Sigbert

Sigbert

Sigbert, deutscher Name, bedeutet der Siegberühmte; I. Fürsten: A) Landgrafen von Elsaß: 1) S., Graf von Werd, Sohn des Grafen Sigbert II. in Elsaß, wurde 1192 vom Kaiser Heinrich VI. mit der Landgrafschaft Niederelsaß belehnt u. st. 1228; s. Elsaß (Gesch.) B). 2) Heinrich S, Enkel des Vorigen, so v.w. Heinrich 86), s. ebd. B) Fränkische Fürsten u. Könige: 3) S. der Lahme, 469 Fürst der Ripuarier, wurde 496 bei Tolbiacum, wo er mit Chlodwig gegen die Alemanen focht, gefährlich in das Knie verwundet u. ging seitdem lahm; sein Sohn Chloderich ließ ihn auf der Jagd umbringen, vgl. Franken (Gesch.) S. 466. 4) S. I., dritter Sohn Chlotars, geb. 535, wurde 561 König von Austrasien u. 575 ermordet; er war vermählt mit Brunhilde, Tochter des westgothischen Königs Athanagild; ihm folgte sein Sohn Childebert; s. Franken S. 469. 5) S. (II.), Sohn Theodeberts, war 613 kurze Zeit König von Austrasien, s. ebd. S. 470. 6) S. II. der Jüngere od. Heilige, Sohn Dagoberts u. der Ragnetrud, folgte 638 seinem Vater als König von Austrasien u. st. 1. Febr. 656; er war vermählt mit Himnechilde u. sein Sohn Dagobert wurde in das Kloster geschickt; S. selbst wurde nachher canonisirt u. sein Leichnam aus der Kirche zu Metz 1552 in die zu Nancy gebracht, s. ebd. S. 470 f. C) Angelsächsische Könige in England: a) von Essex: 7) S. I., der dritte Sohn Seaberts, folgte seinem Vater 614 mit seinen Brüdern Sexred u. Seward; sie vertauschten das Christenthum wieder mit dem Heidenthum u. fielen alle drei 622 in einer Schlacht gegen Cinegisel u. Quinchelm von Wessex. 8) S. II., Vetter u. 623 Nachfolger des Vorigen; er starb um 655. 9) S. III. der Gute, folgte um 655 dem Vor., stellte das Christenthum in Essex wieder her u. wurde 660 od. 661 ermordet. b) Von Ostanglien: 10) S., Sohn Redoaids, war von seinem Stiefbruder Erpwald vertrieben worden u. hatte sich in Frankreich taufen lassen; er folgte 629 auf Erpwald in Ostanglien, that hier viel zur Verbreitung des Christenthums u. stiftete Schulen nach dem Muster derer in Frankreich; er abdicirte 632 u. ging in ein Kloster; 635 wurde er an die Spitze der Armee gegen Penda gerufen u. fiel in diesem Kriege; in der Englischen Kirche wurde er unter die Märtyrer gesetzt u. ihm der 27. Septbr. geweihet, s. England (Gesch.) S. 708. c) Von Wessex: 11) S., Sohn Sigrichs, folgte 754 seinem Oheim Cudred in Wessex, wurde aber 755 wegen seiner Tyrannei von seinen Unterthanen vertrieben u. in einem Walde, wohin er sich flüchtete, von einem Schweinhirten erschlagen, s. ebd. S. 711. II. Geistliche: 12) S., um 589 Bischof von Mainz, s.d. (Erzb.). 13) S. von Gemblours (spr. Schaugbluhr), Sigebertus Gemblacensis, geb. um 1030 in Brabant, wurde 1048 Mönch im Kloster Gemblours u. um 1050 Lehrer an der Klosterschule des St. Vincenz in Metz; um 1070 kehrte er nach Gemblours zurück, wirkte hier wieder als Lehrer u. starb 5. Octbr. 1112. In den Streitigkeiten zwischen den Päpsten u. den Kaisern wendete er sich auf die Partei der Letztern u. verwarf auch das päpstliche Gebot wegen des Cölibats. Er schrieb eine Chronik von 381–1111, welche von Anselmus fortgesetzt wurde, herausgeg. von A. Rufus, Par. 1513, von Schardius, Frankf. 1566, steht auch in Pistorius 1. Thl. der Collectio scriptorum rerum german.; A. Miräus Ausgabe, Antw. 1608, ist castrirt; ferner: De viris illustribus, herausgeg. von S. Petri, Basel 1580; I. A. Fabricius, Hamb. 1718, Fol.; Sigberts Lebensbeschreibung, herausgeg. von A. Miräus 1608 u. im 1. Bd. von Pistorius Collectio scriptorum rerum german.; vgl. Hirsch, De vita et scriptis Sigeberti, Berl. 1841.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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