noch übrig sind. Cäsar ertheilte der ganzen Insel das Jus Latii, wodurch aber eigentlich nur diejenigen gewannen, welche nach der alten Verfügung Erbpächter ihrer Ländereien waren, von den Vorrechten der Übrigen aber Manches wegfiel. Antonius, von diesen bestochen, erklärte sie für römische Bürger, angeblich nach Cäsars Testament. Doch war dies blos ein persönliches Recht u. erstreckte sich nicht auf die Besitzungen (daher Augustus hierher römische Colonien schicken konnte). In den Bürgerkriegen zwischen Pompejus u. Cäsar hatte S. wenig gelitten; da Sextus Pompejus u. Octavianus an der Spitze des römischen Staates standen, war Erster auf 5 Jahre Herr von S. geworden u. hatte es übernommen jährlich eine Quantität Getreide nach Rom zu schicken; da er aber die Bedingung nicht erfüllte, bekriegte ihn Octavianus, wobei S. sehr litt. Da er als Augustus zur Regierung kam, suchte er der Insel den alten Flor wieder zu verschaffen u. schickte in die verwüsteten Städte Colonien, so nach Messana, Tauromenium, Catana, Syrakus u. Thermä. Von nun an hörte S. auf der Schauplatz wichtiger Begebenheiten zu sein. Aus den Münzen, welche unter Hadrian geschlagen wurden, erhellt, daß dieser Kaiser 126 n. Chr. eine Reise nach S. machte u. daß er der Insel bes. gewogen war. Unter dem sorglosen Gallienus rottete sich 259 ein Haufen Gesindel zusammen u. bedrängte u. plünderte lange die Besitzungen der vornehmen Römer u. Landeigenthümer. Sie wurden nur mit Mühe unterdrückt. Unter Marcus Aurelius bemächtigten sich 277 die Gallier S-s, plünderten Syrakus u. machten eine Menge Menschen nieder. Darauf gerieth 311 S. eine Zeit lang unter Maxentius, welcher damals mit Constantius Krieg führte u. aus S. seine Truppen zog. Bei der Theilung des Römischen Reiches 395 wurde S. zum Weströmischen Reich geschlagen u. blieb mit demselben bis zum. Untergang verbunden; 429 wurde S. von den Vandalen geplündert.

Die Ostgothen unter Theoderich eroberten mit dem übrigen Italien auch S. Als darauf der byzantinische Kaiser Justinian seinen Feldherrn Belisar gegen die Vandalen in Afrika aussandte, kam dieser 533 auch nach S. u. eroberte es 538; von da an gehörte S. mit zu dem Exarchat (s.d.). Der[7] Ostgothenkönig Totilas landete zwar 548 auf S., plünderte es u. eroberte mehre Plätze, konnte aber der Insel, weil die Einwohner den Byzantinern Beistand leisteten, nicht behaupten u. verließ dieselbe 550, welche von nun an eine griechische Provinz unter der Verwaltung eines Patriciers wurde, welcher aber von dem Exarchen in Ravenna unabhängig blieb. Sowohl die Patricier, bes. Stephan, bedrückten das Land, als auch der Kaiser, u. Constans II. kam 663 selbst nach S., hielt sich daselbst 6 Jahre auf u. tyrannisirte die Sicilier so, daß viele zu den Sarazenen flüchteten. Er wurde 668 im Bade ermordet u. Miziz, ein Armenier, statt seiner in S. zum Kaiser ausgerufen. Nun kam Constantin IV., der Sohn des ermordeten Constans, nach S, besiegte die Gegner u. kehrte dann nach Constantinopel zurück. Darauf erschienen die von Miziz zu Hülfe gerufenen Sarazenen aus Ägypten, plünderten die Insel u. zerstörten 98 Ortschaften. Die byzantinischen Kaiser sandten zwar von Zeit zu Zeit Heere nach S. u. behaupteten auch die Insel, doch die Sarazenen landeten wiederholt u. plünderten. Der Statthalter Sergius rief 718 den Basilius zum Kaiser aus, welchen aber der Kaiser Leo wieder vertrieb. Darauf wurde S. durch den Bilderstreit beunruhigt, u. da die sicilischen Bischöfe es mit dem Papste hielten, so zog der Kaiser 730 die Güter u. Einkünfte des Papstes in S. ein u. unterwarf die Insel der geistlichen Gerichtsbarkeit des Patriarchen in Constantinopel. 780 sollte der Patricier Helpidius von der Kaiserin Irene abgesetzt werden, u. obgleich ihn die Sicilier vertheidigten, so mußte er doch endlich dem Patricier Theodor weichen u. floh zu den Sarazenen nach Afrika. Die Sarazenen hatten unterdeß fortwährend Einfälle in S. gemacht, 820 erschienen sie wieder, eroberten Palermo u. durchstreiften die Insel. Graf Bonifacius von Corsica griff sie zwar in Afrika an u. nöthigte sie von S. abzulassen, doch schon 825 kamen sie wieder u. eroberten Agrigent. Darauf wandte sich der griechische Feldherr Euphemius, als er eine entehrende Strafe leiden sollte, an die Sarazenen u. erbot sich ihnen zur Eroberung S-s zu helfen. Sie landeten 828 mit 40,000 M. unter Halkam u. eroberten in wenigen Jahren beinahe ganz S. Noch hielten sich zwar die Griechen in Enna, doch ging 859 auch dieser Platz verloren.

Die Sarazenen, welche bereits mit der Eroberung von Messina 831 u. Palermo 832 Herren von S. waren, gehörten zu den Aglabiden in Afrika u. die auf der Insel regierenden Emire waren Statthalter der Könige von Tunis od. Kairwan. Aber gegen die Sarazenen erhoben sich die Sicilier selbst, u. zugleich boten die byzantinischen Kaiser alle Kräfte auf, um die Insel wieder zu gewinnen. Nach dem Emir Muhammed (bis 852) folgte bis 862 Alba, diesem Abdallah, welcher 869, wie sein Sohn Muhammed, ermordet wurde. Dann folgte Achmet bis 875 u. diesem Ibrahim; dieser eroberte nach einjähriger Belagerung Syrakus 878 u. zerstörte es, so daß diese einst so wichtige Stadt von Neuem ganz unbedeutend wurde. Palermo war von nun an Hauptstadt des Reiches. Der griechische Kaiser schloß zwar 880 einen Waffenstillstand mit den Sarazenen, doch bald brach der Krieg wieder aus. Die griechischen Feldherren vertrieben die Sarazenen von dem Festlande Italiens, dagegen landete der Sarazene Hassan mit einer Verstärkung auf S. u. schlug den Griechen Barsas bei Tauromenium. Darauf wurde 885 die griechische Flotte vernichtet. Die Sicilier empörten sich 890, tödteten viele Sarazenen u. kämpften mehre Jahre lang mit Erfolg. Da sie aber keine Unterstützung aus Constantinopel erhielten, Kaiser Leo vielmehr 896 Waffenstillstand mit den Sarazenen schloß, so unterlagen sie 898 standen die Sicilier wieder gegen Abu Hassein, welcher sich von Afrika unabhängig machen wollte, auf, nahmen ihn mit seinem Sohn gefangen u. lieferten ihn den Afrikanern aus. Nun sandte der König Abraches von Kairwan seinen Sohn Abul Abbas mit einem Heere nach S.; dann kam Abraches selbst nach S., eroberte 903 Tauromenium, ließ die Bevölkerung niederhauen u. verwüstete ganz S. Er st. 904. Nun herrschten die Fatimiden in S., indem Muhammed Abdalla Mohadi die Aglabiden stürzte u. sich 908 zum Khalifen erhob; er setzte den Ali Hassan zum Statthalter ein. Viele Mißvergnügte empörten sich aber u. erhoben den Korhab 913 zum Emir. Zwar wurde Korhab schon 916 von den Seinen wieder abgesetzt, aber der Statthalter, welchen nun Mohadi sandte, wurde auch nicht anerkannt; daneben hatte sich 919 Emir Solem unabhängig gemacht, u. so gab es lange Kämpfe zwischen zweisarazenischen Parteien, durch welche die Insel immer mehr entvölkert wurde. Die Sicilier machten nun neue Versuche ihre Freiheit zu erkämpfen; bes. zeichneten sich die Agrigenter 936 aus sie vertrieben die sarazenische Besatzung, erschlugen viele Feinde u. suchten, wiewohl vergebens, sich auch Palermo's zu bemächtigen. Um sich gegen die Fatimiden zu behaupten, hatte Solem andere Sarazenen herbeigerufen; gegen diese setzten die Sicilier den Kampf fort. Der von dem Khalifen geschickte Gouverneur Chalil eroberte Palermo u. riß die Befestigungswerke nieder. 939 erhoben sich die Agrigentiner noch einmal u. schlugen das afrikanische Heer, wurden aber von Solem 8 Monate belagert; darauf überfielen sie 940 den fatimidischen Feldherrn Chalil u. eroberten dessen Lager, mußten sich jedoch schließlich unterwerfen, u. Chalil wurde, nachdem er viele Städte zerstört u. eine große Menge Gefangener nach Afrika gesendet hatte, Herr der Insel. 948 kam Hassan als Statthalter nach S., welcher ein geordneteres Regiment führte u. die Spuren der früheren Verheerungen wieder zu verwischen strebte; wiederholte Versuche der Sicilier sich frei zu machen bestrafte er blutig, die Versuche den Byzantiner auf S. zu landen schlug er zurück. Hassan übergab 952 seinem Sohne Achmed die Statthalterschaft; vier Jahre darauf landeten die Griechen, eroberten Thermä u. schlugen die Sarazenen bei Mazara, erlitten aber 959 eine Niederlage zur See. Kurz darauf erging ein Befehl des Khalifen alle christlichen Knaben im Islam zu erziehen, u. wirklich wurden 15,000 Knaben beschnitten. Der griechische Kaiser Nikephoros Phokas sandte 965 wieder ein Heer nach S., welches Thermä, Lentini, Tauromenium u. Syrakus eroberte, darauf aber sich im Lande zerstreute u. von den Sarazenen zum größten Theil aufgerieben wurde. Auf Achmed folgten 969 bis 982 Abul Kasam, welcher 975 eine Empörung der Christen unterdrückte; dann 984 sein Sohn Gaber, dann Dschiafar, diesem sein Bruder Abdallah, welcher 989 starb; Jussufs Sohn Dschiafar regierte so grausam, daß sich das Volk empörte u. Jussuf ihm die Verwaltung nehmen mußte, worauf er dieselbe seinem zweiten Sohn Ali Hakem gab, welcher die Liebe[8] des Volkes erwarb. Der griechische Kaiser Basilius machte 1027 einen Versuch S. wieder zu erobern, aber sein Feldherr Orestes wurde geschlagen. Bald darauf geriethen zwei sarazenische Emire mit einander in Zwist u. einer von ihnen hat 1058 den griechischen Kaiser Michael V. um Beistand. Dieser sandte ihm den Feldherrn Maniakes u. den Admiral Stephan u. als seine Bundesgenossen erschienen auch die Normannen unter Wilhelm dem Eisenarm; sie eroberten gemeinsam Messina u. Syrakus u. schlugen die Sarazenen; da aber Maniakes den Normannen ihren Antheil an der Beute verweigerte, verließen diese S. u. Maniakes wurde abberufen; Stephan blieb allein, machte sich aber durch Habsucht allgemein verhaßt, u. die Sarazenen drängten ihn aus allen Eroberungen bis auf Messina, welche Stadt sie endlich auch eroberten u. so der Herrschaft der Byzantiner auf S. wieder ein Ende machten. Aber auch die Macht der Sarazenen in S. verfiel immer mehr, denn 1035 hatten sie sich von dem ägyptischen Khalifen losgerissen u. schwächten sich seitdem durch innere Zwistigkeiten; stets stritten sich mehre Emire um die Oberherrschaft, wodurch die Eingeborenen ungemein litten. Endlich erschienen ihnen wieder Normannen unter Roger, Bruder des Herzogs Robert von Calabrien, als Retter von dem Joche der Sarazenen; Roger landete 1061 mit 60 Rittern u. siegte in einigen Gefechten, zog sich dann aber nach Reggio zurück. Dahin kam der Emir Ben Humena, welchen Ben Achmed verjagt hatte, u. erbot sich ihm zur Eroberung der Insel zu helfen. Roger nahm nun Messina, besetzte Agrigent u. 1062 Fraina, siegte 1063 bei Ceramo u. setzte den Krieg glücklich fort, bis er 1072 nach langer Belagerung Palermo eroberte. Er wurde darauf von seinem Bruder Robert von Calabrien zum Grafen von S. ernannt, u. von da an beginnt die Herrschaft der Normannen über diese Insel; Robert behielt sich die Lehnshoheit über S. vor u. führte den Titel Herzog von S.

Roger I. setzte nun seine Eroberungen fort u. schlug die afrikanischen Sarazenen 1075 bei Mazzara u. mehrmals. Sein natürlicher Sohn Jordan eroberte 1077 Trapani u. bald darauf auch Catania. Darauf empörte sich Jordan 1082 gegen seinen Vater, mußte sich aber demselben unterwerfen. Nachdem sein Bruder Robert 1085 gestorben war, erklärte sich Roger für unabhängig von Calabrien u. nahm den Titel eines Großgrafen von S. an. Nach einer viermonatlichen Belagerung eroberte er 1088 auch Syrakus u. 1089 Agrigent, 1090 Butera u. Noto, u. damit war die Eroberung von S. vollendet. Roger führte nun eine geregelte Staatsverfassung u. den lateinischen Gottesdienst ein, doch gewährte er den Griechen u. Sarazenen Religionsfreiheit u. übte gegen Letztere große Milde, daher hatte er u. seine Nachfolger auch treue Unterthanen an ihnen u. bildete aus ihnen eine gute Reiterei. Gegen die römische Geistlichkeit bewies er sich freigebig, dafür verlieh 1098 der Papst ihm u. seinen Nachfolgern die Würde geborner Legaten des Apostolischen Stuhls. Auch für das Land that er viel u. st. 1101. Da sein zum Nachfolger bestimmter Sohn Jordan schon 1092 gestorben u. sein nunmehriger Erbe Simon noch minderjährig war, so führte erst dessen Mutter Adelheid von Montserrat für ihn die Regierung, dann ihr Eidam Robert von Burgund, der aber schon 1113 starb.

Auch Simon starb noch in seiner Minderjährigkeit, u. nun fiel die Herrschaft an Roger II., den jüngsten Sohn Rogers I., welcher 1120 die Regierung übernahm, mit Einsicht regierte u. die Insel wieder zu Blüthe u. Wohlstand brachte. Nach dem Tode seines Vetters Wilhelm 1127 erbte Roger II, Calabrien u. Apulien u. vereinigte so S. mit Neapel (s.d. S. 737), unter dem Namen Königreich bei der Sicilien u. nahm den Titel König von S. u. Herzog von Apulien u. Calabrien an, in welcher Würde er 1130 vom Papst Anaclet II. bestätigt ward. Er erhob Palermo zur Hauptstadt u. Residenz; Apulien u. Calabrien ließ er durch Statthalter regieren u. führte in jenen Ländern die in S. geltenden Gesetze u. Verfassung ein. Mit dem griechischen Kaiser Emanuel I. führte er einen heftigen Krieg, eroberte Athen u. Korinth u. brachte die Seidenzucht von da nach S. mit. Die Griechen entrissen ihm zwar mit dem Beistande der Venetianer 1149 Korfu wieder, aber der sicilische Admiral schlug eine griechische Flotte, welche in S. landen wollte, u. befreite König Ludwig VII. von Frankreich aus der Gefangenschaft der Griechen. Roger II. nahm 1151 seinen Sohn Wilhelm I. zum Mitregenten an u. st. 1154. Wilhelm I., der Böse, besaß weder die Einsicht, noch die großartige Gesinnung seines Vaters; er entfernte dessen bewährte Räthe vom Hofe, ließ die Regierung von Majo de Bari, seinem Staatskanzler u. Großadmiral, führen u. hing unterdessen in seinem Palast seinen Lüften nach; nur einmal, bei der Empörung der Barone in Apulien u. Calabrien, stellte er sich an die Spitze des Heeres u. bewies große Tapferkeit. Majo zog durch seine Staatsklugheit u. Siege zur See das Reich aus einer gefährlichen Lage, aber durch seine Härte u. Habsucht veranlaßte er mehre Empörungen. Bes. verfolgte er den hohen Adel u. wurde, da er selbst nach der Krone strebte, von Matthias Bonello ermordet; da dieser aber den gewünschten Einfluß nicht erhielt u. bei der Königin Margarethe von Navarra in Ungnade fiel, so stiftete er eine Verschwörung des Adels, in welche auch des Königs natürlicher Bruder Simon v. Policastro u. Tancred, der Sohn des Herzogs Roger, verwickelt waren u. welche in Abwesenheit Bonello's 1161 ausbrach, wobei der König gefangen genommen wurde, bald aber vom Volke befreit, überließ er sich nun neuen Räthen, welche gegen die Verschwörer strenges Gericht hielten, u.a. wurde Bonello hingerichtet. Wilhelm I. st. 1166, u. sein Sohn Wilhelm II., der Gütige, folgte ihm unter Vormundschaft seiner Mutter, Margarethe von Navarra. Diese nahm wieder neue Minister an u. veranlaßte dadurch große Unruhen. Wilhelm II. führte 1177 Krieg mit dem Kaiser Friedrich I., schloß aber alsbald Frieden. Er wandte viel Sorgfalt auf seine Seemacht u. sandte 1180 den Kreuzfahrern Galeeren zur Hülfe, wodurch Antiochia u. Tripoli gerettet wurden; den Söhnen des Königs Jussuf von Marokko leistete er gegen ihren Vater Beistand; den vor dem Usurpator Andronikos geflohenen Kaiser Isaak Angelos hob er 1185 wieder auf den Thron (s. Byzantinisches Reich S. 530) u. st. 1189. Er hatte seine Tante Constantia, Tochter des Königs Roger II., 1183 mit Heinrich VI., dem Sohne des Kaisers Friedrich I., vermählt u. da er ohne Kinder war, demselben die Nachfolge in S. zugesichert, damit waren aber viele sicilische Große unzufrieden, weil sie nicht unter der Herrschaft eines deutschen[9] Fürsten stehen mochten, u. erhoben daher Tancred, Grafen von Leccio, einen natürlichen Sohn des Herzogs Roger von Apulien u. Enkel des Königs Roger, den letzten männlichen Zweig des normannischen Königsstammes, auf den Thron. Heinrich VI. ließ Tancred durch seinen Feldherrn Testa u. durch den Grafen Roger von Andria in Apulien angreifen, aber Tancreds Heer siegte unter dem Grafen Richard von Acerra. Unterdeß waren die Könige Philipp August von Frankreich u. Richard Löwenherz von England auf ihrem Kreuzzuge nach dem heiligen Grabe in S. gelandet, u. da Tancred die verwittwete Königin Johanna, Richards Schwester, hatte einkerkern lassen, weil sie eine Anhängerin Heinrichs VI. war, so griff Richard Messina an, doch kam ein Vergleich zwischen Beiden zu Stande; Tancred gab die Morgengabe der Königin u. den baaren Schatz des verstorbenen Königs, 40,000 Unzen Goldes, heraus u. einige Schiffe zum Dienste der Kreuzfahrer. Ein zweiter Feldzug, welchen Heinrich VI. gegen Tancred thun ließ, hatte keinen glücklichern Erfolg; dagegen wurde die genuesische u. pisanische Flotte von dem sicilischen Admiral Margaritone geschlagen; als aber Tancred 1194 starb, konnte seine Gemahlin Sibylle von Medaria, Gräfin von Lucera, das Reich nicht für ihren minderjährigen Sohn Wilhelm III. behaupten, u. Kaiser Heinrich VI. eroberte das Reich, s.u. Neapel S. 737. Mit ihm kam das Haus Hohenstaufen auf den Thron von S.

Heinrich I. (als Kaiser Heinrich VI.), in immerwährendem Kampfe mit den mächtigen Großen, st. 1197 bei Messina. Sein Sohn Friedrich I. (als Kaiser Friedrich II.) folgte 3 Jahr alt unter Vormundschaft u. dankte die Erhaltung der Krone der Klugheit seiner Mutter Constantia, welche durch Milde die sicilischen Großen u. den Papst Innocenz III., den Gegner der Hohenstaufen, mit einem reichen jährlichen Gehalt zum Vormunde ihres Sohnes ernannte. Nach ihrem Tode 1198 sandte Innocenz III. den Cardinal Gregor nach S. u. ließ die Vormundschaft einrichten. Marquard aber, Befehlshaber des deutschen Heeres u. vom Kaiser Heinrich VI. mit der Markgrafschaft Ancona u. dem Herzogthum Ravenna belehnt, hielt die neapolitanischen Länder in Besitz u. trachtete nach der Krone von S. Er unterhielt deshalb ein Einverständniß mit den sicilischen Sarazenen u. ging selbst nach S., wurde aber 1200 bei Palermo von dem päpstlichen Heere, welches der Reichsmarschall Jakob befehligte, geschlagen u. gezwungen S. zu verlassen. Der junge König gerieth in die Hände eines Deutschen, Capperon, u. wurde schlecht gehalten. Der Papst hatte zur Vertheidigung der Rechte der Krone den Grafen Walther von Brienne aufgestellt, welcher aber selbst Absichten auf die Krone hatte; ihm entgegen stand der Großkanzler u. Erzbischof von Palermo, Diepold, welcher auch den Einfluß des Papstes auf S. nicht dulden wollte. Innocenz befahl nun Walthern von Brienne nach S. überzugehen. Der Großkanzler u. Capperon, früher heftige Gegner, versöhnten sich aber jetzt u. erkannten auch den Papst als Obervormund des Königs an. Walther v. Brienne wurde geschlagen, verwundet u. st. 1205, u. Friedrich kam nun unter Aufsicht des Großkanzlers. Sobalder 1209 volljährig geworden war, gab er treffliche Gesetze, namentlich die 1233 auf dem Reichstag zu Messina erlassenen, schaffte das Strandrecht ab, sorgte für die Sicherheit der Heerstraßen, begünstigte Ackerbau u. Handel u. erhielt die Barone im Gehorsam. Mit den Sarazenen in Afrika u. Asien stand er in freundschaftlichem Verkehr. Bei seiner Abwesenheit in Deutschland hatte er seinen Sohn Heinrich II. zum König von S. krönen lassen, doch verstieß er diesen, als derselbe sich 1234 gegen ihn empörte, u. ließ ihn einen Kerker werfen, wo er 1241 starb. Friedrich st. 1252. Sein Sohn Konrad I. (als Kaiser Konrad IV.) folgte. Ihm machte der Papst die Krone streitig, u. da er von den Unruhen in Deutschland fest gehalten wurde, so verwaltete für ihn sein natürlicher Bruder Manfred die Regierung, da dieser aber auf dem Festlande mit den Feinden seines Hauses zu thun hatte, so setzte er seinen jüngern Bruder Heinrich zum Statthalter von S. ein. Dieser st. schon 1254. Konrad machte sich während seiner kurzen Regierung durch schwere Bedrückungen verhaßt, welche Manfred, welchen er selbst aufs Ungerechteste behandelt, so viel als möglich milderte; daher nach Konrads Tode 1254 die Reichsstände dem Markgrafen Berthold von Hohenburg die Regentschaft u. Vormundschaft über Konradin entzogen u. Manfred damit beauftragten. Zuvor hatte der Papst, welcher sich stellte, als ob er Konradins Rechte vertheidigen wollte, den Cardinal Wilhelm als Legaten mit der Vollmacht nach S. gesandt alle Reichseinkünfte zu empfangen u. den Anhängern Manfreds ihre Lehen zu nehmen, doch konnte er dies in S., welches ruhig blieb, nicht erreichen. Nur der Graf Rufo von Catancaro, Statthalter von Messina, empörte sich gegen Manfred, viele Städte weigerten sich aber ihm beizutreten, u. er wurde gezwungen S. zu verlassen, nur Messina, von Fulco, einem Neffen Ruffo's, aufgeregt, leistete noch Widerstand, doch Friedrich Lancia brachte es zur Unterwerfung, u. nachdem auch 1257 die Städte Placia, Aidone u. Castro Giovanni erobert waren, war die ganze Insel beruhigt. Als sich 1258 in S. die Nachricht verbreitete, daß Konradin gestorben sei, riefen die Reichsstände Manfred in Palermo zum König aus. Zwar erschienen bald Gesandte, welche bezeugten, daß Konradin noch lebe, doch Manfred gab die Krone nicht zurück. Er hatte fortwährend mit dem Papste zu kämpfen, welcher ihm das Reich entreißen wollte u. sogar einen Kreuzzug gegen ihn predigen ließ. In S. stand 1262 ein falscher Kaiser Friedrich II. gegen ihn auf, welcher großen Anhang gewann, doch von dem wachsamen Statthalter, Grafen Richard Filangieri, unterdrückt wurde. Um sich auswärtige Hülfe zu verschaffen, vermählte Manfred seine einzige Tochter Constantia mit dem Prinzen Peter von Aragonien, dem Sohne des Königs Jakob I. Der Papst fuhr fort die sicilische Krone mehren europäischen Fürsten anzubieten, doch keiner war ernstlich geneigt dieselbe anzunehmen, außer der Graf Karl von Anjou, ein Bruder des Königs Ludwig IX. von Frankreich. Zu Gunsten desselben ließ der Papst einen Kreuzzug predigen, u. Karl bekriegte nun Mauseiden, welcher 1266 in der Schlacht bei Benevent fiel, worauf Karl von Neapel Besitz nahm. In S. erschien aber Prinz Friedrich von Castilien, welcher im Namen Konradins sich der Regierung bemächtigte; er erhielt Unterstützung von Konrad von Antiochien, doch wurde er von Karls Heer überwunden u. nach der Schlacht von Tagliacazzo 23. Aug. 1268 wurde auch Konradin, welcher einen Kriegszug aus Deutschland nach Unteritalien unternahm, gefangen u. 29.[10] Oct. 1268 in Neapel enthauptet. Vom Schaffot herab hatte er durch einen Getreuen seinen Handschuh als Aufforderung zur Rache u. zur Besitznahme beider S. an Peter III., seinen nächsten Verwandten durch dessen Verheirathung mit Constantia, der Tochter Manfreds, gesendet.

Karl von Anjou behauptete den Thron von S.; mit ihm kam das Haus Bourbon auf denselben. Er belegte S. mit schweren Abgaben; sein Statthalter Wilhelm l'Etendart beging die schreiendsten Ungerechtigkeiten u. seine Soldaten verübten große Zügellosigkeiten. Ein Kreuzzug, welchen Karl gegen Tunis that, machte ihm zwar dieses Reich zinsbar, doch S. kosteten die Rüstungskosten viel Opfer u. auf der Rückkehr wurde ein Theil der Flotte in Trapani durch einen Sturm zerstört, wobei mehr als 5000 Menschen, worunter viele Sicilianer, das Leben verloren. Da die Tyrannei der Statthalter Karls unterdeß immer unerträglicher wurde, so entschloß sich Johann von Procida, ein salernitanischer Edelmann, 1279, das Joch der Franzosen abzuwerfen. Er erhielt von dem byzantinischen Kaiser Michael Paläologos Geld. gewann auch den Papst Nikolaus III. u. den König Peter III. von Aragonien, den Eidam Manfreds, als rechtmäßigen Erben S-s, für sich. Zwar trat Papst Martin IV., der Nachfolger Nikolaus' III., ein Freund Karls, wieder zurück. aber König Peter rüstete unter dem Vorwande die Sarazenen in Afrika zu bekämpfen einen Kriegszug aus, bat jedoch, um seine Ansicht zu verbergen, den König Philipp III. von Frankreich, den Papst u. sogar den König Karl um eine Geldunterstützung, welche er indeß nur von Frankreich erhielt. In Palermo hatte der französische Statthalter Johann von St. Remi befohlen das Volk zu entwaffnen; als nun die Einwohner am 30. März 1282 zur Vesper gingen, beleidigte der Franzos Drouchet die Tochter Roger's von Maestro Angelo unter dem Vorwande nach einem verborgnen Dolche zu suchen Vater u. Gatte stießen den Beleidiger nieder u. das wüthende Volk ermordete alle Franzosen in Palermo, wählte Roger von Maestro Angelo zum Haupte u. rief die Freiheit aus. Überall auf S. wurden nun die Franzosen ermordet, in Catania am 4. April als in 8000. Nur ein Franzos, Wilhelm de Porcelets, hatte sich so große Achtung erworben, daß das Volk ihn ungehindert ziehen ließ. In Messina befand sich der Unierkönig Herbert mit einer starken Besatzung, auch diesen griff das Volk an, ermordete mehr als 3000 Franzosen u. machte sich so frei. Messina u. Palermo schlossen darauf ein Bündniß. Mehr als 24,000 Franzosen waren bei diesem Blutbade umgekommen, welches von der Zeit seines Ausbruches die Sicilianische Vesper genannt wurde.

Die Städte S-s wählten nun selbst einen Statthalter, die Reichsgeschäfte wurden aber vier Präsidenten, Vertrauten des Procida u. Freunden des schwäbischen Regentenstammes, übertragen u. ihnen ein Rath von 60 Personen beigesellt Nicht zufrieden war aber der Papst mit dieser Umwälzung; auch Karl von Anjou erschien bald mit einer Heeresmacht vor Messina. Die Bürger vertheidigten sich aber, erst unter Balduin von Messina, dann unter Abramo Lentini tapfer, doch fürchtend endlich zu unterliegen, wollten sie sich auf billige Bedingungen unterwerfen, setzten aber, als Karl diese nicht annahm, die Vertheidigung fort. Am 30. Aug. 1282 landete endlich König Peter III. von Aragonien mit 10,000 Mann Fußvolk u. 800 Reitern bei Trapani. Zu schwach sich in eine offene Feldschlacht einzulassen, ließ er durch den Admiral Roger Lauria bei dem Pharo 30 feindliche Schiffe verbrennen u. zwang so Karl die Belagerung aufzuheben u. über die Meerenge zurückzukehren. Der Papst belegte Peter mit dem Bann u. S. mit dem Interdict, doch Peter zwang die Geistlichen den Gottesdienst zu halten. Roger Lauria gewann 1284 bei Malta eine Seeschlacht gegen die Franzosen u. eroberte die Insel; in einer zweiten Seeschlacht bei Neapel nahm er sogar Karls ältesten Sohn, Karl, gefangen. Karl von Anjou st. zu Anfang 1285, Papst Martin IV. bald darauf u. im Nov, auch König Peter. Jakob, der zweite Sohn Peters I., welchem bereits in S. gehuldigt war, folgte nun; von dem noch immer zürnenden Papst aufgehetzt, landete 1287 ein Kreuzheer bei Augusta, um S. zu erobern, aber der Admiral Roger Lauria schlug die feindliche Flotte, machte 5000 Gefangene u. eroberte 40 Galeeren, auch das gelandete Kreuzheer gerieth in Gefangenschaft. Die Entlassung des noch immer gefangen gehaltenen Prinzen Karl machte noch viele Mühe, u. nur unter harten Bedingungen vermittelte König Eduard I. von England einen Waffenstillstand, welchem der Friede zu Oleron folgte, in dem Karl S. an den aragonischen Regentenstamm für immer abtrat u. seine Freiheit erhalten sollte Aber der Papst genehmigte diesen Vertrag nicht. Karl, welcher sich in Gewahrsam des Königs Alfons von Aragonien befand, wurde endlich, nachdem ein neuer Vertrag zu Champfranc geschlossen worden war, 1289 in Freiheit gesetzt u. in Neapel als König gekrönt. Von dem Papste aufgereizt, erneuerte er aber seine Ansprüche auf S.; die Feindseligkeiten begannen wieder, doch bald kam ein Waffenstillstand zu Stande. Karl II. blieb aber bei seiner Forderung, daß Jakob S. entsagen sollte, u. Alfons, der ältere Bruder Jakobs, König von Aragonien, zeigte sich geneigt darein zu willigen, dieser st. aber 1291, u. Jakob erbte nun die aragonische Krone. Um endlich mit dem römischen Hofe ausgesöhnt zu werden, entsagte Jakob 1295 der Krone von S. u. schloß Frieden mit dem Papst u. dem König Karl II., doch die Sicilier wollten das Haus Anjou durchaus nicht zum Herrscher u. wählten 1296 Friedrich II., Bruder des Königs Jakob, zu ihrem Könige. Dieser, ein guter Fürst, kriegte gegen König Karl II. von Neapel, aber Anfangs nicht mit Glück, indem Roger Lauria aus seinen Diensten in neapolitanische trat u. König Jakob ihm gebot S. abzutreten, ja 1298 selbst gegen seinen Bruder die Waffen ergriff u. in S. landete. Einige Städte ergaben sich an Jakob, doch belagerte er Syracus vergebens u. verlor eine Schlacht gegen die Messineser. Jakob ließ sich auch 1299 von Karl II. von Neapel, dessen Tochter er geheirathet hatte, zu einem zweiten Angriff auf S. überreden u. gewann eine Seeschlacht, doch wurde Friedrich von den Einwohnern von Messina u. Palermo kräftig unterstützt. Jakob kehrte endlich nach Aragonien zurück u. überließ es den Söhnen des Königs Karl den Krieg fortzusetzen. Mehre Städte ergaben sich ihnen u. in Catania brach eine Empörung gegen Friedrich aus, wodurch auch diese Stadtverloren ging; dagegen gewann Friedrich ein Treffen bei Falconaria, wo er den Prinzen Philipp gefangen nahm, u. schlug 1399 den Grafen von[11] Brienne bei Galiano. Diese Siege wurden aber durch die Seeschlacht bei Ponza aufgehoben, welche der sicilische Admiral Doria gegen den neapolitanischen Lauria verlor. Zwar belagerte Lauria darauf Messina, allein wegen Mangels an Lebensmitteln schloß er mit Friedrich einen Waffenstillstand auf sechs Monate u. hob die Belagerung auf. Nun trug der Papst 1302 Karl von Valois auf S. zu erobern. Dieser landete auf S.; als er aber bei der Belagerung von Siacca viele Menschen durch die Pest verloren hatte, schloß er mit Friedrich den Frieden zu Castro nuovo, wodurch Friedrich im Besitz von S. blieb, dagegen alle Eroberungen jenseits der Meerenge zurückgab u. sich mit Karls II Tochter, Eleonore, vermählte. Der Papst genehmigte diesen Frieden mit dem Bedinge, daß S. ein Lehn des päpstlichen Stuhls bleiben, einen jährlichen Zins von 41 Pfund Goldes zahlen u. in den Kriegen des Papstes ein Hilfsheer stellen sollte. Friedrich ertheilte den Städten, welche sich in diesem Kriege tapfer vertheidigt hatten, große Gerechtsame, belohnte die treu gebliebenen Barone, verfolgte die Straßenräuber, zog viele ausländische Ansiedler nach S. u. vervollständigte die Gesetzgebung Mit seinem Schwiegervater Karl II. hatte er noch mehre Streitigkeiten, den Ausbruch des Kriegs hinderte aber Karls Tod 1309. König Robert von Neapel zeigte sich gleichfalls feindselig gegen Friedrich; dieser dagegen schloß ein Bündniß mit Kaiser Heinrich VII., eroberte einen großen Theil von Calabrien u. kam dann, um den Ghibellinen Beistand zu leisten, nach Pisa. Robert that 1314 einen Einfall in S., nahm durch Verrath Castellamare, verlor aber bei der Belagerung von Trapani viele Menschen u. schloß daher einen Waffenstillstand auf zwei Jahre. Nach Ablauf desselben wiederholte Robert seinen Angriff, richtete aber weiter nichts aus, als daß er einen Theil der Insel verwüstete, worauf er wieder abzog. Diese Einfälle wurden noch mehre Jahre wiederholt, dagegen verband sich Friedrich aufs Neue mit den Ghibellinen in Italien, 1327 auch mit dem deutschen König Ludwig u. focht auf dem Festlande mit abwechselndem Glück. Ein Zwist der beiden mächtigen Familien Clermont u. Ventimiglia setzte 1335 S. in Verwirrung. Johann Clermont wurde geächtet, beredete aber deshalb den König Robert zu einem neuen Angriff auf S., welcher jedoch mißlang. Friedrich II. st. 1337; sein Sohn, Peter II., suchte den Hader der Clermonts u. Ventimiglias zu dämpfen, neigte sich aber zuletzt auf die Seite der Clermonts, wogegen die Ventimiglias sich Neapel u. dem Papste zuwendeten. Der König von Neapel fiel in S. ein, Peter II. behauptete sich aber mit Hülfe der ihn ganz beherrschenden Palizzi in S., bis sein Bruder Johann diese Günstlinge stürzte. Als Peter II. 1342 starb, folgte ihm sein unmündiger Sohn Ludwig, daher sein Oheim, Herzog Johann von Randazzo, die Regierung führte. Die ihm feindlichen Palizzi erregten einen Aufruhr in Messina u. nahmen neapolitanische Besatzung ein, jedoch stillte Johann den Aufstand; ebenso wurde ein neuer Einfall 1344 abgewiesen. Eine Pest verödete 1348 S.; auch Herzog Johann starb daran. Die Regentschaft kam nun an Blasco d'Alagon, eine andere, dem König feindliche Partei wählte dagegen Matteo Palizzi; zwischen Beiden brach ein innerer Krieg aus, während dem auch die Genuesen die Küste S-s plünderten. Nach der Ermordung Matteo's wurde an dessen Stelle Simon Clermont Regent, welcher dem König ebenfalls den Gehorsam verweigerte u. sich an den König Ludwig von Neapel um Beistand wandte. Zwar erhielt er nur 100 Reiter u. 400 Fußknechte zu Hülfe, allein er brachte viele mit Lebensmitteln beladene Schiffe mit u. wurde daher von den hungernden Einwohnern freudig empfangen. Die Städte öffneten ihm die Thore u. bald war er im Besitz des größten Theils der Insel. Ein kleiner Theil S-s blieb aber dem Könige Ludwig tren; dieser eroberte Syrakus wieder u. gewann einen Sieg über die Städte, st. aber 1355 plötzlich. Sein Bruder Friedrich III. der Einfältige folgte ihm; er fand S. im Krieg mit Ludwig von Neapel u. mit den Städten; indessen mißlang Erstrem 1357 die Belagerung von Catania u. von Unruhen in Neapel dahin zurückgerufen, ließ er nur 300 Mann Besatzung in S. zurück. Die sicilischen Städte fielen nach einander von Neapel ab, die Clermonts versöhnten sich mit dem Könige u. 1372 kam zwischen Neapel u. S. der Friede zu Stande, worin S. die Landeshoheit von Neapel anerkannte u. einen jährlichen Lehnzins von 300 Unzen Goldes gab. Neapel führte auch den Titel König von S., wogegen der König von S. nur den Titel eines Königs von Trinacrien führen sollte. Der Papst bestätigte den Frieden, doch mit dem Vorbehalt, daß S. Lehn des päpstlichen Stuhls bleibe. Friedrich III. st. 1377, u. seine minderjährige Tochter Maria folgte ihm unter Artalo's von Alagon Vormundschaft. Mehre Große versagten ihm den Gehorsam, u. endlich wurde die Königin 1382 entführt, nach Barcelona gebracht u. dort 1387 mit dem Prinzen Martin, dem Neffen des Königs Johann, vermählt. Der Papst ernannte aber Manfred von Clermont zum Reichsadmiral, welcher mit Hülfe der Genueser die Mauren schlug, welche die Küsten S-s plünderten. Maria u. Martin kamen endlich 1392 nach. S., fanden einen großen Anhang u. ließen sich, nachdem sie sich mit den Clermonts verglichen hatten, krönen. Doch waren die Unruhen noch nicht gestillt, da der Papst Bonifacius IX. dieselben unterhielt, weil Martin u. Maria Anhänger des Gegenpapstes Clemens waren. Auch König Ladislaus von Neapel unterstützte die empörten Barone, u. erst 1399 gelangte Martin I. zum ruhigen Besitz der Insel. Maria st. 1402, u. Martin blieb nun Alleinregent; er that 1404 einen Kriegszug nach Sardinien, welches sich gegen seinen Vater, den König Martin von Aragonien, empört hatte, u. brachte es zum Gehorsam zurück. Als er 1409 ohne Kinder starb, erbte sein Vater Martin II. der Ältere S., doch st. dieser selbst schon 1410. Ferdinand der Gerechte, zugleich als Ferdinand I. König von Aragon, der Oheim des Vor. von mütterlicher Seite, bestätigte die von den Ständen zur Regentin ernannte verwittwete Königin Blanca, doch der Großjustitiarius Caprera, welcher nach der Krone strebte, riß alle Gewalt an sich u. widerstand lange den aragonischen Waffen. Alfons der Großmüthige (als König von Aragonien Alfons V.), der älteste Sohn Ferdinands, folgte ihm 1416. Er führte bei der Ohnmacht des Papstes 1418 ein Gesetz ein, nach welchem kein Ausländer geistliche Beneficien in S. besitzen durfte. 1420 kam er selbst nach S., beschwor die Freiheiten u. setzte Statthalter ein. Darauf ging er 1421 nach Neapel, um der Königin Johann II., welche ihn zum Erben eingesetzt hatte,[12] gegen ihre Großen beizustehen. Von den Begebenheiten, bis er 1442 zum Besitz von Neapel gelangte u. so beide S. wieder vereinigte, s. Neapel (Gesch.) S. 738 f. Alfons war sehr mächtig in Italien u. führte viele Kriege mit Genua, Venedig, dem Kirchenstaat u.a., doch S. blieb ruhig u. erfreute sich unter ihm eines wachsenden Wohlstandes. Er st. 1458.

Sein Bruder Johann (als König von Aragon Johann II.) erbte von ihm Aragonien nebst den übrigen spanischen dazu gehörigen Ländern, Sardinien, Corsica u. S., Neapel aber fiel an Ferdinand, den natürlichen Sohn des Königs Alfons, u. so wurde dieses Reich wieder von S. getrennt. S. blieb seitdem ein Nebenland von Aragonien u. später von Spanien, wurde durch Unterkönige regiert u. theilte die Schicksale des Hauptlandes u. von 1516 an Spaniens; s.u. Spanien (Gesch.). Von feindlichen Einfällen blieb die Insel über 2 Jahrhunderte fast verschont, dennoch ging der Wohlstand unter dem Drucke der Lehnsaristokratie u. unerschwinglichen Abgaben, so wie durch verkehrte Verwaltung während der spanischen Herrschaft, völlig zu Grunde, die Bevölkerung nahm ab u. ein großer Theil des fruchtbaren Bodens blieb unbebaut. Ein Aufruhr, welcher 1647 in Palermo ausbrach, verschaffte nur kurze Zeit Erleichterung. Eine Empörung in Messina, dadurch veranlaßt, daß die Regierung das dieser Stadt zustehende Monopol der Seidenausfuhr aufgehoben hatte, benutzte König Ludwig XIV. von Frankreich, um 1674 Messina zu besetzen. Die französische Flotte schlug die vereinigte holländische u. spanische Flotte dreimal. Bald machten sich aber die Franzosen durch Ausschweifungen verhaßt u. verließen, eine zweite Sicilianische Vesper fürchtend, 1678 S. Der spanische Mannsstamm st. mit Karl II. 1700 aus u. hierdurch wurde der Spanische Successionskrieg veranlaßt, während dessen Österreich für seinen Prinzen Karl (nachmaligen Kaiser Karl VI.) S. besetzt hielt. In dem Frieden zu Utrecht 1713, welcher den Spanischen Successionskrieg endigte, wurde S. von Spanien getrennt u. Savoyen zugetheilt. Durch einen Tausch gegen Sardinien erwarb Österreich 1718 S., doch schon in demselben Jahre eroberten die Spanier die Insel, wurden aber 1720 von den Österreichern wieder daraus vertrieben. Zum zweiten Mal eroberten die Spanier 1735 S. u. erhielten es von Österreich im Präliminarfrieden zu Wien den 3. Oct. 1735 u. im Definitivfrieden vom 21. April 1739 abgetreten. Neapel war schon im Frieden von Utrecht Spanien verblieben, u. die Königin Elisabeth von Farnese, Gemahlin des geisteskranken Königs Philipp V. von Spanien, hatte lange die Absicht ihrem Sohn Karl ein unabhängiges Besitzthum zu verschaffen; 1720 bekam derselbe Parma u. Piacenza, 1735 aber Neapel u. S. als Karl III. eingeräumt; über seine Regierung s. Neapel (Gesch.) S. 740. Als sein älterer Bruder Ferdinand VI., König von Spanien, 1759 ohne Erben starb, übernahm er die spanische Krone, ohne jedoch seinen Bruder Philipp, welcher Parma u. Piacenza besaß, wie es frühere Verträge wollten, Neapel u. S. zu überlassen; er gab vielmehr letztere beiden seinem dritten Sohn Ferdinand IV. u. nahm den ältern Prinzen mit sich nach Spanien. Schon 1799 flüchtete sich der König vor den französischen republikanischen Heeren von Neapel nach S., kehrte aber, von Ruffo geführt, im Juli wieder nach Neapel zurück, u. schloß 1801 einen neuen Frieden mit Frankreich, s. Neapel (Gesch.) S. 741. Doch 1805 nahm Neapel ein britisch-russisches Landungsheer auf, u. im Januar 1806 erklärte Napoleon, daß das Haus Bourbon in Neapel aufgehört habe zu regieren. Nachdem die Franzosen 1806 Neapel erobert hatten, behielt König Ferdinand IV. nur S., wohin er sich am 25. Januar begeben hatte u. wo ihn die Engländer durch eine Flotte schützten. Nach dem Vertrage vom 30. März 1808 hielt England 10,000 M. auf S. u. zahlte dem Könige eine jährliche Subsidie von 300,000 Pfd. Sterl., wogegen der König sich verbindlich machte keinen Separatfrieden mit Frankreich zu schließen. Die Staatsfinanzen geriethen dabei in immer größere Verwirrung. Dies, die auf dem alten Fuß fortgesetzten Ausgaben des Hofs u. die Besetzung der bedeutendsten. Stellen mit Neapolitanern erregte Unzufriedenheit, u. Murat knüpfte deshalb mit Einigen aus dem Pöbel Palermos Verbindungen an, um eine Umwälzung zu bewirken. Diese Verschwörung wurde aber entdeckt, auch ein Landungsversuch Murats 1810 unsern Messina mißglückte u. sein 5000 M. starkes Heer wurde von den Bauern größtentheils erschlagen od. gefangen. Eben so vergeblich waren aber die Versuche der Engländer u. Sicilianer Gaëta zu erobern u. sich in Calabrien festzusetzen. Auch hierdurch wurden die Finanzen erschöpft u. der Finanzminister Medici mußte durch ein zusammenberufenes Parlament neue Steuern vorschlagen, doch die Barone u. die Geistlichkeit widersetzten sich, so daß sie nicht zu Stande kamen. Die Unzufriedenheit der Sicilianer ließ die Engländer eine allgemeine Empörung in S. fürchten, u. Lord Bentinck, welcher den Lord Amherst als Gesandter am Hofe zu Palermo ersetzte, forderte ernstlich Abänderung der Verfassung u. Verbesserung der Staatsverwaltung. Da jedoch selbst die Königin Karoline gegen die Engländer war u. 1809 geheime Unterhandlungen mit Napoleon anknüpfte, so forderte Bentinck ihre Entfernung von allen Staatsgeschäften, u. der König mußte darein willigen; Bentinck wurde zum Generalcapitän von S. ernannt u. der König übertrug selbst unter dem Vorwande einer Krankheit die Regierung dem Kronprinzen Franz unter dem Titel eines Großvicars. Bentinck führte nun 1812 eine der britischen nachgebildete Verfassung in S. ein; das Parlament bestand aus zwei Kammern, in der Pairskammer saßen 61 geistliche u. 124 weltliche Pairs, die Kammer der Gemeinen enthielt 154 Mitglieder aus den Städten u. den Landbezirken; die gesetzgebende Gewalt sollte dem Parlamente, die vollziehende dem König, die richterliche unabhängigen Richtern u. Magistraten zustehen; Gleichheit aller Klassen vor dem Gesetz, Preßfreiheit mit Ausnahme der religiösen Schriften, Verantwortlichkeit der öffentlichen Beamten wurden eingeführt, die Lehnrechte aufgehoben. Alle Stände waren Anfangs mit dieser Veränderung zufrieden, die Königin aber höchst unzufrieden; sie verließ S. u. ging über Constantinopel nach Wien, in dessen Nähe sie am 7. September 1814 starb. Der König erklärte im Januar 1 gl 2 sich hergestellt u. wollte die Regierung wieder übernehmen, wurde aber durch Lord Bentincks dringende Erklärung davon abgehalten. Bald zeigte sich Unzufriedenheit mit der Verfassung u. mit Bentincks Verwaltung, u. König Ferdinand fand daher keinen Widerspruch, als er 1815, auf den Thron[13] von Neapel zurückgekehrt, die Constitution wieder aufhob u. den alten Zustand der Dinge herstellte.

Durch die Vereinigungsacte vom 12. December 1816 wurde Neapel u. S. für ein unzertrennbares Reich unter dem Namen des Königreichs Bei der Sicilien erklärt, u. von da an das Beginnen einer neuen Dynastie gezählt, weshalb Ferdinand IV. den Titel Ferdinand I. annahm; das ganze Reich wurde in 22 Intendanturen eingetheilt, wovon 7 auf S. kamen. Es wurden Gemeinde-, Bezirks u. Intendanturräthe eingesetzt, welche indessen nur eine berathende Stimme hatten. Der Kronprinz wurde 1819 zum Vicekönig, zu seinem Stellvertreter 1820 der General Naselli ernannt. Nachdem 1820 die Revolution in Neapel (s.d. S. 743) ausgebrochen war, erklärte sich zwar S. dafür, doch wollte es ein von dem neapolitanischen getrenntes, besonderes Nationalparlament. Da der General Church, Befehlshaber in Palermo, sich dagegen erklärte, so entstand am 16. Juli 1820 ein Aufstand, welcher erst siegte, dann aber durch General Floristan Pepe mit einem neapolitanischen Heere bezwungen u. später durch General Coletta völlig gestillt wurde, s.u. Neapel (Gesch.) S. 744. Als in Folge des Laibacher Congresses u. mit Hülfe des österreichischen Heeres die Constitution in Neapel abgeschafft war, besetzte eine österreichische Division unter General Walmoden am 1. Juni 1821 S. Daselbst erregte der General Rossarol einen neuen Aufstand u. rief in Messina die Republik aus, doch wurde der Aufstand bald unterdrückt. Auch in S. wurde gegen die Insurgenten mit großer Strenge verfahren u. gegen 16,000 Individuen verhaftet. Dessenungeachtet bildete sich eine neue Verschwörung, man wollte den Generalcapitán von S., Fürsten Eudo, u. den Cardinal u. Erzbischof Gravina ermorden, die Österreicher aber entwaffnen u. von der Insel verjagen Am 10. Januar 1822 wurde die Verschwörung entdeckt, worauf eine allgemeine Entwaffnung u. neue strenge Untersuchungen stattfanden. Die Finanzverlegenheit wuchs mit jedem Jahr u. die Staatseinnahme in S. war so gering, daß zur Bezahlung der öffentlichen Beamteten ein Anlehen gemacht werden mußte. Nach Ferdinands I. Tode 1825 folgte sein Sohn Franz I., welcher mehre gute Gesetze gab, s. Neapel S. 745, u. unter welchem die österreichischen Truppen S. verließen u. durch Neapolitaner ersetzt wurden. 1828 u. 1829 fanden viele Verhaftungen u. Strafen der Unruhstifter u. Verdächtigen statt. Die Finanzen schienen sich zu bessern, da keine neue Anleihe gemacht wurde. Am 8. November 1830 starb König Franz I. u. ihm folgte sein Sohn Ferdinand II. Die Erwartung durch ihn eine Repräsentativverfassung zu erhalten schien bei seiner Thronbesteigung. gerechtfertigt, da mehre alte Mißbräuche abgeschafft u. statt der bisherigen Strenge Milde in Anwendung gebracht wurde. Während einer großen Anzahl Verbannter die Rückkehr in ihr Vaterland gestattet wurde, das Kriegsheer durch das Reglement vom 17. Decbr. 1830 eine durchgreifende Verbesserung erhielt, die drückende Mahlsteuer herabgesetzt u. im ganzen Staatshaushalt auf möglichste Ersparung gesehen ward, fand auch di Maßregel großen Beifall, wonach der König seinen Bruder Leopold, Grafen von Syrakus, zum Generalstatthalter von S. ernannte u. denselben mit einem aus den geachtetsten Männern bestehenden Ministerium umgab. Allein die alsbaldige Erklärung des Königs, daß er zu einer Veränderung der Verfassung die Zeit nicht für günstig halte, so wie die allmälig hervortretende Wiedergeltendmachung streng legitimistischer Grundsätze, die noch reichere Ausstattung der Jesuiten, die Errichtung eines neuen geistlichen Criminalgerichtshofs, sowie größere Strenge in Handhabung der Censur, verstimmte die Sicilianer alsbald wieder. Als 1837 die Cholera in S. ausbrach, plünderte das Volk, welches glaubte, man wolle es vergiften, die verlassenen Paläste der Reichen u. die Todten blieben unbegraben liegen, da Niemand Hand an sie legte, als herbeigeführte Galeerensklaven, denen man die Freiheit verhieß. In Palermo rechnete man allein 23,000 Todte in 8 Wochen; der siebente Mensch war gestorben. Der Vicekönig wurde abgesetzt, die Staatskassen ausgeplündert u. erst durch neapolitanische Truppen, welche nach S. gesendet wurden, die Ruhe wieder hergestellt. In Syrakus u. in Catania, wo 14,000 Menschen starben, ereigneten sich ähnliche Vorfälle. Der König kam am 1. October 1837 selbst nach S., kehrte aber schon am 12. October zurück, worauf am 10. Nov. 1837 das Königreich S. zu einer Provinz Neapels erklärt (s. Neapel [Gesch.] S. 746) u. bis zum Jahre 1840 gegen die Insel kriegsrechtlich verfahren wurde. Noch gefahrdrohender war die Gährung in S. im Jahre 1840 während des Streites zwischen Neapel u. England wegen des Schwefelmonopols (vgl. Neapel S. 746), wobei wenig fehlte, daß Neapel ganz S. verloren hätte, da die Engländer während der Zeit die Insel in Aufregung gebracht hatten. Im Aug. 1845 wurde das Schwefelmonopol definitiv aufgehoben. Die Reformen, welche Papst Pius IX. sofort einleitete, nachdem er 1846 den päpstlichen Stuhl bestiegen hatte, riefen auch in S. eine mächtige Bewegung hervor; es kam bereits im Septbr. 1847 in Messina zum offenen Aufstand, welcher im Januar 1848 u. nach dem Bekanntwerden der Pariser Februarrevolution immer größere Dimensionen annahm. Die Zugeständnisse des Königs, die Bewilligung einer Constitution (29. Januar) u. dgl. wurden zurückgewiesen, S. trennte sich von Neapel u. berief 24. Februar ein eigenes Parlament, welches 13. April den König Ferdinand u. die Bourbonische Dynastie des Thrones für verlustig erklärte. Darüber, wie über den weiteren Verlauf u. die endliche Unterdrückung dieser Revolution (1849) s.u. Neapel S. 746 ff.

Seitdem verfiel S. einer schonungslosen Reaction; gegen Alle, welche am Unabhängigkeitskampfe Theil genommen hatten od. auch nur liberaler Gesinnung verdächtig waren, wurde mit allen Mitteln, selbst unter Anwendung der Tortur, eingeschritten, so daß bald auf der ganzen Insel trotz der allgemeinen Gährung eine scheinbare Ruhe herrschte. So blieb S. auch während des Italienischen Feldzugs von 1859 äußerlich ruhig, u. erst nachdem die Annectirung eines bedeutenden Theils von Mittelitalien an das Königreich Sardinien zur Vereinigung Italiens bewirkt war, erhob es sich aufs Neue. Am 4. April 1860 brach in Palermo ein Aufstand aus, welchem bald mehre Städte folgten u. welcher durch das plötzliche Erscheinen Garibaldis (11. Mai Landung in Marsala, 27. Mai Einnahme von Palermo) unterstützt wurde u. siegte. Das Nähere s.u. Neapel S. 752 f. u. Sardinische Monarchie S. 922. Am 21. Octbr. 1860 begann sowohl in S.[14] als in Neapel die Abstimmung über den Anschluß an das Königreich Sardinien u. am 3. Nov. wurde die Annectirung vollzogen. Der Verwirklichung des im Turiner Parlament u. durch ganz Italien immer lauter werdenden Verlangens, Rom mit dem übrigen Italien unter dem Scepter Victor Emanuels zu vereinigen u. zur Hauptstadt des neuen Königreichs zu erheben, stand nur noch die Besetzung dieser Stadt durch ein französisches Truppencorps entgegen. Da Napoleon III. auf diplomatischem Wege durchaus nicht zu bewegen war Rom zu räumen, u. der italienische Ministerpräsident Ratazzi offenbar zu Frankreich sich hinneigte, so unternahm Garibaldi, im Vertrauen auf seine große Popularität u. in Hinblick auf das Gelingen der Eroberung von S. u. Neapel im Jahre 1860, im Sommer 1862 von S. aus einen ähnlichen Versuch zur Eroberung Roms. Er ging deshalb Ende Juni mit seinen vertrautesten Freunden u. bewährtesten Offizieren nach Palermo, erließ einen Aufruf zur Bildung von Freicorps, sprach in einer Proclamation die Vertreibung der Franzosen aus Rom offen als den Zweck seines Unternehmens aus, verbreitete das Feldgeschrei Roma o Morte (Rom od. Tod) über ganz Italien u. wurde, obgleich der König Victor Emanuel in einer Proclamation sein Auftreten entschieden verdammte, doch überall auf der Insel mit Enthusiasmus empfangen u. auch von den königlichen Behörden u. Truppen wenigstens nicht factisch in seinen Bewegungen verhindert. Mit Umgehung der größeren Städte u. Küstenorte, sich fortwährend in den Gebirgen haltend u. jeden Zusammenstoß mit den königl. Truppen vermeidend, zog er durch die ganze Insel über San Cataldo u. Caltanisetta nach der Ostküste u. am 19. August in Catania ein, nachdem die Garnison kurz zuvor die Stadt verlassen hatte, setzte von da am 24. August mit ungefähr 1000 Mann seiner Freischaaren nach dem Festlande über, um zunächst Calabrien zur Theilnahme zu bewegen, u. landete am 25. August bei Melito, worauf alsbald ein Theil seiner Anhänger in kleinen Trupps nachfolgte. Am 30. August kam es jedoch am Aspromonte zwischen den Garibaldianern u. den königlichen Truppen unter Oberst Pallavicini zum Zusammenstoß, wobei Garibaldi selbst verwundet u. gefangen u. dadurch die ganze Bewegung unterdrückt wurde. Neapel sowohl als S. waren schon vorher in Belagerungszustand erklärt worden.

Vgl. Fazelli, Rerum sicil. scriptores, Frankf. a. M. 1579; H. Golzius, Sicilia, Magna Graecia et Insulae, Antw. 1576, n. Ausg. 1618; G. B. Caruso, Memorie istoriche di quanto è accaduto in Sicilia dal tempo de' suoi primi abitanti fino a Normanni, Palermo 1716; Ders., Bibliotheca historica regni Siciliae etc., ebd. 1720–23, 2 Bde., Fol.; I. de Johanne, Codex diplomaticus Siciliae, ebd. 1743, 2 Bde., Fol.; A. Airoldi, Codice diplomatico di Sicilia sotto il governo degli Arabi, ebd. 1789–92, 6 Bde.; T. Fazelli, De rebus Siculis, ebd. 1558, Fol. (ital. ebd. 1817, 3 Bde.); G. Buonfiglio Costanzo, Historia Siciliae, Vened. 1604 (ital. Messina 1738, 2 Bde., Fol.); L. Levesque de Burigny, Histoire général de Sicile, Haag 1745, 2 Bde.; V. Castelli di Toremuzza, Fasti della Sicilia, Messina 1820, 2 Bde.; Bianchini, Storico economico-civile di S., Palermo 1841; Mich. Amari, La guerra del Vespro Siciliano, ebd. 1841, 2. A. Par. 1843, 2 Bde. (deutsch von Schröder, Lpz. 1851, 2 Thle.); Derselbe, La Sicile et les Bourbons, Par. 1849; Helffrich, Neapel u. S. im Jahre 1850, Lpz. 1853; La Varenne, La révolution Sicilienne et l'expedition de Garibaldi, ebd. 1860; Rüstow, Der Italienische Krieg von 1860, Zürich 1861, 2 Bde.; Derselbe, Erinnerungen aus dem Italienischen Krieg von 1860, ebd. 1861, 2 Bde. Vgl. noch die Literatur zu Neapel (Gesch.).


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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