Sternberg [2]

Sternberg [2]

Sternberg, ein der Katholischen Confession folgendes altadeliges fränkisches Geschlecht, dessen Stammschloß das jetzt der Familie Guttenberg zustehende Bergschloß Sternberg im Grabfelde in Franken war. Von da kam es nach Böhmen, Mähren u. Schlesien, wo es noch gegenwärtig blüht; sein Stammvater ist: 1) Jaroslaw, derselbe schlug unter Ottokar von Böhmen 1241 die Tataren bei Olmütz u. erhielt dafür Güter in Böhmen. Er soll auch das Schloß Sternberg (s.d. 3) erbaut haben. 2) Mangold von S., war 1282–1287 Landmeister des Deutschen Ordens in Livland, s.d. S. 446. Unter den Nachkommen Jaroslaws theilte sich das Geschlecht in eine Böhmische u. eine Schlesische Linie, von welchen die erstere durch die Söhne des Grafen Adam Wratislaw, nämlich Franz Damian (st. 1719) u. Franz Leopold (st. 1745), wieder in eine ältere u. jüngere zerfiel. I. Böhmische Linie. A) Ältere: S., Manderscheid; dieselbe wurde 1752 in das Schwäbische Grafencollegium aufgenommen u. erhielt durch die Vermählung des Grafen Christian, Enkels des Stifters (geb. 1732), mit Auguste, Erbtochter des letzten Grafen von Manderscheid-Blankenhain, die in der Eifel gelegene Grafschaft Blankenhain, Geroldstein, Manderscheid u. Kehl, sowie Sitz u. Stimme im Westfälischen Grafencollegium; sie ist mit dem am 8. April 1830 verstorbenen Grafen Franz Joseph im Mannesstamme erloschen. B) Jüngere Böhmische Linie: diese wurde 1662 in den Reichsgrafenstand erhoben; Stifter: 3) Graf Franz Leopold, geb. 1688, war k. k wirklicher Geheimer Rath, Statthalter u. Kammerpräsident in Böhmen, seit 1708 mit Maria Anna geb. Prinzessin von Schwarzenberg vermählt u. st. 1745. Jetziger Chef ist: 4) Graf Jaroslaw, ältester Sohn des 1858 verstorbenen Grafen Leopold, geb. 12. Febr. 1809, besitzt die Fideicommißherrschaften Zasmuk u. Czastalowitz in Böhmen, ist erbliches Mitglied des Herrenhauses des Reichsrathes u. Major in der Armee; seit 1835 mit Eleonore geb. Freiin von Orczy vermählt. Der Böhmischen Linie gehören auch noch an: 5) Graf Joachim, geb. 1753, war Mitglied der königlichen Gesellschaft der Wissenschaften in Prag u. ein eifriger Naturforscher; er sorgte für die Aufnahme des Bergbaues in Böhmen u. machte eine Stiftung von 10,000 Fl. zur Unterstützung Studirender; st. 1808. Er schr.: Reise von Moskau über Sophia nach Königsberg. Berl. 1793; Bemerkungen über Rußland auf einer Reise in den Jahren 1792–93 (Dresd.) 1794. 6) Graf Kaspar Maria, geb. 1761, war früher Domherr in Passau, Freising u. Regensburg, wurde 1809 Präsident des Landesdirectoriums in Regensburg u. zog sich später auf seine Güter nach Böhmen zurück, wo er bedeutende naturhistorische Sammlungen anlegte, welche er 1822 dem Böhmischen Nationalmuseum in Prag nebst seiner Bibliothek schenkte; er wurde Präsident derselben, 1825 k. k. wirklicher Geheimer Rath u. st. 1838. Er unterhielt einen Botanischen Garten in Lazezina u. nach ihm nannte man eine Pflanze Saxifraga Sternbergia u. die Gattung Sternbergia. Er schr.: Revisio saxifragarum, Regensb. 1810, Fol., 1. u. 2. Suppl., ebd. 1822 u. Prag 1831; Versuch einer geognostisch-botanischen Darstellung der Flora der Vorwelt, Lpz. 1820–33,6 Hefte, Fol. II. Schlesische Linie, S.-Rudelsdorf, welche 1690 den Freiherren- u. 1719 den Grafenstand erlangte, hat zum jetzigen Chef: 7) Grafen Konrad, Sohn des 1860 verstorbenen Grafen Konrad, geb. 6. Juli 1825, Erbherr der Herrschaft Raudnitz im schlesischen Regierungsbezirk Breslau, ist k. k. Rittmeister in der Armee u. seit 1860 mit Karoline geb. Gräfin von Sickingen-Hohenburg vermählt.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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