Muskēte

Muskēte

Muskēte (v. ital.)., zu Anfang des 16 Jahrh. das kleinste Geschütz, welches 9 Loth Eisen od. 13 Loth Blei schoß, 39 Kaliber lang war u. seinen Namen, wie man bisweilen angenommen hat, von dem Meierhof Mochetta unweit Feltri erhielt, wo es zuerst in dem Kriege der Venetianer mit den Genuesern zu Vertheidigung des dortigen Engpasses gebraucht ward. Als darauf seit 1521 unter Karl V. die alten Hakenbüchsen dadurch beweglicher gemacht wurden, daß man sie nicht mehr auf ein förmliches dreibeiniges Gestell, sondern auf eine Gabel, welche der Schütze selbst tragen konnte, legte, kam auch für dieses Handrohr die Bezeichnung M. (Mousquet, Moschetto) in Gebrauch. Anfangs schoß man aus der M. 4 Loth Blei, zum Abfeuern diente ein Luntenschloß. Von diesem Gewehr erhielten die ehemaligen Hakenschützen den Namen der Musketiere, den sie auch behielten, als die M. immer mehr u. mehr erleichtert ward, zuerst bei der Reiterei, dann bei der schwedischen Infanterie ein deutsches Radschloß bekam u. endlich sich allmälig in die ohne Gabel, also freihändig anwendbare Flinte (Fusil) umwandelte, welche bis zur neuesten Zeit die allgemeine Waffe der Infanterie blieb, bis sie durch das gezogene Gewehr verdrängt ward. Jetzt heißt der gewöhnliche Infanterist Musketier, im Gegensatz des Grenadiers, Füseliers u. Jägers.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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  • Muskēte — (franz. mousquet), zuerst 1521 von Alba eingeführte, 7–10 kg schwere Hakenbüchse mit Luntenschloß, von deren krummen Hahn der Name stammt (mittelalterlich muschettae, kleine Sperber). Die Verbreitung erfolgte allmählich über ganz Europa, in… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Muskete — Muskete, schwere Hakenbüchse mit Luntenschloß und Stützgabel, mit welcher ab Mitte des 16. Jahrhunderts ein Teil des Fußvolks bewaffnet wurde. Diese Musketiere bildeten die Elite der Infanterie. Während des Weltkrieges stellte Deutschland… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Muskete — Muskēte (vom ital. muschetta, einer kleinen Sperberart), Handfeuerwaffe mit Luntenschloß, die Anfang des 16. Jahrh. die Hakenbüchse verdrängte, konnte wegen ihrer Schwere nur auf einer Gabel (Fourchette, Musketengabel) abgefeuert werden [Tafel:… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Muskete — Muskete, im 16. u. bis zur Hälfte des 17. Jahrh. das Feuergewehr der Infanterie, mit einem Luntenschlosse, schoß 4 Loth Blei und wurde beim Abfeuern auf eine Gabel gelegt; den Namen behielt man für das spätere Gewehr bei und Musketiere für… …   Herders Conversations-Lexikon

  • Muskete — Sf (große Handfeuerwaffe) erw. obs. (16. Jh.) Entlehnung. Entlehnt aus span. mosquete m., nfrz. mousquet m. und it. moschetto m. (fachsprachlich älter Sperber ), einer Ableitung von l. musca Fliege (Moskito). Der Sperber heißt so wegen seiner… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Muskete — Muskete: Der in dt. Texten seit dem 16. Jh. bezeugte Name der früher üblichen schweren Luntenflinte stammt aus dem Roman. Letzte Quelle des Wortes ist lat. musca »Fliege« (vgl. den Artikel ↑ Moskito). Zu dem daraus hervorgegangenen gleichbed. it …   Das Herkunftswörterbuch

  • Muskete — Ein Musketier mit Gabelmuskete im 30 Jährigen Krieg Eine Muskete aus den Zeit …   Deutsch Wikipedia

  • Muskete — Mus|ke|te 〈f. 19〉 Gewehr großen Kalibers mit Luntenschloss [<frz. mousquet „Luntenflinte“] * * * Mus|ke|te, die; , n [frz. mousquet < ital. moschetto, eigtl. = wie mit Fliegen gesprenkelter Sperber (zu: mosca < lat. musca = Fliege), dann …   Universal-Lexikon

  • Muskete — »Die Muskete laden und nicht Feuer geben.« …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • Muskete, die — Die Muskēte, plur. die n, eigentlich eine veraltete Art Büchsen, welche ein Luntenschloß hatte, wo das Zündpulver vermittelst einer in den Hahn geschraubten Lunte angezündet wurde. Obgleich diese Art des Feuergewehres veraltet ist, so ist doch… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

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