Thallĭum

Thallĭum

Thallĭum, ein von Crookes 1861 u. Lamy 1862 entdecktes Metall; es gleicht am meisten dem Blei, ist etwas weniger weiß als Silber, mit einem Stich ins Bläulichgraue, auf frischem Schnitte von lebhaftem Glanze; es ist sehr weich u. dehnbar, läßt sich mit dem Fingernagel ritzen u. leicht mit dem Messer schneiden; auf Papier gibt es einen gelben Strich; sein specifisches Gewicht ist 11,9, sein Atomgewicht 204, es schmilzt bei 290° u. verdampft in der Rothglühhitze. Es hat eine große Neigung zum Krystallisiren u. schreit beim Biegen wie das Zinn. Es färbt die nicht leuchtende Gasflamme schön grün u. gibt im Spectrum eine einzige grüne scharfe Linie; Crookes nannte es daher nach dem Griech. θαλλός (junges Grün) Th. Diese Linie tritt noch bei der kleinsten Menge Th. mit solchem Glanze hervor, daß nach Lamy's Beobachtungen noch ein 50 Milliontel Gramme in einer Verbindung nachgewiesen werden kann. An der Luft läuft das Th. schnell an u. bedeckt sich mit einem dünnen Häutchen von Thalliumoxyd; dasselbe ist in Wasser löslich, deutlich alkalisch u. besitzt einen dem Kali ähnlichen Geschmack u. Geruch. Das Th. zersetzt das Wasser auch bei der Siedhitze nicht, wohl aber bei Gegenwart von Säuren. Schwefelsäure u. Salpetersäure lösen es leicht auf, bes. in der Wärme, von kochender Salzsäure wird es nur schwierig gelöst. Chlor greift es bei gewöhnlicher Temperatur nur langsam an, bei 200° verbindet es sich damit unter Erglühen zu einer gelblichen Flüssigkeit, welche beim Erkalten erstarrt, von Wasser in ein darin lösliches u. in prächtig gelben Blättchen krystallisirendes u. in ein weißes krystallinisches, nur in Säuren lösliches Salz zersetzt wird. Mit Jod, Brom, Schwefel u. Phosphor verbindet es sich direct. Aus seinen Lösungen wird das Th. durch Zink in krystallinischen glänzenden Blättchen gefällt, Salzsäure u. Chlorüre geben damit einen weißen Niederschlag von schwer löslichem Chlorür; Schwefelwasserstoff gibt in den neutralen u. sauren Lösungen keinen Niederschlag, Schwefelammonium fällt schwarzes, im Überschuß unlösliches Schwefelthallium; Alkalien geben keine Niederschläge. Ein andres Oxyd des Th-s, die Thalliumsäure, entsteht, wenn man salpetersaures Thalliumoxyd längere Zeit auf 100° erwärmt, od. Thalliumoxyd mit salpetersaurem u. kohlensaurem Alkali zusammenschmilzt; sie löst sich in Wasser, krystallisirt u. gibt mit Alkalien in Wasser lösliche Salze. Das Th. kommt nicht selten in der Natur vor; es findet sich bes. in Kupferkiesen u. Schwefelkiesen u. kann am leichtesten aus dem bei der Verarbeitung dieser Kiese auf Schwefelsäure sich bildenden Schlamm der Bleikammern gewonnen werden.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Thallium — (pronEng|ˈθæliəm) is a chemical element with the symbol Tl and atomic number 81. [ [http://periodic.lanl.gov/elements/81.html thallium ] , Los Alamos National Laboratory. Retrieved November 21, 2006.] This soft gray malleable poor metal resembles …   Wikipedia

  • Thallium — Mercure ← Thallium → Plomb Indium …   Wikipédia en Français

  • THALLIUM — Du grec thallos , verdure. Symbole chimique: Tl Numéro atomique: 81 Masse atomique: 204,37 g Point de fusion: 303,5 0C Point d’ébullition: 1 457 0C Densité (à 20 0C): 11,85 Métal mou, facilement fusible, facilement oxydable dans l’air, découvert …   Encyclopédie Universelle

  • thallium — Symbol: Tl Atomic number: 81 Atomic weight: 204.3833 Pure, unreacted thallium appears silvery white and exhibits a metallic lustre. Upon reacting with air, it begins to turn bluish grey and looks like lead. It is very malleable, and can be cut… …   Elements of periodic system

  • Thallium [1] — Thallium Tl, Atomgew. 204,1, weißes, dem Blei ähnliches Metall von 11,8 spez. Gew., Schmelzpunkt 290°. An der Luft erhitzt, oxydiert es sich, wird von verdünnter Schwefel und besonders Salpetersäure, nur schwer von Salzsäure gelöst. Es kommt in… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Thallium — Thal li*um, n. [NL., fr. Gr. ? young or green shoot or branch, twig. So called from a characteristic bright green line in its spectrum.] (Chem.) A rare metallic element of the aluminium group found in some minerals, as certain pyrites, and also… …   The Collaborative International Dictionary of English

  • Thallĭum — Tl, Metall, findet sich mit Kupfer, Silber und Selen im Crookesit (16–18,5 Proz.) und Berzelianit, in geringer Menge in manchen Schwefelund Kupferkiesen, in Zinkblende, im Lepidolith, im Glimmer von Zinnwald, in Corandit, Carnallit, im Badesalz… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Thallium [2] — Thallium, Tl, Atomgew. 204,0, spez. Gew. 11,85, Schmelzpunkt 302°, Siedepunkt bei 1500°. [798] Kommt als Lorandit (Tl As S2) auf dem Balkan vor. – Das Thalliumoxydulnitrat, TlNO3, wird wegen seines hohen spezifischen Gewichtes zur… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Thallium — Thallĭum (chem. Zeichen Tl), durch Spektralanalyse von Crookes und Lamy entdecktes Metall, zinnweiß, kristallinisch, fast so weich wie Natrium, vom spez. Gewicht 11,8, Atomgewicht 204,1 und dem Schmelzpunkt 290°, findet sich in geringen Mengen in …   Kleines Konversations-Lexikon

  • thallium — rare metallic element, 1861, Modern Latin, from Gk. thallos young shoot, green branch (see THALLUS (Cf. thallus)) + element name ending ium. So called by its discoverer, Sir William Crookes (1832 1919), from the green line in its spectrum by… …   Etymology dictionary

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”