Zara [1]

Zara [1]

Zara (Zadar), 1) Kreis des österreichischen Königreichs Dalmatien, grenzt an die Militärgrenze, die Türkei, den Kreis Spalato u. das Adriatische Meer, 1011/2 QM. mit 130,000 Ew., zerfällt in 10 Bezirke; 2) Hauptstadt des Königreichs u. Festung, am Meere, auf einer Insel gelegen, dadurch, daß die lange schmale Erdzunge, auf welcher die Stadt erbaut ist, vom Festlande noch durch einen Kanal getrennt ist, wird durch neun Bastionen u. zwei Platteformen, einem großen Hornwerk u. zwei Außenwerken jenseit des Kanals vertheidigt, bildet[524] ein Oval, welches durch zwei sich kreuzende Straßen (die Calle larga u. Calle marina) in vier Stadttheile (S. Grisogono, S. Domenico, S. Simeone u. Quartiero del duomo) getheilt wird u. hat vier Thore (darunter das östliche mit dorischen Säulen u. das Marinethor zum Theil aus den Fragmenten eines römischen Triumphbogens bestehend), ziemlich regelmäßige Hauptstraßen, aber sehr enge Nebengassen. Z. ist Sitz der dalmatinischen Statthalterei u. der übrigen obersten Civil- u. Militärbehörden des Landes, der Landeshauptkasse, Berghauptmannschaft, Postdirection, einer Kreisbehörde, eines Landesgerichts, zweier Zollämter, einer Handels- u. Gewerbekammer, eines Festungscommandos, eines Erzbischofs mit Metropolitankapitel, Consistorium u. Ehegericht, eines griechisch nichtunirten Bischofs etc. Von den Plätzen ist der Herrenplatz durch das schöne Hauptwachegebäude, einen Uhrthurm u. eine Säulenhalle, der Brunnenplatz durch eine antike korinthische Säule bemerkenswerth. Unter den Kirchen zeichnen sich aus der Dom Sta. Caterina im byzantinischen Style mit Marmoraltären u. Gemälden, die Kirchen S. Grisogono, S. Simeone, die des Nonnenklosters Sta. Maria, die Franciscanerkirche. Es gibt zwei Franciscanerklöster u. ein Benedictinerinnenkloster. Ansehnliche Gebäude sind die Paläste des Erzbischofs u. des griechischen Bischofs, das Palais des Oberlandesgerichts, die Gebäude des Obergymnasiums u. der Normalschule, das Detentionshaus, die neue Kaserne, das Arsenal, das Theater. Der die Stadt mit Trinkwasser versorgende Wasserbehälter aus dem 16. Jahrh. ist ein Meisterstück hydraulischer Baukunst der Venetianer. An Unterrichtsanstalten bestehen eine theologische Lehranstalt, ein theologisches Centralinstitut u. Centralseminar, erzbischöfliches Diöcesanseminar, griechisches bischöfliches Seminar, Obergymnasium, Unterreal- u. Nautische Schule, Normalhauptschule, Mädchenhauptschule, Hebammenlehranstalt, Provinzialmuseum (1839 gegründet); außerdem gibt es ein Civilkrankenhaus mit Findel- u. Gebäranstalt, Kinderbewahranstalt, Sparkasse, Wohlthätigkeitscommission, Ackerbaugesellschaft, Casinoverein, Theater, zwei Buchhandlungen. Die Industrie besteht in bedeutender Rosogliobrennerei (Maraschino), Wollenwaaren-, Seidenwaaren- u. Lederfabrikation, außerdem wird Weinbau u. Fischerei getrieben. Der Hafen von 110–120 Klafter Breite ist auf der nordöstlichen Seite der Stadt, aber dem Sirocco u. der Bora ausgesetzt, so daß alle Schiffe, welche nicht löschen, in der 1/2 Miglie entfernten Meeresbucht Valle di Maestro ankern; 8000 Ew.; Spaziergänge u. Vergnügungsorte sind die Spinata (das Glacis des Hornwerks), das albanesische Dörfchen (Erizzo) u. der Volksgarten auf einer Bastion. – Z. hieß bei den Alten Jadera (Jader) u. war die Hauptstadt von Liburnien, deren Einwohner die Römer im Alexandrinischen Kriege mit Schiffen unterstützten. Unter Kaiser Claudius wurde sie römische Colonie (Colonia Claudia Augusta Felix), u. die vielen römischen Ruinen bezeugen, daß sie damals weit größer war als jetzt. Im Mittelalter, wo sie Diadora hieß, verlor sie bedeutend; sie gehörte immer zu dem Oströmischen Reich, bis sie, durch die Plünderungen der türkischen Seeräuber genöthigt, um das Jahr 1000 sich mit mehren Küstenstädten in venetianischen Schutz begab u. vom byzantinischen Kaiser Alexios I. förmlich abgetreten wurde. 1117 bei Z. Sieg des Kroatenkönigs Stephan über die Venetianer (s. Kroatien S. 831 u. Venedig S. 414). 1200 wurde Z. von König Ludwig dem Großen von Ungarn erobert, u. zur Wiedereroberung benutzten die Venetianer 1202 das unter Bonifacius von Montserrat in Venedig lagernde Kreuzheer. Venetianische u. ungarische Herrschaft wechselte nun in Z., bis es die Venetianer dem König Ladislaw 1409 für 100,000 Ducaten abkauften. 1490 wurde Z. von den Türken unter Bajazed II. erobert, aber bald von den Venetianern wieder genommen, 1572 wieder durch die Türken belagert u. 1577 blockirt. Es kam 1797 mit Venedig an Österreich u. 1809 an Frankreich, welches es zu den Illyrischen Provinzen schlug, u. im Dec. 1813., nach einer sechstägigen Beschießung durch die Österreicher, durch Capitulation wieder an Österreich, welches es jetzt noch besitzt. 3) Z. Vecchia, Marktflecken im dalmatischen Kreise Zara, auf einer Halbinsel u. an einer Meeresbucht, hat Zoll-, Hafen- u. Seesanitätsamt u. 450 Ew.; es steht auf der Stelle der alten Ungarstadt Biograd; 4) Z. da Suß, Oberland, u. Z. de Schoß, Unterland, die beiden Theile der Moldau, s.d.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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