Archipelăgus

Archipelăgus

Archipelăgus (verkürzt Archipēl, v. gr., würde ein Erzmeer heißen, nach gewöhnlicher Annahme aus Aegaeum pelagus, dem griechischen Namen des A. 2), verderbt), 1) eine mit vielen Inseln angefüllte Meergegend, so der Mulgrave-A., Mendana. A. etc., bes. 2) der Griechische A., türkisch Ak Denghiz (Weißes Meer), das Inselmeer od. das Agäische Meer vom Hellespont bis zur Südspitze von Morea, zwischen Griechenland u. Kleinasien; 3) die Inselgruppen selbst; die vorzüglichsten derselben s. u. dem sie bezeichnenden Namen; z.B. den A. Kermandek unter Kermandek etc., den A. der Molukken unter Molukken; 4) im engsten u. gewöhnlichsten Sinne die Inseln, welche in dem A. 2), also außerhalb der Dardanellen, zwischen Thracien, Macedonien, Thessalien, Griechenland u. Kleinasien liegen, südlich um Kreta nebst seinen kleineren Nebeninseln, nördlich Thasos, die letzte dieser Inseln. Sie enthalten die Gruppen der Cykladen u. Sporaden u. theilen sich in den Astatischen A., welche der Küste Asiens näher liegen, u. in den Europäischen A., in der Nähe der Europäischen Küste. Letztere sind die zahlreicheren, erstere die größeren. Die wichtigsten sind Ägina, Amorgos, Anapye, Andros, Antiparos, Astypaläa, Chios, Delos, Euböa, Gyaros, Halonesos, Ikaros, Imbros, Jos, Karpathos, Kasos, Keos, Klaros, Knidos, Kos, Kreta, Kimolos, Kythnos od. Thermia, Kythera, Kytheriola, Lemnos, Leros, Lesbos, Melos, Mykonos, Naxos Nisyros, Paros, Patmos, [672] Rhodos, Samos, Samothrake, Seriphos, Skopelos, Siphnos, Skiathos, Skyros, Syme, Syra, Thasos, Tenedos, Tenos, Thera od. Santorin, Therasia. Die Inseln des A. waren in ältester Zeit lauter einzelne Staaten, kamen jedoch nachher theils unter Spartas, theils unter Persiens Herrschaft u. fielen später mit Griechenland an Macedonien u. endlich mit Macedonien an Rom. Bei der Theilung des röm. Reiches kamen sie zu dem orientalischen Kaiserthum. Nachdem schon 1185 von den Venetianern einige Inseln besetzt worden waren, eroberte 1207 der Venetianer Marco Sanuto, vom lateinischen Kaiser Heinrich dazu bevollmächtigt, Naxos, Paros, Antiparos, Santorin, Nio d'Anasie, Cimulo, Milo, Siphanto u. Polygrando, erklärte sich für diese Eroberungen nun souverän u. nabm den Titel Herzog vom A. an. Nach seinem Tode kam das Herzogthum A. an die Herzöge von Naxos, bis es Selim II, 1556 dem Jacob Crispo nahm u. es dem Juden Johann Michez gab, der es durch den Spanier Franc. Cornelio regieren ließ; doch nach kurzer Zeit nahm es ihm die Pforte wieder u. machte es zu einem Theile des Türkischen Reiches. Bei der Gründung des Königreichs Griechenland kam ein Theil des A. (die Cykladen, die nördlichen Sporaden u. Skyros) an dieses, der andere Theil verblieb den Türken.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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  • Archipelăgus — (abgekürzt Archipel, zuerst im 13. Jahrh. in der italienischen, aus dem griechischen Aegaeon pelagos entstandenen Form Arcipelage gebraucht), eine inselreiche Meergegend oder die zahlreichen Inselgruppen selbst, die bald losgetrennte Teile… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • ARCHIPELAGUS — I. ARCHIPELAGUS pars Maris mediterranei inter Graeciam et Asiam minorem. Sic in specie dicitur, vulgo Archipelago: olim Mare Aegeum, inter Insulas Graeciae, Thraciae et Asiae minoris adlabitur. Hic Christiani, ductu Iohannis Austrii, Turcicam… …   Hofmann J. Lexicon universale

  • Archipelagus — Ein Archipel (m.), [arçi pe:l], (lat. Archipelagus; erst später in der italienischen Form Arc(h)ipelago gebraucht) bezeichnet eine inselreiche Meergegend. Der Begriff gilt heute vielfach als Synonym für „Inselgruppe“, also eine Ansammlung von… …   Deutsch Wikipedia

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  • ARCHIPELAGUS Maldivarum — pars Oceani Indici circa Insul. Maldivas, in Asia, versus oram Malabaricam, ubi infinitae Insulae. Vide Maldivae. Olim Hippadis mare: Sic Mexicanus, vide sinus Mexicanus. Sic Noci Belgii Archipelagus, pars Oceani Borealis, insulis plurimis… …   Hofmann J. Lexicon universale

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  • Ost-Archipelăgus — Ost Archipelăgus, so v.w. Indischer Archipelagus …   Pierer's Universal-Lexikon

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