Trinitarier

Trinitarier

Trinitarier (Regulirte Chorherrn, Orden der Dreieinigkeit zur Auslösung der Gefangenen, Mathuriner, Ordo asinorum), gestiftet 1198 von Johannes von Matha u. Felix von Valois mit dem Kloster u. Haupt- od. Mutterhaus Cerfroy u. gleichzeitig dem Haus Di forma Claudia in Rom u. bestätigt von Innocenz III., Honorius III. u. Clemens IV. Zweck: Loskaufung gefangener Christen von den Sarazenen, wozu wenigstens; des Ordenseinkommens u. alle gesammelten Almosen verwendet wurden, nöthigenfalls der T. selbst für den christlichen Bruder sich hingeben[834] sollte. Diese wohlthätige Tendenz verschaffte dem Orden schnell großen Zuwachs in Italien, Frankreich, Spanien, Deutschland etc., nachdem Johannes von Matha selbst einige hundert Sklaven in Marokko ausgelöst hatte; er zählte bald 250 Convente in den Ordensprovinzen Frankreich, Normandie, Picardie, Champagne, Languedoc, Provence, Neucastilien, Altcastilien, Aragon, Italien, Portugal, England, Schottland, Irland, Sachsen. Böhmen, Ungarn, Polen. Nachlaß in Strenge des Wandels führten auch hier Reformen herbei, zuerst in Frankreich 1573 durch zwei Einsiedler Julian de Nantonvill u. Claude Aleph, welche die ursprüngliche Strenge wieder herstellten, dann auch in Spanien 1596 durch Johannes Baptista de la Conception, welcher das Barfußgehen hinzufügte u. so den T. Barfüßern den Namen gab (s. Barfüßer). Auch diese fanden rasche Verbreitung in Polen, Wien, Böhmen, Ungarn, Italien u. Frankreich Im 18. Jahrh. belief sich die Zahl der Klöster des ganzen Ordens auf 300 in Europa u. die der losgekauften Christen in 400 Jahren seines Bestehens auf 30,720. Die ursprüngliche weiße Tracht mit einem halb blau, halb rothen Kreuz auf Scapulier u. Mantel blieb durch alle Zeiten sich gleich, aber der Schnitt änderte sich in jeder Provinz, namentlich bei den schwarzen Überwürfen, u. das Chorherrenrochet legten alle sehr bald ab. Eselsbrüder nannte sie das Volk, weil sie anfänglich nur auf Eseln reiten durften, Mathuriner von der Kapelle St. Mathurins in Paris. Bald nach der Stiftung 1201 schlossen sich unter gleicher Kleidung, Regel u. unter Aufsicht der T. in Spanien auch regulirte Chorfrauen (Trinitarierinnen) diesem schönen Zweck an u. verbreiteten sich zahlreich. Noch bedeutender wurden die T.-Tertiarier, u. die Brüderschaft zum Scapulier der heit. Dreieinigkeit, welche jedoch erst 1584 eigentlich regulirt wurden. Vom ganzen Orden ist nichts mehr übrig.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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  • Trinitarier — Trinitarier, die Mitglieder des Dreieinigkeitsorden (gestiftet 1198), welche verpflichtet waren, Almosen zur Befreiung der in den Kreuzzügen gefangenen Christen zu sammeln. In Spanien gab es auch Trinitariarianen …   Damen Conversations Lexikon

  • Trinitarier — Trinitarier, die Mitglieder des Ordens von der hl. Dreifaltigkeit für Auslösung der Gefangenen, gestiftet vom Papst Innocenz III. auf Veranlassung wunderbarer Erscheinungen, welche der Pariser Theologe Joh. von Matha u. der Einsiedler Felix von… …   Herders Conversations-Lexikon

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  • Trinitarier — Tri|ni|ta|ri|er 〈m.; Gen.: s, Pl.: 〉 Angehöriger des 1198 zum Loskauf christlicher Sklaven gegründeten Ordens [Etym.: <Ordo SS. Trinitatis de redemptione captivorum »Trinitarierorden, Dreifaltigkeitsorden«] …   Lexikalische Deutsches Wörterbuch

  • Trinitarier — Tri|ni|ta|ri|er [...i̯ɐ] der; s, <zu ↑Trinität; vgl. ↑...arius>: 1. Bekenner der Dreieinigkeit, Anhänger der Lehre von der Trinität; Ggs. ↑Unitarier. 2. Angehöriger eines kath. Bettelordens …   Das große Fremdwörterbuch

  • Trinitarier — Tri|ni|ta|ri|er, der; s, <lateinisch> (Bekenner der Dreieinigkeit; Angehöriger eines katholischen Bettelordens) …   Die deutsche Rechtschreibung

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