Werthern

Werthern

Werthern, ein altes deutsches Geschlecht, dessen Stammvater Illibrand, ein Longobardischer Edler im 8. Jahrh., gewesen sein soll, dessen Sohn Odobald (st. 813) von dem Kaiser Karl dem Großen Schloß u. Herrschaft Werthern am Harz erhalten habe u. mit Juditha geb. Gräfin von Kefernburg vermählt gewesen sei Von ihm stammte in gerader Linie Hermann von W. (st. 1108), welcher 1086 vom Kaiser Heinrich IV. das Erbamt als Kammerthürhüter des Heiligen Römischen Reichs erhielt, welches Amt die W. (der Beichlinger Linie) bis zur Auflösung des Deutschen Reichs thatsächlich bekleideten. Der von diesem im 14. Grade abstammende 1) Johann von W., geb. 28. März 1555 u. gest. 1. Mai 1633, war erst mit Anna geb. von Ponickau u. in zweiter Ehe mit Maria geb. von Trotha vermählt u. wurde durch drei seiner Söhne der gemeinschaftliche Stammvater der drei noch blühenden Linien: I. Beichlinger Linie, besitzt die Grafschaft Beichlingen u. die Rittergüter Frohndorff, Leubingen u. Stödten, auch die Reichserbkammerthürhüterwürde u. ist 1840 in den preußischen Grafenstand nach dem Rechte der Erstgeburt erhoben; Gründer: 2) Georg, Sohn des Vorigen, geb. 15. Sept. 1581 u. st. 10. Juni 1636; er war vermählt mit Eleonore geb. von Hoym u. in zweiter Ehe mit Rahel geb. von Einsiedel-Schweinsburg; jetziger Chef: 3) Graf Ottobald, Sohn des 1800 verstorbenen Freiherrn Christian Ferdinand Georg, geb. 13. Oct. 1794, ist weimarischer Geheimrath, Prälat des Hochstifts Naumburg u. erbliches Mitglied des preußischen Herrenhauses, seit 1857 Wittwer von Amalie geb. Freiin von Rotberg. 4) Freiherr Georg, älterer Sohn des Vorigen, geb. 20. November 1816, war seit März 1862 preußischer Gesandter in Constantinopel u. ist es seit März 1863 am portugiesischen Hofe. II. Brückensche Linie, ist freiherrlich; Gründer: 5) Georg Thilo, Sohn von W. 1), geb. 28. Juni 1595 u. st. 18. März 1663; er war vermählt mit Elica geb. von Warberg u. in zwriter Ehe mit Gisela Katharina[113] von Zeugen; seine Söhne Christoph Werner u. Karl Heinrich theilten diese Linie in zwei noch bestehende Speciallinien: A) Klein-Werthernsche Speciallinie, in zwei Äste zerfallen, besitzt das Rittergut Klein-Werther im Kreise Nordhausen u. das Schloßgut des Ritterguts Brücken im Kreise Sangerhausen; Stifter: 6) Christoph Werner, älterer Sohn des Vorigen, geb. 1624, st. 19. April 1702; vermählt mit einer geb. von Zeugen; jetziger Chef: 7) Freiherr Ludwig, Sohn des 1855 verstorbenen Freiherrn Karl, geb. 1826; ist preußischer Hauptmann a. D. u. Besitzer von Klein-Werthern. B) Groß-Werthernsche Speciallinie, besitzt das Rittergut Brücken; Stifter: 8) Karl Heinrich, Bruder von W. 6), geb. 10. Juni 1660, war sachsen-gothaischer Oberstlieutenant u. st. 4. Dec. 1724; jetziger Chef: 9) Freiherr Otto, Sohn des 1841 verstorbenen Freiherrn Rudolf, geb. 1830, ist preußischer Regierungsreferendar. III. Wiehesche Linie, 1714 in den Reichsfreiherrnstand erhoben, besitzt Wiehe, das Fideicommiß Kloster-Donndorf u. die Rittergüter Loßa, Rothenberga, Allerstedt u. Bachra in der Provinz Sachsen u. zerfällt in zwei Äste; Stifter: 10) Hans Heinrich, Sohn von W. 1), geb. 5. März 1597, st. 19. März 1658, war vermählt in dritter Ehe mit Sabina von Worm, aus welcher sein Nachfolger Wolf Adam entsproß. 11) Freiherr Christian Karl, geb. 1732 u. st. 1795, war vermählt mit einer geb. von Wangenheim; seine beiden Söhne stifteten die beiden Äste. 12) Freiherr Ernst Friedrich Karl Ämilius, älterer Sohn des Vorigen, geb. 27. Febr. 1774 in Gotha, war erst Regierungsrath bei der Stiftsregierung in Zeitz, wurde 1807 Consistorialdirector in Leipzig, 1809 Oberhofrichter, außerdem später auch Präsident des Polizeiamtes u. Criminalgerichts, sowie königlicher Commissar für die Universitätsangelegenheiten daselbst u. 1815 Kanzler in Dresden, wo er 30. August 1829 starb. Die beiden Chefs der Linie sind: 13) Freiherr Hans Ernst Anton, Enkel des Vorigen u. Sohn des 1861 verstorbenen Freiherrn Hans Traugott, geb. 1836, Erbherr des Fideicommisses Kloster-Donndorf u. der Rittergüter Loßa etc. 14) Friedrich, Enkel von W. 11) u. Sohn des verstorbenen Hans Karl Leopold, geb. 1834, ist Erbherr auf Wiehe u. seit 1861 Erbadministrator der Klosterschule zu Donndorf; vermählt seit 1858 mit Ida geb. von Hinckeldey. Vgl. Albinus, Historia von dem uralten Geschlecht derer Grafen u. Herren von W.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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