Wirbel [1]

Wirbel [1]

Wirbel, 1) ein schnell wiederkehrender, eintöniger, zitternder Laut durch kurze Schläge, bes. auf Trommeln (s.d. 1) od. Pauken hervorgebracht, dient auf der Trommel zum Signal bes. beim Einstellen des Feuers od. als Avertissement, daß eine Truppe bei Volksaufläufen etc. zur Action übergeht, gewöhnlich werden in letzterem Falle drei W. gegeben; 2) eine durch das Zusammentreffen mehrer beschleunigender Kräfte unter einem Winkel entstandene drehende Bewegung einer Flüssigkeit, z.B. von Luft od. Wasser, od. sonst einer aus verschiebbaren Theilen bestehenden Masse, vgl. Wasserhose u. Cyclonen od. Wirbelstürme unter Wind. Im Meere entstehen W., wenn starke Strömungen in entgegengesetzter Richtung auf einander stoßen; sie werden manchmal noch durch den Widerstand des Wassers an Felsen od. durch Reflexion an denselben verstärkt. Es gehören hierher die Charybdis bei Sicilien, der Mahl- od. Moskestrom an der norwegischen Küste etc.; 3) Magnetischer W., Figuren, welche in Eisenfeilstaub entstehen, den man durch ein seines Sieb auf eine horizontale, auf einer Magnetnadel ruhende Glasplatte fallen läßt; 4) Werkzeug od. Theil, welcher sich um seine Achse od. um einen festen Punkt dreht, z.B. am Spinnrad (s.d. 1) b) aa) u. der Handspindel (s. Spindel 2); 5) bei Saiteninstrumenten die Stifte od. Cylinder, um welche ein Theil der Saiten gewickelt ist, damit man sie beliebig spannen u. auf diese Weise stimmen kann; daher Wirbelstock, das Holz auf dem Boden eines clavierartigen Instruments, worin die Wirbel befestigt werden; 6) Ringe od. ähnliche Theile, welche einen Zapfen aufnehmen, um einem Theil einer Maschine eine Bewegung nach allen Seiten zu geben, z.B. an Feuerspritzen, an Reitstangen, an Steigbügeln etc.; 7) bei Austern, so v.w. Bart 7); 8) so v.w. Scheitel 1); 9) Abzeichen beim Pferde, s.d. F).


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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  • Wirbel — Sm std. (11. Jh.), mhd. wirbel, ahd. wirbil, werbil, mndd. wervel Stammwort. Aus g. * hwerbila m. Wirbel , auch in anord. hvirfill. Instrumentalbildung zu dem unter werben dargestellten starken Verb g. * hwerb a sich wenden . Da die Bedeutungen… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Wirbel — Wirbel: Das altgerm. Substantiv mhd. wirbel, ahd. wirbil, niederl. wervel, schwed. virvel ist eine Bildung zu dem unter ↑ werben behandelten Verb in dessen alter Bedeutung »sich drehen«. Es bedeutete zunächst »schnelle Drehung, kreisförmige… …   Das Herkunftswörterbuch

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  • Wirbel [1] — Wirbel, ein in Rotationsbewegung begriffener Teil einer Flüssigkeit von der Form einer dünnen Röhre mit kreisförmigem Querschnitt. Die Achse, um welche die Teilchen (alle mit derselben Winkelgeschwindigkeit) rotieren, heißt Wirbelachse. Ist der… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Wirbel [2] — Wirbel (Vertebrae), die Knorpel oder Knochenstücke, die bei den Wirbeltieren die Wirbelsäule zusammensetzen. Am ausgebildeten W. unterscheidet man den Wirbelkörper, ein auf dem Querschnitt annähernd rundes Stück, und die von ihm ausgehenden Bogen …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

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  • Wirbel — der Wirbel, (Mittelstufe) Drehbewegung um einen Mittelpunkt Beispiele: Zwischen den Klippen gibt es gefährliche Wirbel. Der Staub hob sich auf dem Weg in Wirbeln. der Wirbel, (Mittelstufe) ein das Rückenmark umschließender Knochen der Wirbelsäule …   Extremes Deutsch

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